Hyundai bringt gerade auf der Elektroauto-Plattform E-GMP Modelle seiner Submarke Ioniq auf den Markt. In den Entwicklungsabteilungen der Südkoreanern wird bereits an der Nachfolge-Architektur gearbeitet. Der neue Baukasten soll die Stromer-Margen des Unternehmens verbessern.
Der Konzern will bis 2030 mit der neuen Technik zweistellige Gewinnmargen bei E-Fahrzeugen erreichen. Dazu soll auch die steigende Stückzahl von Elektroautos in der Produktion gemeinsam mit Verbrennerfahrzeugen in den bestehenden Fabriken beitragen. Flankierend werden neue Linien exklusiv für Elektroautos geschaffen, unter anderem in Südkorea und in den USA.
Ebenfalls in Arbeit sind Batterien der nächsten Generation. Dazu gehören ab 2025 Lithium-Eisenphosphat- (LFP) und verbesserte Nickel-Kobalt-Mangan-Akkus (NMC). Außerdem befinden sich Lithium-Metall- und Festkörperbatterien in der Entwicklung, die Pilotproduktion von Festkörperbatterien wird vorbereitet.
Hyundai möchte mit der neuen Elektroauto-Strategie rasch die Stückzahl steigern und eine effiziente Fertigung sowie flexible Produktentwicklung erreichen, um die Kosten zu senken und die Gewinnmargen zu erhöhen. Mit einer Reihe von neuen Elektroautos auf seiner nächsten Plattform will das Unternehmen Margen von zehn Prozent erzielen.
CEO Jaehoon Chang sprach bei der jährlichen Präsentation des Unternehmens auf dem CEO Investor Day über die Pläne. Er sagte, dass der weltweite Absatz von E-Fahrzeugen schneller wachse als ursprünglich prognostiziert. Hyundai werde die Investitionen erhöhen, um mit der wachsenden globalen Nachfrage Schritt zu halten.
Milliardeninvestitionen
Hyundai hat vor, in den nächsten zehn Jahren umgerechnet 25,4 Milliarden Euro in die Elektrifizierung zu investieren, davon 6,7 Milliarden Euro in Batterien. Der Rest soll in die neue modulare E-Auto-Plattform und in die Erhöhung der globalen Produktionskapazität für Elektroautos fließen.
Hyundai rechnet nun damit, bis 2030 jährlich 2 Millionen E-Fahrzeuge zu verkaufen, was leicht über dem früheren Ziel von 1,87 Millionen liegt. Die Schwestermarke in der Hyundai Motor Group Kia, die ebenfalls eine Version der neuen Elektroauto-Plattform verwenden wird, rechnet mit 1,6 Millionen verkauften Stromern.
„Zu den wichtigsten Bestandteilen der Strategie gehören die Einführung einer modularen Architektur der nächsten Generation für Elektrofahrzeuge, die Stärkung der Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge, die Entwicklung von Batterien und künftiger Geschäftsbereiche“, so Hyundai in einer Mitteilung. „Das Unternehmen hat auch die Verkaufsziele für wichtige Regionen erhöht und bereitet sich darauf vor, seine Verkaufsziele flexibel an die Marktnachfrage anzupassen.“
Hyundai erwartet, dass der Anteil der Elektroautos an seiner weltweiten Produktion von 8 Prozent in diesem Jahr auf 34 Prozent im Jahr 2030 steigen wird. Die Produktion von E-Fahrzeugen in den USA soll von derzeit 0,7 auf 75 Prozent ansteigen. In Europa soll der Anteil der E-Fahrzeuge von 7 auf 54 Prozent wachsen.
Neue Technik für mehr Synergien
Im Zentrum von Hyundais Strategie steht eine neue Integrierte Modulare Architektur (IMA), die die E-GMP ersetzen wird. Während bei der E-GMP Komponenten und Module zwischen Marken nur auf derselben Plattform ausgetauscht werden können, ermöglicht die IMA-Architektur Unternehmensangaben nach die gemeinsame Nutzung von mehr als 80 Modulen innerhalb der gesamten Markenpalette, unabhängig von Segment oder Fahrzeugtyp.
„Mit IMA erwartet das Unternehmen, Module und Teile zwischen den Modellen zu standardisieren, um weitere Skaleneffekte zu erzielen und die Komplexität und Kosten der E-Fahrzeug-Entwicklung deutlich zu reduzieren“, so Hyundai. „Dieser Durchbruch ermöglicht eine größere Flexibilität und Effizienz im Entwicklungsprozess und ebnet den Weg für erhebliche Kosteneinsparungen.“
Die neue Plattform soll als Basis für alle Fahrzeugklassen, von kleinen und großen SUV bis hin zu Pick-ups, sowie für die Flaggschiffmodelle der Edelmarke Genesis dienen. „Das Unternehmen strebt eine Rentabilität von mehr als 10 Prozent für Elektrofahrzeuge im Jahr 2030 an, und zwar durch eine Ausweitung des Verkaufs von Elektrofahrzeugen, die integrierte modulare Architektur, eine optimierte Produktion und andere profitable Geschäftsbereiche“, so Hyundai.
Tom meint
„…der weltweite Absatz von E-Fahrzeugen schneller wachse als ursprünglich prognostiziert.“
Seit 2016 die gleiche Leier von Hyundai. Man habe den Markt unterschätzt, man habe die Nachfrage unterschätzt, usw.
Sorry, aber ich kann es echt nicht mehr hören und glauben schon erst recht nicht. Hyundai ist ja nicht irgendein Studenten-Startup, sondern ein Weltkonzern. Wie können die 7 Jahre lang nicht wissen was läuft? Immerhin tut man wohl langsam was dagegen, was man an Lieferzeiten für BEV merkt die bei Hyundai mittlerweile wieder unter einem Jahr liegen. Aber von Tesla ist man da noch meilenweit entfernt – und Tesla macht keine Verluste mehr!
MAik Müller meint
@Tom die WISSEN ganz genau was sie tun.
Nur für dich als Laie werden solche Meldungen generiert damit du auch schön viel bezahlts für ein Eauto das vergriffen ist:)
Futureman meint
Was bringen zweistelligen Margen wenn die Verkaufszahlen zweistellig sinken?
Das Konzept versuchen schon die deutschen Hersteller. Bin gespannt, ob es in Zukunft nur noch Premiumhersteller gibt.
Draggy meint
Bemerkenswert wie man inzwischen völlig ohne jede Scham offen sagt, dass man den Kunden um zweistellige Prozentwerte bescheißt.
MAik Müller meint
@Draggy da es meist Firmenwagen sind bezahlt das zwangsweise der normale Bürger :)
Brian Brüller meint
Beim BEV ist der Firmenwagenanteil deutlich niedriger als beim ICEV.
BEV: 50% Firmenwagenanteil
ICEV: 66% Firmenwagenanteil
M. meint
Das ist aber nun nichts neues.
Volvo ist gerade richtig stolz darauf, und bei Tesla war es immer Programm.
Im Premium- und Luxusbereich ist man auch nicht verlegen, ein paar Euro mehr zu nehmen.
andi_nün meint
„und bei Tesla war es immer Programm“
Und darum hat Tesla auch die Margen geschreddert, weil möglichst hohe Produktions im Vordergrund steht.
Tesla hat auch klar angekündigt, dass man um möglichst hohe Produktions- und Absatzzahlen zu erreichen bei der Nettomarge auf nahe 0 runter gehen wird. Die werden sehr sehr aggressiv vorgehen.
M. meint
Ja, das stimmt.
Aber nicht zuletzt die krassen Preissprünge nach oben und unten, mehrfach, haben dem Ansehen geschadet. Es gab ja Kunden, die zu „teuren“ Zeiten ein Auto gekauft haben, um es später – als der Neupreis gesunken ist – kaum noch zu einem vertretbaren Preis verkaufen zu können.
Wenn man 1x die Preise senkt – ok. Wenn man sie 1x erhöht – auch ok. Man kann ja seine Unternehmenspolitik mal ändern, weg von „Marge“ zu „Absatz“. Aber dieses Hickhack war schon echt befremdlich.
Die vorher sehr auskömmlichen Margen sind auch geschrumpft, aber insgesamt noch gut. Auf „0“ kann Tesla indes nicht gehen, weil sie riesige Investitionen zu stemmen haben. Sie wollen Werke aufbauen, stecken in der Entwicklung von neuen Modellen – das kostet Geld, und das muss verdient werden. Etwas runter geht es vielleicht noch, aber nicht mehr weit. Erst bei komplett neuen Modellen, wo „Sparsamkeit im Fahrzeugbau“ bisher unbekannte Regionen erreicht. Manches davon ist spannend, anderes einfach nur schade.
Ossisailor meint
@andi-nün: „Tesla hat auch klar angekündigt, dass man um möglichst hohe Produktions- und Absatzzahlen zu erreichen bei der Nettomarge auf nahe 0 runter gehen wird.“
So ist das nicht. EM hat mal diese Bemerkung fallen lassen bei einer Aktionärsversammlung („man könnte…“). Gut angekommen ist das nicht. Und schon gar nicht ist es eine erklärte und tatsächliche Politik von Tesla.
Rene meint
Eine Entlohnung für seine Mühen zu bekommen ist also Bescheißen?
Ich hoffe du arbeitest auch für ein Gehalt bei dem am Ende des Jahres nach notwendigen Ausgaben genau Null übrig bleibt. Denn alles andere würde heißen dass du deinen Arbeitgeber bescheißt.
Tesla-Fan meint
Frag mal bei Äpple nach, die lachen sich schief bei solch geringen Margen.
Sandro meint
Das hat sich Apple bei ihrem Apple Car auch gedacht, und gleich mal wieder eingestampft. Angeblich kann man bei einem Verkaufspreis von unter 100.000€ nicht kostendeckend produzieren, und weil die Konkurenz inzwischen zu diesen Preisen anbietet, wurde das Projekt erstmal “ verschoben“. Es scheint also doch Unterschiede zwischen einem Smartphone und einem Automobil zu geben, wer hätte das gedacht.
MAik Müller meint
„von kleinen und großen SUV bis hin zu Pick-ups“
Auch hier nur noch SUVs der Umwelt zu liebe.
Jörg2 meint
Manchmal auch für die Bandscheiben! ;-))
(siehe die kleinen Ableger der „Panzer“ wie der kleine BEV-Volvo…)
ShullBit meint
Das die Leute sich immer wieder an diesem „Kampfbegriff“ abarbeiten müssen. SUV ist international doch mehr oder weniger die Umschreibung für etwas, das hierzulande Kombi heißt. Familienauto.
Diese „SUVs“ haben doch nichts mehr mit den früher 2m hohen Geländewagen gemein, die dann rieieges Gewicht und riesigen luftwiderstand bedeuteten. Ein Volvo EX30 (auch als SUV vermarktet) ist z.B. 1,56m hoch. Ein Nicht-SUV VW ID.3 ist 1,55m hoch. Beim Gewicht liegen beide bei 1.800kg. Es ist absurd und faktenfrei, sich dann darüber aufzuregen, dass das ein SUV ist. Generell sind Elektroautos eben etwas höher als Verbrenner, weil man im Unterboden an die 10cm braucht, um da flächendeckend hunderte oder tausende Batteriezellen einzubauen. Gängige Zellformate wie 2170 oder 4680 bedeuten eben, dass schon die nackten Batteriezellen 7 bzw. 8 cm hoch sind.
MAik Müller meint
@ShullBit AUSREDE. Du fährst sicher ein SUV :)
Deshalb juckt dich die Umwelt nicht.
M. meint
Hab mal schnell nachgeschaut: Höhe bei meinem Fzg. (Kombi) ist 1418 mm (ohne Sportfahrwerk, Tieferlegung, etc. pp). Ob die Dachreling da inklusive ist, müsste ich tatsächlich mal nachmessen – aber ich denke nicht.
Es ist schon richtig – die Batterien brauchen Platz, aber den brauchten Auspuffanlagen auch – keine 10 cm, aber auch nicht 0 – selbst wenn man die Schalldämpfer „günstig platziert“, die haben ja auch ihre Bauhöhe.. In der Differenz würde ich mal von einem Zusatzbedarf von 3 – 5 cm ausgehen, wir wären also weiterhin unter 1,50 m.
Das ist jetzt nicht sooo weit weg vom EX30 oder ID.3, aber es gibt doch noch deutlich höhere Fahrzeuge. Und mit einem Kombi kann sich weder der ID.3 noch der EX30 messen, was den Nutzraum angeht.
S EDE meint
Hallo ShullBIT,
diese Aussage ist so nicht Richtig. Die Kombis sind im Normalfall zwischen 1,40m und 1,50m hoch, siehe Audi (A3,4), BMW (3er), Hyundai (i30)Peugeout (308), Renault (Megan).
Die SUVs fangen in der Regel bei 1,60m an und hören immer noch bei fast 2m auf. Siehe Audi Q, BMW X, Ford Bronco oder Mercedes. Es macht bei solchen behauptungen keinen Sinn, den flachste SUV zu nehmen und mit unter das höchste Auto.
Die SUVs haben nichts mit einem Kombi zu tun, kein Platz im Innenraum, die Sitzposition sehr hoch. Nur VW baut so hohe Autos. Golf Variant 1,49m und VW Tiguan 1,67m. Das sind fast 20 cm. Wobei beide Autos für mich zu hoch sind.
Stefan meint
Was viele Kritiker bei SUVs besonders aufregt ist die Höhe der Motorhaube, also die Höhe der Scheinwerfer, nicht die Fahrzeughöhe an der B-Säule.
Die Linienführung der Motorhaube ist für viele auch die Hauptunterscheidung zwischen SUV und Limousine/Kombi. Also ansteigend schräg nach oben (Limousine) oder treppenförmig (SUV).