Sono Motors treibt die Serienreife seines elektrischen Mini-Vans Sion mit Solarzellen in der Karosserie voran, die Produktion soll 2023 anlaufen. Schon in diesem Jahr startete das Münchner Start-up seine nicht nur für den Sion entwickelte Carsharing-App. Das Angebot wurden kürzlich um eine zentrale Funktion erweitert.
Die App Sono Carsharing ermöglicht das Teilen von Fahrzeugen aller Marken innerhalb einer Community. „Damit kann die Auslastung privater Fahrzeuge um bis zu 150 Prozent erhöht und die monatlichen Fahrzeugkosten für Besitzer:innen können um bis zu 85 Prozent gesenkt werden“, so Sono Motors mit Verweis auf eigene Pilotprojekte. Die App hat nun auch die Funktion „Find a Community“.
Besitzer von Pkw können ihre Fahrzeuge künftig öffentlich in der App anzeigen lassen und somit nicht nur mit ihnen bekannten Menschen teilen, sondern auch neue Mitglieder für ihre Community finden. Umgekehrt können Personen, die kein Auto besitzen, über die App bestehende Gemeinschaften in ihrer Umgebung finden und sich vernetzen. Vor allem außerhalb von Ballungszentren, in denen andere Carsharing-Anbieter noch nicht oder nur rudimentär vertreten sind, könne die App eine große Wirkung entfalten, glaubt das Start-up.
Der große Unterschied zwischen Sono-Carsharing und Angeboten von Mitbewerbern liegt laut dem Unternehmen darin, dass die Sharing-Community von den Fahrzeugbesitzern selbst bestimmt und verwaltet wird. So entstehe einerseits ein Gemeinschaftsgefühl, andererseits steige damit auch das Verantwortungsbewusstsein für das geliehene Fahrzeug. Für den Schadensfall ist ein Versicherungsschutz für Drittfahrer inkludiert.
Sonos Carsharing-App ist über den Apple App Store oder Google Play gratis abrufbar. Fahrzeugbesitzer registrieren sich zunächst mit ihrem Auto, stellen dieses öffentlich sichtbar ein und beginnen dann mit dem Aufbau einer Community. Aktuell wird die physische Schlüsselübergabe für Fahrzeuge durch einen Prozess innerhalb der Sono-App unterstützt. Eine Nachrüstlösung dieser Fahrzeuge für eine schlüssellose Übergabe ist in Planung.
Das Fahrzeug kann entweder im Voraus, beispielsweise für Wochenendreisen, oder auch nach Absprache spontan für kurzfristige Unternehmungen reserviert werden. Nach Benutzung muss der Pkw wieder in eine definierte „Homezone“ der Fahrzeugbesitzer zurückgebracht werden. Den Preis legen die Fahrzeugbesitzer selbst fest. Die Abrechnung erfolgt pro Minute, gefahrenem Kilometer oder im Rahmen eines Pauschalpreises.
„Bei der Konzeption von Sono Carsharing waren uns drei Dinge wichtig: Wie können wir die Anzahl an Pkw auf unseren Straßen reduzieren, gleichzeitig die Auslastung all dieser ‚Stehzeuge‘ erhöhen und als übergeordnetes Ziel die Ressource Fahrzeug deutlich effizienter nutzen?“, so Produktchef Johannes Bückle.„Das ursprünglich exklusiv für den Sion entwickelte Konzept war uns nicht genug, und so erweiterten wir den Kreis auf alle privaten Pkw. Mit der nun gelaunchten Erweiterung reagieren wir auf das Feedback unserer Kund:innen: Wir ermöglichen eine noch einfachere Vernetzung und Bildung von Gemeinschaften und erhöhen gleichzeitig die Auslastung.“
„Sono Carsharing ist ein wichtiger Baustein unseres Geschäftsmodells und unserer Vision einer Welt ohne fossile Brennstoffe. Zum Launch des Sion wollen wir mit der App die größte Carsharing-Plattform Deutschlands werden – und das durch die Vernetzung der Community anstatt durch den Besitz einer eigenen Fahrzeugflotte“, sagt Jona Christians, CEO und Mitgründer von Sono Motors. Die App werde bereits gut angenommen und das Feedback aus der Community sei „sehr vielversprechend“.
Jensen meint
Mal abgesehen davon, welches Unternehmen am Markt sich eine Carsharing-App für Privatpersonen ausgedacht hat, hört der Charme des privaten Verleihs über einen gewerblichen App-Anbieter spätestens dann auf, wenn der private Mieter/Vermieter einen Schaden am Fahrzeug über seine Versicherung abwickeln will/muss, sich fiskale, gewerbliche und weitere Haftungsfragen stellen und zu guter letzt der eigene Wagen anders behandelt wurde, als erwünscht. Nicht umsonst mietet man sich ein Fahrzeug bei einem gewerblichen Vermieter, fertigt Übergabeprotokolle, bucht Versicherungen dazu (oder auch nicht) und bezahlt dafür eine definierte (Ab-)Nutzungsgebühr. Die Menschen, die sich von Bekannten, Verwandten etc. das Auto für einen bestimmten Zweck ausborgen wollen, werden das hoffentlich noch persönlich-verbal hinbekommen.
Eugen P. meint
Die App müsste eben Steuer und Versicherung mit abdecken, inwiefern die Sono oder andere Apps das können weiß ich nicht. Ich halte es so oder so für eine Totgeburt, gewerbliche Anbieter dürften für den Kunden attraktiver sein, d.h. die privaten Verleiher müssten die gewerblichen im Preis unterbieten, ob das am Ende den ganzen Aufwand wert ist?
Fritzchen meint
Eine App entwickeln – der grosse Renner. Sie dann mit Leben zu befüllen ist nicht so einfach.
Wenn das Konzept von Sono klappt, verdient man Geld ohne eine eigene Leistung zu erbringen. Mal ehrlich, wer teilt sein Auto mit Fremden?
Früher hieß Carsharing einfach Autovermietung. Ist es auch heute noch. Und wer den Mietvertrag wirklich liest, beschafft sich dann ein eigenes Auto. Mietautos sind etwas für Urlaubsorte oder für Geschäftsreisende.
nilsbär meint
Carsharing ist selbst im dichtbesiedelten Berlin eine kleine Nische. Am Land ohne Chance. Die wenigen Interessenten wohnen einfach zu weit auseinander. Daher ist diese Sono-App ohne Nutzen. Und Sono weiß das sicher auch. Wohl eine kleine Nebelgranate um von den Schwierigkeiten mit dem Sion abzulenken.
Randy meint
Ist das nicht genau die App, die Tesla auch entwickeln wollte um damit jedem M3 Besitzer zu ermöglichen sein Fahrzeug privat zu verleihen um damit 100k zu generieren? War doch für letztes Jahr angekündigt, oder vorletztes?
David meint
Interessanter Aspekt. Du meinst, sie fangen jetzt an, Musks unerfüllte Versprechen nachzuplappern? Dann haben wir hier Stoff für die nächsten Jahre…
PW meint
Eine App exklusiv entwickelt für den Sion. Ein Fahrzeug welches nicht existiert im Markt. Da macht es natürlich Sinn, das Konzept auf alle privaten PKW zu erweitern. 45 Mio. potentielle User. Genial.
Eugen P. meint
Privates car-sharing gibt es schon, nennt sich SnappCar. Ob es sich als Privatperson lohnt, in den Städten dazu noch in Konkurrenz zu den großen gewerblichen Anbietern, sei mal dahin gestellt und auf dem Dorf kann man auch ohne App „sharen“ wenn man unbedingt wollte.
eBiker meint
Privates Car-Sharing kenne ich seit über 30 Jahren.
Heisst ausleihen. Haben wir unter Freunden regelmässig gemacht, zB wenn man ne Hängerkupplung brauchte.
MacGyver meint
Carsharing klingt ja erst mal top. Die Anzahl der Fahrzeuge sinkt weil mehrere Nutzer ein Auto zusammen nutzen. Die Realität sieht sehr oft ganz anders aus. In Berlin beispielsweise gibt es deutschlandweit die höchste Dichte an Carsharing Anbietern. Die Zulassungszahlen bei Privatautos nehmen aber nicht ab. Warum? Das hat sicherlich viele Gründe. Der Hauptgrund wird jedoch sein, dass sich Carsharing erst bei einer relativ hohen Nutzerdichte rentiert. Bereits in den Randgebieten vieler Städte ist die aber schon gar nicht mehr gegeben. In den Innenstädten hingegen gibt es bereits zahlreiche vorhandene Alternativen zum Privat-PKW wie Bus, Bahn, Taxi, Fahrrad, E-Scooter oder Lieferdienste. Das heißt, dass in den meisten Fällen die Carsharing-Autos einfach noch hinzu kommen und genau die Probleme verschärfen die sie eigentlich lösen sollen. Speziell beim SION ist die Kombination sowieso recht fragwürdig. Wo in den Innenstädten gibt es ausreichend unverschattete Parkplätze um die nominellen Vorteile des Konzepts überhaupt nutzen zu können? Verschattung durch Häuser, Andere PKW oder ganz und gar bei Parkhäusern und Tiefgaragen führt dazu das oft tagelang kein Sonnenstrahl die Außenhaut des SION trifft. Für mich ist die SONO Carsharing App einfach nur ein weiterer hilfloser Versuch ein gescheitertes Fahrzeugkonzept doch noch irgendwie grün und nachhaltig erscheinen zu lassen.
David meint
Apps, Carsharing und privates Carsharing gibt es schon. Was hat das mit Sono Motors zu tun? Ich denke, vor allem wollen sie davon ablenken, dass es immer noch kein Auto gibt und auch keines in Aussicht steht.
eBiker meint
Doch doch- also 2023 kommt der garantiert! Auf jeden Fall! Und der wird ein Renner, weil der dann nämlich irgendwie lauter veraltete Specs hat- aber PV und ne App. Der Sion wird so der Renner, da muss selbst Tesla sich warm anziehen.
Muss mal sich mal geben: die bei Tesla sind so blöd – die haben das mit den Solarzellen einfach nie kapiert – anscheinend haben die einfach keine Ahnung von eAutos. Über all die anderen Hersteller brauchen wir da gar nicht mehr reden.
;-)
Andy meint
Tesla setzt auch auf Solarzellen.
Swissli meint
Reine Beschäftigungstherapie