Die sportliche BMW-Tochter M GmbH wird bis 2027 auch vollelektrische „High-Performance“-Modelle anbieten. Darauf lassen laut Auto Express Äußerungen von Entwicklungschef Dirk Häcker schließen. Die Grundlage könnte die kommende Plattform „Neue Klasse“ stellen.
„Wenn wir an ein High-Performance-Elektroauto von M denken, will man die M-Charakteristik sehen“, so Häcker. Das Unternehmen testet bereits einen Prototyp (Artikelbild) auf Basis des Serien-Elektroautos BMW i4 mit vier Elektromotoren und einer integrierten Fahrdynamikregelung. Ob damit nur die Technik, oder aber eine konkrete M-Version der Baureihe erprobt werden, bleibt abzuwarten.
„Wir arbeiten an einer zentralen Intelligenz, die von BMW und nicht von den Zulieferern hergestellt wird“, sagte Häcker. „Wir arbeiten an Elektromotoren, Hochspannungsbatterien und ganz wichtig ist auch, wie wir ein solches Auto emotionalisieren können.“
Es gibt bereits von BMW M veredelte Modelle, dabei handelt es sich aber lediglich um etwas sportlicher ausgelegte Varianten von BMWs Serien-Elektroautos i4 und iX. Auch die Batterie-Ausführungen des neuen 7er und der jüngsten 5er-Generation soll es in solchen Varianten geben. Ein echter elektrischer M-Sportwagen wird wohl noch länger auf sich warten lassen. Der Fokus soll dabei noch mehr als bisher bei den Verbrennern auf dem Fahrverhalten liegen.
„Heutzutage sind wir oft nicht mehr die Schnellsten von null auf 100 km/h. Aber der Übergang zur Kurvenfahrt oder die ganze Raffinesse und das Gefühl beim Hochschalten, beim Herunterschalten, beim Sound, das ganze Paket muss der Grund sein, ein solches Auto zu kaufen“, so Häcker.
Die Geräuschkulisse und die Vibrationen eines Verbrennungsmotors spielen bei M-Fahrzeugen bisher eine große Rolle. Auch Elektroautos sollen trotz des leisen Antriebs in diesen Bereichen etwas bieten. Häcker: „Wir arbeiten an Ideen dafür, aber nicht nur mit Sound, sondern auch mit Vibrationen im Auto, um einen starken Antriebsstrang zu spüren. Ich will nicht sagen, dass es sich um eine echte Vibration handelt, aber es soll sich anfühlen wie bei einem Verbrennungsmotor, nicht dass die Kraft tot ist.“
Schon in vier Jahren will die BMW M GmbH mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen als Fahrzeuge mit reinem Verbrenner-Antrieb. Das kündigte BMW-M-Chef Frank van Meel im März an. Der Absatz von elektrifizierten Autos wird demnach 2023 unter 20 Prozent liegen, in den nächsten Jahren aber immer weiter ansteigen. Bis 2027 soll der Anteil reiner Verbrenner am M-Absatz unter die 50-Prozent-Marke sinken.
nilsbär meint
“ Ich will nicht sagen, dass es sich um eine echte Vibration handelt, aber es soll sich anfühlen wie bei einem Verbrennungsmotor, nicht dass die Kraft tot ist.“
Aha. Die Benzinbrüder tun sich hier wohl etwas schwer mit der E-Mobilität. 😀
MAik Müller meint
@nilsbär in der Übergangsphase gibt es eigentlich immer solch einen „sinnfreien“ Kram :)
Noch besser ist die N Variante bei Hyndai. Die kann Schaltvorgänge simulieren also richtig hohl.
nie wieder Opel meint
Nichts neues. Solche zusätzlichen Krawallmacher hat Audi am Q7 schon länger. Mir ist völlig unklar, wie der deutsche Gesetzgeber so etwas (Lärmgeneratoren) überhaupt zulassen kann.
Eigentlich peinlich. V8 Geblubber für Dieselfahrer ist dasselbe wie S-Line für Leute die sich S nicht leisten können.
Henrie meint
Auch nicht peinlicher als die Tesla Boombox zur sinnfreien Aussenbeschallung.
Tesla-Fan meint
Da wurde aber nix extra dafür eingebaut, sondern der inzwischen gesetzlich vorgeschriebene Außenlautsprecher per Software für eine (zugegebenermaßen alberne) Funktion mitverwendet.
CJuser meint
Der Vergleich mit dem V8 Geblubber bei V6 Motoren, ist nachvollziehbar. Der mit der Ausstattungslinie S line dagegen weniger. Optische Unterschiede sind zum richtigen S sind dennoch vorhanden. Am schlimmsten finde ich inzwischen, wie auffällig viele Mercedes-Fahrer (selbst ohne AMG line Ausstattung) mit einem Panamericana-Grill rumfahren… und das obwohl das AMG-Modell der Baureihe gar keinen besitzt.
M. meint
Es ist ja so, dass man sich einen BMW M (wie einen AMG, einen Porsche, einen Audi RS usw.) eben nicht kauft, weil man die Leistung BRAUCHT. Niemand braucht sowas. Man WILL einfach etwas anderes, und für manche Menschen ist dieser Krach und diese Vibration halt Ausdruck von Leistung und Emotion, das Stückchen Motorsport in der Garage. Ein Freund, der seit ewigen Zeiten Formel 1 schaut, meinte zu mir: „ich kann mir die Formel E nicht ansehen, das klingt einfach schrecklich“. Dem geht bei hochdrehenden Motoren das (Mechaniker) Herz auf, das spielt der nicht. Der weiß, dass ich dann jedes Mal die Augen verdrehe ;-)
Man muss die Kundschaft halt mitnehmen, wenn man sie zum Umstieg nicht zwingen kann. Und das kann man nicht! Die Leute wollen Krach, also gib ihnen Krach. Das ist doch ok. Und solange es nur IM Auto rappelt, who cares…
Wem es nicht gefällt, kann es sicher abschalten. Aber dass es Performance-BEV an Emotion fehlt, liest man oft. Schnell auf 100 zu sein ist scheinbar nicht alles.