Die Eröffnung von Teslas deutscher „Gigafactory“ verspätet sich deutlich. Ursprünglich sollte die Serienproduktion von Elektroautos in der Brandenburger Gemeinde Grünheide bereits im Sommer 2021 starten. Als das nicht klappte, wurde das Ende des Jahres anvisiert, doch auch das gelang nicht. Die Inbetriebnahme kann erst nach der noch ausstehenden finalen Genehmigung erfolgen – diese soll nun kurz bevorstehen.
Wie der Tagesspiegel berichtet, soll Teslas erste Europa-Fabrik nahe Berlin in dieser Woche die abschließende Genehmigung bekommen. Am Donnerstag oder Freitag solle es so weit sein. Der US-Hersteller plant laut der Zeitung bereits eine Feier zur Eröffnung, die in knapp drei Wochen stattfinden soll. In diesem Rahmen sei auch die Übergabe der ersten in der neuen Fabrik hergestellten Mittelklasse-SUV Model Y vorgesehen. Tesla-Chef Elon Musk soll zu diesem Anlass mit hochrangigen Politikern vor Ort sein. Neben Wirtschaftsminister Robert Habeck und vielleicht Finanzminister Christian Lindner könnte auch Bundeskanzler Olaf Scholz kommen.
Seit Ende letzten Jahres liegen der Brandenburger Landesregierung alle für die Genehmigung der Tesla-Fabrik nötigen Unterlagen vor. Im Februar hieß es, die lokalen Behörden hätten mit der Arbeit am konkreten Genehmigungstext begonnen. Bis zum offiziellen Start der Serienproduktion werden nach der Genehmigung noch einige Wochen vergehen, da weitere Voraussetzungen erfüllt und Nachweise erbracht werden müssen.
Tesla hat die erste Ausbaustufe seiner deutschen Großfabrik in den letzten Monaten mit vorläufigen Genehmigungen vorangetrieben. Dabei hatte das Unternehmen mit anhaltenden Protesten von Anwohnern und Umweltschützern zu kämpfen. Streit gibt es insbesondere um einen möglichen Mangel an Trinkwasser für die Region. Tesla und auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) haben das zurückgewiesen.
Konzernchef Elon Musk hat sich im letzten Jahr über die Bürokratie in Deutschland beschwert. Steinbach hat ihm recht gegeben, es gebe „definitiv Veränderungsbedarf“. Man werde den Arbeitsablauf in Grünheide analysieren und daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen, sagte der Minister.
In Teslas deutscher Fabrik sollen möglichst schnell bis zu 500.000 Elektroautos pro Jahr hergestellt werden. Neben dem Model Y soll später auch die Mittelklasse-Limousine Model 3 gebaut werden. Beide Fahrzeuge werden bislang aus China importiert. Laut einem Bericht hatte Tesla bereits geplant, jährlich über eine Million Stromer in Deutschland herzustellen. Die Kapazitätserhöhung soll aber keine Priorität mehr haben. Im Fokus stünden stattdessen vorerst der Anlauf der E-Auto-Fertigung und die flankierend am Standort geplante Akku-Produktion.
Frank von Thun meint
Welch ein Zufall!
Der Ukraine-Krieg, macht Energie teurer, Tesla plant (vielleicht) ein zweites Werk in China.
Es entgehen dem Finanzamt Millionen an Steuern weil wir statt aus Grünheide die Autos aus China kaufen.
Haben einige Leute vielleicht endlich gemerkt, dass wir das Werk brauchen.
Mäx meint
Einfach mal mit ein wenig Logik an die Sache rangehen:
Tesla plant 20 Mio. Autos abzusetzen.
Die können nicht an 4 Standorten (Texas, Freemont, Shanghai, Grünheide) gebaut werden.
Es müssen zwangsläufig mehr Fabriken entstehen.
In welchem Kontinent werden wohl langfristig am meisten Fahrzeuge abgesetzt?
Richtig, nicht Europa, nicht Amerika, nicht Afrika, Asien.
Wo baut man also am besten seine nächste Fabrik?
Richtig, Asien.
Grünheide versorgt demnächst Europa zu einem guten Prozentsatz mit Fahrzeugen, der Rest wird eben importiert.
Texas und Freemont versorgen Amerika (Nord und Süd) und die beiden Fabriken in China versorgen Asien sowie Überkapazitäten nach Europa.
Eigentlich nicht so schwer und hat auch nur bedingt etwas mit Grünheide zu tun.
Höchstens ist die Entscheidung vorgezogen worden, weil der Rampup langsamer als erhofft verläuft.
Auch chronologisch wäre das die exakt gleiche Reihenfolge:
Erst Freemont (Amerika 1), dann Shanghai (1), dann Grünheide (Europa 1), dann Texas (Amerika 2), dann Shanghai 2, dann Europa 2 usw.
Andi EE meint
Im Moment finde ich die Kritik an Deutschland unangebracht, da ist so viel Positives rund um die Ukraine-Krise beschlossen worden, das hat meinen grössten Respekt verdient.Das was das Tesla-Genehmizungsverfahren betrifft, schon fast schon eine Lapallie ist. Dass man sich für Waffenlieferung durchgerungen hat, find ich ganz toll, weil das hier ein eindeutiger Fall ist.
Dass man sich endlich solidarisch zeigt und jetzt mehr zum NATO-Wehrhaushalt beisteuert, find ich auch super. Dass man weitestgehend den SWIFT-Ausschluss jetzt mit trägt, auch Chapeau. Jetzt gibt es eigentlich nur noch ein westliches Land, was meint hier wieder eine Ausnahme sein zu müssen, leider die jämmerliche Haltung meiner Heimat der Schweiz. Tragisch wie wir uns wieder um alles herumdrücken. Das ist die Neutralität, die einfach nur noch weh tut.
Ich glaub auch mit dieser Energieabhängigkeit von Russland , ist jetzt den Meisten klar geworden, dass man sich einfach nicht auf die Russen verlassen darf. Dass man jetzt schnell die EE ausbauen muss, denn auch wenn es jetzt teurer wird, jedes Prozent an Abhängigkeit von dieser fossilen Energie was man abbauen kann, ein grosser Gewinn (Sicherheit und Klima) ist.
Wollte ich noch kurz loswerden. Es ist themenfremd, aber ich fände es gut, wenn man es stehenlassen könnte, danke.
Holger meint
Die Schweiz gehört schon seit längerem mit schweren Sanktionen belegt. Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Beihilfe zur Geldwäsche und das notorische Verstecken der Vermögen von Diktatoren, Kriegsverbrecher und Drogenhändler.
Holger meint
Ach und Beihilfe zur Korruption nicht zu vergessen. Warum haben wohl FIFA, UEFA, IOC etc ihren Sitz in der Schweiz? Bestimmt nicht wegen der günstigsten Mieten und dem sauberen Hochdeutsch
Olli meint
Keine Ahnung was das hier zu suchen hat, aber die Schweiz hat sich heute den EU Sanktionen angeschlossen.
Michael meint
Zumindest hat Tesla eine komplette Fabrik für mehrere Hunderttausend Autos betriebsbereit während VW die e.up! und ID.4 und wie sie alle heißen, stückweise an die Händler verteilt. Was ist denn jetzt mit dem Vorteil einer gemeinsamen Linie für Verbrenner ups und e-ups, wenn nicht genügend Bauteile da sind und der Gewinn auch nicht vorhanden ist weil die Batterie teuer eingekauft werden muss? Das ist schon eine große Blamage.
BEV meint
Wie man mit dem eUp kein Gewinn erzielen kann ist mir ein Rätsel, das Ding ist doch so einfach aufgebaut und man könnte davon viel mehr verkaufen, ich glaub auch nicht, dass das einen allzu großen Einfluss auf die Verbrennerverkäufe hätte, zumindest nicht bei VW. Viele würden sich die Kiste als Zweit- oder Drittwagen kaufen, manche würden es kaufen obwohl sie gar kein neues Auto bräuchten. Eine alternative zum Kombi oder SUV ist es ohnehin nicht.
Man müsste nur etwas Energie rein stecken um es noch mal zu Überarbeiten, den Akku mit Zellen ausstatten, die man auch in großer Stückzahl beziehen kann, noch an der ein oder anderen Ecke etwas Geld raus nehmen und fertig.
TM3 meint
Ich würde den eUp als zweitwagen sofort kaufen, wenn der Preis angemessen wäre, selbst nach Umweltbonus zahlt man jetzt noch mindestens 18.000 Euro, eher mehr. Das erscheint mir für einen Up nicht besonders attraktiv. Das Model 3 kostet nur etwas mehr als das doppelte, bietet aber 10 mal soviel.
Franz Bauer meint
Warum muss es immer ein neuer sein? Ein VW EUp kostet um die 11k€ gebraucht mit zwar kleiner Batterie, aber für ein Zweitwagen sind auch 100km meistens ausreichend, vor allem wenn man zu Hause laden kann. Zudem sind die Alten mit den stabileren Akkus ausgestattet und laden deutlich schneller und vorallem wetterunabhängig verglichen zu dem aktuellen E Up.
Olli meint
Echt ein Model 3 bietet 10 mal soviel? Also 2600km Reichweite?? Platz für 50 Personen? Leute sind diese ewigen Tesla vergleiche lächerlich und kindisch…
BEV meint
Nicht von allen 10 mal so viel aber insgesamt .. willst ja nicht ernsthaft einen Up mit einem Model 3 vergleichen
Ein Verpenner Up kostet ja auch nicht nur halb soviel wie ein voll ausgestatteter 330d
Freddy K meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
M2P_2023 meint
Ich glaub’s zwar erst wenn’s denn wirklich soweit ist, allerdings stirbt die Hoffnung zuletzt. Vielleicht hat man ja aufgrund der aktuell geopolitischen Lage endlich begriffen dass man die eigene Wirtschaft stärken und Abhängigkeiten von anderen soweit möglich möglichst rasch reduzieren sollte. Vielleicht ist Grünheide dann (offiziell) ja tatsächlich doch noch vor Texas, oder der Marketing-Hammer schlechthin für Tesla: Gleichzeitigige Eröffnung von 2 Werken auf 2 Kontinenten auf einen Schlag, das wär natürlich was!
Powerwall Thorsten meint
Ich glaube es erst, wenn das erste Model Y auch wirklich beim ersten Käufer angekommen ist 😇
FederKarneval meint
Das ständige Verschieben muss die Brandenburger Landesregierung von Tesla (Roadster, Semi, FSD) gelernt haben…
GrußausSachsen meint
und wieder ein toller, innovativer Kommentar Marke „Akte elektronischer P“
P.S. was haben Sie eigentlich gelernt?
Allstar meint
Die werden auch im März noch nicht produzieren, egal, interessiert auch kaum noch jemanden.
hu.ms meint
Die termin’verschiebungen haben doch nicht die genehmigungsbehören sondern tesla selbst durch die vielen änderungen bei den bauanträgen zu verantworten.
Powerwall Thorsten meint
Klar, in anderen Ländern dauert es die halbe Zeit und selbst in den USA – die übrigens auch sehr hohe Umweltanforderungen haben – geht es trotzdem viele Monate schneller.
Aber schneller als beim BER ist natürlich schon eine Verbesserung.
Applaus Applaus
GrußausSachsen meint
Nö.
Die Behörden haben vollmundig ein paar Versprechungen gemacht, um ein Unternehmen nach Brandenburg zu locken. Tesla war sehr blauäugig, was die Kompetenz – inkl. Wasserversorger – vor Ort angeht, hat den sowie der Gegenwind der Bevölkerung. Die willkommene Nähe zur Hauptstadt Berlin hat wohl ein übriges getan sich unbedingt ansiedeln zu wollen
Als die Entscheidung für Provinz Grünheide gefallen war, war es für Tesla zu spät.
Alles was danach an Verzögerungen passierte – egal ob aus eigener Unachtsamkeit oder Blauäugigket – ist ausschließlich Verzögerungstaktik aller Gegner und Unvermögen der Behörden vor Ort.
Das die Tesla Ablehnung hier so groß ist hat sicherlich auch seine emotionalen und nationalen Gründe. Sei es drum.
Tesla wir hier vor den Toren Niedersachsen eine Produktionsstätte errichten, über die viele noch Kopf- und Bauchweh bekommen werden.
und wenn Tesla merkt, dass es hier keine Willkommenskultur gibt,
dann machen Sie den Laden eben wieder dicht. Na und.
Produziert werden kann auch woanders, dass wissen die hiesigen OEMs auch
und verlagern ihre Werke dahin wo es billig ist – z.b. nach Russland.
Wer sich nicht rechtzeitig informiert oder etwas unvorhergesehenes passiert ist hinterher immer schlauer. VW lernt das gerade auch schmerzhaft.
Und die Börse sieht heute den Weltmarkführer von gestern fallen und vermeintlichen Looser zulegen. Kein Grund zur Freude. für niemand.
Ich drück VW die Daumen und Tesla ebenso.
und hoffe, dass die Fossilverbrennerei bald aufhört. Dann hätte auch das Grundwasser im Braunkohlegebiet um Grünheide eine Chance
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