Die europäische Automobilindustrie treibt ihre Elektrifizierung voran. Die Branche erwartet, dass im nächsten Jahrzehnt das Elektroauto den Markt bestimmen wird. Das liegt nicht zuletzt an den immer strengeren gesetzlichen Vorgaben in der EU. Die Autokäufer fragen schon heute zunehmend lokal emissionsfreie Modelle nach.
Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat die Elektrifizierungsziele der europäischen Autohersteller aufbereitet. Bis 2030 wollen diese demnach 68 Prozent ihres europäischen Pkw-Absatzes elektrifizieren. Für den Weltmarkt liegt der Wert nur bei etwa 44 Prozent. Das dürfte nicht zuletzt an Plänen der EU liegen, mit neuen Regularien die Neuzulassung von Verbrenner-Pkw und -Transportern ab 2035 zu verbieten.

Noch sind aber auch in Europa Lücken zu schließen: Unter den zehn größten Automobilherstellern auf dem europäischen Markt planen laut Agora fünf eine vollständige Umstellung auf Elektroautos bis 2030, drei bis 2040. Volkswagen und BMW haben bisher nur für einen Teil ihres Absatzes ein Elektrifizierungsziel erklärt.

Zentraler Bestandteil der E-Auto-Pläne der europäischen Hersteller sind Fabriken für eigene Akkus. Bisher bauen sie zwar die Batteriepakete ihrer Elektroautos in vielen Fällen selbst, beziehen die Batteriezellen im Inneren aber von den hier führenden Zulieferern aus Asien. Um die Abhängigkeit von den Lieferanten zu reduzieren und Kosten zu senken, ziehen immer mehr Autounternehmen Akkufabriken hoch. Zusammen mit den geplanten Produktionen von anderen Unternehmen werden die Zellproduktionskapazitäten in Europa deutlich steigen.

Die wohl ehrgeizigsten Pläne für die Produktion eigener Akkus unter den europäischen Autoherstellern hat Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern will in Europa sechs „Gigafactories“ bauen, die erste entsteht ab diesem Jahr in Salzgitter. Auch Mercedes-Benz plant mehrere Werke, unter anderem in dem Joint Venture ACC mit dem Stellantis-Konzern (u. a. Fiat, Chrysler, Citroën, Opel, Peugeot). BMW will dagegen vorerst weiter Batteriezellen nur zukaufen. Allerdings bauen die Bayern Akku-Know-how auf, um ab 2025 bei Bedarf selbst Batteriezellen herstellen zu können.
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz meint
Das ist hier auf jeden Fall erstmal eine Super Leistung der Agora Verkehrswende. Endlich haben wir mal eine Basis-Übersicht, ist sicher ausbaufähig, aber erstmal eine tolle Sache. Ich konnte Christian Hochfeld, den Leiter des Teams, schon mehrfach auch auf live Veranstaltungen erleben. Er hat sehr klare Ansichten und auch Forderungen an Industrie und Politik.
EVrules meint
Warum wird PSA/Stellantis als ein Konzern gesehen und Renault-Nissan-Mitsubishi sind getrennt?
Macht ja so keinen Sinn, zum einen Einzelmarken mit Konzern-Flotten zu vergleichen.
Gunnar meint
Weil Renault-Nissan-Mitsubishi kein einzelner Konzern ist sowie Stellantis oder die VW AG. Es ist nur eine Allianz.
elbflorenz meint
Durch das neue CATL Werk wird Ungarn – zumindest nach dieser Ankündigungsgrafik – zur Nummer 2 in Europa in Sachen Akkuzelle-Herstellung.
Geplant sind ja dann 187 TWh Kapazität bis 2030 …
Gut – die große Unbekannte ist noch BYD. Mal sehen, wo die investieren.
Solange die farbige Partei in der Regierung ist definitiv nicht in Deutschland …
Kasch meint
BYD ? Auf Russland würd ich mal tippen. Gibt da momentan einige verlassene Produktionsanlagen, die nach chinesischer Manier ruckzuck umgebaut sein dürften.
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz meint
Wenn du die gelben in der Regierung meinst, kann ich zustimmen. Ansonsten müsste man über Farbenblindheit diskutieren.
Gunarr meint
Ich glaube, er hat alle Parteien gemeint, die nicht schwarz sind.
elbflorenz meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Swissli meint
Eigentlich erstaunlich dass vielgescholtene wie Stellantis oder Ford 100% BEV angekündigt haben.
GE meint
Wäre interessant den geplanten Tesla absatz da noch drin zu haben. Ansonsten sieht es so aus als ob D ein gutes Stück des Kuchens bei der Batterievertigung abbekommt. Hoffe VW bleibt bei den Plänen mit dem neuen CEO
Markus Lornz meint
eigentlich kommen alle Komponenten wie zb Anoden, für die Fertigung aus Asien, also wird von dort auch die Wertschöpfung gesteuert.
Matze meint
2030 weltweit 20 Mio Tesla Fahrzeuge, laut Elons Plänen.
Schätzungsweise grob 1/3 je in USA, China und Europa, jeweils +/- 50% also irgendwo zwischen 3 und 9 Millionen Tesla p.a. in Europa bzw etwas weniger EU.
Steht und fällt natürlich mit Elons Plan.