International umstrittene Pläne der US-Regierung von Präsident Joe Biden sehen Steuergutschriften von 7500 Euro für US-Bürger vor, die Elektrofahrzeuge aus lokaler Produktion mit einer in den USA gefertigten Batterie kaufen. Davon will auch Tesla profitieren – zulasten seiner in Deutschland geplanten Batteriefertigung. Nun gibt es Rufe nach eigenen E-Auto-Subventionen auf EU-Ebene.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sagte, die Europäische Union solle in Erwägung ziehen, Subventionen für in der EU gebaute Elektroautos zu gewähren, nachdem die USA ihre Unterstützung auf in Nordamerika hergestellte Fahrzeuge beschränkt haben.
Es könnte „an der Zeit sein, den Bonus für Elektrofahrzeuge entweder für Autos zu reservieren, die auf europäischem Territorium produziert werden, oder für Fahrzeuge, die streng und rigoros die neuen Umweltstandards erfüllen“, so Le Maire laut der Nachrichtenagentur Bloomberg vor Reportern während eines Briefings zum Haushalt 2023. „Wir müssen mit den gleichen Regeln spielen, wenn wir unsere Industrien, unsere Arbeitsplätze und unsere Technologie verteidigen wollen.“
Frankreichs Autoindustrie ist wie die deutsche vom Umstieg auf Elektromobilität bedroht. Die etablierten Hersteller haben die alternative Antriebsart lange nur zögerlich vorangetrieben und führen deshalb jetzt nicht wie bei Verbrennern den Markt an.
Auch die Zulieferer in der Region haben sich zu lange auf ihrem Erfolg mit Technik für Benzin- und Dieselantrieb verlassen, statt frühzeitig ausreichend in neue Trends zu investieren. Bei der Produktion von Batterien, dem wichtigsten Bauteil von E-Autos, führen daher nun asiatische Unternehmen. Die EU hat das Problem zwar erkannt und forciert unter Führung von Frankreich und Deutschland mit umfangreicher Förderung den Aufbau europäischer Akku-Großfabriken. Doch die Ansiedelung und das Hochfahren der Produktion dauert, chinesische, japanische und koreanische Unternehmen werden den Markt daher noch länger dominieren.
Auch für den Kauf von Elektroautos gibt es in Frankreich und Deutschland bereits hohe Subventionen, diese werden aber für Fahrzeuge unabhängig deren Herkunft und dem Ort der Batterieproduktion gewährt. Die neue Unterstützung in den USA zielt dagegen auf lokale Wertschöpfung ab, um nicht nur die E-Mobilität, sondern auch die eigene Wirtschaft zu fördern.
Die US-Regierung hat für Autokäufer eine Liste mit Fahrzeugen der Modelljahre 2022 und 2023 veröffentlicht, die die Anforderungen des neuen Gesetzes an die Endmontage in Nordamerika erfüllen sollten. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir auch in Europa über diese Idee nachdenken“, sagte Le Maire.
usofa meint
Hier wird vergessen, dass die US of A nicht nur illegale Subventionen einführen wollen (s. Kommentare), sondern auch noch behinderte.
Es gibt nämlich Preisobergrenzen für die Fahrzeuge; wenn ein Fahrzeug jedoch als SUV oder Truck kategorisiert wird, ist die Preisgrenze höher.
Green bullshit Klappe weit aufreißen und dann unnötig schwere Fahrzeuge stärker fördern.
Jakob Sperling meint
Sicher ist und war es nicht ideal, dass der europäische Steuerzahler bisher grosse Subventionen für die inkl. Batterie in China mit Kohlestrom produzierten Fahrzeuge eines amerikanischen Herstellers bezahlte.
Mir kann es egal sein, ich wohne im Herzen von Europa und zahle bei solchen Aktionen nicht mit.
Kasch meint
Du hast es gut, ich wohne mitten unter zweibeinigen Lemmingen 😭
Elvenpath meint
Diejenigen, die von Lemmingen und Schlafschafen reden, laufen meist kritiklos und blind Scharlatanen, Rechtspopulisten und Verschwörungsmythologen hinterher, weil deren Aussagen in die eigene Weltsicht passen.
150kW meint
Man sollte dazu sagen das die USA das 1:1 aus China kopiert haben. Dort wurden lange Zeit auch nur Autos gefördert an denen ein chinesischen Unternehmen zu mindestens 50% beteiligt war und die Batteriezellen aus China stammen mussten.
Wie man im Nachhinein sieht, durchaus ein Erfolg (für China), die chinesischen Hersteller konnten sich weit absetzen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
… und in Deutschland werden sie jetzt erst so langsam sichtbar. Wobei das „langsam“ sich durchaus zu einem „schnell“ transformieren kann. Denn die jungen chinesischen Autobauer brauchen keine komplizierte, teuere und zeitfressende „Technologieoffenheit“, sie haben nur die höchst effiziente BEV-Technologie.
Bin mal gespannt, in 10 Jahren eine Antwort auf folgende Frage zu erfahren: Fahren uns die Chinesen an die Wand oder fahren sich unsere VDA-Manager (mit unseren Arbeitsplätzen) selbst an die Wand?
150kW meint
Na ja. Gibt etliche chinesische Hersteller die auch Verbrenner, Hybride oder was mit Wasserstoff machen. So einseitig sind die auch nicht.
simon meint
Wäre ein sehr guter Schritt, auch müsste man dann Autos nicht mehr um die halbe Welt transportieren. Die Fertigungen wieder in die EU zurückholen oder verhindern das sie abwandern finde ich gut.
elbflorenz meint
Die USA muss aus der WTO geschmissen werden. Punkt.
Denn das „Great America“ wird mit einem künftigen President Trump oder DeSantos noch viel schlimmer …
Also Tschüss … ihr Protektionisten …
DIGITAL meint
uiuiu, nach dem ende des Umweltbonus eine Steuererleichterung auf ganzer EU ebene ..
Problem dabei ist nur, dass man sich dann wieder anhören muss, dass es nur funktioniert weil es steuerlich subventioniert ist und die Preise weiterhin hoch bleiben. Deswegen wäre ich dagegen.
elbflorenz meint
Das stimmt so nicht.
Es gab und gibt in China auch Kauf-Förderung für Autos mit südkoreanischen Akkus.
Und wenn Audi oder Porsche deutsche Akkuzellen hätten, würden auch deutsche Akkuzellen gefördert werden.
elbflorenz meint
War Antwort auf 150 kW
hu.ms meint
Ist eigentlich ganz einfach:
Den amis eine frist bis jahresende setzen, die einschränkung „endmontage in nordamerika“ zurückzunehmen.
Falls nicht einfach gleiche restriktion in der EU einführen.
OH – trift dann auch die asiaten – so ein pech…
GE meint
Es geht nicht (nur) um Endmontage. „Steuergutschriften von 7500 Euro für US-Bürger vor, die Elektrofahrzeuge aus lokaler Produktion mit einer in den USA gefertigten Batterie kaufen“
Muss man nur Aufpassen den aktuell kommen die meisten Batterien nicht aus der EU.
hu.ms meint
Die akkus meines ID.3 wurden in Polen von LGChem gefertigt.
GE meint
Schön und ich bin voll bei Ihnen wenn man das einführt, aber bitte mit Übergangszeit denn noch kommen fast die Hälfte der Batterien aus Asien.
„Nahezu alle Batterieimporte Deutschlands stammen aus Asien und Europa. Europa steht dabei für 58 Prozent der Gesamtimporte, Asien für 41 Prozent. Die Gesamtbatterieimporte aus Asien sind 2021 mit einem Wachstum von 28 Prozent gestiegen. Bei Lithium-Ionen-Batterien lag das Wachstum bei 24 Prozent, die Einfuhren an Lithium-Ionen-Batterien aus China stiegen um 55 Prozent. China ist der mit Abstand wichtigste Batterielieferant für Deutschland aus Asien.“ http://www.all-electronics.de/e-mobility/zvei-batterieproduktion-in-europa-waechst-411.html
MichaelEV meint
In den letzten Monaten wird viel von Resilienz geredet. Wenn man das ernst meint, fällt diese nicht einfach vom Himmel, dafür muss man etwas unternehmen. So etwas wäre eine Maßnahme.
Überall, wo man mit Steuergeldern Produkte fördert, kann es doch die Erwartungshaltung geben, dass damit auch lokale Wertschöpfung verbunden ist. Gleiches gilt z.B. für PV, WKAs, stationäre Batteriespeicher.
Eine europäische Förderung für BEVs gibt es bisher ja aber gar nicht. Bis das beschlossene Sache wäre, haben wir wahrscheinlich schon 2025 und es wird sowieso hinfällig.
Kasch meint
7.500,- gibts für Kunden in bar. Zusätzlich gibts Steuererlass für Zellferigung im Land in 2023. 2024 müssen allerdings auch noch die Rohstoffe vollständig in den USA gefördert und für Zellfertigung aufbereitet werden. Letzteres schafft nur Tesla, und auch nur mit LFP und Natriumionen. Das gigantische Geschäft für Tesla liegt dann sehr bald mehr in der Produktion von stationären Spreichern, als im Fahrzeugbau. Gefördert wird somit, zum Wohle Aller, auch der Stromversorger Tesla in den USA, wenn man das Potential von Strommanagement (insbesondere für regenerative Energie) per riesigen Megapacks an Ladeparks mit geplant durchschnittlich 400 HPC- Anschlüssen. Aktuell im Bau befindliche Ladeparks von Tesla in den USA bieten bereits zwischen 100 und 140 HPC-Anschlüsse und dezentral ergänzen viele Powerwall das virtuelle Teslakraftwerk.
Wer und wo hier in Europa Akkus aus asiatischen Zellen zusammen bastelt, ist so beschämend wie 20 Jahre Energiewende in gänzlich falsche Richtung.