Das defizitäre E-Fahrzeug-Start-up Arrival schaffte es im März 2021 an die Börse, indem es sich mit der CIIG Merger Corp. zusammenschloss. Durch die Verschmelzung mit einer Special Purpose Acquisition Company (SPAC) – einer bereits börsennotierten Mantelgesellschaft – umging Arrival den eigentlich für den Gang an die Börse erforderlichen langwierigen Prozess. Nun geht das britische Unternehmen einen weiteren SPAC-Deal ein, um sich zusätzliches Kapital zu beschaffen.
Im März hatte sich das Unternehmen zunächst eine Eigenkapital-Finanzierungslinie in Höhe von 300 Millionen US-Dollar gesichert. Der Bedarf an frischen Mitteln ist offensichtlich noch nicht gedeckt: Wie Arrival im April mitteilte, fusioniert es durch einen weiteren SPAC-DEAL mit der Kensington Capital Acquisition Corp. V. Das soll bis zu 283 Millionen US-Dollar an Barmitteln bringen.
Arrival wurde bei seinem erstem SPAC-Deal mit der CIIG Merger Corp. vor zwei Jahren mit 5,4 Milliarden Dollar bewertet und stellte 14 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2024 in Aussicht. Die neue Verschmelzung mit Kensington Capital Acquisition Corp. V bedeutet laut Bloomberg einen Unternehmenswert von nur noch 524 Millionen US-Dollar. Für 2023 erwarten Analysten einen Umsatz von gerade einmal 1,5 Millionen US-Dollar, nachdem 2022 wohl Verluste von etwa einer Milliarde US-Dollar angefallen waren.
Im Februar hatte Arrival mitgeteilt, seine weltweite Belegschaft um etwa 50 Prozent auf 800 Mitarbeiter zu reduzieren, um die laufenden Kosten zu senken. Der Vorstoß ist Teil von mehreren Maßnahmen, um die Betriebskosten zu senken und den Einsatz der vorhandenen Barmittel zu optimieren.
Arrival hatte bereits im August 2022 eine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben. Das umfasst, dass sich das Unternehmen vorerst auf die Einführung seines E-Transporters konzentriert. Ein später gestartetes Bus- und Autoprojekt werden hinten angestellt.
Im nächsten Schritt sollen in der ersten „Mikrofabrik“ des Unternehmens im englischen Bicester zehn Elektro-Vans gebaut werden, „um die hochautomatisierten Fabrikprozesse weiterzuentwickeln und sie mit den autonomen mobilen Robotern des Unternehmens zu integrieren“. Mit diesen Fahrzeugen sollen bis Ende des Jahres 250.000 Kilometer auf öffentlichen Straßen zurückgelegt werden, um die Technik zu validieren. Ein weiterer Fokus ist aktuell die Entwicklung eines speziell für den US-Markt konzipierten XL-Vans.