Das Münchner Elektroauto-Start-up Sono Motors ist seit letztem Monat an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Damit wurden die drohende Insolvenz abgewendet und frische Mittel für die Fertigentwicklung des Solar-Minivans Sion eingesammelt. Bei einem Frage-Antwort-Event stellten sich die Gründer im November der Community. Aus einer dazu jetzt veröffentlichten Zusammenfassung geht hervor, wie viel weiteres Kapital für den Serienstart nötig ist.
Durch den Börsengang hat Sono Motors 156 Millionen US-Dollar (ca. 138 Mio. Euro) erhalten. „Diese Mittel nutzen wir vor allem, um die Entwicklung der nächsten Prototypengeneration des Sion zu finanzieren“, erklärte das Unternehmen bei der Community-Veranstaltung. „Bis zum Start der Serienproduktion benötigen wir nach aktueller Planung mehr als 350 Millionen Euro. Richtig ist daher, dass wir nochmals mindestens 200 Millionen Euro einnehmen müssen.“ Als börsennotiertes Unternehmen habe man nun eine höhere Flexibilität, weiteres Kapital auf dem Aktienmarkt aufzunehmen. Hinzu kämen weitere Finanzierungsoptionen wie Darlehen oder Wandelanleihen.
Sono Motors wurde 2016 gegründet und hat sich zunächst hauptsächlich durch Crowdfunding finanziert. Der Sion sollte eigentlich ab 2020 vom Band laufen, der Start verzögerte sich aber. Nach aktuellem Stand soll die Produktion 2023 beim Auftragsfertiger NEVS in Schweden beginnen. Noch gibt es dafür jedoch keine Produktionsvereinbarung. NEVS organisiert sich zudem gerade neu und sucht einen neuen Eigentümer, da sein Mutterkonzern Evergrande aus China massive Geldprobleme hat. Auch dazu äußerte sich Sono Motors im November.
„Momentan betreffen unsere Verträge mit NEVS den Aufbau der Fertigung. NEVS ist seit 2019 unser Produktionspartner und wir stehen seitdem im engen Austausch, so auch aktuell. Die Produktion des Sion ist von der Restrukturierung aktuell nicht betroffen und die Vorbereitungen der Produktionsanlagen für die Vorserienproduktion in 2022 und die Sion Serienproduktion im ersten Halbjahr 2023 laufen bereits planmäßig“, so das Start-up. Sono Motors geht davon aus, den Sion wie geplant bei NEVS produzieren zu können. Für den Fall, dass Alternativen nötig seien, gebe es verschiedene Möglichkeiten – „einschließlich der Nutzung verfügbarer Kapazitäten anderer europäischer Auftragshersteller“.
Ebenfalls von großem Interesse für die Community ist die in die Karosserie des Sion integrierte Solartechnologie. Sono Motors stellte in Aussicht: „Der Sion kann unter idealen Bedingungen durchschnittlich 112 Kilometer pro Woche (in einer sonnigen Woche maximal 245 km) zusätzliche Reichweite allein durch Sonnenenergie generieren.“ Sion-Nutzer könnten damit ihre durchschnittliche Pendelstrecke zur Arbeit nahezu autark bewältigen und müssten das Auto im Vergleich zu einem herkömmlichen Elektroauto bis zu viermal seltener aufladen.
Swissli meint
Da der Aktienkurs in letzter Zeit unter dem Ausgabepreis von 15$ rumdümpelt, trotz bankenseitiger Kurspflege, dürfte die weitere Kapitalaufnahme via Aktien künftig eher schwierig sein (15$/Aktie können kaum mehr aufgerufen werden). Darlehen (von Banken) gibts nicht da keine Sicherheiten, bleibt die Wandelanleihe. So hat es auch Fisker gemacht, meine Referenz (für Kosten Marktstart und Produktion) für E-Auto Startup.
Micha meint
Für mich wäre der Sion perfekt und ich kann warten. Ich will die PV, bidirektionales 3phasiges Laden, guter wassergekühlter Akku, Anhänger-Kupplung, riesiger Stauraum…
Ich bin mir sicher, dass es in 20 Jahren nur noch Elektroautos mit dieser fortschrittlichen Elektrotechnik geben wird.
Petra meint
Das diese Firma noch lebt ist ein Wunder. Das Auto wird nie mals in die Serie gehen können. Seit 2016 es wird entwickelt eine Menge Geld verbrannt und die sind noch in der Prototypen Phase.
Andy meint
Genau wie bei allen anderen Firmen auch, oder kann man den VW ID.Buzz schon kaufen? Der wird auch schon seit 1000 Jahren herumgereicht.
MacGyver meint
Ich finde den Sion als Produkt grundsätzlich wirklich top. Einfache Basis ohne irgendwelchen Schnickschnack, LFP-Akku für eine hoffentlich laaaaange Lebensdauer, AHK, Power 2 X und auch der Formfaktor passen. Das sind alles wirklich coole und innovative Details die in dieser Kombination woanders nicht zu finden sind. Selbst die 16″ Stahlfelgen haben sicherlich ihre Berechtigung. Lediglich die Solar-Integration, welche ja eigentlich der USP sein soll, könnten sie meiner Meinung nach echt weglassen oder vielleicht optional als Zubehör anbieten. In der Praxis wird die ausschließliche Nutzung über Eigensolar vom Auto nicht funktionieren. Zumindest für das deutsche Wetter ist das wohl eher Wunschdenken. Zum anderen zweifle ich daran, dass sich ausreichend Leute finden die so emotionslos die Bewertung eines potentiellen neuen PKW herangehen. Selbst der Street Scooter, der ja eigentlich ausschließlich gewerblich genutzt wurde und auch ein echt gutes Arbeitstier mit vernünftigem Preis- Leistungsverhältnis ist, wurde von vielen Nutzern als zu rustikal kritisiert. In PKW Privatkunden Segment sind die Ansprüche an Materialanmutung, Verarbeitung und Design sicherlich noch mal anspruchsvoller. Das Auge isst eben mit.
Shullbit meint
Sono wird die 200 Mio. bekommen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit bekommen sie auch irgendwann eine Produktion hin. Ein Erfolg wird der Sono Sion nicht werden. Die vermeintlichen USP Photovoltaik und Moosfilterung sind Unfug. Es werden in unseren Breitengraden im Jahresdurchschnitt mit dem Sion nur 3-5 Solarkilometer am Tag erzielbar sein. Das sagt einfach zwingend die Physik. Und spätestens wenn die ersten Sion ausgeliefert und von Fachmagazinen usw. getestet sind, wird sich diese Erkenntnis breit durchsetzen.
112km pro Woche entsprechen einem Netto-Solarertrag von 2.88 kWh pro Tag. Der Sion hat nominal 1,2 kWp an PV installiert. Keine PV-Teilfläche davon ist optimal zur Sonne ausgerichtet. Einige PV-Teilflächen sind immer im Vollschatten. Effektiv entspricht das 0,6 KWp. Wenn der Sion dann wie ein perfektes Hausdach null Verschattung hätte, wären damit im Jahresmittel 1,6 kWh pro Tag als Ertrag zu erwarten. Tatsächlich ein PKW im Alltag aber durch andere Autos, LKWs, Häuser, mauern, Bäume, Hecken, Hallen uvm. zumindest zeitweise verschattet. Das unten steht eben nicht den ganzen Tag unbewegt mitten auf einem weiten Feld weit entfernt von jeder Schattenquelle.
Die Aussage „Der Sion kann unter idealen Bedingungen durchschnittlich 112 Kilometer pro Woche (in einer sonnigen Woche maximal 245 km) zusätzliche Reichweite allein durch Sonnenenergie generieren“ ist repräsentativ für das Geschwurbel von Sono. Das Wort „ideal“ steht synonym für „bestmöglich“. Das ist nicht steigerbar. Unter bestmöglichen Bedingungen sind durchschnittlich 112 km pro Woche möglich? Und unter irgendwie doppelt bestmöglichen Bedingungen 245km? Das ist Unsinn und komplett ausgeschlossen. Unter idealen Bedingungen sind mit effektiv 0,6 kWp in Deutschland in den sonnenreichsten Monaten des Jahres (Mai-Juli) im Schnitt 2,5 kWh am Tag erzielbar. Für 245km in der Woche bräuchte es 6,3 kWh Solarertrag am Tag. 6,3 kWh am Tag sind in unseren Breitengraden im Schnitt nicht mal erreichbar, wenn die gesamte PV-Fläche des Sion wie ein Hausdach perfekt nach Süden mit 35° Dachneigung ausgerichtet wäre.
derJim meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Jan meint
Und weil das ja alles nicht stimmt haben andere die selben Zahlen raus bekommen und ebenfalls PV in der Karosserie geplant.
Lightyear und Aptera z.b.
ARI auch aber nur als Option.
Das Frauenhofer Institut bestätigt die Zahlen ebenfalls.
Solarfahrzeugen wird mittlerweile eine gute Zukunft bescheinigt weil es weltweit einige potentielle Nutzer gibt die wenig fahren aber viel Sonne haben.
Gehen wir mal davon aus das es in den nächsten 10 Jahren einen Sprung in der PV Technik gibt. Fensterglas das uv Licht in Strom umwandelt und PV Zellen die 30 oder 40 % Wirkungsgrad haben und die Sache sieht noch ganz anders aus.
Was die Verschattung angeht. Wo ist ihr Problem?
Sono gibt den Mindest, Maximal und Durchschnittswert an.
Jeder der sich mit dem Auto beschäftigt kann sich also seine eigenen Gedanken machen ob es für ihn wahrscheinlich hinhaut oder nicht.
Wer auf der Arbeit und Zuhause immer in der Garage steht hat nix von PV am Auto.
Jemand wie ich, der die freie Wahl hat kann es nutzen.
Daniel S meint
Sono hat ein tolles Produkt im Anmarsch. So hat z.B. Utrecht 100 Sono Sion bestellt.
AlBundy meint
Coooool. Inhaltlich kann man die Nachrichten zu SONO einfach im Wechsel mit Copy & Paste und einem aktuellen Datum über Jahre hinweg so veröffentlichen.
– Es ist bald soweit
– wir brauchen mehr Geld (Ihr Geld – wir sind ja pleite)
– es wird ein Prototyp enwickelt
– Solarpanele von SONO sind einmalig
– Serienproduktion noch unklar
– Es ist bald soweit
– wir brauchen mehr Geld (Ihr Geld – wir sind ja pleite)
to be continued…
Ehrlichweise muss ich sagen, dass ich die Ideen zu Beginn von SONO richtig gut fand
anfangs..
Christoph meint
Das stimmt leider wirklich…
Mike meint
Noch einen Punkt vergessen: er wird leider teurer.
Tom 1 meint
Ist halt nicht so einfach als Start Up,aber mit der Community und hoffentlich noch Geldgebern schaffen Wir das.
wambo13 meint
Noch mehr Geld zu Verbrennen.
So schön ich die Idee fand, aber der Zug ist mittlerweile abgefahren.
Wenn was kommt, höchstens ne Kleinserie. Mit ein paar Fahrer die sich ihn schönreden werden.
Jan meint
Es wurden zu viel grosse Töne gespuckt. Ich war 2018 auf Probefahrt mit dem Sion. Wir waren Feuer und Flamme. Inzwischen haben wir aber unsere Anzahlung zurück gefordert, sowie auch mehrere Bekannte von uns. Man wird permanent hingehalten und vertröstet. Die Reichweite passt nicht, der Preis ist zu hoch. Das Auto kommt einfachal mindestens drei bis vier Jahre zu spät. So geht das nicht. Wir haben uns inzwischen einen Zoe und ein Model 3 gekauft. Sono Motors hat’s nicht geschafft.
Sepp meint
ich war schon bei der Scheinwerferabstimmung raus! Da war mir klar, dass der Kaiser nackt ist.