Der britische Luxushersteller Rolls-Royce hat seine E-Mobilitäts-Pläne konkretisiert. Die zum BMW-Konzern gehörende Marke kündigte für 2023 ein erstes Elektroauto an, die Tests sollen in Kürze beginnen. Bis 2030 möchte der Anbieter komplett auf batteriebetriebene Fahrzeuge umsteigen.
Das in Arbeit befindliche erste E-Modell „Spectre“ werde ein „außergewöhnliches neues Produkt“ und das luxuriöseste Modell seiner Art, sagte Firmenchef Torsten Müller-Ötvös. „Dies ist kein Prototyp. Es ist ein echtes Auto, es wird in freier Wildbahn getestet und unsere Kunden werden die ersten Lieferungen im vierten Quartal 2023 erhalten.“
Bisher sei die Technologie nicht bereit für die Ansprüche des Unternehmens und seiner Kunden gewesen, das habe sich mittlerweile aber geändert, so Müller-Ötvös. Der Elektroantrieb sei einzigartig und perfekt für Rolls-Royce geeignet, mehr als für jede andere Automobilmarke: Er sei leise, kultiviert und erzeuge fast unmittelbar ein Drehmoment, das zu enormer Leistung führt.

Rolls-Royce hatte in den vergangenen Jahren bereits mit E-Antrieben experimentiert. 2011 stellten die Briten mit dem 102EX den Prototyp eines vollelektrischen Phantom vor. Auf die Luxuslimousine folgte 2016 der 103EX, eine futuristische Vision für ein Elektroauto in der langfristigen Zukunft der Marke. „Diese außergewöhnlichen Produkte haben bei unseren Kunden großes Interesse an der elektrischen Antriebstechnologie geweckt. Sie betrachteten sie als die perfekte Ergänzung für Rolls-Royce. Und in den letzten zehn Jahren wurde ich immer wieder gefragt: ‚Wann wird Rolls-Royce elektrisch fahren?‘ und ‚Wann werden Sie Ihr erstes Elektroauto produzieren?'“, sagte Müller-Ötvös.

Mit dem jetzt vorgestellten Entwurf eines edlen zweitürigen Coupés gibt Rolls-Royce eine Vorschau auf ein in etwa zwei Jahren in Serie gehendes Elektroauto. Der Firmenchef versprach seinen Kunden, dass man für die neue Antriebsart mit dem Spectre das bisher aufwändigste Testprogramm der Marke mit weltweiten Erprobungsfarten durchführen werde.
Die 2017 mit dem Verbrenner-Phantom eingeführte neue skalierbare und flexible Aluminium-Architektur von Rolls-Royce wird auch die Basis für das kommende Batterie-Modell stellen. Sie wurde laut dem Unternehmen nicht nur für verschiedene Fahrzeugtypen, sondern auch für unterschiedliche Antriebslösungen konzipiert. Müller-Ötvös: „Unser kommendes Elektroauto profitiert von der Rolls-Royce-Architektur und damit von der außergewöhnlichen Erfahrung eines Rolls-Royce auf der Straße. Frei von der Strategie der gemeinsamen Nutzung einer Konzernplattform konnten wir unsere Pläne für einen elektrischen Antriebsstrang in das ursprüngliche Design der Architektur integrieren und sicherstellen, dass dieses außergewöhnliche neue Produkt die extrem hohen Erwartungen unserer Kunden erfüllt.“
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Mit seinem ersten Elektroauto will Rolls-Royce zeigen, dass es auch diese Antriebstechnik beherrscht und damit in die Zukunft gehen kann. Die Marke plant, im Jahr 2030 ein komplett elektrisches Portfolio zu haben. „Zu diesem Zeitpunkt wird Rolls-Royce keine Produkte mit Verbrennungsmotoren mehr herstellen oder verkaufen“, gab Müller-Ötvös bekannt. „Nun beginnen wir ein bemerkenswertes Unterfangen. Ich bin stolz darauf, dass wir weiterhin die fortschrittlichsten und einflussreichsten Frauen und Männer der Welt in eine brillante, elektrifizierte Zukunft führen werden.“
Details zur Antriebstechnik des Spectre gibt es noch nicht. Während die genutzte Plattform von Rolls-Royce selbst entwickelt wurde, dürften die wesentlichen Komponenten für den E-Antrieb aus dem BMW-Regal genommen werden. Der bayerische Konzern beschleunigt derzeit seine E-Mobilitäts-Offensive und bringt ab diesem Jahr mehrere neue Elektroautos auf den Markt – darunter 2022 eine besonders leistungsstarke und hochwertige Batterie-Version des 7er, deren E-Technik als Basis für den Rolls-Royce Spectre dienen könnte.
CaptainPicard meint
Irgendwie ironisch dass trotz der großen Ankündigungen aus dem VW-Konzern deren Luxusmarke Bentley erst zwei Jahre nach Rolls Royce mit einem Elektroauto auf den Markt kommt, das ja zum Nachzügler BMW gehört.
ID.alist meint
Man muss nicht immer der erste sein. Aber es wäre interessant zu wissen wieso Bentley keinen Continental GT (oder ähnliches) basierend auf die J1 Plattform von Porsche herausgebracht hat.
ID.alist meint
Ich frage mich wirklich, ob das heute gezeigtes und stark getarntes Auto wirklich ein RR Spectre ist.
Wie schon woanders bemerkt worden ist, ist dieser Spectre ein Wraith mit anderen Felgen, und vielleicht ein paar kleine Änderungen vorne und hinten.
Auf jeden Fall ist es gut, dass RR-Auto elektrifiziert wird.
EdgarW meint
Steht doch riesengroß vorne drauf:
IT DOES NOT EXIST
DESIGN IT
Also ganz richtig erkannt, es ist nicht der Spectre.
Und natürlich stimmt die Aussage nicht, sie haben ihn selbstverständlich bereits designt, bis 2023 snid’s ja nur noch 2 Jahre. Ist halt ein PR-Gag.
EdgarW meint
Korrektur: da steht noch ein „WHEN“ drüber, also „sofern er noch nicht existiert, designe ihn“. Nicht die selbe Aussage, aber sinngemäß sagt es wohl das Selbe über die beklebte Karosserie.