Der Präsident des europäischen Autobauer-Verbands ACEA betont die Bemühungen der Branche bei der Dekarbonisierung. Diese könne die Industrie aber nicht allein schaffen, sie brauche Unterstützung der Politik.
„Unsere Branche befindet sich inmitten des größten Wandels seit über einem Jahrhundert“, sagte de Meo, der auch CEO der Renault-Gruppe ist. „Für uns steht die Notwendigkeit der Dekarbonisierung außer Frage. Wir investieren Milliarden, um dies zu erreichen – weit mehr als jeder andere Sektor.“
Angesichts des Ausmaßes des Wandels werde kein einzelner Akteur in der Lage sein, das gesamte Mobilitäts-Ökosystem allein zu verändern. Der ACEA habe daher sein Manifest für das nächste Europäische Parlament und die Kommission vorgestellt, das einen Fahrplan enthält, der auf drei Säulen – Angebot, Produktion und Nachfrage – beruht und von der Automobilindustrie gemeinsam mit ihren Partnern umgesetzt werden soll.
„Europa muss dringend einen ganzheitlichen Ansatz für die Herausforderungen der Automobilindustrie wählen, der die gesamte Wertschöpfungskette von der vorgelagerten bis zur nachgelagerten Industrie umfasst“, so de Meo. „Denn die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, betreffen alle Sektoren: Automobil, Bergbau, Energie, Infrastruktur und darüber hinaus. Wenn man sich unsere globalen Konkurrenten anschaut, dann sieht man, dass sie das sehr gut können.“
„Europa muss nicht nur dafür sorgen, dass wir genauso gut ausgestattet sind wie andere Regionen, sondern auch dafür, dass wir unter gleichen Bedingungen konkurrieren. Wettbewerb ist sehr gesund, und echter Wettbewerb bedeutet auch offene globale Märkte und freie und faire Handelsregeln“, erklärte de Meo weiter.
Ein Schlüsselelement des ACEA-Fahrplans sei es, Europa zu einem Zentrum für die Herstellung umweltfreundlicher und intelligenter Fahrzeuge zu machen. De Meo: „Wir müssen mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um die Voraussetzungen für die Herstellung einer breiten Palette emissionsfreier Modelle zu schaffen, einschließlich kleiner, erschwinglicher Elektrofahrzeuge, die in Europa rentabel produziert werden können. Auf diese Weise können wir viele Herausforderungen mit ein und demselben Patentrezept angehen, insbesondere wenn es um die urbane Mobilität geht. Wir müssen auch an der Nachfrageseite arbeiten, und zwar durch angemessene, zweckmäßige Anreizsysteme auf allen politischen Ebenen, von der EU bis hinunter zu den städtischen und lokalen Behörden.“
Konkret will die europäische Autoindustrie von der Politik unter anderem mehr Anreize für den Kauf von Elektroautos. In dem Manifest fordert der ACEA eine „Ausweitung von Kaufanreizen, Beschaffungsprogrammen und Steuervorteilen für Verbraucher und Unternehmen“.
Jürgen Baumann meint
DiEsel und Benzyn auf €5 pro Liter und gut ist.
alupo meint
„Europäische Autoindustrie will mehr Anreize für Kauf von E-Autos“
Ja, das sehe ich genauso. Es ist langsam an der Zeit, dass die Hersteller kostengünstigere Autos auf den Markt bringen sollten.
Wenn sie das nicht können, dann sollten sie auch keine Auspuffautos mehr bauen sondern den Laden dicht machen oder ihn verkaufen und das Geschäft Anderen überlassen.
PS: ich habe nur die Überschrift gelesen weil ich danach befürchtete,cdass hier wieder nur nach Steuergelder verlangt wurd. Aber vielleicht lag ich ja falsch?
Jeff Healey meint
Hat da gerade jemand „Revolution“ gerufen?
1+
drolfer meint
Ich denke so ganz langsam verstehen viele hier wie die Industrie Tickt.
Es geht ausschließlich um die Gewinne der Konzerne.
Deshalb wird das Eauto für den Normalbürger noch fast 10 Jahre auf sich warten lassen.
Solariseur meint
Warum, gibt es doch schon lange von VW / SAIC.
Ossisailor meint
Wo?
Jeff Healey meint
„Warum, gibt es doch schon lange von VW / SAIC.“
drolfer (MM?) schrieb jedoch, für den NORMALBÜRGER.
Also die alleinerziehende Krankenschwester, oder den Paketdienst-Fahrer von nebenan.
Die große Masse in unserem Land eben, die sich bei extrem gesteigerten Lebenshaltungskosten gerade so über Wasser hält, und ein Neufahrzeug, wenn überhaupt, allenfalls im Rahmen von 10-18K kauft. Daher könnte er mit seiner Einschätzung gar nicht so Unrecht haben.
tutnichtszursache meint
Jaja die Autoverbände – Stellantis und Volvo – sind aus dem Kartell schon ausgestiegen – Opel wird ab 2025 nur noch E-Autos vorstellen und ab 2028 rein elektrisch sein.
Es wäre mal eine Idee die Verbrenner-Modelle zu reduzieren, günstige E-Autos anzubieten und ein paar Jahre mal auf zig Milliarden an Gewinn zu verzichten.
Aber wie heißt es so schön „Gewinne privatisieren und Verluste/Subventionen sozialisieren“
Swissli meint
Anreize sind die neuen Förderungen.
Förderungen sind die neuen Anschubfinanzierungen.
Anschubfinanzierungen sind die neuen Subventionen.
Subventionen sind die neuen Staatshilfen.
Der Weg von Staatshilfen (Steuergelder) zu Anreizen für die Autoindustrie mit Rekordgewinnen in den letzten Jahren.
Peer meint
@Mäx
Das sagt eigentlich alles. Daher wird das nichts mit der Verlagerung des LKW Verkehrs.
„MAN“ will es nicht sehen.
P.S.
Ihr letzter Satz ergibt den Bezug.
Aber gut……… Wer es nicht verstehen will…….
Mike meint
Die Großkonzerne in Europa haben sich offenbar daran gewöhnt, mit Subventionen gepäppelt zu werden. Das könnte ein wesentlicher Grund sein, weshalb sie gegenüber den Newcomern aus Asien nicht bestehen werden. Zu fett, zu träge, zu wenig Unternehmer, der auch mal etwas Neues riskiert.
Torsten meint
Nicht ganz. Die Newcomer aus Asien werden in nicht unerheblichem Maß staatlich unterstützt…
Karsten meint
😅 Diese Newcomer haben (geschätzt) 100 Mrd. $ an staatlichen Subventionen bekommen.
Mike meint
Aber nicht hier.
Ossisailor meint
Und wenn die EU und die Länder die Transformation hier nicht unterstützten und die Industrie deswegen abschmierte, wärest du wahrscheinlich mit bei den ersten, die laut schreien, dass die Politik hier wieder gepennt und versagt hätte. Oder?
Michael Fromm meint
Mein Verbrenner kostet auch 50k.
Der einzige Anreiz für mich wäre wenn es endlich gelingt mit einem E Auto einen WW 400 km am Stück zu ziehen und in 10 Minuten wieder auf der Straße zu sein. Ohne zugeparkte Ladesäulen und ohne den WW abhängen zu müssen.
Eichhörnchen meint
„Angesichts des Ausmaßes des Wandels werde kein einzelner Akteur in der Lage sein, das gesamte Mobilitäts-Ökosystem allein zu verändern.“
Da hat er Tesla vergessen, und die kamen aus dem Nichts !
Herr de Meo, seien Sie ehrlich, am Liebsten würden Sie weiterhin die Luft verpesten, CO2 in Massen ausstoßen, die Hauptsache das Geld stimmt. Und auf Ihrem Berg in der Schweiz lässt es sich bequem aushalten trotz Klimawandel und Klima Flüchtlinge kommen da auch so schnell keine hin.
South meint
@Eichhörnchen. Ich will nicht Musk nicht kleinreden, ohne seine Hartnäckigkeit hätten wir bestimmt keine E Autos, aber ganz so war die Story ja nun wirklich nicht. Es gab in Amerika hohe Subventionen für den Kauf von Elektroautos. Auch Space X wurde mit Geld vom Staat überschüttet… es war also eine Kombination.
Yoshi84 meint
„Für uns steht die Notwendigkeit der Dekarbonisierung außer Frage. Wir investieren Milliarden, um dies zu erreichen – weit mehr als jeder andere Sektor.“
Bei solchen Verdrehungen von Tatsachen fällt einem einfach nichts mehr ein außer zu weinen. Schon jetzt wieder genug Internet für heute.
LG
Kasch meint
„Unsere Konkurrenten können das“ – leider die einzig wahre Aussage. Mit einem einfach nutz- und bezahlbarem Ladenetz ist Politik bereits überfordert. Vorschriften der Politik sind pauschal kontraproduktiv. Gäbs Tesla nicht mit seinen SuCs hätte ich mir kein BEV gekauft. Einen Verbrenner werd ich wohl dauerhaft in Reserve angemeldet haben.
elbflorenz meint
Wieso Verdrehen der Tatsachen?
Die Autoindustrie investiert ja tatsächlich Mrd. in die Elektromobilität. Das ist eine Tatsache – und da er sich nicht auf ein Zieldatum zur Erreichung der Dekarbonisierung festnageln lässt, kann niemand ihn jemals auf eine Verdrehung der Tatsachen – sprich Lüge – festnageln.
Und mit der reinen monetären Höhe wird er wohl auch Recht haben – zumindest in diesem Jahr. Denn sowohl der Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa ist eher im Seitwärtsgang (gerade bei Wind stockt es gewaltig), als auch die Wasserstofftechnologie zur Dekarbonisierung der (klassischen) Industrie ist eher im Projektstadium (wobei da die ersten Projekte schon wieder gecancelt wurden – siehe Elektrolyse in SH).
Und von einer „Wärmewende“ bei den Heizungen ist – weder in D noch in der EU – weit und breit nix zu sehen. So ist der Verkauf von Wärmepumpen schon wieder am schrumpfen.
Es ist so: momentan investiert der Verkehrssektor mit Abstand am meisten in die – irgendwann kommende – Dekarbonisierung. Und das wird sich in nächster Zukunft auch ned ändern in Europa. Es sei denn, man zählt die vielen Mrd, die in die Kernkraft investiert werden, auch dazu.
Jörg2 meint
elbflorenz
Ich hab da eher das Gefühl, dass die europäische Autoindustrie sehr erfolgreich die anstehenden Abgasverschärfungen ausgehebelt hat.
Dies mit der Begründung (verkürzt): Ab dem zeitpunkt XY dürfen eh keine Verbrenner neufahrzeuge mehr zugelassen werden und es lohne nicht, für diese kurze Zeitspanne den „enormen“ Aufwand zu tätigen und die Motoren etc. entsprechend weiterzuentwickeln.
Nun ist man dabei den Ausstiegszeitpunkt aufzuweichen und nach hinten (irgendwohin) zu verschieben.
Hier bringt man nun die Begründung: Unsere Motoren erfüllen doch nun (die aufgeweichten) Umweltkriterien.
In Summe hat man sich den Fortbestand des aktuellen Verbrennerzustandes organisiert.
Das Feigenblatt „BEV“ trägt man natürlich auch. Aber leider leider leider gehts da nicht so wirjklich vorran und man hat die Nicht-Ladestruktur-aufbauende Politik als Empfänger des Schwarzen Peters gefunden.
Andi EE meint
@elbflorenz
Dänemark hat schon komplett auf Fernwärme und Wärmepumpen umgestellt. Auch sonst in den skandinavischen Ländern, dort wo angeblich die Wärmepumpen nicht funktionieren ist der Umstieg schon weit fortgeschritten. Das ist einfach Unsinn was du textest.
„Die Autoindustrie investiert ja tatsächlich Mrd. in die Elektromobilität. Das ist eine Tatsache.“
Ja, in teure Fahrzeuge, weil die meisten gedacht haben, dass hier das grosse Geld zu verdienen sei. In den Fahrzeug ist exponentiell viel Schrott-Extras und Schischi verbaut, das ginge auch ganz anders. Aber so ehrlich können diese Herren ja nicht sein. Sie versuchen mit ausufernder Hardware die Käufer auf ihre Seite zu ziehen, weil sie keine Software können, dort liegt ein grosser Teil des Problems.
Nein, man müsste sich einfach eigestehen, dass man die 5000-6000$ Aufpreis durch die Batterie hat. Aber den Rest einfach normal und mit Verstand bezüglich Kosten zu bauen. Nicht den ganzen Rechtfertigungsmist einbauen der wirklich niemand braucht, um dann den Preis fast zu verdoppeln. Der andere Weg ist der von Tesla, die Vielfalt drastisch runterschrauben und trotzdem viel im Basispaket anbieten.
Aber ja, vielleicht müsste man sich EU-weit wirklich mal um ein MwSt.(teilweise)-Erlass für Elektrofahrzeuge kümmern, im Sinne der Wettbewerbsgleichstellung zwischen den EU-Ländern. Ich denke das wird von denen torpediert, deren Industrie noch stark auf Verbrennerverkäufe angewiesen sind. Die schauen schon, dass von den Regeln Hersteller wie Tesla nicht zu stark profitieren. Es glaubt doch niemand im Ernst, dass sich DE primär für die Elektromobiltät einsetzt, da hat die eigene Automobilindustrie und deren Überleben Priorität A und wenn es mit dem Verbenner vorläufig besser funktioniert, dann sehen die Regeln entsprechend so aus.
Mäx meint
Wirklich verrückt.
Der Verkehrssektor ist in Deutschland, der Sektor mit der geringsten Vorgabe -49% neben der Landwirtschaft -33% gegenüber 1990.
Gleichzeitig ist es der Sektor, in dem sich gegenüber 1990 am wenigsten bisher getan hat (Zahlen aus 2022 gegenüber 1990 vom UBA)
Abfallwirtschaft: -90% (Ziel für 2030 schon erreicht)
Energie: -45%
Industrie: -36%
Landwirtschaft: -18%
Verkehr: -15%
Gleichzeitig ist der Verkehr der drittgrößte Sektor und hat auch die Verantwortung entsprechende Reduktionen zu ermöglichen.
Peer meint
@Mäx
Ich hätte da etwas für Sie. Tagtäglich rollen tausende LKW im Transit durch Europa.
Beispiel:Warschau-Rotterdam
Transit durch Deutschland. Dies könnte auf die Schiene verlegt werden. Jeden Tag könnte damit eine Entlastung des Verkehrs und der Sicherheit erfolgen.
Der gleiche Verkehr findet tagtäglich von Nord nach Süden statt. Reiner Transit Verkehr der nur durch Deutschland fährt.
Niemand spricht darüber. Niemand.
Wo bleibt der Aufschrei? Nichts.
Mäx meint
Ich sehe keinen Bezug zu meinem Kommentar
Mike meint
Das wird mit der kaputt gesparten Bahn in Deutschland nichts.
Solariseur meint
Aktuell technisch fast nicht möglich. Im Gegensatz zu Piloten gibt es kein funktionierendes (Daten)-System im grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Nur 50% der Übergänge sind elektrifiziert. Trassenpreisförderung läuft 2023 aus. Es gibt unterschiedliche Zugsicherungs- und Signalsysteme, auch 4 Spurweiten in Europa. ETCS ist ne Katastrofe. Lies Dir mal Richtlinie 302 durch, da wird Dir schlecht.