Die EU-Kommission fürchtet, dass die chinesischen Hersteller dank staatlicher Subventionen der Volksrepublik Europa mit billigen Elektroautos überschwemmen könnten. Um die hiesigen Autobauer zu schützen, stehen Maßnahmen wie etwa Strafzölle im Raum. Der ADAC hat sich die Wettbewerbssituation genauer angesehen.
Vergleiche man die aktuell in Europa erhältlichen Stromer aus China mit Modellen europäischer Hersteller, sei tatsächlich in den meisten Fällen das chinesische Modell billiger. Am drastischsten falle der Unterschied beim MG4 und dem Opel Astra aus. Beide firmierten in derselben Fahrzeugklasse und hätten eine gleich große Batterie, der MG sei aber ganze 10.000 Euro billiger. Letztere Marke entstand in England, gehört aber mittlerweile dem chinesischen SAIC-Konzern. Opel ist Teil des europäischen Autokonzerns Stellantis.
In der Oberklasse unterbietet laut der Auswertung das China-Start-up Nio die deutsche Konkurrenz von BMW und Mercedes: Um fast 20.000 Euro sei die große Limousine ET7 im Vergleich etwa zum Elektro-Mercedes EQS erschwinglicher.
Generell seien chinesische Stromer jedoch nicht das bessere Angebot, erklärt der Autoclub. Der Zeekr X und BMW iX1 seien ähnlich teure Kompakt-SUV, auch die mittelgroßen SUV Aiways U5 und VW ID.4 nähmen sich preislich nicht viel. Und vergleiche man den Kompaktwagen ID.3 gegen den Funky Cat, verlange Ora sogar den höheren Preis als VW.
Der ADAC weist darauf hin, dass ein gesamter Kostenvergleich gemacht werden müsse, in dem auch die Wiederverkaufswerte berücksichtigt werden. Die chinesischen E-Autos seien zwar im Schnitt meist günstiger in der Anschaffung als die Europäer – ob sich ein günstigeres Fahrzeug am Ende als billiger erweise, hänge aber sehr vom Einzelfall ab.
„Bei den meist günstigeren Kaufpreisen der chinesischen Modelle darf man den voraussichtlich hohen Wertverlust und die Unsicherheiten bei neuen Marken bzgl. Ersatzteilverfügbarkeit und Wartung nicht vergessen“, sagt Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik ADAC Technikzentrum. „Am Ende könnte sich ein vermeintliches Schnäppchen als teurer erweisen. Denn bei der Vielzahl neuer Marktteilnehmer ist eines klar: Nicht alle Hersteller, die jetzt auf den E-Auto-Markt drängen, werden den Wettbewerb überleben.“
Dagobert meint
Also erstmal sollte man das immer austattungsbereinigt betrachten. Persönlich kann ich mit den ewig langen Extra-Listen der deutschen Hersteller nichts anfangen. Zweitens erkennt man den wahren Preis an der Leasingrate. Wer eine Funky Cat für fast 50.000 € kauft hält vermutlich auch Sono Motors Aktien…
Die Ersatzteil-Verfügbarkeit ist ein Thema, aber auch nicht bei unbedingt bei deutschen Herstellern immer gegeben. Unser BMW stand letztes Jahr 4 Wochen in der Werkstatt.
Michael meint
Habe den MG4 ein halbes Jahr gefahren und das mit den Ersatzteilen kann ich nur unterstreichen.
Steinschlag in der Windschutzscheibe nach 1 Monat. Auch 5 Monate danach war keine Scheibe verfügbar (auch nicht bei Carglass).
Da kann ich froh sein, dass die Scheibe gehalten hat, sonst hätte ich das Auto schlichweg nicht benutzen können..
Stelios meint
Ohweia, das schreckt ab! Finde den MG4 ansonsten ganz gut, unser örtlicher Nissan Händler vertreibt die.
Werner Mauss meint
China Autos sind und wären ein Schnäppchen, wenn es einen Direktverkauft gäbe. Gibt es aber nicht, es geht über Importeure und Händler die sich dabei eine goldene Nase verdienen. Bei mir z.B. bietet der örtliche Mercedes Händler zusätzlich MG an. Es wird alles getan um die Autos “ nicht“ oder „günstig“ zu verkaufen. Man ist unfreundlich und schwerfällig, so sperrt man seinen Bereich ab, der nächste Vertrieb ist 100km entfernt…. So funktioniert das schon immer im „freien Handel“. Nur die leidensfähigsten werden bedient. Alle meine Autos musste ich auswärts übers Internet kaufen….
Kurt Goih meint
MG z. B. verkauft im Agenturmodell und für den Händler (= die Agentur) bedeutet das keine goldene Nase.
Unsere Agentur hier vor Ort ist ein seit Jahrzehnten etablierter und geschätzter Mehrmarkenhändler mit top Standing. Entsprechend viele MG (vor allem MG4) sieht man bei uns auch schon herumfahren. Es passt.
Werner Mauss meint
Umsonst arbeitet auch die Agentur nicht. Wenn ich es mit der Aufnahme des Herstellers selbst steuern kann meine Hochverdienmarken zu schützen, werde ich das tun. Ich spreche aus 40 Jahren Ein und Verkaufserfahrung. Ich hatte auch viele Marken, verkauft habe ich aber die, bei denen mein Gewinn am höchsten war…
Futureman meint
Bin gespannt, was bei evtl Strafzöllen alles als chinesisch gilt. Ob Volvo, MG und Smart auch dazu gehören? Oder auch VW’s, BMW und Tesla, die in China gebaut werden?
Auf jeden Fall ein sehr heißes Eisen was sich die von der Leyen vorgenommen hat.
Werner Mauss meint
Nicht durchsetzbar, China sitzt am längeren Hebel. Wäre wirtschaftlicher Selbstmord. Viele kapieren nicht, dass es nur ein miteinander gibt. Mal gewinnt der eine, mal der andere. Wir sollten aufhören Anderen unser verkorkstes System aufzuzwingen, das alles andere als freiheitlich, perfekt und nachahmenswert ist. Es ist stets ein miteinander auf Augenhöhe.
nie wieder Opel meint
Hat man z.B. chinesische Teslas und VWs in diese Betrachtung einbezogen? Oder sind „Autos aus China“ nur Autos chinesischer Hersteller? Und wie ist ein chinesischer Hersteller klar definiert?
Sind also SAIC, FAW und JAC also Chinesen?
M. meint
VW importiert ja nicht von China nach Deutschland.
Da diese Strafzölle sich ja auf die wettbewerbsverzerrende Subvention durch den chin. Staat stützen, könnte Tesla ggf. ausgenommen werden.
Falls es gelingt, diese Zölle so zu „stricken“ – ansonsten würde es wohl einfach den Import betreffen.
Dann würden es Tesla und BMW so machen wie Volkswagen.
Und chin. Marken würden vermutlich auch außerhalb von China produzieren.
Wenn die hier (= EU) produzieren, fallen ggf. auch einige andere Kritikpunkte weg.
elbflorenz meint
VW importiert (noch) nicht aus China nach Europa.
Aber Smart, Volvo, BMW, Dacia und bald auch MINI.
Außerdem ist das mit den „riesigen Subventionen“ in China ohnehin ein Schmäh der Extraklasse. Die Subventionen in Europa und speziell in Deutschland dürften – umgerechnet auf 1 Auto – deutlich höher sein.
Und da sind Aktionen aus der Vergangenheit (wie Abwrackprämie) und diverse Steuerprivilegien noch gar nicht berücksichtigt.
Ossisailor meint
Klar. Elon hat auch kassiert. Und als die Subventionen in den USA stiegen, hat er seine Pläne für die Batterieproduktion in D vorläufig suspendiert.
Alle machen mit. Alle Staaten und die gesamte Industrie.
Jeff Healey meint
Hier liegt der ADAC richtig: Wägt man als Käufer alle Plus- und Minuspunkte der chinesischen Fahrzeuge genau ab, so bleibt es am Ende doch bei einer relativ schwierigen Entscheidung. Den klaren Wettbewerbsvorteil chinesischer Autohersteller durch Subventionierung, wie ihn die EU derzeit formuliert, sehe ich derzeit nicht.
Powerwall Thorsten meint
Jeder Marktteilnehmer steigt natürlich mit hohen Preisen ein – vielleicht finden sich ja einige early adopters (es gibt ja durchaus in Deutschland lebende Chinesen, die auch einen gewissen Patriotismus an den Tag legen könnten) danach passt man den Preis nach Belieben an, wenn die Margen dies zulassen.
Mercedes musste beim EQS in China den Preis ja auch zwischen 30.000 und 40.000 € senken, damit der Wagen so gekauft wird, wie man sich das vorgestellt hat.
Time will tell
Sandro meint
Wilhelm Tell? War der auch aus China?
AMG meint
Wären China Eautos ein Schnäppchen würden die Zulassungszahlen EXPLODIEREN!