Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) informiert über die Patentverfahren im vergangenen Jahr. Insgesamt gab es 58.568 Patentanmeldungen, das sind 5,7 Prozent weniger als 2020. Allerdings setzte sich der Pandemie-bedingte Rückgang bei den Prüfungsanträgen nicht mehr fort, deren Zahl blieb mit 43.155 auf dem Niveau des Vorjahres. Die Patenterteilungen zeigen den Wandel in der hiesigen Automobilindustrie.
Im Patentbereich sei der deutliche Rückgang im traditionell anmeldestarken Technologiefeld „Motoren, Pumpen, Turbinen“ (-15,1 %) auffällig, berichtet das Amt. Grund sei hier vor allem der technologische Wandel in der Autoindustrie vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität. Auch wenn einerseits weniger Erfindungen zum Verbrennungsmotor eingereicht würden, gebe es andererseits in Technikbereichen im Kontext der E-Mobilität deutlich mehr Patentanmeldungen.
Zu den wenigen Bereichen mit steigender Anmeldeentwicklung zählte laut der Auswertung das Technologiefeld „Elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie“, dem auch Batterien und Brennstoffzellen zugerechnet werden. Bei letzteren verzeichnete das DPMA im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 20,2 Prozent. Zuwächse gab es auch in Teilbereichen der Digitalisierung, wie der „Digitalen Kommunikationstechnik“ (+6,1 %), in die auch die Patentanmeldungen fallen, die sich auf den neuen 5G-Standard im Mobilfunk beziehen.
Wie in den Vorjahren war die Innovationstätigkeit mit insgesamt 10.482 Anmeldungen im Technologiefeld „Transport“ (-2,8 %) am stärksten. Besonders aktive Anmelder sind hier Unternehmen der Automobilindustrie.
„In der Bilanz schlagen sich noch immer die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nieder. Viele Unternehmen wählen restriktiver aus, welche Entwicklungen sie anmelden. Dass aber für wichtige Erfindungen offensichtlich weiter in großer Zahl Schutz begehrt wird, ist ein gutes Zeichen für unseren Innovationsstandort“, so DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Ein weiterer Grund für die Anmeldeentwicklung ist der technologische Wandel in der Automobilindustrie, der sich in Deutschland mit seinen vielen großen Herstellern und Zuliefern besonders auswirkt.“
Die Spitzenposition unter den aktivsten Patentanmeldern nahm 2021 einmal mehr die Robert Bosch GmbH mit 3966 Anmeldungen ein. Auf Platz 2 lag die BMW AG (1860), die abermals einen Rang gutmachte und die jahrelang zweitplatzierte Schaeffler Technologies AG & Co. KG (1806) auf Rang 3 verdrängte. Trotz insgesamt rückläufiger Anmeldezahlen in der Branche dominiert die Automobilindustrie weiterhin die Anmelderliste: Alle Top-10-Anmelder waren 2021 Automobilhersteller oder -zulieferer.
Anti-Brumm meint
Es werden noch immer Milliarden in die Verbrennungsmotorenentwicklung gesteckt, und es wundert mich, wie wenig davon tatsächlich für den Kunden im Endeffekt spürbar ist. Verbräuche gehen eigentlich nicht signifikant zurück, bzw. würden mit kleineren/aerodynamischeren Modellen sicher leichter erreichbar sein. Anders sieht es natürlich bei der Abgasreinigung aus. Da würden mich detaillierte Hintergrundinfos wirklich interessieren.
NiLa meint
Die Verbräuche würden zurückgehen, wenn die Kisten nicht immer unförmiger und schwerer werden würden, sei es wegen übertriebener Sicherheitsanforderungen oder sei es, weil die Kunden immer mehr unnützen Klimbim haben wollen. Immer mehr (Unterhaltungs-)Elektronik, Elektromotoren, etwa um seinen Sitz nicht manuell verstellen zu müssen usw. fordern eben ihren Tribut.
Lorenz Müller meint
Mit dem Kommentar machst du dich doch selber lächerlich…
Übertriebene Sicherheitsanforderungen? Inwiefern kann ein Auto sicher genug sein? Auch zu glauben, dass der elektrische Sitz oder das Infotainment System den Verbrauch steigert ist absoluter Unsinn.
Einzig und allein das Gewicht, die Leistung und die Fahrzeugform sind dafür entscheidend.
NiLa meint
Die Summe der vielen elektrischen Helferlein steigert selbstverständlich das Gewicht und damit den Verbrauch.
Und ja, die (vermeintlichen) Sicherheitsanforderungen vieler Kunden sind lächerlich. Neben dem erhöhten Einstieg wird doch stets die angebliche Sicherheit von SUVs als furchtbar wichtiges Argument präsentiert. Diese „Sicherheit“ geht zulasten der Fahrer/innen kleinerer und leichterer Autos.