Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hat beim Forum Automobillogistik in Herzogenaurach die Herausforderungen der Automobilindustrie betont. Die Politik müsse der Branche besser und schneller helfen.
„Die Situation ist für die Branche herausfordernd: Neben der Bewältigung akuter Krisen sind wir zunehmend mit grundlegenden, teils drastischen Veränderungen konfrontiert: Der Dreiklang aus technologischem und demographischem Wandel sowie den einschneidenden geopolitischen Umbrüchen fordern der Branche inmitten ihrer größten Transformation enorme Kraftanstrengungen ab“, so Müller.
Die Industrie müsse in wenigen Jahren ihr gewachsenes erfolgreiches Geschäftsmodell umstellen. Das machten die Unternehmen „mit maximaler Entschlossenheit“, doch das allein reiche nicht aus. „Während der internationale Standortwettbewerb immer härter geführt wird, fehlt es in Berlin und Brüssel zu oft an Geschwindigkeit und praxisnahen Konzepten. Die Politik verliert sich in immer mehr Regeln, mehr Auflagen – und wenn es Hilfen gibt, dann leider oftmals mit maximalem bürokratischem Aufwand“, sagte Müller.
„Erfolgreicher Wandel braucht maximale Wettbewerbsfähigkeit, durch Standortpolitik, übergreifende Strategien und Technologieoffenheit. Berlin und Brüssel setzen stattdessen zu oft auf Regulierung und schränken die Wirtschaft zunehmend ein“ erklärte die Lobbyistin und forderte: „Weniger Bürokratie, einfachere und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine abgesicherte Energie- und Rohstoffversorgung sind dabei genauso notwendig wie eine technologieoffene Ordnungspolitik, die die Unternehmen und deren Innovationen entfesselt, statt sie durch Regulierungen auszubremsen. Wir müssen als Investitions-, Innovations- und Produktionsstandort attraktiv bleiben.“
Auch in der Automobillogistik gehöre der Personalmangel derzeit zu den größten Herausforderungen. „Wir sind eine beeindruckende und innovative Branche, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denkt, Zukunftstechnologien entwickelt und den Wandel zur Klimaneutralität voranbringt. Mit diesem Selbstbewusstsein wollen wir entschlossen die kreativen Köpfe der Zukunft für uns gewinnen“, so Müller.
„Berlin und Brüssel müssen jetzt in ein industrielles Ökosystem für Elektromobilität investieren, um unseren Wettbewerbsvorteil zu erhalten“, forderte Müller. „Dieses Ökosystem muss u. a. Bergbauunternehmen, Batteriezellenhersteller, Hersteller von Batteriesystemen, Halbleiterhersteller sowie die Hersteller von Anlagen für die vorgenannten Branchen umfassen. Wir werden und können nicht völlig autark sein, aber wir werden einen bedeutenden europäischen Marktanteil schaffen müssen.“
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und alle VDA-Autokunden bezahlen diese Dame auch noch für ihre Lobbyisten-Worthülsen.
Ein Grund mehr, dort Auto zu kaufen. Als Alternative fällt mir da ein Ami-Konzern ein, der in Deutschland für Arbeitplätze sorgt.
M. meint
Die anderen sorgen in Deutschland also nicht für Arbeitsplätze?
Jürgen Baumann meint
Quatsch! Die Automobilindustrie wurde lange genug gehätschelt. Und betrügt uns nach Strich und Faden.
stromschüssel meint
Hallo Frau Müller,
ich habe mich ja daran gewöhnt, dass in Deutschland interessierten Kreisen daran gelegen ist, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Schon darüber kann man streiten.
Aber Sie fordern jetzt auch noch, dass die (verpassten) Investitionen der Automobilhersteller und -zulieferer vom Steuerzahler getätigt werden. Weil die ganzen CEOs zu blöde waren, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ist mehr als dreist. Allerdings muss ich zugeben, von Ihnen auch nichts anderes erwartet zu haben.
Danke für gar nix!
Jörg2 meint
Volle Zustimmung!
Was man doch alles so als VDA-Chefin von sich gibt, um die „mehr als 1 Mio Gehalt“ pro Jahr zu kassieren….
Henrie meint
Lese ich da Neid? Oder was hat der Hinweis auf ihr Gehalt für einen Grund?
volsor meint
Bitte mal Googlen wer den VDA finanziert.
Jeff Healey meint
Danke, super Beitrag, +1.
Es ist schon dreist, was die Dame da fordert.
David meint
Oh, wir haben einen Wettbewerbsvorteil. Das kam zwar nur ganz nebenbei auf den Tisch. Aber klingt ja ganz anders als das übliche Gewäsch, welcher ausländische Hersteller alleine oder als Meute eines Landes uns gerade wieder den Todesstoß versetzt. Aber es ist wahr, die deutschen Hersteller sind im Elektrozeitalter bestens angekommen und transformieren jetzt ihre Stammkundschaft. Genau deshalb hat der i5 Touring keinen Frunk. Er soll genau wie der Vorgänger mit Verbrennermotor sein und das ist er. Kostet 70-100k, aber das ist wurscht. Zahlt die Firma!
Michael meint
Flächendeckende Aufstellung von Speichern mit Schnellladestationen als vom Bund gefördertes Projekt würde das ganze Land nach vorne bringen. Immer genug Strom im Viertel durch Speicherung des PV Stroms und Schnelllader für Autobesitzer ohne Wallbox.
Jeff Healey meint
Sie haben die Rechnung ohne die Energie-Lobby gemacht: Dezentralisierte Energiegewinnung und Energiespeicherung sind maximal unerwünscht.
Werner Mauss meint
Nein, muss die Politik nicht. Dafür gibts den Markt. Wers nicht selbständig schafft muss Pech haben. Nur so gibts vernünftige Produkte zum vernünftigen Preis. Alte Strukturen haben keine Daseinsberechtigung. Meine Meinung.
ShullBit meint
Sehe ich ähnlich. Es ist im eigenen Interesse von VW und Co., sich Lieferketten zu sichern – inkl. dem Zugriff auf Rohstoffe. Und VW und Co. schreiben teils Rekordgewinne. Die sind nicht hochdefizitär und quasi kaum noch handlungsfähig, sondern es wird operativ genug Geld für weitere Investitionen erwirtschaftet. Wenn dann nach dem Staat, also nach dem Geld der Steuerzahler gerufen wird, dann geht es vor allem um die Maximierung von Gewinnen und Boni.
Aber wir wissen alle, wie das ausgeht: In der globalisierten Wirtschaft können sich global aufgestellte Konzerne nationalstaatlichen Rahmen und Regulierungen entziehen und Staaten gegeneinander ausspielen. Die großen global aufgestellten Konzerne sitzen heute am längeren Hebel, weil es kein global aufgestelltes Gegengewicht gibt. Also werden sie sich durchsetzen.
Jörg2 meint
Werner
Volle Zustimmung.
Ich bekomme schon immer einen dicken Hals, wenn „die Politik“ irgendwas irgendwo investieren soll.
Das sind immer Investitionen der Gesellschaft, Steuergelder!
Hier wird wieder der Versuch gestarten, die Kosten und das Risiko zu vergesellschaften um den Profit dann zu privatisieren (Dividende, Boni, Sonderausschüttungen…).
Werner Mauss meint
Jörg, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. Ich stichle ja öfters gegen VW und Konsorten weil mir das System an sich auf die Nerven geht. VW könnte einfach als großer Player sagen, ab 2025 keine Verbrenner mehr. Modelle haben sie ja mehr als genug und es würde so Kapazität für Verbesserungen im laufenden Betrieb frei. Das ganze Investitions, Strategie uns sonstige Verzögerungsgeschwätz wäre überflüssig. Keine Dividende mehr und auch keine sonstigen Benefits, an das sich halt ein bestimmtes Ökosystem gewöhnt hat. Man ist entweder dabei oder eben nicht. Dazu dann einfach Massefahrzeuge in den unteren Bereichen wie früher eines Golf C. Spartanische Ausstattung mit Halterung für Handy für 20k, bis sie den Rest der Software sicher und bezahlbar beherrschen. Wichtig als Signal wäre dieser „Cut“ als Zeichen für einen Neubeginn. Sicher mit Schmerzen, aber ohne wird es sowieso nicht gehen. Je früher desto besser. Die Beutelschneider werden schon eine andere Anlage finden, wo ihr Geld dann tatsächlich investiert wird. Aber meine Meinung.
Albert Tros meint
Als VW-Aktionär bin ich strikt gegen einen Ratzfatz-Umstieg auf BEV.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@Albert Tros:
War eindeutig Invest in die falsche Firma, das Geld ist dauerhaft futsch. Nicht immer, eigentlich nie, sind die Prognosen von David hilfreich.
M. meint
Die Amis subventionieren die lokale Herstellung gerade massiv.
Die Chinesen haben 70 Mrd. Euro in ihre Hersteller gesteckt.
An der Stelle scheint das vollkommen in Ordnung zu sein.
Hier nicht.