Im Januar hat das erste Treffen der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft (STAM)“ stattgefunden. Mit dem neuen Gesprächsformat der Bundesregierung soll geklärt werden, wie die Klimaneutralität des Mobilitätssektors zu erreichen ist und gleichzeitig Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland erhalten werden kann. Dazu diskutierten Kanzler Olaf Scholz und mehrere Minister sowie unter anderem Vertreter der Auto- und Mobilitätsbranche, von Arbeitnehmern, Wissenschaft, Ländern und Kommunen.
Im Mittelpunkt des ersten Spitzengesprächs stand der Klima- und Umweltschutz, die Digitalisierung von Fahrzeugen, eine vernetzte Mobilität sowie die Resilienz von Lieferketten. Die Teilnehmer seien sich einig, dass ein rascher Hochlauf der E-Mobilität erforderlich ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, teilte die Bundesregierung mit.
„Sie bekräftigten das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos auf Deutschlands Straßen zu bringen“, hieß es. Und weiter „Der Expertenbeirat Klimaschutz in der Mobilität wird zeitnah weitere Optionen entwickeln, wie die bestehende Emissionsminderungslücke im Verkehr bis 2030 geschlossen werden kann. Hierbei gilt es, die Akzeptanz aller Akteure für den Transformationsprozess besonders zu berücksichtigen.“
Bereits im vergangenen Herbst hatte die Bundesregierung den Masterplan Ladeinfrastruktur II beschlossen, um den strategischen Rahmen für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur zu setzen. Beim Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur sei nun in erster Linie die Energie- und Automobilwirtschaft gefordert, so die Politik. Die Teilnehmer des Spitzentreffens hätten das Ziel bekräftigt, den Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur mit großem Nachdruck voranzutreiben. Die Bundesregierung werde sich auf EU-Ebene einsetzen, mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Wesentlich für den Klimaschutz seien dabei vor allem angepasste ambitionierte CO2-Flottengrenzwerte für Lkw.
Software, autonomes Fahren & Lieferketten
Für den Bereich automobile Software und autonomes Fahren vereinbarten die Teilnehmer, die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Automobilindustrie gemeinsam zu stärken. Dafür soll der Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft Empfehlungen erarbeiten. Mit Blick auf Pläne der EU-Kommission, einen Vorschlag zur Öffnung und Regulierung des Zugangs zu Fahrzeugdaten vorzulegen, warb die Runde für eine ausgewogene Regulierung, die die Interessen von Nutzern, Aftermarket und Herstellern gleichermaßen berücksichtigt.
Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und weitere geopolitische Spannungen haben auch die Autoindustrie und ihre global vernetzten Lieferketten unter Druck gesetzt. Die Resilienz von Liefer- und Wertschöpfungsketten müsse deshalb weiter erhöht werden, bekräftigte die Spitzenrunde. Einseitige Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten oder Absatzmärkten könnten zum Risiko für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Wachstum werden. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bei Themen wie Rohstoffversorgung, Batteriezellfertigung und Halbleiterproduktion weiter eng zusammenarbeiten, um Deutschland und Europa noch resilienter zu machen“, so die Regierung.
Die neue Strategieplattform soll von nun an regelmäßig zusammenkommen. Der jeweilige Teilnehmerkreis richtet sich dabei nach den Themen.
THeRacer meint
… Stichwort: Ausbau bidirektionaler intelligenter Lade-/Speicherlösungen und Förderung nur für gemeinschaftsdienliche V2G/V2H -fähige BEVs …
eBiker meint
Wie soll das gehen?
8 Jahre – 14 Millionen eAutos – also 1,75 Millionen pro Jahr.
Letztes Jahr haben wir 500K gehabt.
Oliver . meint
Unmöglich. Denke, das eFuels jetzt auch ins Spiel kommen werden. Der Mix machts. Der Mieter im 12. Stock, der keine Lademöglichkeit hat, wird bestimmt nicht auf Batterieauto umsteigen. Und dann dieses Ladesäulenchaos mit unterschiedlichsten Bezahlmethoden. Das klappt nie bis 2030.
Ge meint
Der Mieter im 12. Stock suggeriert Großstadt. Die Frage wird sein ob der dann überhaubt noch ein eigenes Auto braucht. Zumal solche Häuser große Parkplätze haben die prinzipiell die Installation von Lademöglichkeit erlauben.
E-Fuels werden es mit Sicherheit im PKW bereich nicht sein. Dazu sind sie schlicht zu teuer.
Matze meint
Oliver, kannst du das mit dem Ladesäulenchaos genauer beschreiben?
BTW: die Etage in der man wohnt sagt vermutlich wenig über den eigenen Stellplatz aus und ob der Lokale Supermarkt durch EnBW etc bereits mit HPCs aufgerüstet wurde.
ECar meint
Ein Mieter der in der 12ten Etage wohnt, wird nicht das Geld für eFuel haben……der wird weiterhin seine uraltmöre fahren oder die öffentlichen nehmen.
Herbs meint
12. Etage könnte Penthouse sein.
Rüdiger Maiwald meint
Ich tippe auf Tesla Fahrer. Dank dem überragendem und an jeder Ecke verfügbaren SuC Netz braucht dieser Bewohner der 12. Etage keine eigene Lademöglichkeit.
Eugen P. meint
Eigentlich in 7 Jahren, wenn das Ziel zum Stichtag 1.1.2030 erreicht sein soll, das wären Elektro-Marktanteile von nun an deutlich über 50%, oder annähernd 100% im Endspurt, wenn in den nächsten Jahren die 50% deutlich verfehlt werden (was anzunehmen ist).
Selbst die Hälfte ist ambioniert.
Ossisailor meint
Wenn der Markt in D in den nächsten 7 Jahren um jeweils rund 35 % wächst, wird das Ziel erreicht.
Wir müssen im Auge behalten, dass große Hersteller (u.a. Audi) ihr letztes neue Verbrennermodell in 2025 vorstellen werden. Ab da gibt es dann keine oder kaum noch Verbrenner Neuentwicklungen. Das pusht.
Freddy K meint
Indem man nicht linear denkt, und die Zahl 15Mio ist die Gesamtzahl. Fahren ja schon über 1Mio… Bleiben also Rest 14Mio. Und wenn due letzten 3 Jahre jeweils 3Mio verkauft werden…..
Eugen P. meint
Das wären dann quasi 100% E-Autos ab 2027, wie realistisch das ist bleibt ja jedem selbst überlassen. Von 2021 auf 22 ist der Marktanteil der E-Autos „nur“ noch um 33% gestiegen, also weit entfernt von einer Vervielfachung (die Zuwachsraten halbieren sich eher, das wäre nächstes Jahr „nur“ eine Steigerung um 15 bis 20%). Im neuen Jahr haben sich die Preise für Haushaltsstrom teils verdoppelt, Förderungen laufen aus oder werden gekürzt, ich denke wir stehen immer noch am Beginn einer sich anbahnenden Wirtschafts- und Energiekrise, dazu die Inflation. Denkbar schlechte Vorraussetzungen für E-Autos, jedenfalls in einem so kurzen Zeitraum wie den nächsten 5 Jahren.
ECar meint
Stichwort: Tesla. Wenn die weiterhin so wachsen, wird es bis dahin erreicht.
Unsere deutschen OEMs denken nur Problemorientiert und nicht Lösungsorientiert….
Ossisailor meint
Tesla schein im Moment mehr Autos fertigen zu können, als sie verkaufen. In vielen wichtigen Märkten, vor allem in den USA und China, aber auch hier, gibt es bislang völlig ungewohnte Rabatte und andere Verkaufshilfen. Zudem wächst die Zahl potenzieller Konkurrenten rapide. Das bedeutet nicht, dass Tesla nicht zulegen kann, aber sie müssen sich halt auch gegen die wachsende Anzahl der Wettbewerber wehren. Alleine, was derzeit aus China in Europa und Deutschland auf den Markt kommt und kommen wird.
Also: Tesla wird wachsen, aber eher marktkonform.
MichaelEV meint
Ach ja, die Geschichte wieder. In China verkauft Tesla weiterhin viel größere Mengen zu wesentlich höheren Preisen als VW. Wenn Tesla Probleme haben soll, was soll das denn bei VW sein? Und in Europa und USA wird weiterhin zu Höchstpreisen oder knapp darunter verkauft. Die Standard Range Modelle sind weiterhin abartig hoch bepreist, weil man diese (die sicher das höchste Volumen erzeugen können) eigentlich kaum verkaufen will. Aus Grünheide kommen meines Wissens weiterhin hauptsächlich die zwei Standardfarben.
BYD und Tesla betonen die Tage, dass sie keine Konkurrenten sondern Alliierte sind, um fokussiert die Verbrenner-Konkurrenz zu beseitigen. Nur an dieser Stelle wird die Hütte brennen. Die margenstarken Fahrzeuge gehen zuerst verloren, die Stückzahlen sinken, der bekannte Skaleneffekt wird sich immer negativer entfalten.
LOL meint
Und jetzt? Was wird unternommen um das Ziel zu erreichen? Weiterhin immer noch größere und teurere BEVs verkaufen?
Wurde aus dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ überhaupt schon irgendwas?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„… einen Vorschlag zur Öffnung und Regulierung des Zugangs zu Fahrzeugdaten vorzulegen …“
Was damit wohl gemeint ist?
Stefan meint
Es geht um die Daten eines Fahrzeugs, die beim Hersteller liegen.
Das kann Kilometerstand sein, Verbrauch, Geschwindigkeit oder anderes sein.
Das ist vor einerseits für die Reparatur von Fahrzeugen in freien Werkstätten wichtig, kann aber auch für Datenschutz oder Gerichtsprozesse relevant sein.
Der Verkauf wird am besten angekurbelt, wenn es eine größere Zahl günstigerer Fahrzeuge unter 30.000 EUR Listenpreis gibt. Alles andere ist Kosmetik.
Ladepunkte am Stellplatz sind auch wichtig. Davon gibt es aber schon eine Menge.