Die Sono Motors GmbH hat nach dem Scheitern ihres Solar-Elektroautos Sion und der Umstrukturierung des Geschäftsmodells im Mai einen Antrag auf Anordnung eines Schutzschirmverfahren gestellt, das kurz darauf genehmigt wurde. Nun wurde das Eigenverwaltungsverfahren des Start-ups durch das Amtsgericht München wie geplant zum 1. September 2023 eröffnet.
„Das Gericht hat Herrn Rechtsanwalt Ivo-Meinert Willrodt von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter eingesetzt. Der Geschäftsbetrieb wird unverändert im Rahmen des eröffneten Eigenverwaltungsverfahrens fortgesetzt“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Und weiter: „Die Sono Motors GmbH befindet sich noch in Verhandlungen mit mehreren potentiellen Investoren, die Interesse an einer langfristigen Fortführung des Unternehmens haben.“
Ende Februar 2023 hatte Sono Motors bekannt gegeben, sein Geschäftsmodell umzustrukturieren und sich ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern sowie Flottenbetreibern zu konzentrieren. Gleichzeitig hatte das Unternehmen sein Solarauto-Projekt Sion mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Für die Abwicklung der Kundenansprüche aus den Sion-Reservierungen wurde ein Rückzahlungsplan entwickelt. Die hierfür erforderliche Finanzierung konnte nicht realisiert werden, sodass die Geschäftsführung von Sono Motors einen Schutzschirmantrag stellte.
Merten Thurmann meint
Der Sion ist m.E. zur Zeit die beste und nachhaltigste E-Auto Entwicklung weltweit gewesen… Das Unternehmen vor ca. 18 Monaten auf über 1 Milliarde bewertet. Das Projekt / die Finanzierung ist insbesondere an der kriegstreiberischen und unsinnigen Politik der jetzigen grün-roten Bundesregierung gescheitert, die Multi-zig Milliarden für Kriegsgerät für Krieg in der Ukraine verschleudert und im Gegenzug nun ebenfalls zig Milliarden für die Ansiedlung von Chip Fabriken aus US und Fernost z.B Intel bereitstellen muss damit Deutschland nicht völlig de-industrialisiert wird. Aber für das eigene Innovationsunternehmen wie Sono kann diese Regierung nicht einmal das Engagement der eigenen Bevölkerung mit gerade mal 50 Millionen € im Rahmen einer Verdoppelung deren Engagement durch Zuschuss von weiteren 50 Millionen bereitstellen. Das ist eine Schande für unser Land und sehr sehr traurig.
Johan meint
Es ist besser, Europa vor Russland zu verteidigen, als Geld für die Scharlatane von Sono Motors auszugeben.
ShullBit meint
Meiner persönlichen Meinung nach war der Sion ein Scam. Die beiden Gründer haben keine Berufsausbildung, kein Studium, keine Erfahrung, kein nix. Das waren am Anfang vermutlich blauäugige Idealisten. Ein Elektroauto, dass sich per Photovoltaik gleich selbst wieder auflädt, wirkt aus Laienperspektive ja total genial und logisch. Daran haben die beiden begeistert. Dummerweise spielt die Physik da einfach nicht mit und bei realen Nutzungsszenarien sind keine Solarerträge möglich, die den großflächigen PV-Einbau rechtfertigen. Wie gesagt: Das ist Physik und keine persönliche Meinung.
All das werden die Beiden nach einiger Zeit auch selbst gewusst haben. Trotzdem haben sie das Spiel immer weiter getrieben und die Leute aus meiner Sicht jahrelang für dumm verkauft und abgezockt.
Elon Musk hatte seinen Ingenieuren aufgetragen, intensivst zu prüfen, ob eine PV-Integration bei Model3/Y Sinn macht. Das Ergebnis war negativ und ist es immer noch. Und Tesla hat natürlich sehr viel mehr PV-Knowhow als Sono. Die ersten Prototypen des Sion gab es vor 6 Jahren. Sono hat aber nie Journalisten breite, unabhängige Tests zum angeblichen PV-Ertrag ermöglicht. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Dass der Scam dann aufgeflogen und das Projekt tot gewesen wäre? Bei Lightyear war es übrigens so ähnlich. Die haben unabhängige Tests zum PV-Ertrag auch immer verhindert. Einzelne kurze Presse-Testfahrten in Spanien ergaben dann schon Hinweise auf unterirdischen PV-Ertrag. Hyundai hat sein PV-Dach für den Ioniq wieder aus dem Programm genommen. Die Käufer haben reihenweise gedacht, das Solar-Roof wäre kaputt. Aber die Dinger funktionierten einwandfrei. Der Ertrag ist in der Praxis einfach so gering.
All das wollen die beiden Sono-Gründer nicht gewusst haben? Nicht mal in 2022 oder 2023? Stattdessen haben sie Märchen erzählt, dass die bösen Finanzmärkte sie angeblich zugrunde richten? Selbst wenn Sono es bis zur Serienproduktion geschafft hätte (was lange meine Erwartung war), dann wäre das Projekt kollabiert, wenn sich bei Kunden in der Praxis gezeigt hätte, wie gering der PV-Ertrag ist. Damit wäre der USP weg und das Projekt tot gewesen.
Ich kann das nicht beweisen und vielleicht liege ich falsch, aber ich würde mir wünschen, dass die Staatsanwaltschaft genau das nochmal untersucht: Ab wann hat man bei Sono gewusst, dass die versprochenen PV-Erträge unrealistisch sind.
Der alle gewarnt hat meint
…das Schlimme ist, dass sie die Integration von dem Solarzellen gar nicht vorangetrieben haben, die waren bis zum Schluss quasi draufgeklebt, daher wird das auch nix und alles Geld wird sich in Luft auflösen…
Franz Mueller meint
Die werden jeden einzelnen Euro vernichten. Da bleibt nichts übrig.
Was genau will ein Investor bei Sono erwerben? Zwanghaft unehrliche Geschäftsführung? Technisch Fragwürdige und nie bestätigte PV Technik? Den total veralteten Sion? Den Rest Mitarbeiter die wirklich gar nichts woanders finden und nur deswegen noch da sind?
Das einzige was bei dieser Firma einen Wert hat sind die Rechte an einer Verfilmung. Das hat Material für eine Wirtschaftskrimi Trilogie. Angefangen vom umgebauten BMW i3, die croud Sourcing Kampagne bei der jedes Wort frei erfunden war, die 50Millionen Bettelkampagne (Ziel nicht annähernd erreicht, aber man trickst es trotzdem hin), der Börsengang mit 98% Kursvernichtung innerhalb eines Jahres, dann die zweite Bettelkampagne über 100 Mio und schließlich das Insolvenz Finale.
Andi EE meint
@Franz Mueller
Sorry, da ist wirklich vieles schiefgelaufen, aber leider gibt es viele gescheiterte Unternehmen, bis es eines ganz nach oben schafft?! Das ist nicht zu vermeiden, ergo ist diese Bashing einfach nicht angebracht. Wirklich fragwürdig find ich die Einstellung von euch generell zum Unternehmertum. Dass man scheitern kann gehört leider dazu, wenn man so etwas überhaupt probiert. Es fehlt doch genau an dieser Aufbruchstimmung selber was zu machen, nicht einfach in so einen Laden wie VW zu hocken und brav die Rückleute ein halbes Jahr konstruieren.
Diese fehlende Risikobereitschaft ist in Deutschland wirklich beängstigend. Dieser ganze fette Sozialstaat produziert diese Haltung. Man verteufelt all die, die es probieren und halt viele scheitern. Aber es reicht, wenn es dann ein paar wenige schaffen und gross rauskommen und Deutschland wieder eine besser Zukunft bescheren.
In diesen trägen Firmen wie VW zu sitzen und brav seine Stunden abzuarbeiten und dann auf die Politik bashen, weil es mit DE abwärts geht … das ist für mich die komplette Ahnungslosigkeit wie es wieder bergauf gehen könnte.
Dann noch von Wirtschaftskriminalität daher schwadronieren, von einem Fürsprecher von VW wie dir. Ich glaub du weisst nicht, dass das normal ist, dass Geld am Anfang verbrannt wird, bis ein Unternehmen mal läuft.
Winkeladvokat meint
„ergo ist diese Bashing einfach nicht angebracht“
Doch. Der Unterschied zu den vielen anderen gescheiterten Startups ist erstens, dass es nicht um mehrere hundert Millionen geht und zweitens, dass diese nicht eine Community ausgenommen haben.
„Aber es reicht, wenn es dann ein paar wenige schaffen und gross rauskommen“
Wo ist denn das Problem? Den Sonnenkönigen an der Spitze geht es doch gut.
Sogar so gut, dass der Herr Hahn es offenbar für notwendig hält, eine Firma zur Verwaltung seiner ganzen Kohle zu gründen.
https://www.northdata.de/Nagev+Capital+GmbH,+M%C3%BCnchen/HRB+272589
Ob da wohl bisschen was von den Aktien der Gründer verkauft wurde? Dank Delisting und ausstehender Reportings erfährt man es vielleicht nie. Wie praktisch für die Gründer.
„Dann noch von Wirtschaftskriminalität daher schwadronieren“
Ich weiß nicht, ob sich Sono für Wirtschaftskriminalität qualifiziert hat, aber Fakt ist, dass die Bafin sich schon mal wegen des Community Fundings für Sono interessiert hat.
https://ecomento.de/2023/04/17/sono-motors-community-funding-fuer-solar-van-sion-koennte-rechtliche-folgen-haben/
Davon abgesehen gibt es einige Vorgänge, die mindestens dubios sind. Der Knaller war die Aussage vom Herrn Hahn in einem der letzten Videos. Ein Zahlschaf hat gesagt, dass es sich so angehört hätte, als ob es eine Alternative zum Rückzahlungsplan gäbe. Daraufhin der Herr Hahn, transparent und aufrichtig wie immer: „Kurz gesagt, gibt es nicht“. Fast richtig – für Sono gibt es keine Alternative. Nur wenn man die Zahlschafe mit dem Rückzahlungsplan noch ein wenig hinhalten kann, dann kann man die Kohle noch schnell verbraten. Tatsächlich waren mit dem Zeitpunkt der Sion-Einstellung die AGBs, die sich auf die Reservierung eines Sions bezogen haben, erstmal ungültig. Somit keine Vertragrundlage mehr und jeder (!), der einen Sion reserviert hatte, konnte zurücktreten.
Das geht aber immer so weiter mit dieser Halbtransparenz und den Halbwahrheiten. 40.000 Bestellungen? Logisch, wenn man die 20.000 unverbindlichen B2B-Bestellungen ohne Anzahlung dazuzählt. Erste Umsätze im Solarbereich? Ja freilich, nur hat man dafür noch höhere Kosten gehabt und nicht einen müden Cent Gewinn gemacht, sondern noch Geld dafür ausgegeben, dass ein paar Leute sich die Dinger auf die Busse pappen ließen.
50 Millionen bei der ersten Bettelrunde eingesammelt? Nö, es waren nur um die 40 und damit wäre der Sion bereits damals tot gewesen. Aber man hat sich irgendwo eine „Zusage“ über 10 Millionen besorgt, die dann fröhlich mit dazugerechnet und nachher nie abgerufen, weil man „woanders bessere Konditionen bekommen hat“. Und ich bin der Kaiser von China.
Dann gaaaanz transparent noch schnell eine Firma „Sono Group N.V. Niederlassung Deutschland, München“ in Deutschland noch während der laufenden letzten Bettelrunde gegründet und gegenüber den Zahlschafen mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.
https://www.northdata.de/Sono+Group+N.V.+Niederlassung+Deutschland,+M%C3%BCnchen/HRB+281216
Ja, das ist alles gar nicht so lustig. Um die Sache wieder etwas fröhlicher zu machen ernennt man kurzerhand den Zirkusdirektor des Wannda-Circus (in dem die große Premiereparty abgehalten wurde) zum Vorsitzenden der „Sono Investment UG“.
https://www.northdata.de/Sono+Motors+Investment+UG,+M%C3%BCnchen/HRB+233703
Funfact: Den Wannda-Circus hat ein gewisser Daniel Hahn mitbegründet. Der Bruder macht beim Bruder Party und ernennt hinterher dessen Kumpel zum Chef des sinkenden Schiffs.
Saubere Sache, das. Lupenreine Transparenz.
ShullBit meint
Richtig ist: Der VW-Abgasskandal ist in Deutschland nicht richtig aufgearbeitet worden. VW hat seine hiesigen Kunden schäbigst behandelt und die Politik hat geholfen, dass VW sich da rauswurschteln konnte. Insofern hast Du recht.
Richtig ist auch: Wer hier scheitert, ist dauerhaft als Loser gebrandmarkt. Eine 2. Chance bekommt man eher nicht. Die USA haben da eine andere Fail-Toleranz.
Die Gründer von Sono waren in meinen Augen aber keine unterstützungswürdigen Unternehmer. Die sind vermutlich als blauäugige, ahnungslose Idealisten gestartet: ein Elektroauto, dass sich per PV gleich selbst auflädt. Wie Genial. Dann müssen sie nach einiger Zeit zwingend zu den gleichen Schlüssen gekommen sein wie Tesla und alle anderen. Wegen Physik. Dann hätten sie das Projekt beerdigen müssen, haben es aber immer weiter getrieben und (aus meiner Sicht) ihre gutgläubigen Zahlschafe immer weiter abgezockt. Dann war es meiner Meinung nach nur noch ein Scam und das Gegenteil von Unternehmertun und Innovation.
Andi EE meint
@Shullbit
Man muss halt auch sehen, dass die Automobilbrache unglaublich kapitalintensiv ist, mit Software ein Unternehmen gründen, ist hingegen um Faktoren einfacher. Wenn man sieht, wie gross die IT Unternehmen innert kürzester Zeit geworden sind, hat das nicht zuletzt mit dem zu tun, dass Software vervielfältigen seht günstig ist. Und Musk als Beispiel hat sich ja auch mit Softwarefirmen sein Startkapital für Tesla erwirtschaftet.
Ja stimmt, der Faktor Solar-Energiegewinn ist vergleichsweise klein. Es fehlt einfach die Fläche um signifikant den Verbrauch senken zu können. Aber sie haben für ihre Verhältnisse mit dieser Idee, sehr viel Geld zusammenbekommen. Wenn sie ein Softwareprodukt gemacht hätten, hätte das easy für die meisten Fälle gereicht.
Ans mutwillige Abzocken der Investoren glaub ich nicht. Aber ja, du hast schon recht, die Solar-Idee ist nicht umsetzbar, Lightyear ist ja auch gescheitert und das mit einem viel radikaleren Entwurf. Trotzdem ist das keine Wirecard, der initiale Post auf den ich geantwortet habe, suggeriert ja dass hier Beschiss vorliegt. Nein, das ist es ganz klar nicht, viele Unternehmer versuchen ihren Traum zu verwirklichen, obwohl du schon zur Hälfte sagen kannst, das wird zu 95% scheitern. Trotzdem „vernichten“ die das geliehene Geld. So funktioniert unsere Wirtschaft, solang man die Zinsen bedienen kannst, ist es noch nicht gescheitert. In vielen Fällen ist das gegenüber dem Gläubiger nicht „fair“, ja.
Auf der anderen Seite wären viele tolle Unternehmen ja mit hunderttausende Arbeitsplätzen nicht entstanden, wenn es das Risikokapital nicht gegeben hätte.
Jörg2 meint
Im richtigen Insolvenzverfahren würde der Insolvenzverwalter auch prüfen, ob Personen aus der Geschäftsführung haftbar zu machen sind (bis hin zur Weitergabe an die Staatsanwaltschaft). Solche Prüfung bringt oft nochmal Geld in die Masse.
Beim Verfahren in Eigenverantwortung (wie hier) wird das wohl nicht stattfinden.
Ja, das Verfahren wird solange laufen, bis der letzte Taler ausgegeben ist. Gläubiger werden wohl leer ausgehen.
Was mich tatsächlich interessieren würde: Wo liegen die Rechte und wo die Pflichten? Also, sind Rechte vorher auf andere Gesellschaften und/oder Personen ausgelagert worden und gibt es eigentlich nur noch eine leere Hülle mit Pflichten?
Swissli meint
Die grössten Gläubiger sind in diesem Falle (vermutlich) ja wortwörtlich die Gläubigen der Community. Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen.
Torsten meint
Das konnte ja keiner ahnen…
Nein, das ist kein hämisches Drüberlustigmachen, Der Glaube an Sono war religiöses Wunschdenken, Kritik wurde krampfhaft ignoriert.
Eugen P. meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sandro meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
EVrules meint
Das ist doch sehr bemerkenswert, die Rückzahlung scheint nicht sichergestellt zu werden, an die Unterstützer denen man vorgebetet hat, wie sicher dies doch ist und dass man sein Geld zurückerhalten könnte.
Wie bemerkenswert es doch auch ist, wenn man den „Fürsprechern Sonos“ berechtigte Kritik nannte, die mit allgemeinen, „Good-Will“ Aussagen beantwortet wurde.
Für zukünftige Projekte sollte man mehr auf das hören, was kritisch betrachtet wird und im Falle wirklich plausibler Antworten und vorallem Finanzierungsplänen, dann ggf. investieren, andernfalls ist es besser darüber nachzudenken.
nie wieder Opel meint
Risiko eben. Mal klappt es, mal nicht. Man muß nur einmal mehr ufstehen als hinfallen. Mißerfolg bekommt leider in der Öffentlichkeit eine größere Plattform als Erfolg. Das baut in den Köpfen Blockaden auf. Ggf. ist die Asperger-Diagnose bei einem bekannten Unternehmer die Erklärung dafür, höhere Risikobereitschaft zu haben und Dinge zu schaffen, obwohl die Mehrheit genau weiß, warum es nicht geht.
„Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten.“