Noch bestimmt der Preis die Mobilität, wie das aktuelle „Trendbarometer Elektromobilität“ der Unternehmensberatung BearingPoint zeigt. Gut ein Drittel der befragten Deutschen nennt weiterhin die hohen Preise als Hauptgrund dafür, kein Elektroauto zu kaufen. Doch immer mehr erkennen die Vorteile von niedrigeren Unterhaltskosten und geringerem Serviceaufwand. Zudem steigt die Erfahrung: Im Vergleich zum Trendbarometer im letzten Jahr ist die Anzahl der Personen, die schon einmal elektrisch gefahren sind, um 50 Prozentpunkte gestiegen. Und gerade diese Personengruppe favorisiert den Stromer.
In den ersten sechs Monaten wurden laut Kraftfahrtbundesamt knapp 32 Prozent mehr E-Autos (BEV) zugelassen als noch vor einem Jahr, im Juni 2023 sogar über 64 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass auch die Zahl der E-Auto-Nutzer kontinuierlich ansteigt, zeigt die neueste BearingPoint-Umfrage. „Leere Auftragsbücher bei einzelnen Herstellern bedeuten offenbar noch lange nicht, dass der Trend gestoppt ist. Doch die hohen Anschaffungskosten scheinen viele Verbraucher:innen derzeit noch von einem Kauf abzuhalten“, so die Berater.
Fahrerfahrung mit E-Autos steigt kontinuierlich
30 Prozent der befragten Verbraucher sind inzwischen elektrisch gefahren – ein Anstieg von 50 Prozentpunkten im Vergleich zum Trendbarometer vom Juli 2022. Unter den 25- bis 34-Jährigen hat mit 46 Prozent knapp die Hälfte aus der Altersgruppe Erfahrung mit einem E-Auto gesammelt.
Wie in den vergangenen Trendbarometern zeigt sich auch diesmal: Unter den Befragten, die bereits elektrisch gefahren sind, ist der Anteil derer, die ein E-Auto kaufen wollen, am höchsten. So haben in der oben genannten Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen, die am meisten E-Auto-Erfahrung vorweisen können, 44 Prozent der Autokäufer die Absicht, ein E-Auto zu kaufen – im Vergleich zu 33 Prozent bei allen befragten Autokäufern. Wer bereits Erfahrungen mit E-Autos gesammelt hat, zeigt auch eine höhere Bereitschaft, künftig auf Elektromobilität umzusteigen.
Was einige beim E-Autokauf noch zögern lässt, ist der hohe Anschaffungspreis. Für 31 Prozent aller Befragten ist dies der mit Abstand wichtigste Grund, sich beim Autokauf gegen ein E-Auto zu entscheiden. Als weitere Hemmnisse werden unzureichende Lademöglichkeiten und eine zu geringe Reichweite angeführt. 22 Prozent nannten diese beiden Punkte jeweils als Hauptgründe, sich noch kein E-Auto zulegen zu wollen. Im Vorjahr sahen die Verbraucher die Hürden zu 27 Prozent beim Preis, zu 20 Prozent bei der zu geringen Reichweite sowie zu 21 Prozent bei den unzureichenden Lademöglichkeiten.
Erstmals fragte BearingPoint danach, ob die Verbraucher grundsätzlich die Möglichkeit hätten (zum Beispiel zu Hause oder am Arbeitsplatz), ein E-Auto zu laden. Hier zeigt sich, dass inzwischen 26 Prozent aller Befragten ein Elektroauto privat oder am Arbeitsstandort laden könnten.
Weshalb entscheiden sich Menschen für ein E-Auto? Hier nimmt der Umweltschutz den Spitzenplatz ein. Für 40 Prozent aller Befragten sind ökologische Gründe die Hauptmotivation für die Wahl eines Fahrzeugs mit E-Antrieb beim nächsten Autokauf. Im Jahr 2021 waren es mit 46 Prozent etwas mehr im Vergleich. Darauf folgen die geringeren Unterhalts- und Servicekosten, die inzwischen von 27 Prozent der Befragten genannt werden und somit stark zugelegt haben (2021: 18 %). Steuerliche Vorteile und Pioniergeist wurden als Gründe, die für den Kauf eines E-Autos sprechen, jeweils von 9 Prozent genannt.
BMW immer beliebter, Tesla stagniert
Bei den Herstellern haben E-Autos aus dem Volkswagen-Konzern wie in den vorangegangenen Umfragen immer noch die Nase vorn: 33 Prozent der Befragten würden sich für einen VW, Skoda oder Seat entscheiden. Dennoch zeigen die Zahlen einen Rückgang von 15 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2021. Hierbei wird deutlich, dass der deutsche Autokonzern in seinem Heimatmarkt mit einer geringeren Nachfrage seiner Elektromodelle zu kämpfen hat.
Den größten Sprung in Sachen Beliebtheit können Elektrofahrzeuge von BMW beziehungsweise Mini mit einem Anstieg von 35 Prozentpunkten innerhalb der letzten 12 Monate verzeichnen. 28 Prozent würden sich für den Münchner Autobauer entscheiden (2022: 21 %), in der Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen wäre BMW mit 38 Prozent sogar die erste Wahl.
Wie aus der aktuellen Umfrage erstmals deutlich wird, würden mittlerweile 13 Prozent beim Kauf eines E-Autos auf einen chinesischen Automobilhersteller setzen. Der Zuspruch für E-Pionier Tesla hingegen stagniert auf hohem Niveau mit zunehmender Konkurrenz anderer Marken: 23 Prozent ziehen ein Fahrzeug des US-Elektrobauers in Betracht.
„Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass sich in Deutschland grundsätzlich ein positiver Trend bei der Elektromobilität abzeichnet: Die Vorbehalte gegenüber dem E-Autokauf nehmen durch die vermehrte Nutzung von E-Fahrzeugen immer weiter ab“, so Stefan Penthin von BearingPoint. „Zugleich setzt sich in der Bevölkerung zunehmend die Erkenntnis durch, dass E-Autos nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch im Unterhalt und Service wesentlich günstiger sind als Verbrenner.“
Eine der entscheidenden Hürden vor dem Kauf eines E-Autos werden laut Penthin auch in Zukunft die noch recht hohen Anschaffungskosten für E-Autos bleiben. „Nach wie vor gibt es nur wenige bezahlbare E-Autos im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse. Hier sind die Hersteller und der Gesetzgeber gefragt, um den Umstieg auch für die kleinere Brieftasche möglich zu machen. Der Anschaffungspreis bestimmt derzeit noch, ob sich das E-Auto gegen den Verbrenner durchsetzt oder nicht.“
MAik Müller meint
Es bleibt dabei Eautos sind einfach überteuert in der Anschaffung.
In der Herstellung jedoch günstiger. Die Differenz ist die Marge und der Gewinn der Firmen :)
Kai Knüller meint
Blöd nur, dass es derzeit exakt eine Firma gibt, die mit Elektroautos Gewinn macht.
Aber das kannst du nicht wissen, denn Betriebswirtschaft scheint keine Kernkompetenz eines schnöden Bauingenörs zu sein. Hoffentlich verstehst du von Statik mehr…
Kai Knüller meint
@Kai Knüller aktuell machen alle Firmen Gewinn.
Kai Knüller meint
Oh, mich gibt es doppelt. Na sowas, fühle mich geehrt.
Aktuell machen alle Fahrzeughersteller Gewinn, das liegt aber in dem Verbrennergeschäft und nicht an den BEV. Wie auch? Erstmal müssen sich die Investments für die BEV über die Stückzahlen abtragen.
Werner Mauss meint
Wer rechnen konnte und kann der hat zum richtigen Zeitpunkt gekauft. Abwarten ist nicht immer richtig. Der frühe Vogel konnte den Wurm Anfang der 2020er fangen, da muss ich uneingeschränkt hu.ms recht geben. Der erste Zeitpunkt war aber noch früher 2015 und beim Start 2013. Bis Mitte 2021 war es sogar möglich beim Verbrauch ganz kostenlos zu fahren. Man bedenke auch das eingesparte Kapital bei einer 3% Verzinsung über 10 Jahre oder die Investition in Solar…
Draggy meint
3% bei der Inflation? Zünden das Geld an und du hast am Ende etwa das Gleiche.
Investieren in eine PV ist schon eine bessere Idee.
M. meint
„Der erste Zeitpunkt war aber noch früher 2015 und beim Start 2013.“
Bei den damaligen Preisen aber nun wirklich für die meisten Menschen nicht realistisch.
„Bis Mitte 2021 war es sogar möglich beim Verbrauch ganz kostenlos zu fahren.“
Für manche echt toll. Für andere wie mich: bis heute 90 km Anfahrt zum nächsten SC (Richtung muss dazu egal sein)
Also quasi sinnlos für jemanden, der seine Zeit nicht gestohlen hat.
Werner Mauss meint
Man sieht du bist noch nicht solange dabei. 2013 waren hohe Rabatte und Zugaben drin, zum Teil durch Werbung finanziert. Mein Bruder kaufte sich zB. damals einen Zoe, durch Weiterempfehlung gab es pro Geworbenen halbes Jahr Batteriemiete frei, er hat bis 2016 nichts bezahlt, daß waren mehr als 5k Euro. Bei Tesla Referal. Ab 2015 bei Renault 5000€ selbsternannte Umweltprämie die mein Bruder dann mitnahm. Ich bei Hyundai genauso. Wallboxen kostenlos von Stromanbietern usw. E Autos sind seit 2013 unschlagbar im Preis gewesen für den der sich etwas damit beschäftigt hat. Mein Bruder hat 2020, also für seinen 5 Jahre alten Zoe noch über 10k bekommen, dadurch und die Prämiensteigerung und Mehrwertsteuernachlass hat er keine 6k für ein nagelneue Zoe Vollausstattung bezahlt. Bei meinem Kona ähnlich, hatte davor den Ioniq. Im Moment ist ein Wechsel uninteressant, Kona bekommt die neue Software bei der Inspektion und Zoe von meinem Bruder läuft tadellos. Es kommt demnächst wieder eine neue Chance und dann heisst es zugreifen.
Gerry meint
Die frühen Tesla-Modelle bis Anfang 2017 haben bis heute unbegrenzt kostenlosen Strom am SC, solange wie das Auto existiert 👍.
Wobei der Strom von der eigenen PV mit ca. 10ct./kWh ja auch konkurrenzlos günstig ist.
Werner Mauss meint
Natürlich auch eine Alternative, aber der S war einfach zu groß und zu teuer. Ich habe bis 2020 Mitte bei den hiesigen Stadtwerken eine Ladenetzkarte für die ich einmalig 10€ bezahlt habe und damals noch an 98% aller Säulen funktionierte.
alupo meint
Man kann sich an größere Autos gewöhnen ;-). Ich bin z.B. früher immer nur Kleinstwagen (max. Polo 45 PS) gefahren und erst in 2009 auf den 4,50 m langen Prius 3 aufgestiegen.
Aber ich habe inzwischen das 5 m lange Model S schätzen gelernt, für Umzüge oder für Urlaube.
Erst kürzlich sind wir zu dritt zum Rennradfahren nach Kroatien gefahren und alles Gepäck, incl der 3 Rennräder im Model S innen (!) untergebracht (Vorderräder und Pedale abgeschraubt). Eines der Rennräder war sogar ein etwas größeres eRennrad. Ohne den großen Frunk vorne wäre es eng geworden.
Da Tesla die gesamte Stromrechnung bezahlte fuhr ich sparsam. Bin ja Aktionär…
nie wieder Opel meint
Das billigste vorproduzierte Model 3 für Deutschland kostete am Dienstag 41.430 Euro. Abzüglich 4500 Euro an staatlichem Umweltbonus ergeben sich hier 36.930 Euro – etwa 6000 Euro weniger, als im vergangenen Jahr ein durchschnittlicher Neuwagen kostete.
Text hab ich bei Teslamag geklaut.
MAik Müller meint
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