Mercedes-Benz setzt bei seiner Elektrifizierung verstärkt auf das Werk Untertürkheim bei Stuttgart: Die Produktionskapazität für elektrische Antriebseinheiten wird dort von 2024 an verdoppelt. Dies gaben im Dezember Unternehmensleitung und Betriebsrat bekannt. Damit können in der Fabrik mit rund 16 000 Beschäftigten nun eine Million Antriebseinheiten jährlich fertiggestellt und an die Werke geliefert werden, die daraus Stromer produzieren.
Das Werk Stuttgart-Untertürkheim verantwortet bereits neben konventionellen Antriebsaggregaten und Komponenten die Produktion von Batterien und Achsen für Plug-in-Hybride und vollelektrische Mercedes-Modelle. Mit dem Start des eCampus ist der Standort Werk vor wenigen Monaten einen weiteren Schritt in Richtung Elektro-Zukunft gegangen.
Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Produktion und Supply Chain Management: „Untertürkheim wird Mercedes-Benz auch im Elektro-Zeitalter im wahrsten Sinne antreiben. Mit Produktionsumfängen für unsere neuen Mercedes-EQ Modelle stellen wir unseren Traditionsstandort im Neckartal zukunftsfähig auf und schreiben seine Erfolgsgeschichte weiter. Eine Million e-Antriebe: Wir untermauern die Ausrichtung Stuttgart-Untertürkheims in unserem globalen Powertrain-Produktionsnetzwerk und damit auch die Rolle unserer hochkompetenten Kolleginnen und Kollegen.“

Die E-Antriebseinheit für die neuen Modelle wird bei Mercedes-Benz intern entwickelt. Der Aufbau der neuen Montagelinien auf dem Gelände des Werkteils Untertürkheim als auch im Werkteil Bad Cannstatt soll im kommenden Jahr beginnen. Teile des elektrischen Aggregats werden künftig Untertürkheim sowie die Werkteile Hedelfingen und Mettingen fertigen und zuliefern. „Die Basis für diese zukunftsfähigen Arbeitsplätze bildet ein umfangreiches Qualifizierungs- und Umschulungsprogramm für die Beschäftigten am Standort“, so das Unternehmen.
Mercedes-Benz hat vor, bis zum Ende des Jahrzehnts vollelektrisch zu werden – „überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen“. Der Geschäftsbereich Mercedes-Benz Drive Systems verantwortet dabei das gesamte Antriebsportfolio des Konzerns und bündelt alle antriebsrelevanten Gewerke aus den Bereichen Entwicklung, Einkauf, Controlling, Personalwesen und Produktion.
Das Mercedes-Werk Untertürkheim ist der größte Standort im globalen „Powertrain-Produktionsverbund“ des Konzerns und erstreckt sich auf mehrere Werksteile im Neckartal. Mit seinen rund 16.000 Mitarbeitern produziert das Werk heute Motoren, Batterien, Achsen, Getriebe und Komponenten. Auf dem Gelände befindet sich zudem mit rund 3000 Mitarbeitern auch ein großer Teil der konzernweiten Antriebsforschung und -entwicklung mit einer Teststrecke zur Fahrzeugerprobung. Hier werden neben Batteriesystemen auch schon Teile der elektrischen Antriebssysteme entwickelt und erprobt. Untertürkheim ist zudem Sitz der Konzernzentrale der Mercedes-Benz Group AG.
Im Mai hat Mercedes den Grundstein für ein neues Kompetenzzentrum für Batterietechnologien in Untertürkheim gelegt, in dem die weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Batterien gebündelt werden sollen. Dort sollen unter anderem zukünftige Generationen von Batterien und Batteriezellen getestet werden. Es ist auch eine kleine Serienfertigung von Akkus geplant. Mercedes arbeitet dort unter anderem an der Festkörperbatterie, die mehr Energiedichte und Sicherheit sowie geringeren Bedarf an kritischen Rohstoffen ermöglichen soll.
Soeri# ch meint
Super 👍Mercedes hat verstanden dass die Mitarbeiter in Deutschland wichtig sind.
MacGyver meint
Ich selbst durfte ein Jahr lang in Untertürkheim in der Entwicklung tätig sein. Freut mich persönlich sehr für den Standort und die geschätzten Kollegen. Ihr macht eine top Arbeit. Weiter so!!!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Damit können in der Fabrik mit rund 16 000 Beschäftigten nun eine Million Antriebseinheiten jährlich fertiggestellt ….“
Passt das von der Stückzahl her zu dem Ziel von Mercedes, nur noch Luxus-Fahrzeuge herzustellen? Wer weiß was dazu?
Mäx meint
Mercedes setzt ca. 2 Mio. Fahrzeuge ab.
Könnte mir vorstellen, dass man die Antriebseinheiten auch im Sprinter einsetzen kann.
Ob die auch für kleinere LKW einsetzbar sind, oder das andere Motoren sind weiß ich gerade nicht.
alupo meint
Warum nicht, das spart doch Kosten.
Tesla verwendet in der Zugmaschine ihres 40-Tonners (Auslieferung hat Anfang Dezember 2022 endlich begonnen) doch auch den Motor aus dem Model S/X Plaid. Dann sollte so etwas für kleinere LKW erst recht gehen.
UweP meint
Das habe ich auch gedacht. Nur um das einmal zu Vergleichen: Tesla will in Grünheide mit ca. 12.000 Mitarbeitern 500.000 ganze Autos bauen. Damit hätte nur der Antrieb von Mercedes mehr als 50% der Lohnkosten wie bei Tesla ein Auto…
Randy meint
Die 16.000 Mitarbeiter bauen ja nicht nur die E Antriebe, sondern wie im Artikel steht auch Motoren, Batterien, Achsen, Getriebe und Komponenten.
Für die E Antriebseinheit sind nur ein Teil der Mitarbeiter notwendig.
M. meint
Auch Tesla hat für Grünheide Zulieferer.
Alleine von deutschen Zulieferern kommen rund 40% der Teile – die werden in Grünheide nur montiert, nicht gefertigt.
Also nein – Tesla baut dort keine kompletten Autos von Grund auf, inkl. sämtlicher Einzelteile.
Im Wesentlichen entsteht dort das Chassis, der Rest wird montiert.
Das ist mehr oder weniger branchenüblich.
UweP meint
OK, danke. Das ist ja beruhigend.