Rolls-Royce hat im letzten Jahr angekündigt, bis 2030 auf Elektroautos umzusteigen. Der erste Voll-Stromer der BMW-Tochter wird ein Modell ähnlich dem aktuellen Verbrenner-Coupé Wraith. Im Gespräch mit Autocar hat Markenchef Torsten Müller-Ötvös mehr zu den weiteren Plänen des Luxusherstellers verraten.
Laut Müller-Ötvös wird jede Baureihe von Rolls-Royce durch eine Elektroauto-Alternative ersetzt. Aktuell haben die Briten neben dem Wraith und dem Cabrio Dawn noch die Limousinen Phantom und Ghost sowie das SUV Cullinan im Programm. Die Verbrenner-Modelle werden in den kommenden Jahren noch einmal aufgefrischt, es wird aber keine weiteren Baureihen mehr mit fossilem Antrieb geben.
Der Umstieg auf Batterie-Antrieb sei nicht von gesetzlichen Vorgaben getrieben, sagte Müller-Ötvös. Das Unternehmen habe eine recht junge weltweite Kundschaft mit einem zuletzt auf 43 Jahre gesunkenen Altersdurchschnitt, die zunehmend nach elektrifizierten Rolls-Royce-Modellen frage. Viele der Kunden hätten bereits ein Elektroauto, etwa einen Tesla, BMW oder ein anderes Modell. Sie seien daher bereits mit Aspekten wie der Reichweite und dem Aufladen vertraut.
Technische Details der zukünftigen Elektroautos von Rolls-Royce wollte der CEO noch nicht verraten. Das im letzten Jahr als getarnter Prototyp gezeigte erste E-Auto Spectre fügt sich optisch in das bisherige Angebot ein, hat aber zugunsten besserer Aerodynamik eine etwas weniger steile Front. Für weniger Luftwiderstand wurde zudem das Design der Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“ optimiert. Für die Antriebstechnik wird sich Rolls-Royce auch im Konzernregal von BMW bedienen, das bereits Erfahrung mit großen Elektroautos hat. Anders als BMW will Rolls-Royce jedoch keine bestehenden Plattformen für Elektroautos nutzen, sondern lediglich einzelne Komponenten der Gruppe für neue Modelle verwenden.
Profit im Fokus
Die Elektrifizierung des gesamten Portfolios sei „eine riesige Aufgabe für ein relativ kleines Unternehmen“, erklärte Müller-Ötvös. Die nötigen Investitionen würden sich aber nicht automatisch in teureren Autos niederschlagen. „Wir machen unsere Preise nicht nach den Kosten, sondern nach dem Segment und der Substanz“, sagte der Rolls-Royce-Chef. So werde der im nächsten Jahr startende Spectre nach seiner Positionierung und nicht nach seinem Antriebsstrang bepreist.
Der elektrische Antriebsstrang von Rolls-Royce werde „sehr drehmomentstark“ sein und „Leichtgängigkeit, geräuschlose Bewegung, eine Fahrt wie auf einem fliegenden Teppich, höchste Qualität und so weiter“ ermöglichen, so Müller-Ötvös. Ein weiterer Fokus liege darauf, dass die Elektroautos mindestens genauso profitabel wie die bisherigen Modelle sind. Große Stückzahlen hätten weiter keine Priorität.
Technik für autonomes Fahren werde Rolls-Royce erst dann einführen, wenn es für die Kunden absolut sinnvoll sei, sagte Müller-Ötvös. Bis jetzt sei man noch nicht an diesem Punkt. Außerdem würden mittlerweile 80 Prozent der Kunden ihr Auto selbst fahren und nur noch 20 Prozent einen Chauffeur nutzen. Sportwagen erteilte der Firmenchef eine Absage. Sportlicher als der Ghost Black Badge werde ein Rolls-Royce bis auf Weiteres nicht werden, um den für die Luxusmarke typischen Komfort zu erhalten.
FahrradSchieber meint
Ich habe mich sowieso immer schon gewundert, dass Rolls-Royce nicht schon lange BEVs im Angebot hat, die Voraussetzungen sind doch ideal:
-preisunsensible Kunden
-„Komfort-Kunden“, d. h. leises Gleiten wichtiger als brüllender Motor
-mit BMW einiges an Know-How im Hintergrund
-riesige Fahrzeuge, also weniger Platzprobleme für Akkus
-Fahrzeuge werden wohl seltener auf Langstrecke bewegt, die Kunden dürften alles über 1.000 km wahrscheinlich lieber fliegen
-die Kunden dürften eher selten im 7. Stock im Block ohne Möglichkeit einer Ladesäule wohnen
-und wenn geladen werden muss, dann macht das ja wohl bitte der Chauffeur ;-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Absolut richtig.
Haupthinderungsgrund sind 3 Buchstaben: BMW.
Werner Mauss meint
Bei den 5 Tonnern sollte es doch kein Problem sein einen standesgemäßen Akku unterzubringen. Wüsste nicht welche Probleme es bei einem Auto, wo weder Preis noch Gewicht noch sonst was eine Rolle spielt, geben sollte. Oder vielleicht doch? Jetzt wo soviel Rolls gerade auf dem verlassenen Frachter brennen.🤔😉
Randy meint
Selbst die schwersten Modelle von RR, wie der über Liste gehandelte SUV Cullinan, wiegen Max. 2,6 Tonnen.
Werner Mauss meint
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Olli meint
So es brennen also Rolls auf einem VW-Frachtschiff? Wenn man schon trollt, sollte man den unterschied zwischen Bentley und Rolls-Royce kennen….
elbflorenz meint
Brennen jetzt schon 2 Schiffe?
Mäx meint
Rolls Royce…Bentley…wer macht da schon einen Unterschied…Werner ganz bestimmt nicht…
BEV meint
ja eben nicht, je schwerer, desto mehr Akku ist nötig um entsprechende Reichweite darzustellen, je mehr Akku, desto schwerer, je mehr Kapazität, desto schneller muss man laden können um nicht ewig zu warten, Teufelskreis .. möglicherweise ist das ein Segment, bei dem sogar ein Wechselspeicher Sinn machen könnte.
Werner Mauss meint
Dort macht es sogar Sinn wenn ein Dieselagregat in gemäßigten Abstand hinterherfährt, natürlich ohne die Insassen zu belästigen.