Die Renault Group und die Volvo Group gründen ein Unternehmen, das die Entwicklung einer „völlig neuen Generation“ von vollelektrischen Transportern und „softwaredefinierten“ Fahrzeugen sowie dazugehörigen Dienstleistungen leiten wird. Die Produktion soll im Jahr 2026 anlaufen.
An der neuen Gesellschaft werden beide Unternehmen zunächst jeweils zu 50 Prozent beteiligt sein. Zusätzlich unterzeichnet der französische Logistikkonzern CMA CGM eine Absichtserklärung, sich ebenfalls an dem Unternehmen zu beteiligen und 120 Millionen Euro über den Energiefonds „Pulse“ zu investieren, der die Dekarbonisierung des Verkehrs- und Logistiksektors beschleunigen soll.
Die Gründung der Gesellschaft wird für Anfang 2024 erwartet und steht noch unter dem Vorbehalt des Abschlusses aller behördlichen Genehmigungsverfahren. Das künftige Unternehmen soll unter einer eigenen Corporate Identity firmieren und seinen Sitz in Frankreich haben. Die Renault Group und die Volvo Group wollen sich um zusätzliche Investitionen und Geschäftspartner bemühen.
Die von den Partnern geplanten Fahrzeuge sollen auf einer neuen vollelektrischen Skateboard-Plattform basieren, die eine hohe Modularität für verschiedene Aufbautypen zu niedrigen Kosten ermöglicht und hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. „Mit der Software-Defined-Vehicle-Architektur wird die neue Fahrzeuggeneration über nie dagewesene Funktionen zur Lenkung der Lieferaktivitäten verfügen, wodurch sich die globalen Nutzungskosten für die Logistikunternehmen um 30 Prozent senken lassen“, heißt es in einer Mitteilung.
Durch vernetzte Dienste im Rahmen der Software-Defined-Vehicle-Technologie werde es möglich sein, der Kundschaft Fahrzeuge anzubieten, die über ihre gesamte Lebensdauer auf dem neuesten Stand sind, so Renault. Die Transporter selbst seien kompakt und damit maßgeschneidert für die urbane Mobilität. Sie böten vielseitige Nutzungsmöglichkeiten und verschiedene Batteriekapazitäten mit einer für leichte Nutzfahrzeuge neuen 800-Volt-Technologie.
Das neue Unternehmen werde komplett unabhängig sein und die Agilität eines Start-ups mit der starken Marktposition seiner branchenführenden Partner kombinieren, so die Unternehmen weiter. „Die Renault Group und die Volvo Group wollen ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung teilen sowie ihr Know-how, ihr Dienstleistungsspektrum und ihre industrielle Präsenz in das neue Unternehmen einbringen. Mit einer intelligenten Kapitalallokation durch die beteiligten Unternehmen wird das neue Unternehmen auf einem soliden und effizienten Geschäftsmodell basieren.“
Als Weltmarktführer für leichte Nutzfahrzeuge und Innovationsführer bei Elektrofahrzeugen werde die Renault Group in großem Maßstab Fachwissen für die Entwicklung und Herstellung der Elektroplattform beisteuern, „die eine noch nie dagewesene Open-Source-Anbindung des Fahrzeugs an die Logistikumgebung bieten wird“, erklären die Franzosen. Und weiter: „Die Volvo Group ist ein weltweit führender Lkw-Hersteller mit einem starken Kundenstamm professioneller Logistikunternehmen, einem globalen Servicenetz und umfassender Erfahrung mit Betriebs- und Produktivitätsdienstleistungen. Diese Dienstleistungen werden in Kombination mit der innovativen Fahrzeugplattform zu einer Komplettlösung für die dekarbonisierte Stadtlogistik beitragen.“
CMA CGM als globaler Akteur in allen Bereichen der Lieferkette beabsichtige, das neue Unternehmen bei der Entwicklung geeigneter Lösungen zu unterstützen, die den Anforderungen aller Akteure der Transport- und Lieferkette gerecht werden können.
„Elektrifizierung und Digitalisierung ebnen den Weg für eine Revolution auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge. Die Renault Group will diesen Wandel anführen und gleichzeitig eine robuste und effektive Wertschöpfung sicherstellen. Wir sind sehr stolz darauf, diese Reise gemeinsam mit der Volvo Group anzutreten, um unserer gewerblichen Kundschaft die besten Lösungen zu bieten. Wir freuen uns auch auf den Beitritt von CMA CGM. Das neu formierte Unternehmen wird ein Start-up sein, das die Stärken dreier Champions vereint: eines führenden Lkw-Herstellers, eines Experten für maßgeschneiderte Dienstleistungen, eines Spezialisten für globale Lieferketten und eines europäischen Pioniers der Elektromobilität und Marktführers für leichte Nutzfahrzeuge. Alle Zutaten sind vorhanden, um etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen“, so Luca de Meo, CEO der Renault Group.
alupo meint
wollen, wollen und nochmals wollen.
Naja, besser wollen als nicht wollen.
800 V finde ich hier gut, denn große Akkupacks kann man sicher mit über 500 kW laden bzw beim Bremsen auch rekuperieren.
Beim PKW mit den heutigen Zellen ist das Verschwendung und auch nachteilig, denn es müssen doppelt so viele Zellen balanciert werden wie bei 400 V. Die größeren Zellen bzw. die paralell geschalteten Zellen bei 400 V (gleiche Kapazität unterstellt, logisch) sind immer von selbst balanciert.
David meint
Das Balancen erfolgt heute üblicherweise innerhalb von Modulen. Damit ist völlig egal ob 400 oder 800 V und wie viele Zellen man hat. Die Zelldrift in meinem Taycan ist maximal 1/100 V. Das kriegt man also ausgezeichnet hin. So dürfte man das auch bei Lieferwagen machen, schon deshalb, weil man den Akku modular auslegen wird, um für unterschiedliche Bedürfnisse unterschiedliche Akkugrößen anzubieten.
Eher ist die Schwierigkeit, mit LFP-Großzellen auf 800 V zu kommen. Diese Schwierigkeit zeigen sich schon deutlich beim letzten BYD Seal, der eine Nennspannung von 550 V hat, weil eben nur 172 Zellen vorhanden sind. Die sind zwar alle seriell geschaltet, aber es sind eben nur 172.
Das ist ja übrigens auch der Grund für einige Hersteller, auf Rundzellen zurückzugehen. Denn deren größter Nachteil, nämlich die geringe Kapazität pro Zelle, wird so zum Vorteil. Und der damit verbundene zweitgrößte Nachteil, nämlich das ungünstige Verhältnis Aufwand zu Leistung wird relativiert, wenn so eine 46800-Zelle die 100 Wh überschreitet. Es bleiben nur die beiden Prinzipnachteile, dass rund sich schlechter packt als eckig und die deutlich schlechtere Temperierungsmöglichkeit. Dass man das in Kauf nimmt, zeigt ein bisschen das Dilemma.