Am Stammsitz Wolfsburg plant VW im Projekt „Trinity“ eine neue Elektroauto-Fabrik, die Maßstäbe bei der Effizienz setzen soll. Dazu setzt das Unternehmen verstärkt auf Automatisierung, reduziert aber auch deutlich die Komplexität der entstehenden Autos.
Die Vorserienproduktion soll 2025 starten, bevor dann im Jahr darauf das Trinity-Elektroauto offiziell in den Markt eingeführt wird. Das bisher nur in Form von Skizzen gezeigte Modell wird von den Kunden weniger umfangreich individualisiert werden können als bisherige Fahrzeuge der Marke.
Nach Informationen der Automobilwoche plant VW intern mit nur noch 60 Varianten „Wir wollen auch die Farben reduzieren“, sagte Trinity-Projektleiter Gjuki Tettenborn auf der Internationalen Zuliefererbörse IZB gegenüber der Branchenzeitung. „Derzeit planen wir mit fünf Farben.“ Endgültig entschieden sei das aber nicht, man befinde sich derzeit noch in der Abstimmung.
Auch das Angebot an Sitzen, Rädern und Ausstattungspaketen soll beim Trinity deutlich überschaubarer ausfallen. Damit will VW vor allem die Fertigung optimieren: Das Elektroauto soll im neuen Werk in Wolfsburg-Warmenau innerhalb von zehn Stunden entstehen. „Das ist in unseren Augen Champions League“, so Schmickartz, der den Aufbau der neuen Produktionsstätte leitet. Die Reduzierung der Variantenzahl sei einer der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen.
VW will auch den Grad der Automatisierung deutlich steigern. Die Montage sei immer noch zu 90 Prozent Handarbeit. „Das wollen wir mit der neuen Fabrik ändern. Wir streben eine Automatisierung von 20-30 % an“, erklärte Schmickartz. Bisher liege man hier bei nur zehn Prozent. Zentral für die Automatisierung eines größeren Teils der Montagelinie sei die Umstellung auf eine modulbasierte Strategie. Dabei sollen 50 Teile durch Techniken wie Druckguss zu einem einzigen zusammengefasst werden, um Vorder-, Hinter- und Dachmodule herzustellen.
Volkswagen will zwei Milliarden Euro in den Trinity-Neubau investieren und dort pro Jahr bis zu 250.000 Fahrzeuge vom Band laufen lassen. Als technische Basis für das erste Trinity-Elektroauto dient die neue konzernweite Architektur SSP. Die modulare Plattform soll autonomes Fahren auf Level 4 ermöglichen und bei Elektrifizierung und Digitalisierung neue Standards setzen. Dem jüngsten Ausblick nach handelt es sich bei dem neuen VW-Stromer um einen hochbeinigen Crossover mit Coupé-Anmutung.
andi_nün meint
Copy&Paste von Tesla. Tesla hat der Branche einfach heftigst den Stempel aufgedrückt. Seit dem Model 3 Launch vor über 5 Jahren wird endlich in vielen Autos der Innenraum deutlich reduziert.
CaptainPicard meint
Mich persönlich interessiert ja mehr der ID.3 Mk2 auf der Trinity-Plattform. Bin gespannt ob sie da ebenfalls weiter limitieren. Eigentlich wäre ja eine Ausweitung notwendig, etwa für eine zusätzliche Kombiversion.
MAik Müller meint
@CaptainPicard die Massen Trinity Fahrzeuge (SSP) kommen erst kurz vor 2030.
Tommi meint
Mir stellt sich die Frage, was „Varianten“ bedeutet. Kombi, Cabrio, Coupe usw. ist ok. Aber die eine Limousine in 17 verschiedenen Farben mit und ohne Chromeleiste und 8 Sitzbezügen und hunderten von Ausstattungsvarianten treibt die Komplexität doch hoch. Irgendwo gibt es den Mittelweg. Vielleicht ist es billiger, die Chromeleiste immer einzubauen statt nur, wenn der Kunde das Chromleistenhäkchen setzt.
Eine Basisausstattung, eine mittlere Variante und eine volle Hütte und gut ist. Das in ein paar Farbvarianten reicht.
McGybrush meint
Was die menge an auswählbaren Farben angeht bitte nicht bei Tesla abschauen.
Ich hab selber eins in Rot nur weil es nach weiss die einzige Farbe ist die mir noch gefallen hat. Ich finde die Fabvielfalt meine Autos in der Welt unfassbar langweilig. Kein Grün, Braun, Silber in mehreren Abstufungen.
Beim Skoda konnten meine Eltern alle Grundfarben nehmen und meistens gab es die dann noch in 2-3 verschiedenen Varianten. Also Blau, Hellblau, Dunkelblau. Hatte 15 Farben gezählt. Und das finde ich gut so.
Fra p. meint
Man macht updates weil die pressformen nicht ewig halten. Man hat ja die entwickler und designer somit kann man die modelle kosten günstig aktualisieren.
Jedes fahrzeug hat seine peak sales und es macht sinn unterschiedliche modelle zu produzieren. Die problematik sehe ich eher in der zu grossen auswahl an optionen.
David meint
Du musst die Produktionswerkzeuge und deren Abnutzung immer in der Planung der Stückzahlen berücksichtigen. VW ist da kompetent. Aber darum geht es hier nicht.
Hier geht es um Varianten/Optionen eines Typs. Da ist alleine die Existenz der Vielfalt schon ein Kostenproblem für die ganze Baureihe. Genau deshalb muss vorab kalkuliert werden, was es einem Hersteller wert ist, eine bzw. welche Varianz anzubieten. Und es gibt neben dem Trend zur FoD einen Trend zur Abteilung Sonderbau. Dort ist dann viel möglich, aber diese Freiheit kostet einen sehr teuren Aufpreis, weil man die Gesamtkosten dieser Abteilung plus guter Marge über die geringe Stückzahl der Sonderbestellungen legen muss.
Richard meint
Warum plant VW nur mit 250.000 pro Jahr? Soll das eher ein Oberklassemodell werden?
Peter meint
Trinity wird (vermutlich ) in einer höheren Preisklasse starten. Aber die Zahl bezieht sich wahrscheinlich auf das neue Werk (bzw. dessen Kapzität), was in WOB extra für Trinity neu gebaut wird. So ist das Wort „dort“ in dem Satz mit der Zahl zumindest interpretierbar.
Stefan meint
Es ist eine Fabrik von VW. Die anderen Fabriken werden erstmal weiter im alten Stil produzieren. Und auch später wird es VW-Fabriken geben, die größere Vielfalt anbieten – zu anderen Preisen. Nicht alle wollen sich mit einer reduzierten Vielfalt zufrieden geben. Gerade heute vierdienen Firmen mit Individualisierung viel Geld.
Mit größerer Automatisierung und Maschinenzahl wurde bisher oft damit geworben, auch größere Vielfalt günstig anbieten zu können. Wenn die Variantenvielfalt nur durch Maschinen erzeugt wird und die Menschen an den Maschinen nicht unterschiedliche Handgriffe tun müssen.
Andi EE meint
Man muss handeln, sonst geht man unter. Die Produktion ist das Prunkstück von Tesla … neben anderen. 😉 copy & paste vom Feinsten was hier VW zumindest mal plant, hätte von Diess stammen können. Frag mich wieso sie den gefeuert haben, wenn sie jetzt noch mehr als der bekennende Tesla-Fan Diess, kopieren. 😄
BEV meint
Man muss halt auch sagen, dass diese Einzelstückfertigung in der Automobilbranche überholt ist, das kann man bei besonders teuren Fahrzeugen machen, aber bei wahrscheinlich 80-90% der Fahrzeuge ist das heute nicht mehr nötig. In einigen Märkten kann man sowieso nur vorgefertigte Konfigurationen kaufen und auch hierzulande etabliert sich das langsam. Viele Fahrzeuge werden ja auch gar nicht vom Nutzer individuell konfiguriert, warum muss es also die Möglichkeit überhaupt noch geben, wenn man anders deutlich Kosten und Aufwand sparen kann?
Mich interessiert das nicht, ich sehe ein Auto nicht anders als ein Smartphone oder jeden anderen Gegenstand, ich wähle das Produkt aus, das meinen Anforderungen gerecht wird, dann kann ich paar Farben auswählen und das wars.
Andi EE meint
@BEV
Es ist viel, viel mehr als nur diese Varianten.
Der Punkt ist der, dass du dann die Vollausstattung in jedem Auto bringen musst, sonst kannst du das nicht durchziehen. Die Logik der OEM basiert ja auf dem günstigen nackten Hirsch, der das Kaufinteresse über den Preis lockt. Das funktioniert dann nicht mehr.
Bei Tesla ist die ganze Konstruktion bei den Volumenmodellen so aufgebaut, wenn man etwas weglassen kann ohne dass das Gesamte gross an Wert verliert, dann lässt man es weg. Das ist bei dem einen Bildschirm, bei Innenraumverkleidungen, bei Knöpfen, bei Einstellmechanismen die nur übers Menü gehen, im Aussendesign, bei der Sensorik / nur Kameras (kein Lidar, Radar weg, Ultraschall weg). Überall spart man Geld, an jeder Ecke, ohne dass es billig wirkt. Macht man das konsequent, kann man noch gute Materialien im Innenraum verwendet und trotzdem eine hohe Marge generieren.
Das Design von M3 und MY ist bezüglich Kosteneffizienz einfach genial. Die sind aufgrund dieser Logik für mich wunderschön konstruiert, durchgängig logisch. Auch die Ansteuerung jeder Komponente über die Software und nicht über händischen Zugriff, hat wartungstechnisch nur Vorteile. Die ganzen, Schalter und Stellhebel sind weg, es geschieht alles über die Software über die man später Funktionalität hinzufügen oder Wartung leisten kann. Man sieht überall, dass man auf dem weissen Papier angefangen hat.
BEV meint
ich bezweifle, dass da Konzept günstige Basis + teure Sonderausstattung heute noch funktioniert, in der Realität kostet dieses Vorgehen sehr sehr viel mehr in der Entwicklung, in der Produktion und im Service. Besonders jetzt wo es immer Komplexer wird und man nicht einfach eine Option einbaut oder nicht, funktioniert das einfach nicht mehr. Es geht noch um, aber die Margen sind viel zu gering. Firmen aus Branchen, die viel höhere Margen kennen, werden hier nur einsteigen, wenn sich das besser gestalten lässt. Auch den Apparat aufzubauen um diese Komplexität darzustellen, ist irrsinnig.
Keiner macht es heute so gut wie Tesla, die wollen immer noch einen Schritt weiter gehen, das ist manchen Kunden dann schon ein Schritt zu viel. VW und Co. sind aber so weit davon entfernt…
Tesla will möglichst alles selbst in der Hand haben und die Etablierten heben es sich mittlerweile so eingerichtet, dass fast alles die Zulieferer machen. Das ist nicht gut, es ist nicht möglich mit x unterschiedlichen Zulieferern und Varianten ein System aufzubauen, das so konsequent umgesetzt ist wie es Tesla macht.
Die Frage ist ob das einer Firma gelingt ohne, dass man sich von einigen Lasten löst. Der Dampfer dreht sich nicht so schnell.
150kW meint
„Tesla will möglichst alles selbst in der Hand haben und die Etablierten heben es sich mittlerweile so eingerichtet, dass fast alles die Zulieferer machen. Das ist nicht gut, es ist nicht möglich mit x unterschiedlichen Zulieferern und Varianten ein System aufzubauen, das so konsequent umgesetzt ist wie es Tesla macht.“
Würde ich nicht sagen. Für so große Läden wie VW spielt es halt kaum eine Rolle wer umsetzt was sich die Entwicklung ausgedacht hat (und die kann sich durchaus ein komplexes System ausdenken). Da werden Lastenhefte geschrieben und an Zulieferer raus gegeben. Und einer der Zulieferer ist VW Komponente. Ob die das dann machen oder ZF oder Bosch ist (fast) egal. Auch Tesla wird je größer sie werden immer mehr in die Richtung gehen, weil es gar nicht mehr abbildbar ist das eine Abteilung alles macht.
BEV meint
das unterschreibe ich so nicht, es wird ein Lastenheft geschrieben und der Zulieferer, der das günstigste Angebot macht, erhält den zuschlag, das läuft bei jedem Teilsystem / im extremfall für jede Komponenten einzeln und am Ende müssen die Schnittstellen gut definiert gewesen sein, damit es funktioniert … das ist weit weit weit davon entfernt wie es gehen kann, wenn alles wesentliche aus einem Laden kommt .. natürlich kann man einzelne Komponenten einkaufen, aber ich muss die Hoheit über das gesamte System haben und die Funktion am besten selbst umsetzen, nicht ganze Teilsysteme fremdvergeben und selbst nur das Lastenheft schreiben
Spätestens bei übergreifenden Funktionen kommt man schnell an die Grenzen, wenn mehrere Zulieferer über dran Lastenhefte dran arbeiten sollen, das kann funktionieren, aber schön ist es nicht und an schnell mal neue Ideen umsetzen und ins Fahrzeug bringen, ist gar nicht zu denken, was vorher nicht eingeplant war, geht eigentlich fast nicht mehr
man hat ja bei VW den Versuch gestartet das selbst in die Hand zu nehmen, sieht aber nicht so aus als würde man so schnell ans ziel kommen, mich würde nicht wundern, wenn das noch mal ordentlich umsortiert wird.
150kW meint
„Mich interessiert das nicht, ich sehe ein Auto nicht anders als ein Smartphone oder jeden anderen Gegenstand, ich wähle das Produkt aus, das meinen Anforderungen gerecht wird, dann kann ich paar Farben auswählen und das wars.“
Ein Auto ist a) komplexer und b) deutlich teurer als ein Smartphone. Zumal es ja auch nicht DAS Smartphone gibt. Oftmals gibt es quasi das gleiche Smartphone mit kleinen und großem Akku mit schlechterer oder besserer Kamera usw. Da werden die möglichen Konfigurationen dann einfach nur in verschiedene Varianten „ausgelagert“.
BEV meint
ja und genau so ist es, es gibt einige Varianten und ich kauf das was mir am besten in die Tasche passt / was der Geldbeutel hergibt
warum soll das beim Auto anders sein? ob ich jetzt ein Smartphone für 1500 Euro bestelle oder ein Auto für 40.000 Euro, dem einen sind 1500 Euro fürs Smartphone schon zu viel, der andere lacht über Autos für nur 40.000 Euro .. ob das viel oder wenig ist, ist doch für jeden ganz individuell
Fra p. meint
Die grundidee vom 1 model fits all wurde schon beim ford T Gemacht damals halt durch die produktionslimitierung.
In der neueren produktionsgeschichte wäre hier eher SMART als vorlage die tesla kopierte. Die montage bei smart liegt bei 4.5h
Peter meint
Das wurde doch alles in einer Zeit angeschoben, als Diess noch an der Spitze stand. Bloß kommuniziert hat man es damals noch nicht.
Genau wie BMW und Daimler nach Außen hin immer irgendwas vom Pferd kommuniziert haben, obwohl intern die Würfel längst Richtung eAuto gefallen waren und die Entwicklungen bereits liefen. So nen EQS oder den i4 oder die Entscheidung zur „neuen Klasse“ knallt man nicht mal eben in zwei Wochen raus.
Anti-Brumm meint
Die tägliche Tesla-Beweihräucherung, danke dafür.
Vielleicht hätte Tesla die fast 100 Jahre alte Erfahrung der großen Autobauer auch copy&pasten sollen, um zumindest gerade Kofferraumklappen montieren zu können.
David meint
Musk weigerte sich anzuerkennen, dass Elektroautomobilbau immer noch Automobilbau ist. Und hat alle törichten Anfängerfehler durchgemacht: abreißende Heckstoßstangen, da ohne Drainageöffnungen konstruiert, Löcher in der Bodengruppe, weil die Schweißroboter falsch anhielten. Achsvermessungsroboter, die bei Temperaturschwankungen falsch die Spur einstellen.
Aber glaub nicht, dass das Geschichte ist. Ob die Heckklappe gerade sitzt, das Armaturenbrett mittig ist und eine Lackierung in der Farbe weiß gelingt, ist bis heute ein Glücksspiel. Ein Auto ohne Kratzer zu bekommen, scheint unmöglich.
MAik Müller meint
Wird auch langsam mal Zeit. So wie bei Telsa ist da schon sehr gut.
Ich gehe geich noch einen Schritt weiter. So ein Hauptmodell kann locker fast unverändert 10 Jahre verkauft werden!