Honda will bis Ende 2022 sein gesamtes Modellportfolio in Europa elektrifizieren, dazu ergänzt der neue Civic mit Hybridantrieb die Modellpalette. Für das kommende Jahr ist der Start von drei neuen Stromern geplant. Die Japaner setzen zudem verstärkt auf Ladelösungen und Energiemanagement.
Zu den Neuzugängen gehören 2023 ein vollelektrisches SUV im B-Segment, der e:Ny1 Prototype, ein Vollhybrid-SUV im C-Segment, und der neue CR-V, der in Europa sowohl mit Vollhybrid- als auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb erhältlich sein wird. Der e:Ny1 soll im Mittelpunkt der zukünftigen Modellpalette der Marke stehen und eine „einzigartige Mischung aus Dynamik, Technologie und Design“ bieten. Darüber hinaus könnten einige für China geplante Stromer auch in Europa angeboten werden.
„Das Erreichen unseres Elektrifizierungsziels ist ein bedeutender Moment für Honda in Europa“, so Tom Gardner von Honda Motor Europe. „Aber wir werden noch weiter gehen. Wir wollen die Auswahl an batterieelektrischen Fahrzeugen und Hybridmodellen kontinuierlich ausbauen und unser Angebot in den schnell wachsenden B- und C-SUV-Segmenten vergrößern. Diese Pläne sind bereits weit fortgeschritten. Die neuen Modelle, die wir 2023 vorstellen werden, stellen die Weichen für die nächste Generation elektrifizierter Honda Fahrzeuge, die alle die begeisternde Fahrdynamik, den Komfort und die außergewöhnliche Benutzerfreundlichkeit bieten, die unsere Kunden gewohnt sind und erwarten.“
Der neue Civic wird als nächstes Modell von Honda serienmäßig mit e:HEV-Technik angeboten. Er ergänzt die weiteren teilelektrischen Fahrzeuge Jazz, Jazz Crosstar, CR-V, und HR-V sowie das Elektroauto Honda e. Im neuen Civic kommt laut Honda die bislang fortschrittlichste Version der Hybridtechnologie e:HEV zum Einsatz. Bestandteile seien eine leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterie und zwei kompakte, potente Elektromotoren in Kombination mit einem neu entwickelten 2,0-Liter-Atkinson-Benzindirekteinspritzer. Der elektrische Antriebsmotor entwickele eine maximale Leistung von 135 kW/184 PS und ein maximales Drehmoment von 315 Nm.
Bereich Energiemanagement wird ausgebaut
Neben der Erweiterung des elektrifizierten Fahrzeugangebots für Europa im Jahr 2023 konzentriere sich Honda auf den Bereich Energiemanagement, erklärt das Unternehmen. Man wolle die Nutzung von heimischen Ladegeräten für Elektrofahrzeuge, städtischen Ladelösungen und kommerziellen Energiedienstleistungen steigern und durch die Verbindung von elektrifizierten Mobilitätsprodukten und Energieservices „zum Ziel einer nachhaltigen Gesellschaft ohne Umweltauswirkungen“ beitragen.
In der Schweiz hat Honda im Rahmen des Konsortiums „V2X Suisse“ 50 vollelektrische Honda e und 35 Honda Power Manager an den Carsharing-Anbieter Mobility geliefert. Die Honda e kommen als Teil einer Carsharing-Flotte in einem Pilotprojekt zum Einsatz, das die bidirektionale Ladefähigkeit des batteriebetriebenen Kleinwagens nutzt. Wenn die Fahrzeuge nicht in Gebrauch sind, kann die in der Batterie gespeicherte Energie zurück in das Netz gespeist werden.
Als weiteres Projekt nennt Honda den neuen intelligenten Ladeservice e:Progress, der bereits auf dem britischen Markt eingeführt wurde. e:Progress ermögliche es den Besitzern von E-Fahrzeugen, die Betriebskosten ihres Fahrzeugs zu senken und gleichzeitig den Anteil der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Energie zu maximieren.
In Deutschland haben Honda und das Energieunternehmen Vattenfall mit der Einführung des Honda Power Charger S+ (4G) begonnen, einer gemeinsamen intelligenten und vernetzten Ladestation für Elektrofahrzeuge. Zusammen mit e:Progress trage dieser Dienst dazu bei, durch die Verbindung von elektrifizierten Mobilitätsprodukten und Energiedienstleistungen die Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern, sagt Honda.
Elektrifizierung von Autos & mehr
Für die nächste Stufe der Elektrifizierung verfolge man eine mehrgleisige Strategie, um die Verpflichtung zur CO2-Neutralität aller Produkte und Unternehmensaktivitäten weltweit bis 2050 zu erfüllen, so Honda weiter. Das Unternehmen werde in großem Umfang in emissionsfreie Technologien investieren, darunter Festkörperbatterien, austauschbare Batteriesysteme, CO2-neutrale Kraftstoffe und Brennstoffzellen.
Die Strategie sieht vor, dass Honda in allen wichtigen Märkte einschließlich Europa den Anteil der verkauften Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge bis 2030 auf 40 Prozent und bis 2035 auf 80 Prozent erhöht. Den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor will die Marke bis 2040 weltweit beenden.
Honda stößt zudem in neue Bereiche vor: Für die Luftfahrt entwickelt das Unternehmen ein senkrecht startendes und landendes Fluggerät mit Elektroantrieb für den Stadt-zu-Stadt-Verkehr. Im Bereich Robotik treiben die Japaner den KI-gesteuerten, mehrfingrigen „Honda Avatar Roboter“ voran. Ein praktischer Einsatz ist für die 2030er-Jahre geplant. Die Ambitionen reichen über die Erde hinaus: Gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA forscht Honda am Einsatz seiner Brennstoffzellentechnologie für zukünftige Außenposten auf dem Mond.