Der Anteil von Elektrofahrzeugen am Absatz könnte laut dem Beratungsunternehmen AlixPartners bis 2028 weltweit 33 Prozent und bis Mitte des nächsten Jahrzehnts 54 Prozent erreichen, da sich die Nachfrage in den meisten wichtigen Märkten beschleunigt. 2021 machten E-Fahrzeuge weniger als 8 Prozent der globalen Verkäufe aus, im ersten Quartal 2022 seien es knapp 10 Prozent gewesen.
Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, erwarten Autohersteller und Zulieferer, dass sie zwischen 2022 und 2026 mindestens 526 Milliarden Dollar in E-Fahrzeuge und Batterien investieren werden, schreiben die Berater in ihrem jährlichen „Global Automotive Outlook Briefing“. Das ist mehr als das Doppelte einer E-Fahrzeug-Investitionsprognose von 234 Milliarden Dollar für den Zeitraum 2020 bis 2024.
Diese höheren Investitionen machten „das Wachstum von Elektrofahrzeugen unausweichlich“, so Mark Wakefield von AlixPartners. Er fügte hinzu, dass die Branche während des Übergangs von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu Stromern mit anhaltenden wirtschaftlichen und lieferkettenbezogenen Herausforderungen konfrontiert sei.
Der Übergang werde „drastische Änderungen der Betriebsmodelle erfordern – nicht nur bei den Anlagen und den Mitarbeitern, sondern bei der gesamten Arbeitsweise“, so Wakeflied. Einige Unternehmen würden von der Trennung ihres Verbrenner- und E-Mobilitäts-Geschäfts profitieren. Die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektrofahrzeuge werde die Automobilhersteller und -zulieferer bis 2030 insgesamt 70 Milliarden Dollar kosten, prognostiziert AlixPartners.
Das Geschäftsmodell der Ladestationen für Elektrofahrzeuge ist laut dem Bericht derzeit nicht tragfähig, trotzdem seien mehr öffentliche Stromtankstellen notwendig, so AlixPartners. Allein die USA müssten bis 2030 fast 50 Milliarden Dollar in die Ladeinfrastruktur investieren, um die Anforderungen der Elektrifizierung zu erfüllen.
alupo meint
33% sind echt zu niedrig. Wenn man sich den Zeitraum ansieht, in dem die Pferdekutschen verschwunden sind (<20 Jahre, mal abgesehen von Liebhaberei), dann wird die Zahl deutlich größer als bei nur 50% liegen.
Auch damals gab es großen Druck für die Umstellung, denn in den Städten stapelte sich der Mist oft einen Meter hoch. Und er stank. Heute kommt der Druck vom CO2&CH4-bedingtem Klimawandel und der Tatsache, dass fosile Energieträger meist aus totalitären Regimen kommen (die will man doch nicht unterstützen, oder?) und oft fürchterlich dreckig gewonnen werden. Oft vergessen, aber dennoch wichtig ist auch, dass es einen Auspuff gibt und dort ein Giftcocktail herausquillt. Es gibt also mehr als genügend Gründe, dass Verbrenner so schnell wie nur möglich verschwinden. Und das fängt nun einmal immer mit einem Neuwagenverkauf und einer Verbrennerverschrottung anderswo an.
Etwas Sorge bereitet mir dabei allerdings, dass die Minenbetreiber sowie die erste Veredellungsstufe mit dem vorgelegten Tempo der Autohersteller nicht mithalten können, siehe die Preisanstiege bei Lithium, Nickel, Kobalt etc. seit 2021.
Schön wäre es wenn es deshalb bald gelänge, andere Akku-Chemien als Alternative anbieten zu können wie z.B. eine Na-Ionenbatterie. Diese könnte das Lithiumproblem entschärfen indem man diese schwere Batterie für Festspeicher verwendet. Aber wohin soll man dann mit dem zwangsläufig entstehenden Chlorgas hin (es wurde im 1. Weltkrieg als Giftgaswaffe eingesetzt)? Aber da sehe ich derzeit auch noch kein Licht am Ende des Tunnels was die Zyklenfestigkeit betrifft.
Mäx meint
Auch der Vergleich hinkt wieder.
Kutschen und die damaligen Autos haben sich grundlegend unterschieden.
Man konnte plötzlich mit hohen Geschwindigkeit (im Kontext von Kutschen) über lange Zeit fahren.
Somit ein echter Mehrwert.
BEVs oder ICEs sind aber quasi identisch.
Und auch so hat es lange gedauert, bis das Auto akzeptiert wurde, Massenherstellung eingeführt wurde usw.
Solche radikalen Änderungen gibt es heute nicht mehr.
Daher wird meiner Meinung nach der Wandel auch nicht so schnell verlaufen wie bei Smartphones oder dem Wechsel von Kutschen auf Kraftwagen.
alupo meint
hohe Geschwindigkeiten damals?
schau Dir einfach die „Autos“ mal im Museum an. Oder die Strassen damals…
Mäx meint
Du hast den Kontext offensichtlich nicht verstanden.
Die ersten Fahrzeuge ohne Pferde hatten schon Spitzengeschwindigkeiten von 16km/h.
Das kann eine Kutsche auch, aber nicht für mehrere Stunden.
Ein enormer Vorteil.
Bereits Anfang des 20 Jahrhunderts gab es Fahrzeuge die knapp 100km/h fuhren. Überleg dir das mal im Vergleich zu einer Kutsche.
Nur ein Zug war schneller, aber der konnte eben nicht überall hin.
Dagegen ist der Umbruch von Verbrenner zu Elektro geradezu banal.
Es ändert sich nichts außer der Form der Energiebereitstellung.
alupo meint
Ich muss mich korrigieren. Das Natrium für die Na-Ionenzellen stammt nicht aus NaCl sondern aus NaCO3. Damit entsteht dabei auch kein Chlorgas.
Wasco meint
Wichtig ist auch die Karosserie.
Mit Blick auf die Karosserieformen ist der Hatchback beziehungsweise die Schrägheckversion das beliebteste Fahrzeugmodell. In mehr als 40 Ländern weltweit liegen die Schrägheckmodelle in der Gunst der Käufer ganz vorn, was nicht zuletzt daran liegt, dass diese Fahrzeuge zumeist aus kleineren und günstigeren Klassen stammen. Auf Platz zwei bei den Aufbauten liegen jedoch bereits die Pick Up, die in 23 Nationen die beliebtesten Fahrzeuge sind und damit noch deutlich vor den SUV liegen, die in zwölf Nationen die Verkaufslisten anführen.
Djebasch meint
Die Hersteller können sich auf Dauer gar nicht leisten 2 oder 3 verschiedene Modelle auf einer Linie laufen zu lassen weil mit den Wechseln immer Zeit flöten geht.
Über kurz oder lang werden also Produktionen aufgebaut die nur Elektro bauen und auch die Verbrenner Chassis werden Aussterben da Elektro Autos auf Dauer nur durch Effizienz sich verkaufen lassen.
Das alles führt dann in den nächsten Jahren zu einer immer höheren Beschleunigung des Wechsels.
Schaut euch einfach den Wechsel Handy zu Smartphone an, das zeigt sehr gut den Wandel der jetzt kommt.
Randy meint
Naja, mein erstes Handy von 1995 hatte auch schon einen LiOn Akku 18550
Benzinbetriebene Handys gabs meines Wissens noch nie :-)
Andreas meint
Der Handyvergleich ist für die Tonne. Per Vertrag subventioniertes Zeug, das einen viel kürzeren Lebenszyklus hat als Autos.
Mäx meint
Was da nicht ganz deutlich geworden ist finde ich:
Ein völlig anderes Maß an Konsum.
Es fällt einem ja deutlich leichter, ein Elektronikgerät für 500-1000€ (welches wie du schon sagst auch subventioniert wurde mit Hilfe der Verträge) auszutauschen, als Fahrzeuge im Wert von mehreren 10k€.
Natürlich wird es in einer ähnlichen Form verlaufen, aber eben auch deutlich langsamer als bei Smartphones.
Noch dazu haben Smartphones einen echten Mehrwert gehabt gegenüber einem Nokia Tastentelefon.
Autos mit Verbrenner oder Strom sind immer noch Autos. Das eine billiger das andere teurer, das eine klingt lustig wenn man es anmacht, das andere klingt auch lustig wenn man es fährt (AVAS).
4 Reifen, ein Lenkrad, Sitze…nichts bahnbrechendes.
Merkwürdigliebe meint
Kennt irgendjemand dieses „Beratungsunternehmen“? Ich berate euch kostenlos und sage euch das die Zahlen im schlechtesten Fall (Stagnation der Zuwachsrate = konstantes Wachstum aufgrund neuer Produkte mit immer weiter steigender Effizienz und Reichweite) (aktuell YoY +25%)
2021 ~ 8 %
2022 ~ 10% (+25%)
2030 > 60% (59,xx%)
Im schlechtesten Fall werden wir bei 60% stehen.
eBiker meint
Glaube nicht das wir auf 60% sehen. Viele Länder ziehen einfach noch nicht mit, daher denke ich dass die 33% realistischer sind also 38% (der Wert der bei deiner Rechnung für 2028 rauskommt). Die Kurve wird irgendwann abflachen, was aber normal bei so einer Entwicklung ist.
andi_nün meint
38% für 2030 ist viel zu wenig. China hatte im Mai 23% reine Batterieautos. Es ist auch egal welche Länder mitziehen, es ist nur wichtig, was in Zukunft geliefert wird.
eBiker meint
38% sind 2028 – im Artikel wird ja von 2028 gesprochen und wenn man die Rechnung vom TE nimmt, dann kommt man eben auf diese 38%.
Ja China ist der grösste Automarkt – aber eben nicht der einzige.