Stellantis investiert in Leapmotor und erwirbt einen 20-prozentigen Anteil für 1,5 Milliarden Euro an dem chinesischen Elektroautobauer. Die Partnerschaft soll den Verkauf von Leapmotor in China und auch in Europa ankurbeln.
Der Deal beinhaltet die Gründung von Leapmotor International: Ein Joint Venture, an dem Stellantis mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile halten wird. Die restlichen 49 Prozent gehören Leapmotor. Das von Stellantis geführte Joint Venture wird „exklusive Rechte für den Export und den Verkauf sowie die Herstellung von Leapmotor-Produkten außerhalb von Greater China“ haben, heißt es in einer Mitteilung. Stellantis erhält zwei Sitze im Verwaltungsrat von Leapmotor und ernennt den CEO von Leapmotor International.
„Wir glauben, dass dies der perfekte Zeitpunkt ist, um eine führende Rolle bei der Unterstützung der globalen Expansionspläne von Leapmotor zu übernehmen. Leapmotor ist einer der beeindruckendsten neuen Elektroautoanbieter, der eine ähnliche technologieorientierte, unternehmerische Denkweise wie wir hat“, so Stellantis-CEO Carlos Tavares. „Durch diese strategische Investition können wir eine Lücke in unserem Geschäftsmodell schließen und von der Wettbewerbsfähigkeit von Leapmotor sowohl in China als auch im Ausland profitieren.“
Die Exporte nach Europa sollen in der zweiten Hälfte 2024 beginnen. Das soll Stellantis unter anderem helfen, die in seiner Strategie Dare Forward 2030 definierten Ziele zu erreichen. Alle Marken des Autokonzerns sollen ab 2030 in Europa nur noch elektrische Pkw verkaufen. In den USA liegt der angestrebte Batterie-Fahrzeug-Anteil am Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (einschließlich Pick-ups) bei 50 Prozent.
In China will Stellantis das „hochinnovative, kosteneffiziente EV-Ökosystem“ von Leapmotor nutzen. „Dabei besteht die Möglichkeit, weitere für beide Seiten vorteilhafte Synergien auszuloten“, erklärt der Konzern. Die beiden Unternehmen seien der Ansicht, dass das Elektroauto-Produktangebot von Leapmotor die derzeitige Technologie und das Portfolio der Marken von Stellantis gut ergänzt und Kunden auf der ganzen Welt erschwinglichere Mobilitätslösungen bieten wird.
Ossisailor meint
Stellantis hatte bis Ende letzten Jahres ein Joint-Venture mit GAC, einem der 5 größten chinesischen Autoproduzenten. Letzten Oktober kündigte man dieses wegen „verlorenen Vertrauens“ und mangelnder Verkäufe. GAC giftete daraufhin zurück, dass es dem Stellantis-Chef an „Respekt“ mangele und meldete den Konkurs für das JV an.
Nun erfolgt ein neuer – möglicherweise erfolgversprechender – Anlauf in China unter anderen Voraussetzungen, denn LeapMotor ist ein StartUp.
Jeff Healey meint
Interessante Meldung.
Sanktionen gegen chinesische Autos dürften schwierig werden. Zu sehr ist die europäische Autoindustrie mittlerweile mit der chinesischen verbandelt.
M. meint
Dem Vernehmen nach war es doch Stellantis, die solche Santionen erst „gewünscht“ hatten.
In D will man das ja eher nicht.
Jeff Healey meint
Das wurde gemunkelt.
Da hat man sich seitens Stellantis wohl schnell umorientiert, oder den Konkurrenten Renault in eine Falle gelockt. Die Verhandlungen mit Leapmotor laufen bestimmt schon etwas länger, wurden jedoch nie publik. Das lief extrem heimlich, still und leise ab. So ganz ohne chinesische Partner ist halt vielleicht doch blöd auf Dauer…
Nur ein paar Vermutungen von mir.