Nissan und Renault ordnen ihre seit 1999 bestehende Kooperation neu. Die beiden Partner wollen gemeinsam mit dem seit 2016 zu der japanisch-französischen Autoallianz gehörenden Hersteller Mitsubishi weiter eng, aber gleichberechtigter zusammenarbeiten, hieß es kürzlich offiziell. Laut einem Bericht plant Nissan nun verstärkt eigene Projekte.
Laut Automotive News entwickeln die Japaner Wachstumspläne in Bereichen wie Software und Elektrofahrzeuge unabhängig von Renault. Flankierend würden mit dem französischen Autokonzern die Bedingungen einer „stark begrenzten Allianz“ festgezurrt. Das hätten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen verraten.
Nissan soll einen Partner außerhalb der Automobilindustrie suchen, um Software zu entwickeln, die Fahrzeuge mit Cloud-basierten Diensten verbindet. Dies würde eine Schwäche der Japaner beheben, die versuchten, Autos „intelligenter und vernetzter“ zu machen, so ein Insider. Das Unternehmen arbeite auch an einer erweiterten Strategie für vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Autos für die nordamerikanischen und asiatischen Märkte, die nur Nissan vorbehalten sein werde.
Neuausrichtung im Gange
Anfang März hatten Renault, Nissan und Mitsubishi mehr zu ihrer Neuausrichtung für die nächsten 15 Jahre bekannt gegeben. Bisher war Renault mit einem deutlich höheren Anteil von 43 Prozent an Nissan beteiligt. Die Franzosen werden ihren Anteil auf 15 Prozent reduzieren und den Rest an einen französischen Treuhänder übertragen. Nissan wiederum beteiligt sich mit bis zu 15 Prozent an Ampere, der neuen, eigenständigen Elektroauto-Sparte der Renault Group. Auch Mitsubishi erwägt eine Beteiligung an Ampere.
Die Allianz-Partner teilten weiter mit, dass unter anderem Nissan und die Renault-Gruppe für ihre europäischen Autos weiterhin Technologien teilen werden. Im Geschäftsbereich leichter Nutzfahrzeuge wird Renault eine neue Elektro- und softwaredefinierte Transporter-Familie mit dem Namen FlexEVan auf den Markt bringen. In Europa könnte diese mit Nissan geteilt werden. Die Allianz-Projekte für Lateinamerika und Indien beziehen sich bei der E-Mobilität vor allem auf gemeinsame Elektrofahrzeuge des A-Segments.
Die Renault Group und Nissan planen darüber hinaus, gemeinsame Recycling-Partner für ihre Altbatterien und Produktionsabfälle auszuwählen. Die Unternehmen erwägen zudem den gemeinsamen Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Europa bei ihren jeweiligen Händlern. Bisher hatte das nur Renault mit seiner Mobilitäts-Marke Mobilize angekündigt. Renault und Nissan wollen grundsätzlich prüfen, ob im Vertrieb Synergien gehoben werden können.
Nissan sehe zwar weiterhin Einsparungen durch eine gemeinsame Teilebeschaffung mit Renault, habe aber keine Pläne, der E-Sparte Ampere technische Unterstützung zu gewähren, so der aktuelle Bericht von Automotive News. Das Unternehmen habe auch keine Pläne, seine „e-Power“-Hybridtechnologie einem auf Benzinantriebe ausgerichteten Joint Venture zur Verfügung zu stellen, das Renault mit dem chinesischen Geely-Konzern und Saudi Aramco Base Oil unterhält.
In einer gemeinsamen Erklärung gegenüber Reuters erklärten Nissan und Renault, dass sie auf Partnerschaftsbedingungen hinarbeiten, die sie wettbewerbsfähiger machen. „Die neue Struktur ermöglicht eine schnellere und flexiblere Entscheidungsfindung“, so die Unternehmen.