Einige in der Politik und Automobilindustrie halten weiter daran fest, dass auch Wasserstoff vielversprechend als Kraftstoff der Zukunft ist. Beim Bund der Steuerzahler hält man die staatliche Unterstützung dafür für fehlgeleitet.
„Es ist unstrittig, dass Wasserstoff-Autos einen viel schlechteren Wirkungsgrad als batteriebetriebene Elektroautos haben. Dennoch pumpt die Politik schon seit Jahren Hunderte Millionen Euro in die Wasserstoff-Subvention für Pkw. Schluss mit diesem absurden Einsatz von Steuergeld“, sagte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, der Welt.
Wasserstoff sei viel zu wertvoll, um ihn in Autos „ohne jede Perspektive“ zu verschwenden. „Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, die Sinnlos-Subventionen für Wasserstoff-Autos auf allen staatlichen Ebenen komplett und sofort zu beenden“, so Holznagel.
Der Steuerzahlerbund hat die Förderung von Wasserstoff-Projekten durch sein Steuerzahlerinstitut DSi untersuchen lassen. „Zumindest in einigen Bereichen ist der Wasserstoffeinsatz … technologisch fragwürdig. Hierzu gehört definitiv der Pkw-Bereich“, heißt es unter anderem als Ergebnis. Die Verwendung von grünem Wasserstoff für den Antrieb von Autos sei wegen der erheblichen Energie-Umwandlungsverluste in Wasserstoffantrieben „Ressourcenverschwendung“.
Wasserstoff kann direkt in Motoren mit Verbrennerprinzip eingesetzt werden. Die Branche treibt aber vor allem mit Wasserstoff arbeitende Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge voran. Hier wird zunächst aus Strom Wasserstoff gewonnen, der dann in Brennstoffzellen wieder zu Strom für die Elektromotoren umgewandelt wird. Wasserstoff kann auch für die Produktion von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, für Verbrennerfahrzeuge verwendet werden.
Der zentrale Kritikpunkt beim Einsatz von Wasserstoff für den Antrieb von Pkw ist, dass das direkte Laden von rein elektrischen Fahrzeugen viel effizienter ist. Es gibt zudem bisher kaum Wasserstoff-Tankstellen.
Forderungen der bundeseigenen Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) „nach zusätzlichen Subventionen für den Pkw-Sektor in Höhe mehrerer hundert Millionen Euro bis 2026 sollte auf keinen Fall entsprochen werden“, so das Fazit der DSi-Analyse.
E-Driver meint
Wasserstoff hat seine Zukunft in der Industrie und sonst nirgends! Sei es, um daraus künstliches Kerosin für Flugzeuge zu erzeugen oder Prozesse in der Industrie zu befeuern. Hier ist der Einsatz von Wasserstoff vielfach alternativlos und nur für solche Anwendungen wird das rare Gut Wasserstoff eingesetzt werden.
Für den Einsatz in PKW, LKW, BUS oder ZUG ist der batterieelektrische Antrieb wesentlich besser geeignet, weil er um vieles effizienter, billiger und wartungsärmer ist. Zudem ist die Technologie bewährt und verfügbar und die Energieversorgung der Fahrzeuge ist über die bestehenden Stromnetze europaweit möglich. Die benötigte Ladeinfrastruktur ist im Verhältnis zudem kostengünstig umsetzbar.
Der Aufbau einer europaweit flächendeckenden H2-Tankinfrastruktur ist ein milliardenschwerer Irrweg, der sofort gestoppt werden muss! Wasserstoff hat im Straßenverkehr keine Chance, weder beim PKW noch bei LKW und BUS. H2-Tankstellen werden ein, mit jede Menge Steuergeld finanziertes, Milliardengrab!
Markus Müller meint
„Wasserstoff hat im Strassenverkehr keine Chance, weder beim PKW, noch bei LKW und Bus.“ Wollen wir wetten?
Es gibt es schlicht keine andere Lösung für Langstrecken-LKW und -Busse.
Habe mal kurz in die letzten Pressenotizen zu H2-Bussen nachgeschlagen:
11.09.23: Bologna bestellt 130 H2-Busse bei Solaris
12.09.23: 90 Solaris H2-Busse für Venedig
14.09.23: Weitere 18 H2-Gelenkbusse für Köln
18.09.23: 36 Solaris H2-Busse für Barcelona
23.09.23: 57 New Flyer H2-Busse für Santa Cruz
Brennstoffzellen-Fabriken für FCEV bauen aktuell u.a.: Mercedes/Volvo Trucks, Bosch, Stellantis/Symbio, Cummins, Doosan, Honda, Hyundai, Toyota, …
Waldelf meint
Absoluter Quatsch. H2-Busbeschaffung ist oftmals politisch gewollt und gefordert. Vielfach werden die Busse nach Kurzem bereits wieder durch BEV-Nachbestellungen in den Schatten gestellt. Und dann sowas: https://www.hydrogeninsight.com/transport/germany-due-to-have-more-than-900-hydrogen-buses-by-2030-but-over-7-000-battery-electric-ones-pwc-study/2-1-1430320
https://www.sustainable-bus.com/news/battery-electric-vs-fuel-cell-buses-comparison-costs/
H2 ist im Bodenverkehr schlicht und ergreifend der Versuch, Steuergelder abzugreifen und somit Betrug am Kunden. FUD par excellence.
volsor meint
Und hier wurde vergessen zu erwähnen das schon wieder Städte ihre ach so tollen
Wasserstoffbusse abgegeben haben weil sie einfach zu Teuer und Wartungsintensiv sind.
Als Beispiel nenne ich hier mal Hamburg und Wiesbaden.
Die oben genannten Städte werden über kurz oder lang ihre Fahrzeuge auch wieder abgeben wenn die Zuschüsse nicht mehr greifen.
Puch meint
@E-Driver ?
Ja und das ist allen doch schon seit 2000 bekannt.
Wo ist da die Neuigkeit?
Andy meint
Volkswagen drosselt die Produktions von E-Autos an den Standorten Dresden und Zwickau. Der Grund: die schwächelnde Nachfrage.
Frank von Thun meint
Die schwächelnde Nachfrage kommt vermutlich von den zu hohen Preisen. Nicht umsonst wird der Id3 in China für rund 16000.- Euro angeboten.
Swissli meint
BTW: bitte gleich auch e-Highway den Geldhahn zudrehen.
Wer ernsthaft dekarboniseren will, der sollte für günstigen (z.B. steuerfreien) Strom sorgen. Dann kann man sich all die Förderprogramme (Ladestation, WP, BEV, PV, Haussspeicher usw.) sparen. So nebenbei hätte man dann keine (ineffizienten) Mitnahmeeffekte. Insgesamt mehr Wirkung bei tieferen Kosten (z.B. Bürokratie).
Thomas Wagner meint
dem ist nichts hinzuzufügen 👍
Poniatow meint
@Swissli es geht aber nicht ums dekarboniseren :)
LarsDK meint
In Dänemark wurde vor kurzem die letzte Wasserstofftankstelle dicht gemacht. Darüber freuen sich sicher die Leute die nun nicht mehr tanken können, es sind nicht viele, aber ein paar sind es doch. Es waren mal sechs oder sieben Tankstellen in Dänemark. Da ist man froh dass man seinen „Treibstoff“ an jeder Steckdose bekommen kann.
Futureman meint
Und eine davon ist auch noch explodiert. Oder war es in einem anderen Land? Egal, liegt wohl daran das in Deutschland lieber über brennende E-Autos auf Schiffen geredet wird. Obwohl dort keine gebrannt haben.
Wie sich wohl ein brennendes (explodierendes) Wasserstoffauto in einer Tiefgarage verhält? Ich fahr auf jeden Fall lieber ein E-Auto aus dem ich im Brandfall seelenruhig aussteigen kann und nicht in einem Hochdruckspeicher mit einem der explosivsten Stoffen, die es gibt.
Der TÜV freut sich jedenfalls über jede neue Wasserstofftankstelle, da sie sehr sorgfältig geprüft werden muss.
Jeff Healey meint
Ab und zu ist der Steuerzahlerbund doch für etwas gut…
Torsten meint
Die Frage ist nur, ob es jemanden interessiert…
Jo meint
Wie die ganze Kommentare hier…die jucken eigentlich auch niemanden.
AMG meint
Die Förderung ist nicht sinnlos. Das Geld hilft den Deutschen Herstellern die E-Wende zu finanzieren.
Futureman meint
Dann müsste die Förderung aber statt in Wasserstoff in Batterietechnologie fließen.
South meint
@Futureman. AMG = Ma ik, da Brüller-Müller
Puch meint
@South was ist los?
H2 kommt nie das steht seit 2000 fest. Die Förderung fließt also direkt in die Finanzierung der Eautos.
Powerwall Thorsten meint
Aber muß man unbedingt über Bande einlochen, wenn des einen direkten Weg gibt?
Mike meint
Das erinnert mich an eine alte Börsenweisheit: das Geld ist nicht weg, es gehört nur jetzt jemandem anderes.
Andi meint
Es gibt zudem bisher kaum Wasserstoff-Tankstellen. lüge? warum ?
Der Tankstellenbetreiber „H2 Mobility“ hat angekündigt, dass die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen bis Anfang 2024 auf 300 wachsen soll. An 200 davon sollen neben Pkw auch Lkw tanken können. Zu den Gesellschaftern des Unternehmens gehören Air Liquide, Daimler Truck, Hy24, Hyundai, Linde, OMV, Shell und Total Energies.Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger der näheren Zukunft.
GrußsauSachsen meint
na da simma jamma gespannt
aktuell lt. ams: Wasserstoff als Kraftstoff im Straßenverkehr? Ein interessanter Plan – aber einer, der seit vielen Jahren stagniert. Gerade mal 91 H2-Tankstellen gibt es in Deutschland, und die versorgen kaum mehr als 2.000 Brennstoffzellenautos. Nur Hyundai und Toyota bieten hierzulande Wasserstoff-Pkw an, den SUV Nexo beziehungsweise die Limousine Mirai.
um in 3-6 Monaten auf 300 zu kommen müssen sich die Befüworter und Subventionsempfänger mächtig ins Zeug legen.
wenn die jetztige anzahl an Ladestellen schon zu wenig sein soll, was sollen da 300 H2 Tankstellen sein? und wer sich dennoch eins kauft dürfte weite Wege haben, wenn der Wohnort nicht stimmt. Aber wer gibt nicht gern seine Wohnung auf um dichter an geplanten H2 Tankstellen zu sein.
lüge….? wirklich ?
Frank von Thun meint
Grins! Von 1000 Kilometer Reichweite werden 900 zur nächsten Tankstelle benötigt. Entschuldigung, aber ich kann dass Thema Wasserstoff im Pkw-Bereicht absolut nicht mehr ernst nehmen!
Der Weg zu meiner E-Tankstelle beträgt 1 Meter.
Jürgen W. meint
Die Aussage, dass es derzeit kaum Wasserstofftankstellen gibt ist absolut korrekt. In meinem näheren Umfeld gibt es überhaupt noch keine. Wasserstoff ist in der Tat ein wichtiger Energieträger für die Zukunft, aber definitiv nicht im PKW-Bereich. Die Gesetze der Thermodynamik kann auch die FDP nicht außer kraft setzten. Wenn schon Energie für die Mobilität erforderlich ist, dann sollte sie auch effizient eingesetzt werden. Das geht nur über batterieelektrische Fahrzeuge.
Steffen meint
In Dänemark hat letzte Woche die letzte überhaupt existierende H2-Tankstelle dicht gemacht und die daran angeschlossene Taxi-Flotte stillgelegt.
Swissli meint
Nikola hat bzgl. H2 Tankstellenauch mal gigantisches angekündigt….😄
stromschüssel meint
In Deutschland gibt es – laut H2 Mobility – Stand heute 86 Wasserstoff-Tankstellen. H2 Mobility schreibt seit mindestens 5 Jahren, dass im nächsten Jahr garantiert die 100. Tankstelle in Betrieb genommen wird… In Planung, Genehmigung oder Ausführung sind 14 Tankstellen, in der Inbetriebnahme 4 Tankstellen. Wo kommen die fehlenden 214 Tankstellen bis Anfang 2024 (das ist in etwas über drei Monaten…) her? Fallen die vom Himmel?
Vom Rest Europas fange ich lieber gar nicht erst an. Versuchen Sie mal mit einem Brennstoffzellenauto nach Rom zu kommen. Oder nach Barcelona.
alupo meint
Der ADAC hilft dabei sicher ;-).
nie wieder Opel meint
Kommt auf die Brennstoffzelle an. Mein geht mit Schnaps.
Die zu kaufen war aber eine Schnapsidee. Teurer bekommt man nirgendwo Strom.
Elvenpath meint
Weißt du, was das Wort „angekündigt“ bedeutet? Dass sie bisher nicht da sind.
„Es gibt zudem bisher kaum Wasserstoff-Tankstellen.“ ist also völlig korrekt.
South meint
Jetzt keine Ironie. Ich würde die Förderung tatsächlich beibehalten, aber der Förderempfänger muss ein vielfaches davon aus eigener Tasche drauflegen. Sonst kommen alle wieder mit dem Argument, wir hätten ja, aber die Politik ist nicht technologieoffen. Da ist witzigerweise sogar was dran. Die Entscheidung über die Technologie sollte tatsächlich den Herstellern überlassen werden, aber nicht als Vollkaskoschutz. Ist wie BMW tatsächlich ein Förderempfänger überzeugt von der Technik, muss er im Gegenzug mit einem großem Teil auch mit eigenem Geld das Risiko übernehmen.
South meint
Die EU ist echt ein Gewinn für die BRD. Wir hätten alleine als BRD die Hersteller zu lange in falscher Rücksichtnahme verzogen, was zu einem falschen Anreiz und fehlender Wettbewerbsfähigkeit geführt hätte. In Summe ist Einigung über viele Akteure in der EU zwar langwierig aber sinnvoll. Zwar konnte sich die FDP mit Wissing bei E Fuels kurzfristig durchsetzen, aber es wird immer klarer, dass der Irrweg eher früher als später fällt. Dann kann BRD sich als Held für die Hersteller vs. EU aufspielen, nach dem Motto, wir haben alles getan… Theater, aber so ist der Mechanismus…
Thomas meint
Vielen Dank für diese Wortmeldung!
BTW: Wissings eFuels-Unsinn ist diese Woche in der EU auch komplett durchgefallen.
GrußausSachsen meint
es gibt also auch gute Nachrichten ;-)
Dirk meint
Gibt es da irgendwo Infos? Hab nichts gesehen.
Daniel S meint
Das Geld für PKW Wasserstofforschung sollte in andere Wasserstofforschung gesteckt werden. Dort macht es mehr Sinn.