Die neue HUK-Coburg Mobilitätsstudie wurde veröffentlicht. Für sie wurden nach 2021 und 2022 zum nun dritten Mal über 4000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ und zeitgleich in allen 16 Bundesländern zu Mobilitätskonzepten der Zukunft befragt.
Fast zwei Drittel der Deutschen (63 %) fordern demnach nach der jüngsten Energiepreiskrise eine Änderung bisheriger Mobilitätskonzepte für die Zukunft. 41 Prozent ist das Thema äußerst oder sehr wichtig – das sind ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr (33 %).
Dank der Möglichkeit alternativer Antriebe, wie etwa Wasserstoff oder E-Fuels, wird dabei dem Auto als Fortbewegungsmittel der Zukunft stärker denn je die zentrale Rolle zugewiesen. Fast drei Viertel (72 %) der befragten Deutschen sagen, dass für sie das Auto in Zukunft am besten ihre Anforderungen an Mobilität erfüllen wird (Vorjahr 67 %).
Den größten Beliebtheitszuwachs erlebt das Auto dabei unter jungen Bundesbürgern zwischen 16 und 24 Jahren. Allerdings ist bereits die zweitgrößte Sorge gegenüber zukünftigen Mobilitätsplanungen in der Gesamtbevölkerung, dass sich zu einseitig auf Batterie-Elektroantriebe konzentriert wird gegenüber anderen klimaneutralen Techniken wie etwa Wasserstoff oder E-Fuels. Die größte Sorge bleibt wie im Vorjahr, dass die Kosten für Mobilität noch weiter steigen.

„Wie Mobilität in Zukunft funktionieren kann, beschäftigt die Menschen immer mehr. Und ich bin überrascht, mit welch großer Mehrheit auch bei den jungen Menschen dabei das Auto als Fortbewegungsmittel klar an Nummer 1 steht – gerade vor dem Hintergrund politischer Diskussionen, das Auto zurückzudrängen“, so Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-Coburg.
Tatsächlich ist die Beliebtheit des Autos laut der Studie durch neue Technologien wie Wasserstoff oder E-Fuels nochmals gegenüber 2022 gewachsen – und das am stärksten gerade bei jungen Leuten. Trotz des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr erleben Bahn und Bus dagegen keine Sympathie-Zuwächse. Und auch die Beliebtheit des Zufußgehens und Radfahrens hat klar abgenommen: gegenüber dem Corona-Jahr 2021 schon um rund ein Viertel.
Energiepreis-Schock zeigt nachhaltige Wirkungen
Die drei größten Bedenken der Befragten gegenüber zukünftigen Mobilitätskonzepten korrespondieren mit der Erfahrung eingeschränkter Verfügbarkeit von Energie in den vergangenen zwölf Monaten. Neben der Hauptsorge wie im Vorjahr, dass die Kosten für Mobilität weiter steigen (38 %), steht jetzt schon an zweiter Stelle die Befürchtung, „dass sich zu einseitig auf Stromautos mit Batterieantrieb gegenüber anderen klimaneutralen Techniken wie etwa Wasserstoff oder E-Fuels konzentriert wird“ (33 %).
Auf Platz drei steht, dass „beim Umstieg auf Elektromobilität steigende Strompreise und ein knappes Strom-Angebot nicht genügend berücksichtigt werden“ (28 %). „Diese Ergebnisse sind ein klarer Auftrag an die Politik, mehr als bisher alternative Antriebsmöglichkeiten zu prüfen“, sagt Rheinländer. „Denn die Menschen wollen mit dem Auto individuell und zugleich umweltschonend unterwegs sein, es muss für sie aber auch bezahlbar bleiben.“
Den größten Einfluss auf das persönliche Mobilitätsverhalten hatten der Ukrainekrieg und die Energiekrise in 2022 allerdings nicht. Die rund 4000 Befragten in der HUK-Mobilitätsstudie erklären, dass die Corona-Pandemie sowie die allgemein gestiegenen Inflationsraten ihr Mobilitätsverhalten noch um die Hälfte stärker beeinflusst haben. Erstmals wäre jeder zweite befragte Deutsche jetzt auch bereit (50 %), freiwillig Tempo 130 km/h auf Autobahnen zu fahren, wenn dies zur Einhaltung von Klimazielen notwendig würde (Vorjahr 46 %). Dagegen fordern ein gesetzlich vorgeschriebenes Tempolimit als Erst-Maßnahme bei Mobilitätskonzepten nur 28 Prozent (Vorjahr 26 %).
Die höchste Kompetenz bei Mobilitätskonzepten für die Zukunft trauen 23 Prozent der Umfrageteilnehmer den Autoherstellern und der Autoindustrie zu. Knapp dahinter liegt die deutsche Bundesregierung mit 22 Prozent auf Platz 2. In den Ländern Bayern, Bremen, Hamburg, NRW, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt ist die Reihenfolge aber umgekehrt. Durchgängig schlecht schneidet dagegen die EU ab: Mit nur neun Prozent Nennung liegt sie bundesweit auf Rang 8 von 15 zur Wahl stehenden Institutionen.
South meint
Jaja, die Umfragen. Da muss ein Aufreger verkauft werden, vorallem, wenn man Autos versichert, sonst war ja alles umsonst. Also wg. mickrigen einstelligen Prozentverschiebungen einmal rauf, einmal runter bei „Auto gesamt“ so einen Wind zu machen. Im Vergleich zu 2021 ist der Wert gerad einmal um 3% gestiegen, bei 4.000 Probanden haben sich also ca. 120 Leute mehr dazu entschieden, NACH DREI JAHREN CORONA, wo viele aufs Auto umgestiegen sind, und sich eines zugelegt haben … das jetzt schon mal da ist…
Erstaunlich auch, dass die Probanden auch eher auf die Technologieoffenheit Bezug nehmen, aber Stromversorgung unproblematisch sehen. Logisch wäre eher anders herum …
Andi EE meint
Hauptsorge „Kosten“, an zweiter Stelle Technologieoffenheit = Wasserstoff“ … wie doof muss man sein, das passt wieder zusammen. Sorry, das ist einfach nur beschämend wie die Leute informiert sind.
Das ist das was mich an der direkten Demokratie immer wieder zweifeln lässt. Alle wollen das, aber niemand rechnet mit dem doofen Volk.😉 Auch bei uns wird immer gesagt, wie intelligent das Volk ist, nein stimmt nicht, jeder der das sagt braucht Stimmen oder will sich im TV einschleimen. Es gibt gute Gründe für die repräsentative Demokratie.
MAik Müller meint
@Andi EE? Heutige Eautos mit 80er Akku kosten ab 50000€ und sind so für das Volk nicht kaufbar. H2 ist nicht Verfügbar.
Es ist beschämend das es KEINE bezahlbaren Eautos mit min 60er Akku fürs Volk gibt.
ACHTUNG: Firmenwagen sind selbstverständlich nicht betroffen die zahlt das Volk :)
Andi EE meint
Das mag ja sein, aber der H2-Pkw kostet ein Vielfaches von dem und die Energie wird durch diese miserable Effizienz nochmal ein Vielfaches kosten. Wie doof muss man sein, dass man ständig diesem H2-Nonsens für die eigene Verbrauchereinheit fordert. Akzeptieren die Dummköpfe vier mal mehr Windkraftanlagen, wenn sie die einfache Menge noch nicht mal tolerieren. Kommt mir vor wie „Atomkraft ja“, aber nicht vor meiner Haustüre und das Endlager muss auch in Somalia sein. Wird schon nicht so schlimm sein mit dem strahlenden Müll.
Aber ja, das Volk hat immer recht, die Wärmepumpe ist des Teufels und die
BEVs sind giftig. Täglich über Tesla bashen, obwohl dieser Hersteller Kostenparität zum Verbrenner bietet, … dümmer geht nimmer.
Jeff Healey meint
Ja, es ist manchmal zum Verzweifeln: Einfachste Zusammenhänge sind in weiten Kreisen der Bevölkerung immer noch nicht angekommen. Das scheint wie ein Kampf gegen Windmühlen.
MAik Müller meint
@Andi EE die ganz große Mehrheit Müßte für einen Wärmepumpe das Haus dämmen und eine Fußbodenheizung ein bauen.
Das kostet ENORM viel Geld.
Hast du jetzt das Problem erkannt?
Andi EE meint
@Jeff
Stimmt, es ist zum Verzweifeln. Ich verstehe nicht, wieso die Politiker insbesondere der Grünen, nicht mehr den Erklärbar geben (FDP kann man vergessen, die wollen ihre E-Fuels und Gasheizungen die irgendwann mit H2 …). Das Problem ist leider, dass Politiker die Bürger nicht in die Verantwortung nehmen wollen … weil wenn ich fordere kostet das Wählerstimmen … es gewinnt der, der den Status Quo verteidigt. Der Wähler behauptet er will die Wende, aber leider stimmt das nicht.
Sätze wie „Es bringt ja eh nichts, wenn nur wir das Klima schützen“.
Da muss endlich mit Mathematik erklärt werden, dass wir pro Kopf 2-3x mehr Emissionen als der Durchschnitt emittieren … wie bitte kann man da nicht in der Verantwortung sein?! Und die Chinesen haben z.B. eine viel höhere BEV-Quote als wir, die ganze Debatte strozt nur so von Selbstüberschätzung der Bürger, dass man angeblich so viel tue und alle anderen in der Bringschuld wären. Aber ja, dem Volk zu sagen es leide an Selbstüberschätzung führt zur Abwahl … daraus folgt, ein Politiker ist ständig auf dieser Gratwanderung, das Nötige zu fordern ist unmöglich, man muss die unbequeme Wahrheit so verpacken, dass sie angenommen wird.
@MAik
Es wird oft behauptet, dass man eine Fussbodenheizung und Fassadendämmung an- und einbauen müsse. Ich hab das schon ganz anders gehört. Lies einfach mal den verlinkten Artikel. Dieses Drama was da inszeniert wird, ist völlig übertrieben.
https://www.gasag.de/magazin/nachhaltig/warmepumpe-altbau-ohne-daemmung#:~:text=Eine%20moderne%20W%C3%A4rmepumpe%20kann%20auch,im%20Altbau%20effizient%20arbeiten%20kann.
Ich frag mich auch, wieso man nicht einfach später dämmen kann, wenn es halt zu teuer ist. Dass das in dieser völlig verrückten Diskussion kein Thema sein darf, zeigt einfach auf, wie irrational die Sache aufgeladen ist. Wichtig ist doch, dass eine Wärmepumpe verbaut und nicht nochmal eine fossile Heizung verbaut wird. Dass die Effizienz vielleicht in den ersten 5 Jahren nicht so toll ist, bis man dann aus Kostengründen das Gebäude dämmen kann, ist doch nicht tragisch. Dieser Fatalismus, dass man gleich alles ersetzen muss, bewirkt doch dieses ganze Theater.
Man hätte sich ein Jahr mehr Zeit nehmen müssen, das wäre psychologisch besser gewesen.
South meint
Äh Maik. Da bist du auf dem Holzweg. Die meisten Firmenwagen sind immer noch bei weitem Benziner und Diesel ;-)
Fritzchen meint
Sehr interessant. Ich würde für Klimaziele nicht freiwillig 130 km/h fahren.
Das beste Drehmoment liegt bei meinem Auto bei 118 km/h; diese Geschwindigkeit halte ich auf der Autobahn möglichst bei. Die Wirtschaftlichkeit beim Fahren eines Autos steht stets im Vordergrund. Deshalb denke ich auch, dass die vermehrte Festlegung von Tempo-30-Zonen zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führen wird. Im zweiten Gang eine zu hohe Drehzahl, im Dritten zu niedrig. Beides führt zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Das kann man Politikern leider nur schwer vermitteln. Ideologie war noch die Basis für etwas Gutes.
MAik Müller meint
@Fritzchen ein Eauto braucht bei 30kmh weniger als bei 50kmh.
Auch du wirst in Zukunft ein Eauto fahren.
MAik Müller meint
Wie JETZT? Wollte die junge Generation nicht BAHN fahren ohne Auto?
War für logisch das die meisten doch wieder ein Auto wollen. Der Antrieb ist den Leuten wie bisher WURSCHT in Zukunft aber Akkuelektrisch für ALLE.