Der Autokonzern Stellantis hat den Plan für seine „Circular Economy Business Unit“ mitgeteilt. Die neue Geschäftseinheit für Kreislaufwirtschaft soll bis 2030 einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erzielen und das Ziel des Unternehmens vorantreiben, bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. „Stellantis treibt in allen Märkten, in denen wir tätig sind, den Aufbau eines nachhaltigen und rentablen Geschäfts auf den Grundsätzen der Circular Economy voran“, so Alison Jones, Stellantis Senior Vice President, Circular Economy Business Unit.
Hauptziele der Circular Economy Business Unit sind laut dem Konzern „die maximal mögliche Verlängerung“ der Lebensdauer von Fahrzeugen und Ersatzteilen sowie die Rückführung von Materialien und Altfahrzeugen in den Produktionskreislauf für neue Fahrzeuge und Produkte. Diese Methodik ergänze die Grundsätze des Designs für Kreislaufwirtschaft auch rund um das Konzeptfahrzeug Citroën Oli.
Stellantis hat ein „360-Grad-Geschäftsmodell“ entwickelt, das auf der „4R“-Strategie basiert – Reman, Repair, Reuse und Recycle:
- Reman (Wiederaufbereitung): Abgenutzte, verschlissene oder defekte Teile werden zerlegt, gereinigt und nach Hersteller-Spezifikationen wieder zusammengebaut (einschließlich E-Fahrzeug-Batterien).
- Repair (Reparatur): Verschlissene Teile werden repariert und wieder in die Fahrzeuge der Kunden eingebaut (einschließlich E-Fahrzeug-Batterien).
- Reuse (Wiederverwendung): Ersatzteile diverser Marken aus dem Bestand, die sich noch in gutem Zustand befinden, werden aus Altfahrzeugen zurückgewonnen und in 155 Ländern über die E-Commerce-Plattform „B-Parts“ verkauft.
- Recycle (Recycling): Produktionsabfälle und Altfahrzeuge werden in den Herstellungsprozess zurückgeführt.
Zentren werden um „lokale Kreisläufe“ ergänzt
Der Plan der Circular Economy Business Unit von Stellantis sieht eine deutliche Steigerung des Volumens und die Expansion in neue Länder vor. 2023 soll am Standort Mirafiori in Italien ein „Circular Economy Zentrum“ eröffnet werden. Das Zentrum beherbergt die Aufarbeitung und Demontage von Fahrzeugen sowie die Wiederaufbereitung von Ersatzteilen. Eine weitere globale Expansion ist geplant.
Die Ziele des neuen Geschäftsbereichs werden durch die im Jahr 2016 erfolgte Übernahme von Aramis ergänzt: Einem europäischen Marktführer im Online-An- und Verkauf von Gebrauchtwagen diverser Marken, der laut Stellantis bis Jahresende über sieben eigene 4R-Zentren verfügen wird, strategisch verteilt über West- und Zentraleuropa. Zusätzlich zu den Zentren für Circular Economy wird der Geschäftsbereich lokale Kreisläufe nutzen, um Produkte und Materialien innerhalb von Landesgrenzen zu bewegen und so die Lieferungen an Kunden zu beschleunigen.
Die Circular Economy Business Unit von Stellantis soll die Einnahmen aus der verlängerten Lebensdauer von Ersatzteilen und Dienstleistungen vervierfachen und die Recycling-Einnahmen bis 2030 im Vergleich zu 2021 verzehnfachen.
Mit der Ausweitung der Aktivitäten im Bereich der Kreislaufwirtschaft führt der neue Geschäftsbereich das „SUSTAINera“-Label für Ersatzteile und Zubehör ein. Es bescheinigt eine Material- bzw. Energieeinsparung von bis zu 80 bzw. 50 Prozent im Vergleich zu entsprechenden Neuteilen. „Die Werte werden durch eine Lebenszyklusanalyse des entsprechenden Bestsellers in jeder Produktfamilie nach einer von dem unabhängigen Unternehmen Sphera geprüften Methodik ermittelt“, erklärt Stellantis.