Die deutsche Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ läuft offiziell noch bis Ende 2025. Branchenkenner glauben, dass der Fördertopf schon vorher leer sein könnte. Damit zumindest noch in diesem Jahr mehr Stromer-Interessenten von der Subvention profitieren können, legt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) weitere Mittel nach.
„Um Planbarkeit und Sicherheit für Verbrauchende und Wirtschaft sicherzustellen, wird das BMWK die Mittel für 2023 um mindestens 400 Millionen Euro aufstocken“, teilte das Ministerium Tagesspiegel Background mit. 2,1 Milliarden Euro stehen demnach für den Umweltbonus in diesem Jahr zur Verfügung, bis zum 3. Juli sind nach BMWK-Angaben aber schon 1,72 Milliarden Euro ausgezahlt worden.
Der vom Bund und den Autoherstellern finanzierte Umweltbonus wurde Mitte 2016 eingeführt. Anschließend stieg die Fördersumme immer wieder, im vergangenen Jahr erreichte sie mit netto bis zu 9000 Euro Zuschuss den Höchststand. Seit diesem Jahr gibt es maximal 6750 Euro, ab 2024 nur noch 4500 Euro.
Seitdem der Zuschuss geringer ist, fällt die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland deutlich schwächer aus. In diesem Jahr droht laut Analysten ein weiterer, deutlicher Rückgang, weil ab September nur noch private Kunden bei der Anschaffung eines elektrischen Autos subventioniert werden.
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, ist durch die weniger attraktive Förderung nach Meinung von Experten in Gefahr. Eine neue Kaufprämie ist laut Ampelpolitikern nicht geplant, zumindest wurde jetzt aber der Fördertopf aufgestockt.
Die zusätzlichen Mittel für den Umweltbonus kämen aus dem laufenden Haushalt des BMWK, erklärte das Ministerium gegenüber Tagesspiegel Background. Sie stünden durch interne Umschichtungen zur Verfügung. „Damit ist eine gute Lösung für die Fortzahlung des Umweltbonus in diesem Jahr gefunden“, so das Ministerium. Die umgeschichteten Mittel würden nicht an anderer Stelle fehlen, sondern von Programmen, deren Ausgaben 2023 niedriger ausfallen als erwartet, in den Umweltbonus verschoben.
THeRacer meint
… ja, ja… die Legende vom normalen aber in Wirklichkeit schizophrenen Bürger, der sein weniges hart erarbeitetes Geld gern in kleine Kreuzfahrten und Flugreisen, Zigaretten, Alkohol, Diesel, Benzin, Fleisch und Süßigkeiten, Wegwerfklamotten und teure Handies investiert, und sich dann nach 25 Jahren Karriere als VERbraucher neidisch wundert, daß er kein Eigentum besitzt und sich kein kleines elektrisches, gebrauchtes kostensparendes Auto leisten kann… ;-(
Peter meint
Das ist schon hart. Der Rückgang von (9000-6750=) 2250€ Förderung macht bei nem Gesamtpreis von 45.000€ gerade mal 5% aus. Diese 5% sollen also der alleinige (!) Grund für Bestellrückgänge sein. Nicht etwa allgemeine Konsumzurückhaltung oder die Folgen von jahrelangen Lieferzeiten oder anstehenden Modellwechseln oder dem eFuel/Wasserstoff/Braunkohlestrom/Feststoff-Geschwurbel…. Passend dazu ein aktueller WerbeSpot von ExxonMobile, der Ölverbrennung als „Freiheit von Kabeln“ suggeriert. Zur Erinnerung: Exxon, das sind die Jungs und Mädels von „TotalEnergies“, die nebenbei auch Fahrstrom verkaufen wollen. Der Wiki-Eintrag zur Firma ist generell recht interessant, wie Massenbeeinflussung funktioniert.
Erik meint
Exxon hat nichts mit Totalenergies zu tun. Zwei komplett separate Firmen.
Djebasch meint
Wo fallen bitte die Verkaufszahlen? Wenn dann Stagnieren was nachdem jede Presse aktuell wieder Mist verzapft kein Wunder ist.
Der Otto Normal Bürger wurde mehr als verunsichert und die Kosten spielen zwar eine Rolle aber sind nicht so wichtig wie hier alle Erzählen wollen.
Hier geht es nur darum das sie die Verpenner Hersteller zusätzlich Geld sichern wollen…
Yoshi84 meint
So ist es! Das mediale Geheule („Hilfe, sinkende Verkaufszahlen wegen wegfallender Prämie!“) scheint nicht der Realität zu entsprechen. Für Foristen hier und auf anderen einschlägigen BEV-Sites auch nicht weiter verwunderlich, da BEV die insgesamt überlegene Technik im Vergleich zu ICE darstellen. Zusätzlich verkaufen die OEMs nicht ein Fahrzeug mehr oder weniger wenn Subventionen steigen oder fallen. Diese orientieren sich in der EU einzig und allein an den zu erfüllenden Flottenemissionsgrenzwerten. Mit anderen Worten: Sie verkaufen so viele Fahrzeuge, wie sie eben gerade benötigen. Wird der Kunde zurückhaltender, senken sie die Preise etwas. Fragt der Kunde stärker nach, erhöhen sie die Preise. Ganz normale Marktwirtschaft. Aber lasst uns bitte niemals vergessen, dass die Zulassungszahlen in der EU in KEINSTER WEISE an irgendwelche Subventionen gekopplt sind. Das ist ein Märchen! LG
Mäx meint
Das stimmt so nicht mehr ganz.
ICCT Market Monitor Jan-Mar 2023 gibt folgende Werte:
BMW 12% Übererfüllung
Stellantis 8% Übererfüllung
Mercedes 5% Übererfüllung
Es gibt keinen Hersteller (außer VW), die oberhalb des Targets liegen und das für Q1, welches bei BEVs oft schwächer ist.
Yoshi84 meint
Abwarten. Die Zahlen sind nur Q1, wie Du richtig sagst. Wenn ich mir die Zulassungszahlen mancher traditioneller Garanten (z.B. Zoe) für 2023 angucke, komme ich ins Zweifeln, ob wir Ende des Jahres wirklich eine deutliche Übererfüllung sehen werden. LG
Peter meint
Wenn der Rückgang der Bestellungen real ist, könnten die Zulassungen in Q3/Q4 geringer sein , als erhofft.
Mäx meint
@Yoshi
Guckt man sich 2022 an, war der schlechteste (VW-SAIC) bei 3% Übererfüllung.
BMW lag als bester „old OEM“ bei 16% Übererfüllung, Mercedes, Kia und Stellantis bei 10%.
Ich gebe dir schon recht, dass man sich immer noch daran orientieren mag, aber nur auf eine Punktlandung hinzuarbeiten sieht auch anders aus (also bei den vorderen Plätzen).
@Peter
Der Nachfragerückgang betrifft dann nur die BEVs?
Die mögen überproportional betroffen sein, da die Preise auf höherem Niveau sind, aber ein Nachfragerückgang gibts wohl auch bei Verbrennern.
stueberw meint
Die Übererfüllung resultiert nur von dem schönrechnen der Plug-in-Hybride.
Rein vom BEV verkauf und von dem realen Verbrauch der Plug-in-Hybride, würde keiner der oben aufgeführten Autohersteller, auch nur ansatzweise, seine Flottenemissionsgrenzwerte einhalten.
MAik Müller meint
@Djebasch ? Die kosten von 50000€ kann der normale Bürger OHNE Firmenwagen nicht aufbringen. LOGISCH.
THeRacer meint
… hier sollte die Antwort eigentlich hin, also:
V1.1: „… ja, ja… die Legende vom normalen aber in Wirklichkeit schizophrenen Bürger, der sein weniges hart erarbeitetes Geld gern in kleine Kreuzfahrten und Flugreisen, Zigaretten, Alkohol, Diesel, Benzin, Fleisch und Süßigkeiten, Wegwerfklamotten und teure Handies investiert, und sich dann nach 25 Jahren Karriere als VERbraucher neidisch wundert, daß er kein Eigentum besitzt und sich kein kleines elektrisches, gebrauchtes kostensparendes Auto leisten kann…“ ;-/
Swissli meint
Ja, der „Drogenentzug“ ist schmerzhaft…
Max meint
Das dürfte eng werden, wenn jetzt schon 1,7 von 2,5 Milliarden weg sind. Klar fallen nach August die Großabnehmer weg, aber auch dieses Jahr dürfte es für Privatkunden im Dezember (und GA im August?) noch eine kleine Rallye geben. Bin gespannt ob dann nochmal aufgestockt wird…?
Radfahrer meint
Wenn bei VW die Hütte brennt (O-Ton VW CEO Schäfer) werden die Telefone und sonstige Kanäle in Richtung Berlin heißlaufen.Daher geh ich davon aus, dass genug Mittel bereit gestellt werden. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Umweltbonus im kommenden Jahr nicht wie geplant reduziert wird.
Mäx meint
Jop, das könnte ich mir auch vorstellen.
Begründet wird das eben mit mangelndem Interesse an Elektroautos um die Ziele zu erfüllen und den hohen Zinsen etc.
Ist die Frage, ob die gestrichene Förderung bei Gewerbekunde wieder eingeführt wird…
BEV meint
selbes dachte ich mir auch, das passt zu dem Geheule von VW, dass die BEVs sich nicht verkaufen ..
wer weis ob das überhaupt stimmt oder ob man das nicht bewusst so in der Presse darstellen möchte, jetzt wo Blume das Sagen hat, der Verbrenner muss ja noch länger halten
MAik Müller meint
@BEV AHA du wirst wohl so langsam realistischer :)
„der Verbrenner muss ja noch länger halten“
Ossisailor meint
Aber nicht wegen VW. Die Nachfragedelle – wenn sie denn kommt – betrifft alle Hersteller, auch Tesla.