In der EU sollen zukünftig nur noch im Betrieb emissionsfreie Neuwagen verkauft werden, was faktisch ein Verbrenner-Verbot bedeutet. Die Regelung soll im Jahr 2035 in Kraft treten. Darauf haben sich jetzt Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments geeinigt. 2026 soll die Entscheidung erneut überprüft werden können. Zudem ist im Kompromiss eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, den Einsatz von synthetische Kraftstoffen („E-Fuels“) für Autos zu prüfen.
Vom Grünen-Europaabgeordneten Michael Bloss hieß es, jetzt sei klar, dass die Zukunft in der Elektromobilität liege. Es handele sich um eine „Zeitenwende“, die den Wohlstand von morgen sichere. „Wer jetzt noch auf den Verbrenner setzt, schadet der Industrie, dem Klima und verstößt gegen europäisches Recht.“ Kritisch sieht er den Wunsch der FDP, verhältnismäßig teure und auch ineffiziente E-Fuels zuzulassen. „Das mag die FDP als Sieg verkaufen, aber nicht alle können sich diese Porschementalität leisten.“
Vor allem die FDP hatte in der Bundesregierung auf die Berücksichtigung von E-Fuels gedrängt. „Diese kluge Entscheidung sichert Technologie-Optionen, auch beim Verbrenner. Einseitige politische Festlegungen bei naturwissenschaftlich-technischen Fragen sollten vermieden werden“, sagte FDP-Finanzminister Christian Lindner.
Der klimapolitische Sprecher der SPD im Europaparlament Tiemo Wölken lobte den Kompromiss. Er sei gut für das Klima, aber schaffe auch Planungssicherheit für die Autoindustrie. Der Verhandlungsführer für die Christdemokratische EVP-Fraktion sieht das Verhandlungsergebnis dagegen kritisch. Es folge dem Prinzip: „Alles auf eine Karte“, teilte der CDU-Politiker Jens Gieseke mit.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bemängelte die EU-Entscheidung ebenfalls. „Es ist fahrlässig, Ziele für die Zeit nach 2030 festzulegen, ohne entsprechende Anpassungen aufgrund aktueller Entwicklungen vornehmen zu können“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Als Beispiele nannte sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur, drohende Rohstoffabhängigkeiten und ob ausreichend erneuerbare Energien erzeugt werden. „Die EU muss jetzt umgehend bei den Rahmenbedingungen in die Offensive gehen“, betonte Müller. Dazu zählten Energiepartnerschaften und Rohstoffabkommen, um eine Versorgung für die Zukunft sicherzustellen.
Die Umweltminister der EU-Staaten hatten sich Ende Juni auf ein umfassendes Klimaschutz-Paket zur Erreichung der EU-Klimaziele geeinigt. Die jetzt erzielte Einigung beinhaltet auch eine Senkung der CO2-Emissionen für Neuwagen, die ab 2030 verkauft werden, um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 2021.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ist wie bei der Einführung des Katalysators und des Bleifrei~Benzins: damit stand für die Laien und die WILD-Zeitung der Untergang der Automobilindustrie fest.
alupo meint
„…Hildegard Müller. Als Beispiele nannte sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur, drohende Rohstoffabhängigkeiten …“
Frau Müller leidet unter Alzheimer, denn ansonsten hätte sie wissen müssen, dass Verbrenner auf fossile Rohstoffe angewiesen sind um überhaupt etwas verbrennen zu können.
Und unsubventionierte eFuels für Verbrenner können sich sowieso nur Millionäre leisten.
Außerdem wird gerne verheimlicht, dass es beim Verbrenner IMMER auch um die giftigen Abgase geht, unabhängig von eFuels oder nicht.
Wegen der sich verschlechternden Abgaswerte hat man vor einigen Jahrzehnten sogar den krebserregenden Aromatengehalt (Benzol, Toluol und die 3 Xylole) in unseren Kraftstoffen entgegen der ursprünglichen Planung dann doch nicht weiter reduziert. Das wird aber lustig wenn Verbrenner mit echten (ohne Beimischung von Aromaten) eFuels dann mit weniger Aromaten auskommen müssen. Es wird am Auspuff also wieder giftiger werden als es heute ist. So zumindest mein hoffentlich veralteter (glaube ich aber nicht, habe nichts Gegenteiliges gehört) Wissensstand dazu.
WhyLee meint
Man braucht überhaupt gar nichts verbieten. Die Realität ist doch die, daß die Akkuentwicklung gut voranschreitet und günstiger wird und damit das E-Auto einfach rein wirtschaftlich attraktiver macht. Beim Verbrenner ist ja absolut gar nichts mehr zu heben.
Der Verbrenner wird natürlich wegen strikteren Abgasnormen teurer, aber das ist nicht das größte Problem der Verbrenner. Das Problem sind die sinkenden Stückzahlen, die die Verbrennerherstellung teurer macht.
2028 wird beim Kaufpreis Parität sein, 2030 wird ein E-Auto billiger im Kauf sein, im Betrieb sowieso. Damit erledigt sich das Problem auf ganz natürlichem Wege. Wenn sich 1% der Leute dann noch einen Verbrenner kaufen – sollten sie noch einen Hersteller finden, ist das doch scheiß egal.
Über ein Verbrennerverbot für 2035 zu diskutieren ist doch komplett neben der Realität.
Eugen P. meint
Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird, die neue Euro 7 Norm soll auch aufgeweicht werden, wegen der wirtschaftlich allgemein schwierigen Lage, ob das de facto Verbrennerverbot 2035 dann so kommt würde ich nicht darauf wetten.
Peter meint
Damit ist Wasserstoff tod!
MAik Müller meint
@Peter das Wasserstoff im PKW nicht kommt stand schon 2000 fest.
Ihre Erkenntnis kommt 20 Jahre zuspät :) :)
libertador meint
„Alles auf eine Karte“
– So richtig viel Vertrauen in die Fördermillionen für Wasserstoff im PKW scheint es bei der Union nicht zu geben (auch Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge zählen als emissionsfrei).
„Als Beispiele nannte sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur, drohende Rohstoffabhängigkeiten und ob ausreichend erneuerbare Energien erzeugt werden.“
– Alle drei genannten Herausforderungen lassen sich mit Blick auf die über 10 Jahre bis zum Ziel bewältigen. Dafür muss man aber natürlich selbst in Aktion treten und kann sich nicht darauf verlassen, dass passende Zellen schon aus Asien kommen und genügend Rohstoffe vorhanden sein werden, wenn man sich selbst nicht um Alternativen bemüht. Siehe etwa die aktuell zu niedrige Verfügbarkeit von Lithium und Entwicklung von Natrium-Ionen-Zellen. Letzteres hat man in Europa immer noch nicht im großen Stil auf dem Schirm, während insb. in China groß investiert wurde und die Fertigung anläuft. Man redet immer von Festkörper-Lithium-Akkus, die aber noch mehr Lithium benötigen.
MAik Müller meint
Passt doch :) Ab 2030 kauft sicher keiner mehr eine Knatterbüchse.
Und bis 2030 hat es auch der letzte Hersteller die Akkuproduktion im Griff.
ACHTUNG das heißt in keinem Fall das von den 48 Mio. PKW dann alle elektrisch fahren!
Das wird erst 10 Jahre später der Fall sein.
Quallest meint
Immer auf ausreichend erneuerbare Energien hinweisen. Im gleichen Atemzug von e-fuels und Wasserstoff schwageln die einen 3 mal so großen Ausbau der regenerativen Energien erfordern würden. A stopp Wasserstoff wird ja aus Erdgas gemacht. Alles gut…..
Ben meint
Kommt halt drauf an was im Unterhalt günstiger ist, dem typischen deutschen gehts immer nur ums Geld, das einzig absolut heilige ist der Urlaub auf den auf keinenfalls Verzichtet wird.
LOL meint
Dann können die Deutschen wohl nicht rechnen, sonst würde man nicht so auf dem Verbrenner beharren, der verbrennt vor allem Geld
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Das wird erst 10 Jahre später der Fall sein.“
Da lässt sich gesetzlich auch was dran drehen.
MAik Müller meint
@OnlyAFoolUsesGoogleAndroid
Du willst die Zulassungszahlen verdoppeln oder verdreifachen?
Das wird sicher nichts.
Mach dir NICHTS vor aktuell sind wir bei 2% Emöhrchen!