Die Reduzierung der Kaufanreize für Elektroautos und ihr Wegfall für Plug-in-Hybride dürfte im zweiten Halbjahr laut einem Bericht dazu führen, dass die Hersteller zunehmend Stromer durch Rabatte in den Markt drücken. Aufgrund der hohen Bestellvolumina und langen Wartezeiten sind die Hersteller zwar demnach noch ausgelastet, aber offenbar bestellen aktuell deutlich weniger Autokäufer ein E-Modell.
Wie die Zeitschrift Auto Motor und Sport aus Händlerkreisen erfahren hat, sollen die Bestellungen im Vergleich zum April 2022 um 40 Prozent eingebrochen sein. Deshalb erwarte die Branche, dass ab der zweiten Jahreshälfte die Probleme für den Handel zunehmen.
„Wir gehen davon aus, dass der Trend sich kontinuierlich fortsetzen wird und es ab dem zweiten Quartal auch wieder in der Breite bessere Nachlässe und kürzere Lieferzeiten geben wird“, sagte Philipp Sayler von Amende, Chef der Online-Neuwagenbörse carwow.de, der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift. „Sollte der Absatz bei Elektrofahrzeugen weiter hinter den Erwartungen bleiben, werden wir weitere Rabatte und Preissenkungen der Hersteller sehen. Insbesondere in den letzten Wochen zeichnete sich ein Trend ab, dass die Rabatte wieder stärker ansteigen.“
Die hohe Förderung hat laut Auto Motor und Sport in der Vergangenheit Kundenvorteile von bis zu 32 Prozent im Schnitt beschert und zusätzliche Nachlässe weitestgehend überflüssig gemacht. Die Kürzungen zum 1. Januar hätten zur Folge, dass die Nachlässe bei Stromern auf im Schnitt 17 Prozent gesunken sind. Das sei offenbar zu wenig, um genügend Verbraucher zum Kauf eines teuren E-Autos zu animieren.
Ge meint
Jetzt müssen die nur noch ihre Händler überzeugen sich auch zu bemühen.
Händlertest 2022: Wenig Engagement beim Elektroauto-Verkauf
https://ecomento.de/2023/03/21/haendlertest-2022-wenig-engagement-beim-elektroauto-verkauf/
Tom meint
Ich denke die Rabatte müssen sogar kommen, spätestens wenn die Förderungen erschöpft sind bzw. zunächst sinken. Denn wer zu heutigen Konditionen schon nicht kauft, der tut es erst recht nicht wenn die Autos durch Entfall der Förderung noch teurer werden. Immerhin sprechen wir von 2.677 Euro + 4.500 Euro.
Ob Neuwagen allerdings unter dem Strich dann tatsächlich günstiger werden ist für mich fraglich. Die Inflation, die Rohstoffpreise etc. schmälern die Möglichkeiten der Hersteller wenn sich die Margen im Verbrennerbereich bewegen sollen. Allenfalls für Gebrauchtwagen sehe ich Potential wie einige andere Kommentatoren ja bereits angemerkt haben.
Futureman meint
Auf dem größten BEV Markt China purzeln die Preise schon. Allerdings auch für Verbrenner, da ab Juli neue Abgasnormen gelten. Übrigens strengere als in Europa.
Zusätzlich fallen die Rohstoffpreise für Batterien fast täglich. Diese Preissenkungen gibt der Marktführer normalerweise zeitnah weiter. Es bleibt also spannend.
Envision meint
Vor Covid konnte man gerne mal Jahreswagen mit bis zu 40% Nachlass zur Liste bekommen (daher stammt auch mein letzter Verbrenner) – wenn diese Zeiten nun beim BEV zurückkommen, ist das gerade für BEV Durchdringung doch super.
z.B. einen Q4 40 „Zweijahreswagen“ aus Firmenleasing für 25k würde z.B. doch deutlich mehr Privatkäufer ansprechen wie die aktuellen Mondpreise, die early Adopter sind dann halt etwas gekniffen, aber das ist ja in fast allen Bereich so.
GE meint
Erst wurden die Preise kräftig erhöhrt (etwas stärker als bei den Verbrennern) und jetzt merk man das man sie nicht dauerhaft durchsetzten kann und kommt mit Rabatten.
Freut man sich als Kunder dann eher wenn man das Gefühl hat ein Schnäpchen gemacht zu haben ?
alupo meint
Aber es gibt noch einen weiteren Effekt neben der höheren Produktivität aufgrund stark steigender Absatzmengen: das Batteriepack. Dies ist aktuell der größte Einzel-Preistreiber bei den BEVs mit den darin entaltenen Metallen wie Lithium, Kobalt, Kupfer etc. Diese sind nach einem rasanten Preisanstieg in 2022 rapide gefallen. Sie liegen zwar noch nicht wieder an ihrem Tiefpunkt, haben aber in 2023 schon eine erhebliche Strecke in diese Richtung absolviert.
Insofern können die BEV Hersteller durchaus die Preise senken und dennoch mit den akruellen BEVs eine fünfstellige Bruttomarge realisieren.
GE meint
Ganz ehrlich, ich hoffe da auf Tesla. Mit dem MY und ggf. M3 aus Grüneheide werden die den Markt ganz gut unter Drucksetzten können.
Eichhörnchen meint
Wer zu aktuellen Preisen einen MEB bestellt, hat den Schuss nicht gehört. Das ist ja noch dummer als letztes Jahr ein M3 SR+ für 50K + Überführung bestellt zu haben.
Wer bekommt dann den besseren Rabatt, der Flottenkunde, der Privat Kunde, der clevere Schnäppchenjäger, der mit Beziehungen, am Ende vom Jahr, im großen Autohaus, per Zufall, wo noch einer zur Quote fehlt, …..???? Da werden viele günstig zum MEB kommen und es wird massig „Dumme“ geben die drauflegen.
40% Einbruch, da drauf ein David’sches läuft ! ;)
South meint
… soviel zum Thema „gute Autos brauchen keine Nachlässe“ …. ;-)
Langsam verlässt der Automarkt allgemein den Krisenmodus und der E Automarkt geht von überteuert durch wenige Anbietern bzw. Käufern zu einem normalen Markt über. Das kann sogar dazu führen, dass der E Automarkt eine kurze Zeit stockt, aber letztendlich wird eine Marktbereinigung kommen, vorallem wenn die E Auto preislich fast gleichziehen…
Kokopelli meint
Ja, so ist es…Der Verkäufermarkt dreht langsam in einen Käufermarkt und das ist gut so. Dann relativieren sich manche Mondpreise und kommen auf ein angemessenes Niveau zurück.
Mäx meint
Ist doch gut zu sehen am ID.3 und dessen Facelift.
Ab Mitte des Jahres fallen ja bei den gewerblichen die Zuschüsse schon weg.
Immerhin machen die bisher 50% der Zulassungen aus.
Daher rechne ich auch ab Mitte des Jahres mit sinkenden Preisen bzw. guten Leasingangeboten für Firmenkunden.
Kokopelli meint
Ja, ich denke auch, dass das so kommen wird. 😊
alupo meint
Ja, dieser Satz war frech, und eine Lüge außerdem. Die Wahrheit kommt nun stückchenweise Land für Land hervor. Am deutlichsten m.W. im wichtigsten Markt in China.
Aber egal, Hauptsache der Absatz an BEVs boomt und verdrängt mögluchst viele Auspuffautos.
In China kamen gerade die Versicherungszahlen letzter Woche heraus und das Model Y erreichte seine zweitbeste Verkaufswoche seit der MY Modeleinführung.
Auch der kleine Markt Norwegen boomt in 2023 mit aktuell bereits 5.650 verkaufzen Model Y (ca. 32% Marktanteil) dieses Jahr. Toyota liegt mit knapp 1.200 BEVs auf Platz 2 und dann kommt schon VW mit den beiden IDs zu je +/-1.000 eAutos. Beim Etron läuft aber so gut wie nichts mehr.
Gunnar meint
„Beim Etron läuft aber so gut wie nichts mehr.“
Das liegt wohl eher an der Umstellung vom alten Etron auf den neuen Etron. Normaler Vorgang. Der neue Etron wird sich auch sehr gut verkaufen.
Gunnar meint
„Auch der kleine Markt Norwegen boomt in 2023 mit aktuell bereits 5.650 verkaufzen Model Y (ca. 32% Marktanteil) dieses Jahr.“
Tesla gesamt hat dieses Jahr mehr als 35%. Tendenz steigend, da der Anteil im März allein bei mehr als 50% liegt.
eBiker meint
Sorry aber in Norwegen boomt gar nix – auch wenn du irgendwie Tesla rein bringen musstest.
Jan 23 deutlich weniger als Jan 22
Februar 23 etwas weniger als Feb 22
März 23 – fehlen noch über 6000 Zulassungen um mit März 23 gleich zu ziehen.
Es gab lediglich im Dezember nen extremen Ausschlag nach oben.
Thomas meint
Elbilstatistikk sagt 100%(!) BEV-Quote im Februar.
Gunnar meint
@Thomas: Das ist ein Fehler. Es sind 83,12% BEV-Quote im Februar 2023.
Gunnar meint
„Sorry aber in Norwegen boomt gar nix“
Hm, 80% BEV-Anteil an den Neuzulassungen würde ich schon als Boom bezeichnen.
eBiker meint
Boomen:
1. [umgangssprachlich] ⟨etw. boomt⟩ eine Phase plötzlichen wirtschaftlichen Erfolgs, der hohen Nachfrage durchlaufen, einen Boom erleben
a) [allgemeiner] ⟨etw. boomt⟩ deutlich wachsen, zunehmen, steigen
Wenn der Absatz gleich bleibt oder sinkt kann man nicht von einem Boom sprechen .
Und zu den 100% – stimmen nicht – sind 83% – geade bei elctdrive nachgelesen – da gibts auch nen Link zur offiziellen Registrierungsseite – da ist wohl bei elbil was schief gelaufen
South meint
@eBiker. Mann kann sehr wohl von einem Elektroauto Boom in Norwegen sprechen. Ob etwas „plötzlich“ ist, entscheidet der Zeithorizont und nicht das empfinden. Autos sind relativ langwierige Güter mit einer Lebensdauer von ca. 10-15 Jahren. Selbst wenn man nur den Produktlebenszyklus von ca. 6-7 Jahren zugrunde legt, ist der Verbrenner in nur knapp einer Periode nahezu beim Absatz verdrängt worden. Deshalb ist das Wort Boom mit Sicherheit kein Übertreibung.
Und 83% sind vor dem Hintergrund der immer noch eingeschränkten Modellpalette und einem kalten, nordischem Land mit weiten Strecken ein wirklich beeindruckender Wert, zumal auch nicht jeder Norweger per se pauschal ein E Auto möchte…trotz großzügiger Förderung….
eBiker meint
Gunnar – nein auch 80% sind kein Boom mehr – das ist mittlerweile Normalität.
So eine Quote und höher gabs da schon öfters.
South meint
Warum ist der E Auto Bestandsanteil in Norwegen bei nur 20%, wenn der Boom nach deiner Definition schon vorbei ist ?
Nicht das ich auf solche Spitzfindigkeiten was geben würde … aber ein Boom hat keine so enge Definition wie du das darstellst…. ein Boom im Immobilienbereich kann z.B. viele Jahre anhalten….