Lexus ist die Edelmarke von Toyota. Die Japaner wollen bis 2030 in einigen Märkten nur noch Elektroautos anbieten. Zuletzt wurde mit dem großen SUV RX der zweite Vollstromer des Unternehmens nach der Batterie-Version des mittelgroßen SUV UX vorgestellt. Die zukünftige Modellpalette könnte nach den Worten eines Managers auch kleinere E-Autos umfassen, außerdem mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenfahrzeuge.
Zwar gäbe es bei den Herstellern einen Trend hin zu High-End-Luxusfahrzeugen mit Elektroantrieb. „Aber die Zellen eines Luxusfahrzeugs könnten vier Kompaktwagen antreiben. Das ist viel umweltfreundlicher, denn der Grund, warum wir Elektroautos bauen, ist es, Emissionen zu reduzieren“, so Paul M. Williamsen im Gespräch mit Auto Motor und Sport.
Williamsen ist Product Education Manager am Lexus College der Toyota-Universität im amerikanischen Morgantown. Automanager müssten sich entscheiden: „Bauen wir eine große, schwere Limousine, die viele Zellen braucht und für viel Geld verkauft wird, oder verteilen wir die Zellen auf vier Kompaktwagen oder sechs Kleinwagen? Ich weiß, dass das unsere Ingenieure und Produktplaner sehr beschäftigt. Ich erwarte von Lexus eine breite Palette an elektrischen Modellen.“
Eine große Zukunft sieht Williamsen in der Wasserstofftechnik. Toyota hat mit der Limousine Mirai bereits ein damit angetriebenes Brennstoffzellenfahrzeug im Angebot. „Das ist ja auch ein Elektrofahrzeug, nur eben ohne Stecker. Wasserstoff ist ein großartiger Weg, Elektronen über einen anderen Weg als ein Kabel zu transportieren. Wir werden mehr mit Wasserstoff in der Zukunft machen“, so Williamsen.
Lexus wird laut dem Manager wie Toyota in Zukunft auf mehrere Antriebstechniken setzen, nicht auf eine. „Wir werden ein breites Angebot an Technologien haben: batterieelektrische Fahrzeuge, Wasserstoff-Fahrzeuge, und wir werden auch mit unseren Hybriden weitermachen, denn sie haben geringe Emissionen, eignen sich für eine breite Zielgruppe und bieten eine hohe Nutzbarkeit.“
Lexus hat in diesem Jahr mit sieben Entwürfen einen Ausblick auf seine Elektroauto-Zukunft gegeben. Demnach sind ein weiteres SUV, eine Sportlimousine und ein Sportwagen geplant. Teasern nach könnte es weitere Formate geben, darunter ein Cabrio und ein dynamisch gezeichneter Shooting Brake.
alupo meint
Der arme Mann muß ein mit H2 angetriebenes EAuto loben um seine Familie zu ernähren.
Er tut mir echt leid.
Wenn er auf seine Mirai Verkaufszahlen sieht bekommt er vermutlich jedes Mal einen Beinaheherzinfarkt, insbesondere wegen der sicher nicht geringen Zielvorgaben seines Chefs in Japan, die er sicher jeden Monat deutlich untertrifft.
nilsbär meint
Nebelgranate. Der Marktanteil der Luxuswagen ist so gering, dass deren Mehrbedarf an Batteriezellen nicht relevant ist.
elbflorenz meint
Nunja – etwas Gutes hat die ganze Sache: Japan fällt als Konkurrent im Autobau für Deutschland mittelfristig weg …
Reiter meint
Erschreckend, wenn jemand in Verantwortung ist, der den 2013ener ZOE q210 Akku als Kompaktwagenmaßstab im Jahre 2022 heranzieht….
Skodafahrer meint
Geht das mittelfristig überhaupt?
In einem Luxuswagen verbaut man möglichst leistungsfähige Zellen.
Unter kleinere Fahrzeuge kann man Batterien verbauen, die mit günstigen Zellen ausgestattet sind. Somit kostet ein km Reichweite weniger.
libertador meint
Wirklich einfach ist die Ausstattung von kleinen Fahrzeugen mit günstigen Zellen nicht, da günstige Zellen eben eine geringere Energiedichte (Gewicht und Volumen) haben und damit eben für kleinere Fahrzeuge schwieriger zu nutzen als für größere Fahrzeuge. Da muss man Kompromisse machen. Einfacher wird es dann ab der Kompaktklasse, da hat man schon einiges an Platz, auch für günstige Zellen.
OMG meint
Daß die Batterie eines Luxusfahrzeugs für 4 Kompaktwagen reiche, damit meinte Williamsen sicher PlugIn-Hybride. Da kommen wir der Sache schon näher. Die wahre Strategie lautet nämlich: festhalten an den Verbrennern bis zum bitteren Ende und mit den Wasserstofffantasien dem Kunden die Sinne vernebeln.
David meint
Gefährlicher Vergleich. Denn in der Tat ist ein Wasserstoff Auto ein vollständiges Elektroauto und zusätzlich kommt der schwere, komplizierte und teure Wasserstoffkram.
Die Kapazität eines Akku ist doch nur Thema, so lange er schwer, teuer und raumgreifend ist. Der Raum ist schon fast kein Problem mehr, an Gewicht und Preis wird gearbeitet. Die Entwicklung geht da deutlich voran. Geld und Konkurrenz sind vorhanden, auch Technikvarianz der Akkutechnik. Das sind sehr gute Voraussetzungen für eine stetige Verbesserung. An die glauben auch alle Fachleute.
Insofern werden in 15 Jahren Reisewagen einen 200 er Akku haben, der 300 Kilo wiegt und in der oberen Mittelklasse bezahlbar ist. Was will man da mit einem teuren und lendenlahmen Wasserstoffauto, dessen Kraftstoff einen von fremden Ländern abhängig macht? Toyota schafft sich ab.
OMG meint
Guter Kommentar, so sehe ich das auch. In Japan scheint man ein großes Problem damit zu haben, sich Fehler einzugestehen. Deshalb wird die Wasserstoffsau bis zum Untergang durchs Dorf getrieben.
Jakob Sperling meint
Solche Entwicklungen der Akkus sind pure Träumereien. Wer etwas von Technik versteht, weiss, dass sich Akkus nur noch graduell weiterentwickeln.
Selbstverständlich ist ein FCEV ein Elektroauto. Der Unterschied zum BEV ist nur, dass die Batterie ein Viertel so gross, so teuer und so umweltbelastend ist, also z.B. 150 statt 600 kg.
Mein künftiger Van-Camper wird ca. 25 kWh Batterie, ca. 25 kW Brennstoffzelle und ca. 5 kg Wasserstoff im Tank haben. Das alles zusammen wiegt ca. 300 kg und ich komme damit locker, komfortabel und sorgenlos mit meiner Partnerin an einem Tag nach Hamburg, Rom oder Barcelona – wo ich dann auch noch frei campen kann und dank H2 weiterhin Energie à gogo habe.
ChriBri meint
Das kann man natürlich so sehen, gerade bei schweren Fahrzeugen wie einem Camper. Aber das Problem fängt doch schon mit der Infrastruktur an. Wasserstofftankstellen sind rar und werden sich auch in den nächsten zehn Jahren meines Erachtens nicht entwickeln. Man wird nicht auf zwei Pferde investseitig setzen, Wasserstoff und Schnellladeausbau. Zudem bietet Wasserstoff nicht den Vorteil, beispielsweise sein Auto über die PV laden zu können. Allein das macht BEV meines Erachtens aktuell alternativlos
Jakob Sperling meint
Der Vorteil bei einem FCEV mit Batterie (in meinem Beispiel 25 kWh) ist, dass ich lokal mit Batterie fahre und den Wasserstoff nur auf den Fernstrecken brauche.
Hier habe ich zwei H2-Tankstellen je in ca. 15 km Entfernung.
Auf den Fernstrecken sind verschiedene Regionen schon minimal ausgerüstet (Benelux, Norddeutschland, Schweiz) und die Entscheide für eine europaweite minimale Fernstrecken-Ausrüstung mit H2-Tankstellen sind weitestgehend schon gefällt. Zusätzlich fordert und fördert das jetzt noch die EU. Da bin ich für in ca. 2-3 Jahren sehr zuversichtlich.
Yogi meint
Ja Captain Sparrow, das ist ein post zum Ausdrucken und an die Wand kleben.
Auch der Konter, dass dein in keinster Weise jemals gebauter Fantasiecamper mit diesen Specs in irgendeiner Form in einer deiner Gehirnwindungen umweltschonender und komfortabler ist als ein BEV…..bewundernswert.
War übrigens jetzt das vierte Mal elektrisch in Barca, muss schon generell schwierig für dich sein mit neuer Technik.
Jakob Sperling meint
Es gibt mehrere Kleinbusse, die verflixt nahe an dieser Spezifikation sind.
Beispiele gefällig: Stellantis-FCEV-Vans, Abt e-Line, Hyvia Renault Master H2 Van, FirstHydrogen MAN-Umbau, Iveco-Hyundai eDaily FCEV, Quantron FC-Transporter.
In wenigen Jahren wird die Auswahl gross sein und die klassischen Camper-Umbauer werden darauf ihre Campervans bauen.
Mäx meint
„Wer etwas von Technik versteht, weiss, dass sich Akkus nur noch graduell weiterentwickeln.“
Was lässt dich darauf schließen?
Es gibt unzählige Akkutypen im Forschungsstadium und teilweise im Prototypenstatus. Semi-Solid-State, Soidum-Ion, Graphen usw.
Jede dieser Technologien verbessert Akkus in eine oder mehrere Richtungen (Preis, Ladefähigkeit, Gravimetrische/volumetrische Dichte).
In 15 Jahren einen Akku zu haben, der im selben Raum doppelt so viel Kapazität hat und dabei die Hälfte wiegt halte ich für durchaus realistisch, wenn auch am oberen Ende.
Tim Schnabel meint
Logisch, in Japan reicht ja auch eine deutsche 45m2 Luxus Bude in Hamburg für 1200€ für 5 Japanische Familien plus Hund
Gunarr meint
Die Japaner haben immer noch völlig unrealistische Vorstellungen davon, wie groß Batterien sein sollten. Nach deren Rechnung wären es 25 kWh für den Kompaktwagen oder 16 kWh für den Kleinwage, wenn man für das Luxusfahrzeug 100 kWh ansetzt. Das kauft keiner.
prief meint
So ist es. Nach derzeitigem Stand des Marktes müssen die Zahlen etwa so aussehen:
Luxus 100 / Kompakt 60 / Klein 45
Franz Mueller meint
Wer denkt, mit dem Akku eines Mercedes EQS vier Kleinwagen ausgestattet bekommen, der rechnet sich auch Wasserstoff schön. Passt alles zusammen bei Toyota/Lexus.
David meint
Der Markterfolg von Lexus hierzulande zeigt ja ganz deutlich, wie gut sie den deutschen Kunden verstanden haben.