Trotz Homeoffice und gestiegener Fahrzeugkosten bleibt der Firmenwagen laut einer Studie ein wichtiger Bestandteil der Gesamtvergütungsstrategie in Deutschlands Unternehmen. Aber deren Mobilitätsleistungen diversifizieren sich zunehmend: Immer häufiger werden Beschäftigte mit E-Fahrzeugen, Dienstfahrrädern oder ÖPNV-Zuschüssen in Bewegung gesetzt.
Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung Lurse in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie „Firmenwagen und Mobilität“. An der Auswertung haben sich 40 Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen und Größen beteiligt.
Krisenanpassung durch neue Richtlinien
Die multiplen Krisen, die seit einer vorherigen Studie die ökonomische Entwicklung in Deutschland beeinträchtigt haben, hätten erwarten lassen, dass Mobilitätsleistungen an Bedeutung verlieren. Schließlich hat die Corona-Pandemie den Trend zum Homeoffice deutlich verstärkt. Und wegen der hohen Inflation infolge des Ukrainekriegs sind die Fahrzeug- und damit auch die Leasingkosten stark angestiegen.
„Dennoch zeigt unsere aktuelle Studie, dass die weitaus meisten Unternehmen (93 %) dem Firmenwagen und anderen Mobilitätsleistungen nach wie vor eine bedeutende Rolle in ihrer Gesamtvergütungsstrategie beimessen“, so Philipp Dienstbühl, Manager bei Lurse. „Insgesamt 97 % erachten sie mindestens als ‚eher wichtig‘ und mehr als die Hälfte gar als ’sehr wichtig‘. Damit hat das Thema gegenüber früheren Studien noch an Bedeutung gewonnen.“
Die verschiedenen Krisen haben die Unternehmen also nicht dazu veranlasst, ihre Angebote an Mobilitätsleistungen zurückzufahren, wohl aber dazu, ihre entsprechenden Regelungen anzupassen. So haben 86 Prozent der befragten Firmen ihre Mobilitätsrichtlinien in den zwei vorhergehenden Jahren überprüft. Mehr als zwei Drittel (68 %) haben ihr Budget angepasst, und etwas weniger als die Hälfte (46 %) hat das Portfolio der Modelle und Klassen ihrer Firmenwagen neu geregelt. Beide Kategorien wurden deutlich häufiger genannt als noch 2020. Lurse sieht darin eine Reaktion auf die stark gestiegenen Leasingraten ab 2022.
In 38 Prozent der Fälle betrafen die Änderungen der Mobilitätsrichtlinien die Antriebsarten der Dienstfahrzeuge. Das entspricht dem Niveau von 2020. Nach wie vor zielen die meisten Neuregelungen in diesem Bereich (79 %) auf die Nutzung von Elektromobilität ab, aber drei Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 91 Prozent. „Das lässt darauf schließen, dass viele Unternehmen Elektrofahrzeuge bereits fest in ihren Richtlinien verankert haben“, erklärt Dienstbühl.
Elektromobilität nimmt Fahrt auf
Was sind nun die wichtigsten Mobilitätsleistungen? Bei dieser Frage nennen die Studienteilnehmenden nach wie vor zu 100 Prozent den Firmenwagen. Trotz der Lieferkrise des Vorjahres deckt sich dies mit den Erwartungen.
Aber bereits an die zweite Stelle, mit 85 Prozent der Nennungen, ist inzwischen das Angebot von Ladestationen für Elektrofahrzeuge gerückt. Acht von zehn Unternehmen stellen die entsprechende Infrastruktur auf ihrem Firmengelände bereit, vier von zehn unterstützen deren Aufbau aber auch an den Wohnorten der Beschäftigten. „All das unterstreicht, dass die Elektrifizierung der Firmenwagenflotten in Deutschland weiter zunimmt“, sagt Thomas Heumüller von Lurse.
Zwei weitere Studienergebnisse unterstreichen den Trend zur Dekarbonisierung in deutschen Unternehmen. Zum einen bieten mittlerweile 80 Prozent der befragten Firmen ihren Mitarbeitenden ein Dienstfahrrad an. Das sind 18 Prozent mehr als noch in der vorherigen Mobilitätsstudie. Zum anderen ist die Bereitschaft, Fahrten mit dem ÖPNV zu bezuschussen, deutlich angestiegen: von 35 Prozent der Unternehmen im Jahr 2020 auf jetzt 50 Prozent. Drei von vier Studienteilnehmenden bieten ihren Angestellten entweder ein Jobticket oder das Deutschlandticket an.
Stark wachsender Beliebtheit erfreut sich auch das viel diskutierte Mobilitätsbudget, das den Beschäftigten die Wahl ihrer Fortbewegungsmittel freistellt. Wurde es 2020 erst von 5 Prozent der befragten Unternehmen angeboten, so sind es laut der aktuellen Studie bereits 25 Prozent. Dagegen spielen Mobilitätsleistungen wie Carsharing, Mitfahrerplattformen oder Tankgutscheine auch 2023 nur eine untergeordnete Rolle. Nur ein einziges befragtes Unternehmen bietet seinen Beschäftigten E-Scooter an, die neu in die Befragung aufgenommen wurden.
„Alles in allem lässt sich sagen, dass die Unternehmen hierzulande die Palette ihre Mobilitätsangebote in den letzten Jahren bunter gestaltet und verbreitert haben“, sagt Heumüller. „Das Auto, das Dienstfahrrad und das Jobticket werden aber auch in Zukunft eine große Rolle spielen.“ Mobilität sei und bleibe also wichtig, mit entsprechenden Benefits können Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte nach wie vor punkten.
Jörg2 meint
Das „Firmenwagenflotte“ in D offenbar gleich zu „Kindersitzen“, „Urlaubsfahrten“ etc. führt, finde ich befremdlich.
Im Kern geht es wohl eher um Fahrzeuge für betriebliche Aufgaben.
Aber es scheint der Privatnutzen auf Kosten der Allgemeinheit dermaßen verankert zu sein….
South meint
Firmenflotten und dann eingeengt auf BRD ist ja auch schon wieder was ganz Spezielles und taugt nur bedingt als Prognosegrundlage. So über die Zeit verdichtet sich, dass das E Auto die wichtigsten Märkte in ca. 10 Jahren komplett übernehmen wird. Ob es dann doch noch 15 Jahre oder am Ende doch (aber unwahrscheinlich) zwanzig Jahre werden, wer weiß dass schon. Aber hier reden wir tatsächlich vom Ende des Umstellungsprozesses, also nahezu der volle Markt. Bereits Ende des Jahrzehntes ist ein Auto zumindest ohne E Komponente eher die Ausnahme… wie hoch dann davon noch der Hybrid Anteil sein wird, dass wird im Grunde noch eine kleine Überraschung.
Fritzchen meint
Auch für die Bereitstellung von Firmenfahrzeugen gibt es Budgets. Für Familienväter oder -mütter sieht es da dann Mau aus, wenn das Fahrzeug 2 oder 3 Kinder im Fond haben muss. Das können die Firmen gar nicht leisten. Also wird weiter Passat-Diesel gefahren bis es nicht mehr geht.
Solariseur meint
TMY 38.630 netto oder 500 /Monat Leasing. Wo ist das Problem?
Billiger wird Passat Diesel im TCO auch nicht.
brainDotExe meint
Wie sieht’s mit Alternativen aus?
Wenn einem das Model Y oder gar die Marke nicht zusagt?
eCar meint
Einfach an sich selbst arbeiten, weniger Hate auf T und über den Tellerrand schauen. Habe ich auch gemacht und ja es hat sich gelohnt von VW weg zu bewegen.
Solariseur meint
„Wie sieht’s mit Alternativen aus?“
Schlecht. Sieht man schön an dem Verhältnis der verkauften Modelle.
Man muß dann einfach zu viele Kompromisse machen.
Gerry meint
BYD Seal, gibts inzwischen auch häufiger als Dientwagen.
brainDotExe meint
Also sieht es doch eher mau aus, wenn man Auswahl haben will.
B.Care meint
Wer über den Tellerrand schaut, dem fällt schnell auf dass es genug Alternativen gibt. Nur, mit einer rosaroten Tesla Brille auf der Nase erkennt man die natürlich nicht, das ist klar. Diese überhebliche Arroganz der Tesla Fans, die in Wirklichkeit keine sind, sondern der Marke nur schaden, wird hier in den Kommentaren mal wieder sehr deutlich.
Futureman meint
Wenn die technischen Anforderungen alle erfüllt sind, sucht man sich halt neue Gegenargumente.
Es gibt halt (leider) viele, die die Zeit anhalten möchten und leider auch viele, die die Zeit sogar zurück drehen wollen.
Solariseur meint
„sondern der Marke nur schaden,“
indem sie entscheiden, dass alle Firmen-PKWs nur noch Teslas sind…
Nenn mir mal bitte eine Alternative für uns zum Model Y, bei dem wir keine nennenswerten Abstiche / Kompromisse machen müssen, vor allem beim Energieverbrauch, Ausstattung, Navi, SuC-Flotten-Abrechnung, Wartungsintervalle, kraftvoller Antrieb mit 4×4, Service vor Ort, Update OTA, Dash-und Sentry-Cam, Appanbindung usw.
M. meint
Gibt es doch, auch wenn das unsere alles-außer-Tesla Bois nicht sehen.
Solariseur meint
Zähl mal auf (bitte ohne VW-Produkte, die sind auf der schwarzen Liste wegen „Vorkommnissen“)
Wird es bestimmt gleich still bleiben hier, oder nur Gestammel kommen.
B.Care meint
VW Produkte sind einfach zu gut für einen Ossi, der braucht aus nostalgischen Gründen Ersatz für den den Trabbi Schrott aus der guten alten Täterä, da kommt ein Tesla gerade recht. Er heult ja täglich schon ins Kissen weil sein Honi nicht mehr ist. Schnief Schnief :-)
Solariseur meint
Deine leichte Abneigung gegen Ossis: ist deine Alte mir einem solchen durchgebrannt, weil sie dort deutlich mehr Grips vorgefunden hat als bei dir?
Würde deine Texte erklären.
David meint
Das Problem für Tesla ist, sie stehen zumeist gar nicht zur Wahl. Was richtig und selbstverschuldet ist.
Korrekt ist aber, dass Firmenwagen idR budgetiert sind. Oft gibt es beim User Chooser die Möglichkeit privat draufzuzahlen, ebenso ist es üblich, das Budget für Elektro aufzustocken, wenn noch zwischen Elektro und Verbrenner gewählt werden kann. Vor allem aber haben die Branchenriesen wie Alphabet Preisnachlässe der Hersteller bereits in ihre Raten eingearbeitet und ein aktueller Blick in deren Preisliste zeigt, das Thema gibt es gar nicht.
Es wäre sicher mal spannend von diesen Branchenriesen im b2b-Leasing die Bestseller unter den Elektrischen in Deutschland zu erfahren. Ein Tesla ist garantiert nicht darunter. Denn mit Dacia teilt man nicht nur die letzten Plätze bei der HU, sondern auch den gewerblichen Kundenanteil.
Das Thema dürfte es also
Solariseur meint
Du schreibst wieder mal ein Durcheinender. Was ist passiert, Textbausteine runtergefallen?
Sogar Telekom fährt Tesla, und es werden auch dort immer mehr. Lüüchenonkel bist Du, einfacher und ganz gemeiner.
David meint
Nur weil dir die Nachricht nicht gefällt, ist sie noch lange keine Lüge. Nicht jeder gute Konzern der Tesla ausgelistet hat, macht daraus eine Pressemeldung. Aber zum Beispiel SAP hat so eine Meldung gemacht.
Auch das wäre mal interessant: Wie viele Telekom-Dienstwagenfahrer haben Tesla 2024 bestellt? Was ich so höre, kaum wer. Dafür gibt es eine riesige Warteliste auf den ID.7 Tourer mit 86 kWh und die BMW.
Ein wichtiges Thema beim b2b-Leasing ist die Mobilhaltung der Mitarbeiter im Schadensfall. Dort gibt es Agreements mit den großen Spielern einer Mobilhaltung bis zur Instandsetzung. Mit Tesla nicht. Daher muss man dieses Risiko zusätzlich abdecken, was die Rate erhöht. Dabei hilft es nicht, dass man bei Tesla gerne mal mehrere Monate auf Karosserieteile im Aufprallbereich wartet.
Tesla eignet sich eben nicht für den kommerziellen Einsatz, und da sie technisch nicht mehr gleichwertig sind, und von der Wertigkeit sowieso nie etwas taugten, schwindet die Zahl der Besteller von Monat zum Monat. Welchen Grund sollte jemand haben, zwischen Model 3 und BMW i4 das Model 3 zu wählen? Da wäre man doch verrückt.
Ben meint
Sag mal FUDavid warum dürfen MA in Mosel weiterhin keine BEV leasen ???
Gerry meint
Das wär ja sehr „intelligent“ von den Familienvätern und -müttern weiter Verbrennerschrott zu fahren und damit ihre Kinder weiterhin den giftigen Abgasen und den zunehmenden Klimaproblemen auszusetzen.
Nein so rückwärtsgewandt und engstirnig sind die meisten Eltern zum Glück nicht.
Stefan meint
Es ist schon ein großer Unterschied, ob zwei oder drei Kindersitze in den Fond passen sollen. Wenn man dann noch einen Kofferraum braucht, auf der Autobahn nicht zu viel verbrauchen möchte (also kein SUV), wird die Auswahl sehr klein.
Oder wenn auch mal drei Kollegen mit Reisegepäck für die Dienstreise ins Auto passen sollen…
Es gibt inzwischen viele Firmen, die wegen des Platzbedarfs auch SUVs als Dienstwagen nutzen statt Kombis. Schindler Aufzüge hat Enyaqs genommen.
Wer günstig und energiesparend reisen möchte, sollte nicht zu viel Platz brauchen.
Für günstig und viel Platz muss man wohl SUV nehmen.
Ossisailor meint
40 Unternehmen haben teilgenommen. Das wollen die jetzt doch wohl nicht als repräsentativ verkaufen.
David meint
Das tun sie ja nicht. Aber trotzdem ist der Erkenntnisgewinn so etwa bei Null. Was soll man damit anfangen?
Kasch meint
Die Zahlen wirken dennoch plausibel. Noch ist Deutschland ein Industriestandort und benötigt wertschöperisch tätige Arbeitskräfte. Wenn Jemand behauptet, der Anteil in „home Office“ tätiger Personen, die kaum Firmenfahrten zu leisten haben, könnte erhöht werden, der ist jedenfalls kpl. auf dem Holzweg. Geschätzt 90% der Firmenfahrten sind mit dem Fahrrad überhaupt nicht, und mit der Bahn durch erhöhten Zeitaufwand nur sehr kostspielig zu bewältigen. Daneben die vielen Betriebe, die Lieferwägen überhaupt nicht ersetzen können. Arbeitszeit an öffentlichen Ladesäulen verplempern, geht schon mal überhaupt nicht. Will sagen, selbst eine riesige representative Gruppe würde nicht zu treffenderen Ergebnissen führen.
volsor meint
Doch , das haben so vor.