Im jüngsten „Dienstwagen-Check“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) fallen knapp drei Viertel der befragten Spitzenpolitiker durch: 186 von 252 Politiker auf Bundes- und Landesebene überschreiten mit ihren Dienstwagen im Realbetrieb teils deutlich den EU-Flottengrenzwert. Davon erhalten 162 Politiker eine „Rote Karte“, weil der CO2-Ausstoß ihrer Dienstwagen 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert liegt.
Vergangenes Jahr musste die DUH noch 190 Rote Karten verteilen. Insgesamt hat sich der durchschnittliche CO2-Verbrauch der reinen Verbrenner-Dienstwagen auf der Straße im Vergleich zum Vorjahr laut der Auswertung erhöht (von 199 g CO2/km auf 209 g CO2/km).
7 von 9 Bundesministern liegen laut der DUH mit ihren Dienstwagen teils deutlich über den erlaubten 95 g CO2/km. Besonders kritisch sieht man, dass immer noch 96 Politiker auf Plug-in-Hybride „und somit auf besonders klimaschädliche Fahrzeuge“ setzen. Im Vorjahr lag die Zahl der Plug-in-Hybride mit 112 noch deutlich höher.
„Das Ergebnis unserer diesjährigen Umfrage ist entlarvend: Die Bundesregierung ist kein Vorbild. Zu viele Regierungsmitglieder, einschließlich der Staatssekretärinnen und -sekretäre, setzen auf klimaschädliche Autos mit Plug-in-Hybridantrieb. Diese erscheinen auf dem Papier umweltfreundlich, sind tatsächlich aber wahre Klimakiller“, so Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Dieser Stillstand bei den Dienstwagen ist sinnbildlich für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz ebenfalls stagniert. Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht vollständig verlieren will, muss sie dringend umsteuern.“
„Angesichts der hochmotorisierten Spritschlucker, die viele Politikerinnen und Politiker fahren, wundert es nicht, dass auch die deutsche Automobilindustrie nach wie vor auf große und teure Verbrenner setzt, anstatt endlich sparsame und kleine Elektrofahrzeuge anzubieten“, erklärt die DUH. „Wir fordern alle Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker auf, jetzt mit gutem Beispiel voranzugehen und – wenn ein Dienstwagen unverzichtbar ist – auf emissionsarme Fahrzeuge zu setzen. Besonders absurd ist der PS-Wahn von Kai Wegner und Iris Spranger, die im Stadtstaat Berlin trotz verhältnismäßig kurzer Wege die schmutzigsten Spritschlucker überhaupt fahren.“
E-Auto-Anteil gestiegen
Positiv hervorzuheben sei der gestiegene Anteil batterieelektrischer Dienstfahrzeuge auf 34 Prozent. Jens Hürdler, Senior Expert Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH: „Es gibt zwar Lichtblicke in unserem Dienstwagen-Check, sie reichen aber noch lange nicht für eine konsequente Kehrtwende in Richtung Klimaschutz. Einige Politikerinnen und Politiker setzen zwar auf elektrisch betriebene Dienstwagen, diese sind dann aber teils völlig überdimensioniert und verbrauchen so viel Strom, dass wir diesen auch eine rote Karte geben müssen … Batterieelektrische Antriebe sind nicht per se emissionsfrei, sondern ihre Klimawirkung hängt auch vom Anteil fossiler Energien im Strommix ab. Effizienzstandards für E-Fahrzeuge sind daher überfällig, ebenso wie eine transparente und ehrliche Verbrauchskennzeichnung.“
An der Spitze des Gesamtrankings stehen erneut die sächsische Staatsministerin Katja Meier mit einem vollelektrischen VW ID.3 Pro (realer CO2-Ausstoß von 68 g/km) sowie neu die Staatssekretärin Margit Gottstein aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem elektrischen BMW i3 (realer CO2-Ausstoß ebenfalls bei 68 g/km).
Schlusslichter im Gesamtranking sind wie im Vorjahr NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Innenminister Herbert Reul, der Baden-Württembergische Innenminister Thomas Strobl und die Berliner Innensenatorin Iris Spranger: Alle haben jeweils einen Audi A8 als Dienstwagen gewählt, der 380 g/km realen CO2-Ausstoß auf die Straße bringt.
Insgesamt wechselten 25 Politiker auf einen rein elektrischen Antrieb. Negativ hervorzuheben sind laut der DUH jedoch die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller (Bundesministerium der Verteidigung) und Ministerin Wiebke Osigus (Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung), die statt eines rein elektrischen Dienstwagens wieder ein Auto mit Verbrennungsmotor nutzen.
Peter meint
Ich freue mich schon wenn die AFD an der Macht ist, die rocken die Wirtschaft so runter, dann fahren alle Fahrrad.
Powerwall Thorsten meint
Also mein Elon fährt immer Eisenbahn oder E Auto, der ist quasi Co² neutral unterwegs.
Nie würde der um die Welt jetten!
PP meint
Das ist mittlerweile der 18. jährliche Dienstwagen-Check vom DUH.
Letztes Jahr gab es dazu auch einen Artikel hier auf ecomento.
Zitat aus dem letzten Jahr:
„Trotz erneuter klarer Grenzwertverfehlung hat sich der durchschnittliche reale CO2-Ausstoß der abgefragten Dienstwagen im Vergleich zu Auswertung im Vorjahr von 219 g/km auf 165 g/km reduziert. Dies liegt an einem gesteigerten Anteil batterieelektrisch betriebener Dienstfahrzeuge auf 23 Prozent. Die DUH sieht daher in ihrer jüngsten Abfrage positive Tendenzen, aber dennoch „dringlichen Handlungsbedarf“.“
2023 war man mit 23 % BEV-Anteil bei einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 165 g/km.
Jetzt 2024 sind wir mit 209 g/km also fast wieder auf dem Stand von 2022, obwohl sich der BEV-Anteil deutlich auf 34 % erhöht hat.
Irgendwas läuft da doch schief.
South meint
Yoa, der Aufreger des Tages für Leute die nicht gerne denken. Zusätzlich beliebt das Politier Bas sching. Bei den allermeisten Dienstwagen des Spitzenpersonals handelt es sich um keine gewöhnlichen Fahrzeuge, sondern um schwere, gepanzerte Limousinen, die viele Sicherheitsauflagen unterliegen und Sondersituationen überstehen müssen. Das ist ein Spezialzweck der schon fast an die Bundes we hr fahrzeuge erinnert, da hat der E Antrieb im wahrsten Sinne des Wortes einen schweren Stand.
Wenns ein Trost ist, dass betrifft nicht nur die Autos, auch Linienflüge sind schwer für die echten Bedürfnisse des Spitzenpersonals unterzubringen, deshalb gibt es auch die Flugbereitschaft.
Yoshi meint
Warum dann nicht der gepanzerte elektrische i7?
Der hat doch sich die höchste Schutzklasse.
Wirkt komisch, wenn man Panik vorm baldigen Weltuntergang propagiert und dann trotzdem stattdessen zu einem Verbrenner -A8 greift.
Ein schrecklicher Verdacht: Haben die vielleicht gar keine Angst vor der Klimakatastrophe?
brainDotExe meint
Die einzigen die diese Panik propagieren sind (teilweise) die Grünen.
South meint
Jetzt können wir’s dir ja sagen, die 111 Staaten die den Pariser Vertrag ratifiziert haben und tausenden Wissenschaftler die jahrelang daran rumforschen, alles für die Katz. Die rasant steigende globale Durchschnittstemperatur…. Die hätten einfach nur Yoshi und brainDotExe fragen müssen. Die beiden sind so clever, da hätten wir uns Milliarden sparen können.
Und Yoshi unser Wissenschaftsprofi. Ja, was denn jetzt ? Erst jammert er hier rum, dass eh alles zu spät und dann hat er plötzlich den Verdacht, huch, die veralbern uns?
Und auch klar, du bist nur hier weil du dir ein „E Auto kaufen“ willst. Hihihihih. Es gibt Leute vor denen kann man unser Kinder nur war ne n… wobei die clevernes hatte meine Kinder ab der Grundschule… und da meine ich wirklich ernst…
Yoshi meint
South, warum fahren die Politiker, die genau vor dem von dir beschriebenen Szenario warnen, nicht einfach die elektrische Alternative? Empfinden die das Szenario gar nicht als so bedrohlich?
Ich Hab’s ja schon mal geschrieben, wenn der Chef des Weltklimarates vor
Untergangsszenarien warnt, glaube ich lieber dem als dir:)
alupo meint
Auch die oben genannten Staatssekretäre fahren bzw. brauchen gepanzerte Dienstwagen?
Tommi meint
Da sollte man bei der Statistik dann tatsächlich unterscheiden. Es wäre interressant zu erfahren, wie viele der untersuchten Fahrzeuge tatsächlich gepanzerte Limousinen sind. Es gibt ja einige, die einen ID.3 oder i3 fahren. Da geht es ja offensichtlich auch. Die werden sicher nicht gepanzert sein.
Mäx meint
Einfach in die Original pdf Dateien schauen.
Sondergeschützte Fahrzeuge werden ausgewiesen.
Bei den Regierungschef*innen sind es 4 von 16.
In der Übersicht der Dienstwagen der Landesregierungen finden sich 10 Fahrzeuge, insgesamt sind in der Liste fast 200 Fahrzeuge.
Die wenigsten sind also sondergeschützte Fahrzeuge.
Daher gilt das auch nicht als Ausrede auf ein BEV zu verzichten.
Mäx meint
Das stimmt leider nicht was du schreibst.
Wenn du dir die Dateien der DUH anschaust, wirst du feststellen, dass sondergeschützte Fahrzeuge nicht so häufig sind und ausgewiesen werden.
Die meisten Fahrzeuge sind ganz normale Fahrzeuge.
hu.ms meint
Auf den vielen regierungsgebäuden hätte viel PV platz. Dann gingen die co2-werte der staats-BEV schnell runter.
Bei meinem ID.3 sind es im jahresdurchschnitt nur 27g/km.
Tommi meint
Auch wenn es schön wäre, aber Politiker sind auch nur normale Menschen. Es wäre wünschenswert, wenn die Politiker besonders vorbildlich agieren würden. Aber sie sind eigentlich nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Leider gibt es zu viele, denen der Umweltschutz egal ist, wenn es ihr eigenes Handeln beeinflusst. Viele rechnen mit dem spitzen Bleistift nach, ob ein Elektroauto billiger ist, als ein Verbrenner. Eigentlich sollte es eine selbstverständlichkeit sein, das umweltfreundlichere Auto zu wählen, wenn man es sich leisten kann. Und die Politiker können sich das mit Sicherheit alle leisten.
Sicher gibt es auch Argumente, die gegen ein Elektroauto sprechen. Keine Zeit zum Laden gehört nicht dazu. Jeder Mensch, und sei er noch so wichtig, muss fähig sein, seine Fahrten so zu planen, dass eine notwendige Ladepause gemacht werden kann.
banquo meint
Schafe, Irland…nein! Die DUH kümmert sich um das Recht im Inland.
banquo meint
.. at b. care
B.Care meint
Schon klar, aber würde zur DUH passen, dem Klima zuliebe die Schafe abzuschaffen.
Yoshi meint
Wasser predigen und Wein trinken, seit wann gibt’s denn sowas in der Politik?
Die rote Karte der DHU wird die Politiker in die Schranken weisen, die haben jetzt bestimmt ein total schlechtes Gewissen.
David meint
Gut, wenn der DUH, aber sogar ein Elektroauto nicht mehr per se reicht, dann ist ihnen wirklich nicht zu helfen und sie werden mit ihren Veröffenlichungen nichts bewirken. Denn dass Spitzenpolitiker begleitet fahren, weil Fahrzeiten Arbeitszeiten sind, und daher ein großes Auto sinnvoll ist, dürfte nicht neu sein. Ebenso gibt es eine Sicherheitseinstufung für bestimmte Ministerämter, so dass ein Fahrzeug mit Schutzklasse gewählt werden muss. Hier könnte man durchaus kritisieren, dass der elektrische BMW i7 nicht bevorzugt wird. Er ist das einzige Elektroauto, das es auch in höchster Schutzklasse gibt. Trotzdem läuft der elektrische Plot langsam, Nextmove hat jetzt auch mitbekommen, dass einige Spitzenpolitiker schon elektrisch fahren. Ich erwähnte das schon vor einigen Wochen von Wissing.
PP meint
Die DUH rechnet dem ID.3 pro ja schon 68 g CO2/km an. Da kommt ein gepanzerter i7 sicher über die erlaubten 95 g, und kassiert auch eine Rote Karte. Gepanzerte Lastenfahrräder wären vielleicht eine Alternative. Vorausgesetzt natürlich, der Chauffeur ernährt sich klimaneutral, und emmitiert beim Strampeln bergauf nicht zuviel CO2.
B.Care meint
Irland will jetzt eine Million Schafe schlachten um die Klimaziele zu erreichen, das ist sicher auch auf dem Mist der DUH gewachsen.
brainDotExe meint
Die DUH hat doch so langsam jeglichen Bezug zur Realität verloren und wird als Autohasser enttarnt.
Es ist doch klar, dass man als Spitzenpolitiker vielleicht ein standesgemäßes Auto will.
Als Bundeskanzler oder Minister käme für mich, auch wenn ich eigentlich BMW bevorzuge, eigentlich nur eine S-Klasse / EQS in Frage.
So viel Patriotismus muss sein.
Die DUH unterschlägt auch, dass diese 95g ohne die Korrektur auf das höhere Fahrzeuggewicht sind. Schwerere Autos dürfen mehr CO2 ausstoßen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Patriotismus: Du scheinst die Eigentümer-Stuktur von Mercedes nicht zu kennen.
brainDotExe meint
Du scheinst nicht zu wissen, dass unabhängig vom Eigentümer Mercedes weiterhin eine Deutsche Marke ist und die S-Klasse / EQS in Deutschland gefertigt wird.
Noch besseres Beispiel ist Opel, komplett ausländischer Eigentümer, trotzdem deutsche Marke.
Yoshi meint
Das sind Autohasser, denen geht’s um den Kampf gegen den Individualverkehr.
banquo meint
Nein, der DUH geht es um Einhaltung der Rechte.
Yoshi meint
Welche Rechte? Die Autos, die die Politiker fahren, bewegen sich allesamt im gesetzlich zulässigen Rahmen.
Wenn der geändert werden soll, dann gerne von einer demokratisch gewählten Regierung, aber nicht von einem Verein.
Duesendaniel meint
@Yoshi: Wenn die ‚demokratisch gewählte Regierung‘ nichts tut, dann gerne auch von einem Verein wie der DUH und viele Gerichtsurteile der letzten Jahre geben ihnen Recht.
Yoshi meint
Dann können sie ja per Gericht durchsetzen, dass die Politiker maximal einem ID3 fahren dürfen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.
Die wirklich „großen“ Erfolge sind ja aktuell noch in Revision, Mal sehen wie das ausgeht.
Futureman meint
Eventuell geht es denen um die Allgemeinheit und nicht das recht des Einzelnen auf Verschmutzung.
David meint
Was möchtest du damit sagen? Dass du der einzige auf der Welt bist, der die Umwelt nicht verschmutzt?