Die großen deutschen und viele internationale Autohersteller stellen auf Elektroautos um. Insbesondere BMW geht aber davon aus, dass trotz neuer Regularien auch im nächsten Jahrzehnt noch Verbrennermodelle nachgefragt werden. Die Prüforganisation Dekra stellt sich ebenfalls darauf ein, dass selbst nach dem von der EU beschlossenen Verbrennerausstieg im Jahr 2035 weiter Verbrennerautos gebaut werden. Dekra-Chef Guido Kutschera glaubt eher nicht, dass der faktisch ein Verbrennerverbot darstellende Plan der EU durchsetzbar ist.
„Wenn wir nur einfach sagen: ‚Es werden keine Verbrenner mehr gebaut‘, aber dann die nötige Infrastruktur nicht haben, dann ergibt es keinen Sinn, die Produktion von Verbrennern einzustellen“, sagte Kutschera im Gespräch mit der Zeitschrift Auto Motor und Sport. „Zwischen Theorie und Praxis ist oftmals ein himmelweiter Unterschied. Manchmal hat man das Gefühl, alle haben auch einen Plan B, falls es doch nicht so schnell mit der Infrastruktur vorangeht.“
Deshalb werde die Dekra das Verbrenner-Know-how pflegen und darin weiter Fachleute ausbilden. „Wir werden jetzt nicht hingehen und sagen: ‚Es werden keine Verbrenner mehr gebaut, deshalb schmeißen wir unsere Messausrüstung weg und bilden unsere Leute nicht mehr auf Verbrenner aus.’“
Weil das Durchschnittsalter des Fuhrparks seit Langem steige und der durchschnittliche Pkw in Deutschland heute über zehn Jahre alt sei, werde es in Deutschland „auf absehbare Zeit Mischverkehr“ geben. „Es steht uns ein Riesenwandel bevor, der aber dauert“, so der Dekra-Chef.
Tin meint
Wenn man sich Tesla ansieht hat man das Gefühl die Deutschen haben nicht Mal einen Plan A . Tendenz Absteigend.
bs@bs.com meint
Ich warte nur darauf, dass die erste Städte entscheiden werden, wenn die Verbrenner nicht mehr in die Stadt dürfen. Dann erledigt sich das Thema ziemlich rasch. Dann braucht man keine Abwrackpremien.
Nostradamus meint
Aber natürlich! Ohne Gewalt geht gar nichts!
Steven B. meint
ja eben wieder einer der nur bis zur D Grenze schaut und nicht darüber hinaus. Die Umsätze werden nicht in D gemacht, sondern weltweit ist der Absatz zu gewährleisten.
Skodafahrer meint
Kommt innerhalb der nächsten 10 Jahre eine Abwrackprämie 2 für Verbrenner?
Irgendwann werden die batterieelektrischen Fahrzeuge hohe Anteile an den Neuzulassungen haben. Dann könnte man eine neue Abwrackprämie für Verbrenner einführen.
Das macht erst Sinn, wenn es kurze Lieferzeiten und einen Käufermarkt bei Elektroautos gibt.
Vanellus meint
Bitte nicht. Keine Abwrackprämie für Verbrenner. Ein wachsender Teil der Leute, die heute noch einen neuen Verbrenner kaufen, sind Ignoranten. Ich möchte nicht diesen Leuten einen goldenen Handschlag anbieten, damit sie sich endlich irgendwann in der Zukunft vom Verbrenner verabschieden. Ich höre schon das Jammern: „Der Wagen ist doch noch so gut. Den jetzt abzuwracken ist nun wirklich kein Umweltschutz.“ Der Umweltschutz ist euch heute egal, wenn ihr einen neuen Verbrenner kauft. Die Konsequenzen müsst ihr schon selber tragen.
NiLa meint
Sie haben aber schon mitbekommen, dass die derzeitigen Produktionskapazitäten für BEV nicht mal 20% des immer noch eingebrochenen Newagenmarktes abdecken? Von dem eingeschränkten Angebot in allen Bereichen, die nicht SUV oder Kleinwagen heißen mal ganz abgesehen.
Jay meint
Man muss ja nicht alle 2-3 Jahre einen Neuwagen sich vor die Tür stellen. Das Angebot ist da, und es wird mit der Zeit größer. Der Verbrenner ist tot, die Automobilfirma in der ich beschäftigt bin, hat das zum Glück verstanden.
Kasch meint
Selbstverständlich muss die Prüfmöglickeit vohanden bleiben. Es gilt Bestandsschutz vom ältesten ölverbrennenden Zweitaktsammlerfahrzeug bis hin zu 0815-Verbrennern, die erstmals weit über 20 Jahre in Schuss gehalten werden. So wie derzeit die Politik kompetenzlos komplexe Handelsstrukturen zerstört, dürften drei Dinge unvermeidbar sein:
Kaufkraft für Neufahrzeuge dürfte konstant und deutlich sinken. Ergo fährt man den Alten, solange irgend möglich. Nach Arbeitsplatzverlust reichts evtl. ohnehin nur noch für ein E-bike.
Ohne Batteriespeicheranlagen im Terrawattstundenbereich führt weiterhin kein Weg zu 24/7-Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen. An alternativ viele kleine Akkus in Privathaushalten ab 100kWh zu einem viietuellen Kraftwerk per KI zu verbinden, fehlt uns erforderliche politische Kompetenz gänzlich. Da unabdingbares Strommanagement weiterhin rigoros ignoriert wird und dennoch unsinnig gnadenlos teuer in Stromerzeugung aus „Erneuerbaren“ mehr denn je investiert wird, dürfte die 2 Euromarke für die kWh in wenigen Jahren fallen. Ein BEV wird da schnell zum entberlichen Luxusgut.
Industrie, für die Energie und Rohstoffe auf dem Weltmarkt kaum noch bezahlbar / ausreichend erhältlich sind, werden keinesfalls Verbrenner durch BEVs in nennenswerten Stückzahlen ersetzen. Da die großen Autohersteller allesamt Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionskompetenz an Systemlieferanten abgetreten haben, ist an ein Mithalten bei rasend schneller BEV- Entwicklung der „startups“ nicht zu denken.
Da sich diese drei Punkte auch noch gegenseitig negativ verstärken, stimme ich der Dekraaussage vollkommen zu: politische Traumzielsetzungen, fernab jeglicher Realität, sollte man derzeit besser ignorieren, statt sich unnötig hohen Risiken auszusetzen.
PS: ich fahr seit drei Jahren liebend gerne mein BEV, werd meinen Verbrenner aber sicher nicht abstoßen, weil ich mich auf die neue „Alice im Wunderlandwelt“ nicht verlasse.
Envision meint
Tjat, mit jüngsten Strompreis Erhöhungen der Stadtwerke auf über 60 Cent ist für viele meiner Kollegen der Verbrenner wieder günstiger, gerade für Vielfahrer.
Wird der BEV wieder so ein Firmenwagen Ding, wo es nicht so auf die Verbrauchskosten ankommt, habe auch den Diesel behalten, erstmal als Winterauto, das schont auch unser Grid wenn es nächsten Winter 3 AKW weniger hat und in windarmen Zeiten quasi alles aus Kohle/Gas kommen muss.
Tommi meint
Die Kaufkraft der Menschen hat seit dem 2. Weltkrieg trotz diverser Kriesen immer zugenommen. Und dennoch gibt es viele, die der Meinung sind, dass es ausgerechnet jetzt zu Ende geht.
Die deutsche Wirtschaft hat so manches hin bekommen. Ich glaube, dass auch der Wandel zur Elektromobilität zu stemmen ist. Man hat ja auch den Wandel vom Pferdefuhrwerk zum Automibil geschafft und vom einsamen Weber zu Webfabriken. Und selbst die Webfabriken sind dann nach Asien gewandert. Aber das hat unseren Wohlstand langfristig nicht geschadet.
Gerhard meint
Diese Untergangspropheten gab es immer, einfach quatschen lassen. Die hatten noch nie Spass am Leben. Solche destruktive Menschen am besten meiden.
alupo meint
Ja, vom Pferd zum Auto hat es geklappt.
Und das, obwohl Carl Benz in Ladenburg genau so böse angefeindet wurde wie heute Sono Motors (die Menschen haben sich eben nicht geändert). Zum Glück sich Carl Benz nicht allzu einschüchtern lassen. Aber ohne den Mut seiner Frau mit ihrer Fahrt nach Pforzheim wäre er wohl gescheitert.
Bei Consumerelectronic, Kameras, Computern (auch mit dem berühmten deutschen 1MBit-Chip), Handys, Bildschirmen etc. hat es ganz offensichtlich aber nicht geklappt. Leider ist die ganze Liste noch deutlich länger.
Djebasch meint
Was soll die Dekra auch anderes sagen, durch die neuen Technologien werden auch deren Jobs gefährdet sein, denn die Prüfungen werden wesentlich einfacher als bisher…
Andi_XE meint
Auch denen fällt mit Sicherheit schon was ein, was das Ganze wieder teurer macht.
Wobei die meisten Prüfaufgaben betreffen das Fahrwerk, Bremsen ect.
Der Motor wird ja meistens nur Ausgelesen. (außer Diesel)
Das Auslesen ginge ja auch beim BEV. Vor allem Richtung Akku, Hochvoltsystem ect ect ect….
Da mache ich mir überhaubt keine Sorgen.
alupo meint
Akku auslesen ist nur Abzocke und nicht sicherheitsrelevant. Durch die Daten vom BMS kann man nicht erkennen ob im Akku wegen zu hoher Ladeleistung oder wegen Parkens bei 100% SOC schon gefährliche Dentriden gebildet hat.
Aber testen wollen…
Gut dass ich dort nie Kunde war. Lag aber eher am Zufall….
David meint
Ich kann nur hoffen, dass die Chefs der Dekra einen Plan haben. Die Elektromobilität ist nicht zu bremsen. Es gibt aber so viele Chancen, die sie mit sich bringt. Nur ein Beispiel: Das teuerste Bauteil ist der Akku, entsprechend kann man mit der Angst darum ein sehr gutes Geschäft machen. Da hat die Dekra für Privatkunden noch kein Angebot. Auch an Schulung freier Werkstätten und bei Hilfen und Qualitätsstandards zum Zelltausch jenseits der Hersteller ist noch gar kein Gedanke verschwendet worden. Dabei wird das ein Riesenmarkt. Sind die schlecht! Aber jammern….
Daniel meint
Selbst wenn 2035 keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden sollten, das sind noch 12 Jahre Verbrennerverkauf. Bei locker 15 Jahren Betriebszeit sind das noch gute 27 Jahre Prüfung von Verbrennern. Warum sollte man da jetzt die Ausbildung einstellen.
Peter meint
Er spekuliert aber vor allem mit einem Verbrenner-Weiterverkauf auch nach 2035. Und DAS ist seine Begründung, nicht die normale Lebensdauer eines 2034 gekauften Verbrenners.
Przemek Sobotka meint
Wo jammert denn der Dekra Chef? Er gibt eine realistische Einschätzung der Situation ab, was anderes war auch nicht zu erwarten. Verbrenner werden noch längere Zeit dominieren, der Bestand muss ja weiterhin überprüft werden. Nichts anderes hat er hier dargelegt.
Kasch meint
Weltweit ist E-Mobilität nicht auszubremsen und soll sie ja auch keinesesfalls. Wo wir uns allerdings infolge (angeblich unvermeidbarer globaler „Politik“) in Europa gerade ausbremsen, wird so manchen Bürger noch die Tränen in die Augen treiben. (Stichwort „Annalena&frinds im selbst geschaffenden Wunderland“)