Renault, Nissan und Mitsubishi haben mehr zu ihrer Neuausrichtung für die nächsten 15 Jahre bekannt gegeben. Die französisch-japanische Auto-Allianz plant einige gemeinsame E-Mobilitäts-Aktivitäten in Lateinamerika, Indien und Europa.
Mit Zustimmung der Aufsichtsräte der Renault Group und Nissan Motor steht nun auch die bereits angekündigte Neuordnung der gegenseitigen Beteiligungen fest: Bisher war Renault mit einem deutlich höheren Anteil von 43 Prozent an Nissan beteiligt. Die Franzosen werden ihren Anteil auf 15 Prozent reduzieren und den Rest an einen französischen Treuhänder übertragen. Nissan wiederum beteiligt sich mit bis zu 15 Prozent an Ampere, der neuen, eigenständigen Elektroauto-Sparte der Renault Group. Auch Mitsubishi erwägt eine Beteiligung an Ampere.
Die Allianz-Partner teilten außerdem mit, dass unter anderem Nissan und die Renault-Gruppe für ihre europäischen Autos weiterhin Technologien teilen werden. Dazu gehört der potenzielle Einsatz einer gemeinsamen 800-Volt-Architektur. Technische Details gibt es dazu noch nicht, es würde den Angaben nach aber insbesondere eine branchenführende Schnellladefähigkeit im Fokus stehen.
Es wurde zudem bekräftigt, dass ab 2026 ein elektrisches Nissan-Modell im B-Segment von Renault an dessen französischen Standort ElectriCity gebaut werden soll. Bei dem Fahrzeug auf Basis der CMF-BEV handelt es sich um den für Europa gedachten Nachfolger des Micra, der sich die Antriebstechnik mit dem kommenden Renault 5 Electric teilt.
Die Allianz-Projekte für Lateinamerika und Indien beziehen sich bei der E-Mobilität vor allem auf „gemeinsame Elektrofahrzeuge des A-Segments“, so Nissan und Renault. Diese Kleinwagen sollen auf der CMF-AEV-Plattform (Common Module Family) basieren. Ob diese Architektur auch für Europa genutzt wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Hierzulande werden nach aktuellem Stand Elektroautos erst ab der CMF-BEV-Plattform im C- und D-Segment eingeführt.
Im Geschäftsbereich leichter Nutzfahrzeuge wird Renault eine neuartige Elektro- und softwaredefinierte Transporter-Familie mit dem Namen FlexEVan auf den Markt bringen. In Europa könnte diese mit Nissan geteilt werden.
Nissan und Mitsubishi Motors erwägen, Kunden der neuen Motorensparte „Horse“ der Renault-Gruppe zu werden, die sich auf Technologien für emissionsarme Verbrennungsmotoren und Hybridantriebe konzentriert. Weiteres Kooperationspotenzial sehen die Unternehmen in Bereichen wie Festkörper-Batterien, Software und Fahrerassistenzsystemen sowie beim Autonomen Fahren.
Die Renault Group und Nissan planen darüber hinaus, gemeinsame Recycling-Partner für ihre Altbatterien und Produktionsabfälle auszuwählen. Die Unternehmen erwägen zudem den gemeinsamen Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Europa bei ihren jeweiligen Händlern. Bisher hatte das nur Renault mit seiner Mobilitäts-Marke Mobilize angekündigt. Renault und Nissan wollen grundsätzlich prüfen, ob im Vertrieb Synergien gehoben werden können.
In welchem Ausmaß Mitsubishi in die künftigen E-Mobilitäts-Aktivitäten von Nissan und Renault einbezogen wird, bleibt abzuwarten. Von der kleineren japanischen Marke hieß es zuletzt, dass weiter teilelektrische Antriebe im Fokus stehen.
Das neue Bündnisabkommen, das bis zum 31. März 2023 geschlossen werden soll, „würde zunächst für 15 Jahre gelten“, teilten Renault und Nissan mit.
Längsdenker meint
Ein großes Blabla mit vielen Konjunktiven kündigt an, dass alle drei Firmen ihre bisherigen, leistungsfähigen MEB durch neue Entwicklungen ersetzen und dazu noch viel Zeit brauchen. Mit anderen Worten: Die bisher erfolgreichen E-Entwicklungen werden gebremst und erstmal mehr Verbrenner in den Markt gedrückt.
Blume, VW (Porsche-Clan) und Zipse, BMW (Quandt-Clan) machen diese Verzögerungen ähnlich. Dazu schicken sie viele nixnutzige Nebelkerzen in die Presse. Das Öl-Auto-Kartell kommt zurück!
M. meint
BMW bringt dieses Jahr noch den i5, den iX2 und entwickelt die „neue Klasse“, die in rund 2,5 Jahren auf den Markt kommen soll, Mini den neuen Countyman, Audi bringt nächstes Jahr den A6 etron in zwei Karrosserievarianten (i5 auch), Porsche 2024 den Macan, irgendwann auf dem Weg dorthin kommt ein gründliches Update für den Taycan. Bei Stellantis habe ich jetzt nicht nachgesehen.
Natürlich kann man jetzt über die Autos an sich meckern (das ist schon fest eingeplant, da bin ich sicher), oder darüber, dass noch immer Verbrenner gebaut werden – aber das sind trotzdem mehr Neuvorstellungen als beim Branchenführer, der 4 Modelle auf 2 Plattformen baut.
Welcher Clan steckt dort dahinter?
Mäx meint
Und doch geht es am Ende um Stückzahlen…
Lieferzeiten beim i4? Besser nicht nachfragen.
Ist schon richtig, Modelle gibt es einige am Markt, aber irgendwie sind alle dann von der Nachfrage überrascht…
Wobei Porsche den Markt vom Taycan schon ziemlich gut eingeschätzt hatte.
Aber auch da produziert man seit Anfang an mit max. Kapazität statt, diese nach und nach zu steigern.
M. meint
Die Stückzahlen sind eine Zumutung wie die (daraus resultierenden) Lieferzeiten, das steht doch außer Frage.
Hat nun aber nichts damit zu tun, dass man keine Modelle vorstellt – man hat sich beim Absatzplanung verkalkuliert.
Da sind Jahre Vorlauf drin (wenn man noch was anderes baut), das löst man eben nicht von heute auf morgen.
andi_nün meint
“ aber das sind trotzdem mehr Neuvorstellungen als beim Branchenführer, der 4 Modelle auf 2 Plattformen baut“
Solange der Branchenführer damit höhere Stückzahlen schafft, als alle deutschen Hersteller zusammen, bleibt der Branchenführer eben Branchenführer.
Btw. der Branchenführer wird bei den Stückzahlen bald von BYD abgelöst. Dann gibt es zwei Hersteller, die mehr Elektroaus verkaufen, als alle deutschen Hersteller zusammen.
M. meint
Vollkommen richtig, sonst hätte ich ja nicht „Branchenführer“ geschrieben!
Wer Branchenführer wäre, wenn jeder dieser Anbieter seine bestehenden PKW-Produktionskapazitäten für BEV nutzen *könnte*, steht auf einem anderen Blatt.
Aber das ist natürlich reine Theorie.
MAik Müller meint
@Längsdenker da scheinen meine Prognosen zur Eautoproduktion doch schon garnicht so schlecht zu sein :)
Das ist auch kein Wunder weil ich mich strikt an den Investments der Autoindustrie gehalten habe.