Iveco wird rein batterie-elektrische und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Lkw unter eigenem Namen produzieren und vermarkten. Zunächst wollte der italienische Nutzfahrzeughersteller das zusammen mit dem US-Start-up Nikola Motor machen, doch die Unternehmen gehen künftig getrennte Wege.
2019 waren Iveco und die damalige Muttergesellschaft CNH Industrial mit 250 Millionen US-Dollar bei Nikola Motor eingestiegen, um dessen Elektro-Lkw auch in Europa auf den Markt zu bringen. Iveco sollte im Rahmen der Partnerschaft das Fahrgestell liefern. Der US-Partner hat sich jedoch im Mai vom europäischen Markt zurückgezogen und Iveco übernahm das zuvor gegründete Joint Venture komplett. Seit Anfang Juli firmiert Nikola Iveco Europe als EVCO, was für „Electric Vehicles COmpany“ steht.
Während die E-Lkw in Europa nun im Iveco-Look auf die Straßen kommen, findet sich unter dem Blech die noch mit Nikola Motor entwickelte Technik. Dabei kommen Batterien von Proterra und Brennstoffzellen-Technologie sowie weitere Schlüsselkomponenten von Bosch zum Einsatz. Dies Basis stellt Ivecos S-Way-Plattform, die – entsprechend angepasst – mit einer modularen Architektur Batterie- wie auch Brennstoffzellen-Antriebstechnologien aufnehmen kann.
Das rein elektrische Modell Iveco Heavy Duty BEV hat eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Die neun Batteriepakete verfügen über eine Gesamtkapazität von 738 kWh und lassen sich mit bis zu 350 kW Ladeleistung füllen. Das ermögliche neben dem Hub-to-Hub-Verkehr und regionalen Transporten auch Einsätze mit längeren Kilometerleistungen durch eine effiziente Schnellladung, wirbt der Anbieter. Die 4×2-Sattelzugmaschine soll im vierten Quartal 2023 auf den europäischen Markt kommen.
Der mit zusätzlicher Wasserstoff-Technik fahrende Iveco Heavy Duty FCEV hat eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern. „Mit einer Betankungszeit von unter 20 Minuten ist er die perfekte Lösung für den Langstreckeneinsatz im schweren Straßengüterverkehr“, heißt es. Er kann etwa 70 Kilogramm Wasserstoff bei einem Druck von 700 bar aufnehmen. Die ersten Sattelzugmaschinen vom Typ Iveco Heavy Duty FCEV sollen Ende 2023 in Frankreich, der Schweiz und Deutschland zur Auslieferung kommen.
Beide Fahrzeuge laufen im Produktionswerk in Ulm, dem deutschen Mehrmarkenstandort der Iveco Group, vom Band. Verfügbar sind sie über das Iveco-Händlernetz, das laut dem Unternehmen 254 Händler in ganz Europa umfasst.
Cadrick Bauer meint
Schon krass, wie deutlich hier der Effizienzunterschied wird.
70kg H2 setzen 2300kWh frei, macht bei 800km Reichweite rund 290kWh/100km, während die 740kWh Batterie auf 500km einen Verbrauch von rund 150kWh/100km ergeben.
Fast der doppelte Verbrauch mit Wasserstoff, und da ist dann noch gar nicht der zusätzliche Verbrauch durch die Herstellung und Bereitstellung eingerechnet.
Der Schwerverkehr damit wird wie erwartet deutlich teurer mit Wasserstoff.
Ossisailor meint
Ja, es steht zu erwarten, dass die H2-FCEV-Technik auch im überwiegenden Teil des Schwerlastverkehrs aus wirtschaftlichen Gründen gegen den BEV-Betrieb verlieren wird. Und nicht nur wegen der höheren Betriebskosten, sondern auch, weil die BEV-Versionen ja bereits verfügbar sind und auch die Lade-Infrastruktur schneller sein wird als für H2. Abgesehen davon, dass es soviel grünen H2 ja noch nicht gibt. Die dazu nötigen Elektrolyseure sind doch gerade erst geplant bzw. im Baubeginn. Und deren H2 geht zuerst in die Industrie.
ID.alist meint
Sieht so aus als ob die Italiener nach der Trennung von CNH kein Sinn mehr gesehen haben den Nikola Emblem zu tragen. Letztendlich hat Nikola nicht viel zum Endprodukt beigebracht.
Ben meint
Waaaaassssss, wollte nicht IVECO so ganz, ganz tolle H2 LKW für Nikola bauen ????
David meint
Hatte eh niemand verstanden, warum die Iveco in Europa plötzlich Nikola heißen sollten. Besonders, weil die Elektroversion genau wie die Verbrenner aussieht. Aber sie haben gute Vorarbeit geleistet und können von den etablierten Herstellern aktuell die größte Reichweite liefern.