MAN Truck & Bus beteiligt sich an der „Mobilitätsstudie geräuscharme Logistik“ des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML. Sie soll Standards für die Messung von Geräuschemissionen bei Liefervorgängen erarbeiten. MAN war mit einem Vorserienfahrzeug des neuen eTruck, der 2024 erstmals an Kunden ausgeliefert wird, Teil der Realmessungen mit ausgewählten Fahrzeugen. Elektro-Lkw werden demnach – vor allem bei geringen Geschwindigkeiten – nur als etwa halb so laut wahrgenommen wie vergleichbare Diesel-Lkw.
„Aufgrund der Messungen ergibt sich für den eTruck ein um ca. 6 dB geringer Pegel für die gleichmäßige Vorbeifahrt bei 20 km/h. Berücksichtigt man hierbei, dass der hier gemessene Dieseltruck bei 20 km/h um etwa 5 dB leiser ist als der typische Ansatz aus der Literatur, erhöht sich der Unterschied zwischen dem eTruck und dem Literaturansatz auf 11 dB. Der eTruck ist damit vom Höreindruck etwa halb so laut wie ein klassischer Diesel-Lkw. Für die beschleunigte Anfahrt ergab sich eine noch deutlichere Pegeldifferenz zwischen den beiden Lkw in Höhe von 12 dB“, erläutert Michael Wirtz, Projektleiter der Messungen bei der Peutz Consult GmbH.
Um die Lautstärkeentwicklung des MAN eTrucks besser einordnen zu können, zieht Wirtz einen Vergleich mit konventionell angetriebenen Pkw: „Mit einem Schallleistungspegel von ca. 49 dB(A)/m bei 20 km/h ist der eTruck nur 1dB ‚lauter‘ als der Pkw mit 48 dB(A)/m.“
„Unsere neuen MAN eTrucks könnten auch in den Tagesrandzeiten eingesetzt werden, also am späten Abend oder frühen Morgen. Dadurch eröffnen sie unseren Kunden ein sehr breites Einsatzspektrum und eine hohe Flexibilität. Das bedeutet eine Nutzung bis zu 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche – sofern die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden“, so Christoph Jeßberger, Product Strategy Manager bei MAN.
Neue Genehmigungen für Lieferungen in der Nacht oder in den Tagesrandzeiten zu bekommen, gestaltet sich laut MAN heute noch oft schwierig, da es an Werten fehle, an denen sich die Verwaltungen orientieren können. „Mit der Erstellung eines Handbuchs zu den Geräuschemissionen durch Lastkraftwagen mit alternativen Antrieben bei der Anlieferung im urbanen Raum wollen wir den Kommunen und Genehmigungsbehörden die Arbeit erleichtern. Wir haben festgestellt, dass ihnen Daten und Messwerte fehlen, wenn sie beispielsweise über eine Nachtanlieferung im urbanen Raum entscheiden sollen“, sagt Daniela Kirsch vom Fraunhofer IML. Das wolle die Studie zur geräuscharmen Logistik ändern.
Die Studie „Mobilitätsstudie geräuscharme Logistik“ soll Anfang 2024 erscheinen.
Daniel S meint
Tolle dB Werte! Was für Nachtanlieferung aber auch zu beachten ist: Die Geräusche beim Auf- und Ablad sind oft höher als die Fahrgeräusche.
Petzi meint
Noch schlimmer ist das laute Gepiepe beim Rückwärtsfahren. Das hört man im gesamten Viertel.
Matthias meint
Ja, das nervt gewaltig. Nicht mehr zeitgemäß, da laufen Lobbygruppen Amok und stellen die Interessen ihrer Klientel über die der Allgemeinheit. Das Piepen gehört durch Kameras ersetzt, mit Funk auch bei Sattelaufliegern kein Problem.
Zumindest sollte die Lautstärke abhängig sein von der Umgebungslautstärke. Das gilt auch für das inzwischen vorgeschriebene Geräusch von E-Autos.
M. meint
Mich nervt das Gepiepse auch, aber wie das mit Kameras in der Industrie gehandhabt wird, kann man gut an „mort angles“ Aufklebern sehen. Für manche Menschen waren die schon das letzte, was sie je sahen.
Das Gepiepse ist ja nicht für den Fahrer – der weiß, dass er rückwärts fährt.
Das ist für den, der hinter dem LKW vorbei läuft und kurz davor steht, überfahren zu werden.