Die Autohersteller treiben bei der Umstellung auf Elektroautos die mit einer Ladung erzielbaren Reichweiten voran. Im letzten Jahr positionierte sich Mercedes-Benz mit 780 möglichen Kilometern vor dem davorigen Reichweiten-Primus Tesla. Die US-Firma Lucid Motors will 2022 ein Modell mit noch mehr Reserven nach Europa bringen. Ein Start-up stellt nun sogar deutlich über 1000 Kilometer am Stück in Aussicht.
Our Next Energy (ONE), ein zwei Jahre altes Unternehmen aus Michigan, teilte zu Beginn des neuen Jahres mit, einen Prototyp seiner neuen Batterie in einem Tesla Model S getestet zu haben. Damit seien bis zur nächsten Ladung 752 Meilen (1210 Kilometer) gefahren worden. Laut dem Gründer und Geschäftsführer Mujeeb Ijaz will ONE bis Ende 2023 mit der Produktion von Batteriepaketen beginnen, die eine ähnliche Reichweite ermöglichen.
„Wir planen, in Nordamerika zu produzieren, und glauben, dass dies wirtschaftlich machbar ist“, sagte Ijaz in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. ONE konzentriere sich auf die Entwicklung einer neuen Batterie mit hoher Reichweite, die sicherere und nachhaltigere Materialien verwendet und gleichzeitig mehr Energie in ein kleineres, kostengünstigeres Paket packt.
ONE-Chef Ijaz war zuvor unter anderem Manager bei Apple und dem US-Akkufertiger A123 Systems, wo er Teams zur Entwicklung von Batteriesystemen für Elektrofahrzeuge leitete. Zur „Gemini“-Batterie seines Unternehmens sagte Ijaz: „Wir wollen sowohl Nickel als auch Kobalt eliminieren, aber wir wollen nicht auf die Energiedichte verzichten. Wir wollen sowohl die Batteriechemie als auch die Zellarchitektur neu erfinden“, um eine Reichweite von mindestens 750 Meilen (1207 km) zwischen zwei Aufladungen zu erreichen. „Wenn man so viel Energie an Bord hat, ist man für alles bereit, was der Kunde verlangt – eine Rundfahrt von Detroit nach Chicago oder das Ziehen eines Anhängers.“
Ijaz erklärte, dass ONE ein Model S für die Präsentation seines Batterieprototyps gewählt habe, weil das Elektroauto einen hohen Wirkungsgrad und ein großes Batteriepaket mit genügend Platz habe. Die ursprüngliche Batterie des Tesla hatte eine Kapazität von 103,9 Kilowattstunden (kWh), während der sie ersetzende Prototyp der ONE-Batterie im gleichen Bauraum 207,3 kWh bietet. Die Batterie des Start-ups ist demnach viel energiereicher, lässt sich aber trotz 331 Kilogramm Mehrgewicht mit einem Verbrauch vergleichbar mit der Originalbatterie nutzen.
Die Tests wurden laut ONE Ende Dezember bei kühlen, die Batterieleistung üblicherweise negativ beeinflussenden Wintertemperaturen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde (89 km/h) durchgeführt. Die Technologie soll nun zur Serienreife gebracht werden und innerhalb von zwei Jahren auf den Markt kommen. Ob bereits konkretes Interesse von Autobauern besteht, ist nicht bekannt.
Micha meint
Warum immer nur das Eine oder das Andere?
Es gibt einen Tesla, der nur den geringsten Akkubedarf hat, dieser lädt mit einem Stromgenerator den kleinen Akku immer wieder auf. Der Stromgenerator wird mit Sprit betrieben… Das finde ich clever…. Tesla Obrist Mark II bei Youtube
Sommer meint
Ich bin kein Wissenschaftler und möchte nur meine nötigen Bedürfnisse befrieden um vernünftig leben und deshalb von A nach B fahren zu können. Den Umweltgedanken habe ich hier nach dem heutigen Wissensstand mit dessen machbaren Möglichkeiten berücksichtigt und einen klaren Vorteil für eine der Antriebsarten nicht erkennen können.
Trotz tagelanger Recherchen habe ich keinen Hinweis gefunden, dass bei der Erfindung und Einführung des Verbrennungsmotors in der damaligen Zeit von staatlicher Seite Zuschüsse für die Akzeptanz dieses gezahlt wurden. Einzig die rationale, wirtschaftliche Entscheidung jedes Einzelnen in der damaligen Zeit haben bei der Nutzung zwischen Pferd und Verbrennerfahrzeug entschieden. So wird es wieder geschehen – lasst mal die E-Zuschüsse versiegen …..
Bastler meint
Klar, im ausgehenden 19. Jahrhundert haben sich die Leute überlegt, wie sie am besten 120km zu ihrer Arbeitsstelle pendeln – mit dem Pferd oder doch lieber mit dem Auto? XD
Abermals im Ernst: Die Umstellung beruhte auf einem Zugewinn an persönlichem Komfort, die Umstellung heute auf dem potentiellen Verlust unserer Lebensgrundlage in 20-30 Jahren. Bezüglich der individuellen Anreize absolut NICHT vergleichbar.
Simon meint
Die Zuschüsse gibt es nur in Deutschland in dieser Extreme.
Deutschland macht 1% der Weltbevölkerung aus und gerade einmal 0,6% der Käufer…
Hans meint
Habe in den 70er schon E-Autos beruflich getestet und war begeistert und überzeugt, die wird es bald auf dem Markt geben, aber die Ölindustrie hat erfolgreich dagegen gehalten.
Da ich an einer stark befahrenen Strasse wohne und tägl. die Abgase der Dieselmotoren sowie den Lärm der aufgeblasenen Pseudosportwagen genießen darf……
Ach ja, braucht ein Verbrenner nicht bei jeder Zündung Sauerstoff und wo kommt der her?
Ich meine, wie kommt er in die Luft, die wir ja auch leider zum Atmen benötigen?
Wie steht es um die Ressourcen, die den Sauerstoff für die Welt erzeugen, werden das mehr oder weniger? Aber die Anzahl der Verbrennermotoren nimmt zu oder ab?
Da könnte man es doch evtl. als Fortschritt sehen, wenn man sich neben der Muskelkraft noch
ohne die Verbrennung von Sauerstoff von A nach B bewegen könnte…
Darein sollte man auch etwas mehr Erfinderpotential stecken.
Wolfgang K. meint
stimme zu !
EVrules meint
Tatsächlich wären Pflanzen, die den Sauerstoff erzeugen, theoretisch ganz froh über CO2. Und selbst der Mensch erzeugt CO2, denn wir „verbrennen“ schließlich den Sauerstoff mit den Kohlenhydraten (C-H-Verbindungen) – also wir (als Spezies) unterscheiden uns im Grundsatz nicht von einem Verbrennungsmotor.
M. meint
Dann sind die Pflanzen sicher sehr froh – schließlich gab es lange nicht mehr so viel CO2 in der Atmosphäre wie im Moment.
Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, Pflanzen würden jede Konzentration von CO2 begrüßen – das ist nicht so.
Manche Pflanzen wachsen damit schneller – und sterben früher. Gewinn: null, außer bei Tomaten und Co. natürlich.
Andere regt der höhere Level nicht zu schnellerem Wachstum an, also bringt es nichts mehr.
Hans meint
Also hat der Verbrennungsmotor das gleiche Recht auf Leben, wie der Mensch, das Tier etc……..
Ach ja, so ein Klumpen Metall, wie der Verbrennermotor und das notwendige Getriebe, bestehend aus Stahl und ALU, muß nicht aus Erz oder Bauxit durch bergmännische Tätigkeit und unter recht viel Energie, wobei wiederum jede Menge CO2 ausgestoßen wird, erzeugt oder hergestellt werden?
Na ja, wenn dann das Öl blitzsauber gefördert wird und ohne sonstigen Energieaufwand einfach so den Weg in den Tank findet, ist die Enegiebilance sowie der CO2 Ausstoß pro anschließend gefahrenem Kilometer einfach toll…..
Hans meint
Schreibfehler, es soll heißen: Energiebilanz
bensch meint
Doppelte Kapazität = doppelte Reichweite, wer hätte es gedacht. Ja, dass soviel überhaupt in ein Auto passt und der Verbrauch trotz des Mehrgewichts nicht steigt, OK, finde ich aber nicht sonderlich beeindruckend.
EVrules meint
Für ein PKW, der knapp 2,6t (2.250kg Fzg + 331kg Akku) auf die Waage bringt, zudem eher langsam unterwegs war (knapp 90km/h), gleicht das eher einer Materialschlacht, als wirklicher Effizienz – mit einem Verbrauch von 17kWh/100km ohne Ladeverluste.
Der 100kWh Akku des Model S und X, hat soweit auffindbar bereits eine Masse von 625kg, mit den zusätzlichen 331kg, fehlten nur noch 44kg auf die volle Tonne, für 207kWh.
Und wollte man dies mit den bislang bekannten Zahlen der Energie- und CO2-Aufwendung der Akku-Produktion in Relation setzen, käme man auf gut 20t CO2.
Mit nachhaltiger Mobilität hat dies nicht mehr viel zu tun.
Tesla-Fan meint
Man könnte es ja mit der neuen Zell-Technologie auch bei 100kWh belassen, dann würde das bestehende Batteriepack ca. 300kg leichter.
Hier geht es doch nur um eine Machbarkeits-Studie. Niemand wird ernsthaft darüber nachdenken, ein 1t schweres Batteriepack irgendwo einbauen.
Höhere Energiedichte ist in jedem Fall positiv!
Christian meint
Natürlich wird das dann verbaut, weil es sich manche leisten können. Alles was machbar und verkäuflich ist wird auch realisiert, weil die Menschheit nicht als Gesamtheit agiert und die Moral im A… ist. Demnächst gibt es dann Wohnmobile so groß wie LKW mit der 2 GWh Batterie und 50 kWp PV um damit vollkommen unabhängig durch Afrika zu cruisen.
Tesla-Fan meint
Ach ja, die Dekadenz… Ich vergaß.
BEV meint
Und ihr denkt es ist realistischer den Ewiggestrigen mit dicken Verbrennern davon zu überzeugen, dass er ein kleines leichtes Auto mit wenig Reichweite fahren soll?
Michael S. meint
Wenn wir jetzt Grundsätzliches im Rahmen nachhaltiger Mobilität in Frage stellen, dann ist man mit keinem einzigen Auto nachhaltig unterwegs. Dann sind wir wieder bei Bahn und Fahrrad. Aber Hauptsache, man hat irgendwelche Milchmädchenrechnungen aufgestellt und mäkelt an zwanzig Prozent Verschlechterung rum…
Es sei auch die Frage gestellt: Ist es nicht ökologisch trotzdem „besser“, wenn jemand mit solch einem Wagen hunderte Kilometer über die Autobahn brettert statt mit z.B. einem Audi A6? Kann man ja auch mal drüber nachdenken und sich die Frage selbst beantworten.
EVrules meint
„Grundsätzlich“ und „nachhaltig“ kann nur bedeuten, auf einen Weg zu kommen, der es allen, weltweit ermöglicht, mit den jeweiligen Ressourcen auszukommen.
Nachhaltig im Sinne, dass man Luxus rechtfertigt, würde genauso bedeuten, dass wir heute weit nachhaltigere PKW haben, die bspw. anstelle von früheren 15l/100km nur noch 10l verbrauchen.
Darum ist es eben mehr als nur eine „Milchmädchenrechnung“ das ganze von vorn bis hinten anzuschauen und sich die Größenordnungen zu vergegenwärtigen.
EIn PKW (HEV, bspw. Yaris) mit 4,2l Verbrauch, hat inkl. Vorkette (1,2) einen CO2-Wert von 110g/km.
Das oben genannte Auto läge bei 155g/km (207kWh*100kg/kWh Kapazität / 15J / 13,5tkm + 20kWh/100km * 280g CO2/kWh) – was ist nun wirklich „nachhaltig“?
Die Fzg-Größen sind unterschiedlich, keine Frage, aber was wäre nun global besser?
Also worauf kommt es nun wirklich an?
EVrules meint
Um das noch hinzuzufügen, wir brauchen keine Tonne Akku in einem PKW, was wir dringend benötigen, sind hoch-energiedichte Zellen, die Masse und Bauraum reduzieren, damit wir eben leichtere Akkupacks erhalten.
Das sinnbildliche Ziel muss sein, 60kWh auf 100kg herunter zu brechen.
Den Energiespeicher in Absurde Größen und Massen zu treiben, hat eben aus meiner bescheidenen Sicht, nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.
Red-De meint
Yaris ca. Model S? Was ist das für ein Vergleich. Wie du selbst errechnet hast liegt dieses Fahrzeug mit seinen 700 PS und 1000 km Reichweite nur geringfügig über den Emissionen eines Yaris. Jetzt stell die Rechnung nochmal mit einem Audi A7 oder Mecedes S Klasse an.
EVrules meint
Red-De, ein Tesla mit oder über 700PS, verbraucht real 22kWh/100km (s.a. Spritmonitor) und würde dann – gemäß der Rechnung, mit zu gutem CO2-Wert des Strom-Mixes (280g/kWh) – auf 164g/km kommen.
Bei dem derzeit üblichen Strom-Mix um die 380…400g/kWh, wären es hingegen 188g/km.
In beiden Fällen ist der Unterschied erheblich und beträgt prozentual zwischen ursprünglichen +41%, bis in dem von dir erwähnten Bsp. +49…+71%.
Die Hauptfrage ist, was ist „nachhaltig“? Und hier kann man klar sagen, kein 200kWh Akku, bei einer knappen Tonne an Masse.
Soeri # CH meint
Genau dass sehe ich auch so. Völlig unrealistischer Test.
Wär fährt schon 89 kmh ständig.
JuergenII meint
Äh, US Amerikaner? Nur Arkansas, Louisiana, Maine, and Michigan erlauben 80 mph. Die Hälfte der Staaten erlaubt 70 mph und New York, Vermont, New Hampshire, Massachusetts, Rhode Iland sowie Connecticut erlauben gerade mal 65 mph. Da sind 55 mph Durchschnitt gar nicht so unrealistisch. Dazu noch winterliche Temperaturen.
Und ganz unabhängig ob die Akkugröße Sinn macht, es nimmt zumindest den ewigen Reiweitennörglern die Luft aus den Segeln.
Randy meint
1000kg Akku für 1200km ist schon irgendwie pervers. 1981 kam ein Serien Audi 80 mit 74l Diesel über 3250km weit, Hamburg – Palermo und 600 km weiter. Der Tank incl. Kaftstoff wog sicher keine 80 kg.
Klar, kein Vergleich, aber dieses aktuelle automobile Wettrüsten kanns auch nicht sein.
Stdwanze meint
Dein 81 Audi hat aus dem Fahrer bei einem Crash mit 80 km/h Gemüse gemacht. Daher aus mehreren Gründen kein valider Vergleich.
Herbs meint
Spielereien.
Haben die nicht bei Twidder gelesen, dass keiner solche Reichweite braucht und selbst Tesla deswegen kein PlaidPlus verkauft?!
Florian meint
Anstatt den technischen Fortschritt in der Meldung zu erkennen wird nur wieder gejammert.
Klar reine 1000km braucht wohl wirklich kaum jemand, aber kann hart gesottene Dieseljünger überzeugen, dass E-Autos Einbußen in ihrer Mobilität mehr darstellen. Wär das nicht toll, wenn man so noch mehr von der E-Mobilität überzeugen könnte?
Außerdem hat es ja auch den Vorteil, dass die Hersteller durch die höhere Energiedichte wieder mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Autos haben und zum Beispiel für Kombis Aussparungen im Bereich der Füße vorsehen können, ohne dabei in einen nicht verkaufbaren Reichweitenwert zu rutschen. Auch könnte man so einigen bereits heute verfügbaren Modellen so einen deutlichen Reichweitenzuwachs schenken bzw. im Zuge eines Refresh des Modells möglicherweise ohne größere Karosserieanpassungen mehr Reichweite verpassen.
Mäx meint
Ich für meinen Teil glaube da war ein bisschen Ironie im Spiel, weil eben Elon so vollmündig und allgemeingültig meinte, man bräuchte nicht mehr Reichweite als das Plaid Model S.
Florian meint
Ohne das „Spielereien“ zu Beginn würde ich dir recht geben.
Skodafahrer meint
So große Akkus würde man in einem SUV mit sehr großem Anhänger nutzen können. Oder in einem Cybertruck, ebenfalls mit Anhänger.
Tesla brachte keinen PlaidPlus, weil es beim Model S nur einen 2/3 Update gab.
Eine neue Batterie wird trotzdem noch kommen.
Jürgen W. meint
Dass die magische 1.000 km Grenze überschritten wird, war ohnehin nur eine Frage der Zeit. Mir wäre schon geholfen, wenn mein ID 3 500 km im Winter schaffen würde. Davon ist er weit entfernt.
Florian meint
Sehe ich absolut ähnlich, reelle 500km sollte ein Ziel der Branche sein. Und stellt für mich persönlich auch ein Grundkriterium für mein nächste E-Auto dar.
Und für alle die gleich wieder jammern, dass keiner so weit fährt und dass Pausen doch gut sind. Ich schrieb nicht, dass es keine kleineren Batterieoptionen geben darf, sondern dass es eine Batterieoption geben sollte die eben 500km schafft.
Stefan meint
Nicht beschweren, wenn dann die Akkuoption für 500 km im Winter dann 10.000 EUR mehr kostet.
Mäx meint
Interessant, gleicher Bauraum und fast doppelte Kapazität.
Beim Gewicht habe ich woanders gelesen, dass es ca. 300kg schwerer war.
Nicht toll, aber dennoch eine Steigerung der volumetrischen und gravimetrischen Dichte.
Bisschen mehr Daten bezüglich Ladeleistung usw. könnten Sie noch rausrücken.
@Ecomento
Ihr seid einmal im Num-Block verrutscht. 55mph = 89km/h und nicht 59km/h.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, das haben wir schnell korrigiert!
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