Atlas Technologies, die für die Produktion der Solar-Elektroautos des niederländischen Start-ups Lightyear verantwortliche Betriebsgesellschaft, wurde Ende Januar von dem zuständigen Gericht für insolvent erklärt. Die weitere Zukunft des Unternehmens ist ungewiss.
Vor wenigen Tagen hatte Lightyear bereits bekannt gegeben, die Produktion seines Erstlingswerks 0 einzustellen. Die elektrische Limousine mit Solarzellen auf der Karosserie sollte eigentlich ab Dezember 2022 in Kleinserie gebaut und an Kunden übergeben werden. Lightyear hält das aber nicht mehr für wirtschaftlich sinnvoll. Stattdessen will sich das Unternehmen auf ein für 2025 geplantes Solar-Elektroauto für den Massenmarkt konzentrieren.
Nachdem nun der von Lightyear gestellte Antrag auf Eröffnung eines Zahlungsaufschubverfahrens für Atlas Technologies gerichtlich genehmigt wurde, ist ein Insolvenzverwalter bestellt, der prüfen soll, wie das Lightyear-Konzept fortgeführt werden kann. „Lightyear bedauert, diese Ankündigung für alle Mitarbeiter, Kunden, Investoren und Lieferanten machen zu müssen und wird eng mit dem Verwalter und allen Beteiligten zusammenarbeiten und auf ihr Verständnis und ihre Unterstützung hoffen“, heißt es in einer Mitteilung.

Da das Insolvenzverfahren nur Produktionsgesellschaft betrifft und nicht die übergeordnete Atlas Technologies Holding mit dem geistigen Eigentum von Lightyear, ist das Start-up noch nicht am Ende. Ob der Lightyear 2 tatsächlich kommt, ist dennoch offen.
In dem Online-Karriere-Netzwerk LinkedIn bereiten sich Lightyear-Mitarbeiter bereits auf das Ende des Unternehmens vor. „Zusammen mit über 600 Mitarbeitern werde ich bald ohne Arbeit sein, und viele von uns werden Schwierigkeiten haben, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen“, heißt es dort in einem Beitrag. „Aber was jetzt betont werden muss, ist, dass das größte Kapital des Unternehmens seine Mitarbeiter sind, und deshalb appelliere ich aufrichtig an Sie alle, mir Ihre Einstellungsempfehlungen für meine äußerst talentierten Kollegen zu geben.“
Während der Lightyear 0 für 250.000 Euro nur 946 Mal gebaut werden sollte, will die Marke den Lightyear 2 zu Preisen ab 40.000 Euro anbieten. Das Modell ist noch nicht fertigentwickelt und soll demnächst offiziell vorgestellt werden – erste Ausblicke gibt es schon. Für das neue Solar-Elektroauto liegen Lightyear laut früheren Angaben bereits 40.000 Reservierungen von Privatpersonen und mehr als 21.000 Vorbestellungen von Flottenbetreibern vor.
Eugen P. meint
Wer es nicht schafft ein Auto für 250.000€ in Kleinserie herzustellen – ein paar Scheichs und Tech-Millionäre aus Kalifornien hätten das Teil schon gekauft – wird es es erst recht nicht schaffen ein Volumenmodell für 40.000€ zu realisieren, zumal das teure Modell als Imageträger wegfällt (alleine was sie versprechen ist zu gut um wahr zu sein, vor allem für den Preis). Damit erscheint mir das Projekt so tot wie Sono, wobei ich es um den 0 fast ein bisschen schade finde.
M. meint
Für das Geld hätte man das Ding notfalls von Hand zusammenbauen können – halt nicht so schnell.
Der „2“ wird mir aber weitaus mehr fehlen als der „0“.
Alles in Allem eine Sono-Story, aber davon wird es in der nächsten Zeit noch mehr geben.
Zu viele Startups sind unterwegs, um ihre Idee vom Auto zu verwirklichen, da ist es ganz unmöglich, dass alle groß genug werden, um in die Profitzone zu kommen. Da werden noch viele Träume platzen.
Aber wie heißt es so schön: das Geld ist nicht weg, es hat jetzt halt nur jemand anderes.
Shullbit meint
Vom Lightyear 0 wurden nur wenige Exemplare gebaut. Selbst wenn man intensiv sucht, findet man keine belastbaren Werte zum Solarertrag, die durch unabhängige Dritte ermittelt wurden (durch Autotests o.ä.). Tja, warum war Ligthyear wohl nicht daran interessiert, dass reale Daten dazu in Umlauf kommen?
Ansonsten war das ganze Projekt ein schlechter Witz. Für 250.000 Euro bekam nur ein vermeintlich innovatives Auto mit dem USP Solarintegration. Die Fahrleistungen (Beschleunigung etc.) waren für die Preisklasse ein Witz. Ausstattung und Materialqualität ebenso. Wenn man sich für 150.000 Euro ein Model S oder einen Mercedes EQS plus 20 KWp PV-Anlage und etwas Speicher für das eigene Hausdach holt, dann hat man in jeder Hinsicht ein besseres Paket: Billiger, qualitativer, höherer Spaßfaktor, ökologischer.
Hyundai hat sein Solar Roof offenbar auch wieder aus dem Programm genommen. Warum wohl? Sollte Sono die Produktion des Sion noch hinbekommen, so ist das Modell spätestens ein Jahr später trotzdem tot, wenn aufgrund von Praxiswerten der Masse klar wird, wie sinnfrei die PV-Integration und dass die beworbenen Solarerträge in der Praxis nicht ansatzweise erreicht werden.
elektromat meint
für den Preis bekommst du derzeit weder ein Familienauto mit noch ohne Solarzellen mit der Akku und Fahrzeuggröße. Da zahlst du bei den etablierten mindfestens 10.000 Euronen mehr. Von daher hat ein Sion auf den Markt auch eine Chance auch wenn in der Praxis die Solarzellen nicht so viel bringen. Das die nichts bringen ist auch gelaber da dafür schon ein Video existiert, und warum sollten die auch bei Null Ertrag sein.
Hyundai und Sono sind verschiedene TEchnologien, die Zellen zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen.
M. meint
Ein Sion hätte vor allem eine Chance gehabt ohne Solarzellen.
Da fehlt im ersten Moment natürlich der USP – das Lüftungsmoos ist dafür zu wenig, und darüber hinaus noch überflüssig.
Was hätte sich Sono in der Entwicklung gespart! Alleine die Beplankungen, die dann wirklich mal glatt gewesen wären!
Ok: dann hätte man jetzt den Geschäftszweig „Sono Solar“ nicht, aber was hat man damit bisher verdient? 50k€?
Ohne Solar wäre das Ding längst fertig. Außer dem BodyinWhite ist das nämlich alles Zukauf. Und es wäre nochmal mehrere 1000 Euro billiger. Hätte zig Mio. in der Entwicklung gespart.
Aber hätte, hätte, Fahrradkette… danach sind alle schlauer.
ECar meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
MacGyver meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
David meint
Da ist was dran. Lightyear 0 für 39.900€ bei 100% „Vollanzahlung“, dann wäre der Tanz noch ein paar Monate weitergegangen.
MacGyver meint
Du meinst wahrscheinlich den Lightyear 2.
David meint
Nein, ich meine den Lightyear 0, den offenbar niemand für 250k gekauft hat
MAik Müller meint
Die meisten im Forum denken immer noch das die Produktionsanlagen für ein Auto günstig sind :)
Sono meint sogar das dafür lächerliche 250 Mio ausreichen :) :) :)
M. meint
Doch, das kann reichen.
Den Rohbau kann man „ab 100 Mio.“ bestellen (Info von einem Insider) – hängt letzten Endes davon ab, was man genau will, da gibt es keinen „Katalog“ zum Auswählen der Optionen, und fertig! – Rohbaustraße. Mehr geht natürlich immer.
Nutzt ja alles nix. Sono hat das Geld nicht, und die Lieferanten dieser Technologie liefern (im Falle Sono) nicht gegen „Rechnung nach Fertigstellung“. ;-)
MAik Müller meint
@M. für 100 Mio. gibt es einfach KEINE Autoproduktion. Punkt.
M. meint
Lesen lernen:
Da steht „Rohbaustraße“, nicht „Automobilproduktion“.
Der Wert ist aus der Praxis.
So wie der von 200 Mio. für die ganze Produktion auch.
Wie gesagt: mehr geht immer. Wenn man ein weitgehend automatisiertes 4.0 Werk für 500.000 Autos im Jahr auf die grüne Wiese stellt, reichen die 200 Mio natürlich bei weitem nicht aus. Aber das ist eine andere Situation.
Das sind andere Autos, mit anderen Stückzahlen und Variationen, als „ein Modell, immer gleich, alles schwarz“ bei einem Auftragsfertiger.
Da kannst du Punkte setzen so viel du willst.
Shullbit meint
Abgesehen von der PV-Integration ist der Sion ein primitives Auto. Der ist nicht aus Kohlefaser gebaut, ist nicht voll mit fancy Software-Features. Zudem zieht Sono keine komplett neue Fabrik hoch, sondern mietet Produktionskapazität bei einem etabliertem Auftragsfertiger an. Da sind Gebäude, Personal und fast alles an Maschinen schon da. 250 Mio. sind da durchaus realistisch. Da geht es dann um Tooling, Finanzierung der Vorserie und Vorauszzahlungen.
Stefan meint
Die Fabrik und die Fließbänder gehören dem Auftragsfertiger Valmet Automotive.
Sono soll keine Fabrik bezahlen, sondern nur die Herstellung als Dienstleistung.
Auf den gleichen Produktionsanlagen können nach Umbau auch andere Fahrzeuge gefertigt werden.
MacGyver meint
Dieses positive Marktumfeld wird die potentiellen Investoren des SONO Sion sicherlich euphorisieren. Die Zeit ist reif für die Energiewende auf der Straße! Nie mehr laden!!!
M. meint
Äh…. ja.
Die Leute, die mit einem Sion NIE mehr laden müssen (also auch im Winter nicht), können vermutlich billiger Taxi fahren.
David meint
Naja, wenn man nicht viel hat und 28k in diesen Scam gesteckt hat, wird man zu Fuß laufen müssen und dann ist die persönliche Energiewende in der Tat da.
ECar meint
🤣🤣🤣