Laut einer Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) können kleinere Elektroautos den Bedarf an kritischen Metallen um fast ein Viertel senken. Die prognostizierte Nachfrage könnte bis 2050 um 36 bis 49 Prozent gesenkt werden, wenn weitere Maßnahmen ergriffen und nicht nur Batterien kleiner, sondern auch ihre chemische Zusammensetzung besser und private Autofahrten reduziert werden.
Handele die Politik nicht, werde Europa zur Dekarbonisierung der Flotte bis 2050 rund 200 Mal so viele Batterierohstoffe benötigen, wie es im vergangenen Jahr verbraucht hat, so T&E. Der künftige Bedarf an Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan könnte jedoch durch politische Vorgaben sinken, die kleinere und erschwinglichere rein batterieelektrische Fahrzeuge im Einsteigersegment fördern, neue Batteriechemien einführen und private Autofahrten reduzieren.

„Deutschland will bis 2030 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf der Straße haben. Das geht mit einem enormen Bedarf an Batteriemetallen einher. In einer Welt mit begrenzten Ressourcen, sind kleinere Elektroautos nicht nur ökologisch notwendig, sondern überlebenswichtig für die deutsche Automobilindustrie. Chinesische Hersteller stehen schon heute in den Startlöchern, um die Nachfrage nach kleinen und bezahlbaren Autos zu decken“, so Friederike Piper, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland.
Die Batteriegröße durch die Herstellung kleinerer E-Fahrzeuge zu reduzieren, sei der effektivste Weg, den Bedarf an Metallen zu senken (19 bis 23 %). Laut T&E ist eine europaweite Strategie erforderlich, um von den heute marktüblichen SUV-Modellen auf kleinere, erschwinglichere und ressourcenschonende Stromer umzusteigen. Um den Hochlauf der E-Mobilität anzukurbeln, brauche es nationale Maßnahmen wie eine ökologische Reform der Dienstwagenbesteuerung. Gleichzeitig sollten Steueranreize für kleinere Modelle gesetzt werden. Auf EU-Ebene seien Effizienzstandards für Batterien und Auflagen für Autohersteller zur Produktion von mehr Einsteigermodellen erforderlich.

Kleinere E-Autos seien ideal für Batterien, die mit weniger ressourcenintensiven chemischen Verfahren hergestellt werden und den Metallbedarf um bis zu 20 Prozent senken können, erklärt T&E. Eine gute Industriepolitik sei notwendig, um die europäische Produktion neuer Technologien wie Batterien auf Eisenbasis und auf Natriumbasis weiter anzukurbeln.
Der Rohstoffbedarf könne um weitere 7 bis 9 Prozent durch eine Abnahme der gefahrenen Kilometer sinken. T&E fordert hierfür eine Reihe von Maßnahmen, wie weniger Strassenbau, reduzierten Platz für Privatfahrzeuge und erhöhte Parkgebühren. Regierungen sollten zudem öffentliche oder gemeinsam genutzte Verkehrsmittel sowie aktive Mobilitätsformen wie Fahrradfahren fördern.
„Kleinere Elektroautos sind der größte Beitrag, den wir leisten können, um unseren Verbrauch an Batterierohstoffen zu senken“, sagt Piper. „Wir sollten die Autohersteller über eine EU-Effizienznorm dazu verpflichten, endlich ressourcenschonendere vollelektrische Fahrzeuge anzubieten, die gleichzeitig erschwinglicher sind als die überdimensionierten SUVs heute. Die Nachfrage nach kleinen Elektroautos ist immens. Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie hängt letztlich auch davon ab, ob die Hersteller diese Nachfrage bedienen oder diesen Markt anderen Anbietern aus dem Ausland überlassen.“
Flammenfresser meint
So etwas sagt schon der gesunde Menschenverstand auch ohne Studie. Meistens werden die großen Brummer nicht benötigt um von A nach B zu kommen.
Wir haben einen Dacia Spring. Der ist komplett ausreichend für uns. Leergewicht unter einer Tonne.
Als der gefaltet wurde, haben wir wieder einen Bestellt. So zufrieden wahren (sind) wir mit ihm.
MAik Müller meint
Seit 100 Jahren ist bekann das große Autos MEHR Rohstoffe benötigen.
Heute werden fast nur noch SUVs vorgestellt weil die Kunden große und schwere Autos wollen.
Bei den Panzer ESUVs sind wir bald bei 3t angelangt.
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Jeff Healey meint
25% weniger Bedarf an kritischen Metallen, alleine durch kompaktere und leichtere E-Fahrzeuge, aber kaum Reaktionen auf diesen Artikel.
Dabei bräuchten wir dringend ein Umdenken, weg von schwer und Ressourcen-intensiv, hin zu kompakt und leicht, effizienter wo immer es geht.
Thomas Wagner meint
Ich meine, die Politik soll froh sein über jeden der auf ein Elektroauto umsteigt.
Damit werden riesige Mengen an fossilen Brennstoffen eingespart.
Jeden Versuch den Konsumenten darüber hinaus die Art des Fahrzeugs oder die Größe der Akkus vorzuschreiben halte ich für kontraproduktiv. Die Akkutechnik schreitet in riesen Schritten voran, da werden wir in naher Zukunft Effizienzgewinne erleben, die wir uns heute noch nicht vorstellen können !
Jeff Healey meint
Im Artikel steht alles gut erklärt.
Da passt es wieder überhaupt nicht ins Bild, dass beispielsweise Stellantis seine zukünftige Plattform für kleine E-Fahrzeuge mit einer Reichweite von 500 Kilometern ankündigt. Das ist in meinen Augen ein riesengroßer Unsinn, da dies dem Ziel eines bezahlbaren E-Fahrzeugs für die große Masse wieder entgegen spricht. Zumindest im Bereich der Zweitwagen braucht es keine so großen Reichweiten. Wann verstehen die Hersteller das endlich?
Stefan meint
Weil es unterschiedliche Nutzungen von Kleinwagen gibt.
Der Hersteller kann dann auf der gleichen Plattform günstige Kleinwagen für die Landstraße anbieten und etwas teurere Kleinwagen für die Langstreckennutzung auf Autobahnen.
Jeff Healey meint
Ja, nur warum kommuniziert Stellantis bisher ausschließlich die 500 Kilometer Reichweite für die STLA small, anstatt sich diesen Kundenkreis für die Reichweiten zwischen 250/350 schon einmal „warm zu halten“?
Smarty2020 meint
Die „deutschen“ Hersteller werden es erst merken und verstehen, wenn es zu spät ist. Dann brechen die Stückzahlen, Marktanteile und Gewinne auf Jahre weg. Dann moppert der Aktionär von VW etc. der Vorstand geht mit einer dicken Abfindung und die Schlüsselindustrie schreit nach Staatshilfen welche dann wieder bei den Aktionären und Vorständen landet. Drum weiter so Lobbyisten und Deutschland! Fahren wir alles mit dicken billigen SUV vor die Wand. Merke: nicht der Käufer ist Kunde bei VW etc, sondern der Aktionär. Das Volk soll das kaufen was am meisten Gewinn verspricht, nicht das was es braucht. Dank auch dafür an die bisherigen und gegenwärtigen Verkehrminister. Wie wäre es, bei der KFZ Steuer mit einem „brutalen“ Bonus-Malus-System. Die unnötigen Fahrzeuge würden schnell verschwinden und es wäre schnell wieder Platz in den Städten und Wohngebieten. Ist einfach, geht aber bei den lobbygesteuerten Hohlbirnen in der Politik nicht. Gute Nacht!
Jeff Healey meint
Da haben wir die Bestätigung:
In kompakten Autos wird deutlich weniger Ressourcen verbraucht. Da gut gemachte kleinere und bezahlbare E-Autos weiterhin Mangelware sind, sollte meiner Meinung nach so langsam die Politik mit geänderten Rahmenbedingungen und Anreizen für die Industrie „nachhelfen“, zum Beispiel indem es künftig nur noch bis zu einem bestimmten Fahrzeuggewicht Förderung gibt.
Ich fange hiermit mal die Diskussion an, weil meiner Meinung nach 2,X-Tonnen PKW völlig in die falsche Richtung gehen.
MAik Müller meint
@Jeff Healey mit den SUVs ab 50000€ wird MEHR Geld verdient damit ist ALLES gesagt.
elbflorenz meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.