Laut einer neuen Studie von Shell und der Unternehmensberatung Deloitte sehen sich 68 Prozent der Flottenmanager einem steigenden Druck zur Dekarbonisierung ausgesetzt. Dieser geht von Aufsichtsbehörden, Kunden und Mitarbeiten aus. Doch es mangelt noch an entsprechenden Strategien.
Von den 150 befragten Flottenentscheidern und -experten haben zwar 75 Prozent schon erste Maßnahmen ergriffen, die Hälfte (46 %) hat jedoch kein Dekarbonisierungsziel oder weiß nicht, wie sich die bestehenden Ziele auf ihre Flotte übertragen lassen.
Ebenfalls knapp die Hälfte der Befragten hält Elektroautos für nicht leistungsfähig genug für ihren Einsatzbereich, jeder dritte (29 %) hat jedoch die Reichweiten falsch eingeschätzt. Langfristig betrachten fast alle Flottenmanager (95 %) E-Fahrzeuge als Lösung, aber nur die Hälfte (54 %) erwartet, dass diese bis 2030 rund 90 Prozent ihrer Flotte ausmachen.
Die Mehrheit (85 %) der befragten Fuhrparkbesitzer gab an, dass die Dekarbonisierung für sie eine der drei höchsten Prioritäten ist. Fast die Hälfte (46 %) nannte restriktive Betriebsabläufe – wie Personal, Systeme und aktuelle Arbeitszyklen – als Haupthindernis für die Umsetzung ihrer Dekarbonisierungsstrategie.
EdgarW meint
Viele Flottenmanagements haben auch noch eigenartigste Vorstellungen.
Eine Freundin arbeitet als Pharmareferentin bei einem großen Pharmakonzern und hatte für 2023 als nächsten Firmenwagen einen Enyaq geordert. Auf einer Sitzung Ende letzten Jahres (ich habe mich seitdem nicht über den Ausgang erkundigt) beschwerte sich dann eine Kollegin, dass sie damit in die Bredoullie kommt, weil sie manchmal nachladen müsse und dieses Stunden dauere. Auf ungläubige Nachfrage hin ergab sich, dass das Flottenmanagement extra mit VW/Skoda ausgehadelt hatte, die Schnelladefunktion zu deaktivieren. WHAT?!?
Mit der Begründung, man wolle so das Stromnetz schonen!
Ich habe ihr dann, weil er so schön mainstreamig ist, einen Link zu einem „Bloch Erklärt“ Video (Auto Motor Sport auf Youtube) zur Ladethematik gesendet, den sie bitte den Flottenmanagement schicken möge, mit dem Hinweis, es gibt sicherlich einiges zu diskutieren und verbessern beim Ladethema, auf so etwas abwegiges wie Stromnetzschonung durch Deaktivierung der DC-Schnelladung kommt aber wirklich niemand auch nur im Entferntesten. Ich habe Derartiges auch wirklich noch nie in meiner 5-jährigen E-Auto-Praixs (noch in der Recheche-Zeit davor) zu hören bekommen.
Die Ahnungslosigkeit ist mitunter größer, als man sich in seinen schrägsten Träumen erdenken könnte. Und das übrigens, obwohl in jener Firma der E-Umstieg ausdrücklich unterstützt wird.
David meint
Ja, das ist wirklich ein Thema. Alle Flotten müssen dahin, die Umfrage zeigt ganz deutlich, dass das verstanden wurde. Aber es ist offenbar schwer einen Anfang zu finden. Aber das wird sich schnell ändern. Wenn erst einmal der erste Jahresbericht bezüglich ESG vergeigt wurde, kommen die Berater und bringen Schwung in die Bude.
Man kann jedenfalls mal raten, wie das ausgeht: Zugunsten der deutschen OEM. Meistens wird der Tesla gar nicht zur Wahl gestellt, denn meist hat man nur deutsche Konzerne im Portfolio, auch die Ausfallzeiten im Falle eines Falles sind bei Tesla unkalkulierbar. Und wenn er mal zur Wahl steht -wer entscheidet sich ernsthaft zwischen Model 3 und BMW i4 für den Tesla? Richtig, fast niemand.
ChriBri meint
Muß ich widersprechen: wir haben unsere Flotte (100+) für alle Marken geöffnet, ein ID3 steht bei VW wegen Ausfall eines Steuergeräts, Dauer der Maßnahme lt VW: Wochen oder Monate… soviel zur Mär der niedrigen Ausfallzeiten bei den einen oder anderen Herstellern. Hauptproblem ist aktuell ein ganz anderes: keine Auswahl in der Preisklasse bis rd. 35T EUR brutto mit einigermaßen verträglichen Reichweiten. Ab 50T EUR brutto sieht die Welt ganz anders aus, aber das ist nicht der Volumenbereich
elbflorenz meint
Dann sind Sie (noch) eine Minderheit was die Markenvielfalt angeht.
Ich kenne Unternehmen, die haben sogar Volvo rausgehauen … wegen den – angeblichen – Sachen zwecks Uiguren …
Florian meint
MG4 ist klar im Volumenbereich mit ausreichender Reichweite und unter 35k€.