Der Microlino sollte nach Verzögerungen eigentlich im März dieses Jahres starten, die Einrichtung der Serienproduktion des Schweizer Mini-Elektroautos braucht aber noch etwas Zeit. Hersteller Micro Mobility Systems gab nun ein Update zum aktuellen Stand, demnach steht der offizielle Start kurz bevor.
Die Montagelinie sei jetzt in Betrieb und produziere die letzten Vorserienfahrzeuge, bevor es mit der Produktion der ersten Serienfahrzeuge losgehe, so Micro Mobility System in einer Mitteilung. Mit einem Video gibt das Unternehmen einen aktuellen Einblick in die Endmontage:
Wie das Chassis und die Karosserieteile für den Microlino hergestellt werden, ist in einem früheren Video zu sehen:
Die Endmontagelinie für den Microlino befindet sich in Turin. Mit dem lokalen Partner CECOMP als Minderheitsgesellschafter hat Micro Mobility Systems 2021 eine Geschäftseinheit für die Fertigung in Italien gegründet. Die Produktionsstätte ist nach Angaben des Unternehmens 3000 m² groß, komplett mit Solarpanels bedeckt und wird später bis zu 100 Personen beschäftigen. Nach der Hochlaufphase solle alle 20 Minuten ein Microlino von der Produktionslinie rollen. Über 80 Prozent der Teile würden in Europa hergestellt, die meisten davon in Italien.

Im Februar hieß es, dass rund 27.000 Reservierungen für den Microlino vorliegen, 4000 davon aus der Schweiz. In einem ersten Schritt sind Marketingchef Merlin Ouboter zufolge rund 10.000 Fahrzeuge pro Jahr geplant. Für den Vertrieb verhandelt Micro Mobility Systems mit Händlergruppen für verschiedene Märkte. „Wir werden verschiedene Wege ausprobieren, um diesen neuen Fahrzeugtyp zu verkaufen, und sind offen für Partnerschaften mit einer Vielzahl von Unternehmen“, so das Unternehmen im letzten Jahr. Die ersten Auslieferungen sollen in der Schweiz stattfinden, Deutschland kurz darauf folgen. Später plant das Unternehmen, den Verkauf in ganz Europa aufzunehmen.
Vor dem Start der im letzten Jahr vorgestellten drei Editionen Urban, Dolce und Competizione werden die ersten 500 Microlino in der Edition Pioneer Series verkauft. Der Mini-Stromer für die Stadt kostet ab 12.500 Euro. Das zweisitzige Gefährt fährt bis zu 90 km/h schnell. Die verfügbaren Lithium-Ionen-Batterien mit 6, 10,5 und 14 kWh Speicherkapazität ermöglichen Reichweiten von 95, 175 und 230 Kilometern.
Swissli meint
Sehe den Microlino in erster Linie als Marketing-/Werbefahrzeug, sprich Sympathieträger, wie einst der Smart in seinen Anfängen. Vom Preis her bewegt er sich auch wie einst der Smart. Pizzalieferservice, städtische Kurierdienste usw. dürften zu den ersten Geschäftskunden zählen. Und wie erwähnt viele Unternehmen, die den Microlino als Sympathieträger und Eigenwerbung verwenden.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Richtig, und davor hatte Smart mit seinem damals revolutionären Mobilitätskonzept am meisten Angst: nur noch als Werbeträger wahrgenommen zu werden. Beim Microline kommt aber noch die erschwerte Rettung von verunfallten M-Insassen hinzu. Nettes Design, aber darin fahren möchte ich dann doch lieber nicht.
Moritz meint
Endlich mal sichtbare Fortschritte! Ich bin sehr gespannt wann es weiter geht mit Konfigurator, Preisen, Vertriebswegen und Probefahrten.
Wir werden sehr wahrscheinlich den Fiat 500 meiner Partnerin dadurch zu ersetzen, da sie nicht mehr pendelt und der nur noch für Fahrten genutzt wird, für die auch der Microlino völlig ausreicht.
FahrradSchieber meint
Ich drücke die Daumen, dass Sie damit glücklich werden.
Ich finde, dass Preis/Leistung nicht stimmt.
Für 12.500 Euro bekommt man einen 6 kWh-Akku mit 1,35 kW Ladeleistung und einen Motor mit 89 Nm (hat mein E-Bike auch fast…).
Von Sicherheitsaspekten mal ganz abgesehen, und in dem Punkt würde ich keine Kompromisse eingehen wollen (auch in der Stadt können zwei Fahrzeuge frontal kollidieren…).
euroncap: „Potenzielle Käufer sollten jedoch stets bedenken, dass Leichtkraftfahrzeuge generell deutlich weniger Insassenschutz bieten als herkömmliche Pkw.“
In meinen Augen bietet ein Dacia Spring für ähnliches Geld in allen Bereichen deutlich mehr.
Elektro-Kleinwagen-Fan meint
Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass der Microlino in Europa entwickelt wurde/wird und auch in Europa produziert wird. Mit den Chinesen kann Europa momentan preislich nicht mithalten!
Moritz meint
Ist mir schon klar, auch dass es u.A. mit dem Dacia für vergleichbar/weniger Geld ein vollwertiges Auto gibt.
Ich möchte aber zum einen aus der Spirale der immer größeren Autos aussteigen, halte Flächenverbrauch in der Stadt für ein gigantisches Problem und für mich der Hauptgrund, der mir auch wirklich sehr viel Geld wert ist: Ich habe keinen Bock auf Parkplatzsuche und aktuell fallen mir schon immer zahlreiche microlinotaugliche Parkplätze auf, wenn ich nach dem Parken nach Hause laufe.
Und das Sicherheitsthema. Mit der Bauart ist das wahrscheinlich das sicherste L7e das es gibt. Und sonst fahr ich in der Stadt Fahrrad und bin 10 Jahre ausschließlich Vespa gefahren.
Am Ende des Tages ist der Microlino ein Motorroller mit Dach und umweltfreundlichem Antrieb. Und mehr will ich auch nicht.