Tesla macht die Nutzung seiner Elektroauto-Schnellladestationen „Supercharger“ in den kommenden Ferienwochenenden in einigen europäischen Ländern kostenlos. Zuvor gab es solche Aktionen nur in den USA und Skandinavien. Das Unternehmen sucht zudem „Lade-Helfer“, die bei Bedarf den erwarteten hohen Andrang an den Superchargern entzerren.
Ab dem 11. Februar sollen insgesamt 79 Supercharger-Standorte in Europa drei Wochenenden lang zeitweise kostenlos zu nutzen sein. Damit wolle Tesla die Situation während den Hochzeiten der Feriensaison entspannen, berichtet unter anderem Teslamag. 31 der zeitweise gratis nutzbaren Standorte befinden sich in Deutschland.
Die Aktion beginnt in Frankreich und gilt für 27 Supercharger-Standorte in dem Land. Dort muss man jeweils von Freitag bis Sonntag vor 10 Uhr und nach 18 Uhr nichts für Strom von Tesla bezahlen, am 27. Februar endet das Angebot. Eine solche Ferien-Regelung führt Tesla auch an 31 Superchargern in Deutschland ein, außerdem an 13 in Schweden und 8 in Norwegen. Hierzulande geht es jeweils am 18. Februar los, am 6. März endet die Aktion wieder. Die Zeitfenster für kostenloses Laden in den drei Ländern sind unterschiedlich: In Deutschland ist es vor 8 Uhr und nach 19 Uhr, in Norwegen muss man erst ab 12 und bis 19 Uhr bezahlen. In Schweden gilt die Aktion vor 11 und nach 18 Uhr.
Tesla hat in Deutschland aktuell 112 Supercharger-Standorte. Die Aktion für Gratis-Laden ist an Stationen vom Norden bis zum Süden geplant. Ein neuer Bereich auf der Tesla-Website gibt eine Übersicht über die teilnehmenden Standorte.
Um den voraussichtlichen Ansturm von Urlaubern auf die Supercharger weiter zu entzerren, sucht Tesla laut der Elektroauto-Vermietung NextMove Helfer für die Organisation vor Ort an den Strom-Tankstellen. In einer Stellenausschreibung dazu gehe das Unternehmen davon aus, dass viele Fahrer Deutschland als Transitland auf dem Weg in die Alpen nutzen werden. Das könnte zu Staus an den Schnellladestationen entlang der Autobahnen führen.
Familien könnten „überrascht/verärgert“ sein, dass es zu Wartezeiten an den Superchargern komme, fürchtet Tesla. Der „Valet Service“ soll eine „hervorragende Customer Experience“ sicherstellen. Die Aufgabe der Helfer ist es, die Fahrer nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, lädt zuerst“ zu bedienen. Wenn alle Supercharger belegt sind, sollen sie die Reisenden fragen, ob es bei ihnen noch bis zum nächsten Standort reicht. Sollte die Batterie dazu zu wenig Energie haben und die Warteschlange zu groß sein, dürfen sie auf Konkurrenzangebote hinweisen.
Unzufriedenen Kunden können die Lade-Helfer kleine Geschenke wie eine Tesla-Mütze machen, heißt es in der Stellenausschreibung. Die Passagiere sollen sich trotz der unfreiwillig verlängerten Reisedauer nicht unwohl fühlen. Gespräche mit der Presse sind den Helfern nicht erlaubt. Zu möglichen Begegnung mit Social Media-Aktivisten heißt es: „Wichtig! Lass Dich nicht von neugierigen Leuten oder zum Beispiel YouTubern zu irgendwelchen Aussagen verleiten, gib keine öffentlichen Statements ab.“ Für den Job zahlt Tesla 50 Euro für die Bereitschaft pro Tag, bei einem Einsatz kommen noch 15 Euro pro Stunde hinzu. Anfahrt und Übernachtung werden vergütet.
In Zukunft dürfte der Andrang an Superchargern nicht nur in den Ferien größer als bisher sein. Tesla verkauft in Europa immer mehr Fahrzeuge. Der US-Hersteller ist außerdem dabei, seine bisher für Kunden exklusive Schnellladeinfrastruktur für Fremdmarken zu öffnen. Das wird derzeit im Rahmen von Pilotprojekten in den Niederlanden, Norwegen und Frankreich erprobt. Damit es an den Superchargern nicht allzu voll wird, sieht Tesla in den nächsten drei Jahren eine Verdreifachung der rot-weißen Ladesäulen vor.
Optimist meint
Ich sehe schon die Stromschnorrer, im Bereich bis 50km zum nächsten SC, sich den Wecker stellen um einmal gratis voll zu laden und dann wieder nach Hause zu fahren.
alupo meint
Ich hatte in meinen inzwischen gut 5 Jahren noch niemals für einen SuC Platz auch nur 1 Sekunde anstehen müssen. Und ich lade zu einem sehr hohen Prozentsatz an SuC. Soviel zu meinen Erfahrungen, die sich aber auch mit den Aussagen mir persönlich bekannter Teslabesitzer decken.
Durch die Maßnahme von Tesla wird das in dieser Urlaubszeit erhöhte Verkehrsaufkommen zu bestimmten Zeiten am Tag besser auf die restlichen Stunden eines Tages verteilt. Das ist auch gut so für die Belastung der Strassen und reduziert somit zusätzlich auch die Staugefahr für andere Fahrer, zu Lasten der Gewinne von Tesla.
Seltsam, dass nun auch das kritisiert wird. Einige Leute finden wohl, dass Tesla es auch besser soi machen sollte wie es die Mineralölkonzerne schon immer gemacht haben: Erhöhung der Preise in der Urlaubszeit.
Ich persönlich könnte auch mit einer temporären Preiserhöhung um x% leben, denn ich habe kostenloses Laden an SuC auf Autolebenszeit. Und die Autolebenszeit sowie die fahrbaren Kilimeter sind sehr hoch wie man an den inzwischen über 1,5 Millionen Kilometern von Hansjörg von Gemmingen-Hornberg und seinem Model S sieht.
Also m.M.n. sollten sich darüber auch die Nichtteslafahrer freuen, denn Staus werden dadurch auch ein kleinwenig unwahrscheinlicher für sie. Aber ich sehe es realistisch. In Deutschland gibt es eine ausgeprägte Motzkultur. Anstatt sich darüber zu freuen, dass andere Personen sich darüber Gedanken machen, wie man ein langjähriges Problem zumindest etwas abfedern könnte.
Urs meint
Kann Deine Aussage nur bestätigen. Fahre seit Mai 2015 Tesla, aktuell insgesamt 175‘000 km – und noch nie an einem SuC gewartet. Immer waren Plätze frei, man musste einfach ab und an die Ladeleistung teilen.
Werner Mauss meint
Tja, das zeigt wie Tesla an seine treuen Kunden denkt und wie weit verbreitet die Fahrzeuge schon sind. Andere Marken verkaufen ihre Autos lieber zum doppelten Preis und wo und wie die Karren dann laden ist denen egal. Viel Spaß an 5 Stationen von Ionity in der Urlaubszeit, wenn die Lade von einem Tesla besetzt ist.
Wasco meint
Musik will angeblich seine Autos bald nur noch vermieten.
https://www.businessinsider.de/gruenderszene/automotive-mobility/drehmoment-tesla-will-keine-autos-mehr-verkaufen/
alupo meint
Das werde ich aber nucht mehr erleben…
Ich denke, es wird in diesem Artikel nicht klar, um welchen Zeithorizont sich bei dieser Aussage handelt.
Und es sollte doch nun wirklich jedem klar sein, dass 20 Autos die zu 95% ihrer Zeit (das war meine Autonutzungszeit als ich 25.000 km pro Jahr fuhr, über 7 Jahre gemessen) unbenutzt herumstehen schlechter für die Umwelt sind als 1!!! Auto, welches zu 100% der Zeit genutzt wird. Auch betriebswirtschaftlich gesehen ist eine Anlagenauslastung von nur 5 % für jedes Industrieunternehmen tödlich. Selbst Audi hat in 2021 in Neckarsulm knapp 145.000 Autos bei einer Kapazität von ca. 300.000 produziert, also zumindest knapp 50%, siehe Heilbronner Stimme vin Anfang Februar 2022. Das ist jetzt schon das 5. Jahr in Folge mit dieser Auslastungsrate. Aber nur 5% ist nicht wirtschaftlich machbar.
GrußausSachsen meint
Aaah.
Der Leuchtturm in Berichterstattung über Wirtschaftsthemen iiiiiiiiist:
Business Insider – nur Focus ist noch besser.
Wenn die das schreiben wird es wohl stimmen.
Petzi meint
Noch besser fände ich, wenn an den Stau-Wochenenden der Tesla-Ladehubschrauber oder Ladezeppelin kommt und das Auto auflädt während man auf der Autobahn im Stau steht.
GrußausSachsen meint
Wunsch ist angekommen und wird bestmöglich erfülltt
Umsetzung ist bereits angekündigt und wird nur für Sie persönlich umgesetzt:
– wenn Sie mit Ihrem Tesla im Stau stehen.
– wenn Sie vorher das Kennzeichen und die VIN Ihres Fahrzeuges mit Foto vorher an Tesla und hier in die Kommentare und senden, damit Sie auch gefunden werden können.
Noch besser fände ich, wenn Sie sich an der Aktion kostenlose Helfer beteiligen würden.
Dann tragen Sie auch was sinnvolles bei und können gemeinsam mit uns stolz auf sich sein.
Danke. weiter so.
eBiker meint
Na das wird in Deutschland bestimmt sehr lustig.
Wenn man die Geiz-ist-Geil Mentalität vieler Menschen betrachtet, dann sind hier Staus gerade zu unausweichlich.
Da wird es so einige geben die extra so los fahren, dass sie kostenlos Laden können, und sogar einen Umweg einplanen.
Was ich alles die letzten Jahre so gelesen habe, wo und wie die Leute Strom schnorren, wird das bestimmt interessant.
Ach ja hat nichts mit der Marke Tesla zu tun, würde überall in D passieren.
MichaelEV meint
Das manche extra so los fahren, dass sie kostenlos laden können, ist doch das Ziel dieser Aktion. Jeder Kunde, der das macht, ist einiger weniger bei der hohen Auslastung im Tagesverlauf.
eBiker meint
Theroetisch richtig Michael, nur denke ich in D werden so viele so losfahren, dass es dann zu dem Überlastungen kommt, wenn der Strom umsonst ist.
Also Anstatt der Überlastung sagen wir um 13.00 gibts dann halt die Überlastung um 21.00.
Darum ja auch die Helfer die den Leuten dann ne Mütze schenken.
Auch glaube ich, dass viele dann ihr Auto komplett voll laden, anstatt nur auf 80%.
Da wird dann die letzte kWh noch reingepresst, ob man sie braucht oder nicht.
Michael S. meint
Naja, da glauben nicht gleichzeitig wissen bedeutet, werden wir mal abwarten und sehen, was passiert.
elbflorenz meint
Wenn ich aber erst 21 Uhr auf meiner Fahrt von – sagen wir Hannover nach Tirol in den Urlaub – auf Höhe Nürnberg kostenlos laden möchte, komme ich 1 Uhr früh in Tirol an.
Wird ned funktionieren.
MichaelEV meint
Überlastungen in den Randzeiten vor 8 bzw. nach 19 Uhr? Das wird garantiert niemals passieren!