Die deutschen Autohersteller bieten nach Meinung von IG-Metall-Chefin Christiane Benner zu spät günstige Fahrzeuge an. Diese seien insbesondere wegen der erstarkenden Konkurrenz aus China wichtig, sagte sie der Braunschweiger Zeitung in einem Interview.
Dass die Lohnkosten in Deutschland zu hoch seien, ließ sie nicht gelten. Noch immer erwirtschafteten deutsche Autobauer satte, zum Teil zweistellige Renditen. Statt an der Lohnschraube zu drehen, gelte es, an anderer Stellen intern die Kosten zu senken. „Nur auf die Lohnkosten zu blicken, hilft nicht. Es braucht ein gutes Produkt, das vom Kunden angenommen wird“, so Benner.
Mit Blick auf Volkswagen sagte die IG-Metall-Chefin: „VW ist ein Leuchtturm der Mitbestimmung. In schwierigen Zeiten ist es immer gelungen, gemeinsam gute und tragfähige Lösungen zu finden.“ Gleichwohl müsse das Unternehmen seine Hausaufgaben machen und etwa günstige Elektroautos anbieten.
Das günstigste Elektroauto bei VW ist derzeit der Kompaktwagen ID.3, der hierzulande mindestens 39.995 Euro kostet. Die Wolfsburger wollen zur Mitte des Jahrzehnts ein modernes E-Auto für unter 25.000 Euro einführen. Schon im kommenden Jahr bietet Konkurrent Stellantis mit der Marke Citroën den Vollstromer ë-C3 für 23.300 Euro an. Auch die Schwestermarken Fiat und Opel wollen zeitnah günstigere E-Autos einführen.
Ab 2025 soll eine weitere Version des ë-C3 mit weniger Reichweite den Preis auf unter 20.000 Euro drücken. VW hat dieses Preisziel ebenfalls im Visier, braucht dafür eigenen Angaben aber noch einige Jahre. Andere deutsche Hersteller wie Audi, BMW, Mercedes oder Porsche konzentrieren sich auf das Premiumsegment. Die Mercedes-Tochter Smart hat ebenfalls künftig hochwertigere E-Autos im Fokus, soll später aber einen Nachfolger für den Zweisitzer ForTwo bringen wollen.
Spectre meint
Ich denke, die etablierten Hersteller wollen nach wie vor das äußerst rentable Verbrennergeschäft nicht zu schnell opfern. Deswegen sind im Massensegment alle E-Autos der großen Konzerne immer noch so teuer, nicht wegen der angeblich so teuren Batterie. Aber es kommt langsam Bewegung in den Markt. Wenn Stellantis nächstes Jahr wirklich Stückzahlen mit dem ë-C3 machen kann und chinesische Hersteller richtig angreifen, dann wird auch VW nachziehen müssen. Entweder mit neuen Modellen, oder eben mit starken Preissenkungen.
Jeff Healey meint
Speziell von den chinesischen Herstellern hatte ich viel stärkeren Druck erwartet, durch früher verfügbare günstige Modelle (um die 20K oder auch weniger).
Anscheinend sind die EU-Hürden (technisch wie bürokratisch) doch noch hoch genug, um die europäischen Hersteller so lange wie möglich zu schützen.
drolfer meint
@Jeff Healey genauso. Die Hürden wurden doch gerade nochmal angehoben damit wir in keinem Fall bezahlbare Eautos bekommen.
Envision meint
Nur in Deutschland kann man halt keine Kleinwagen mehr bauen, will ja keiner bezahlen, was die dann kosten müssten und all die Lohn/Nebenkosten etc abzudecken, da hat die IG Metall und Politik sogar mehr Schuld als die Konzerne, die wenigstens noch bei großen Fahrzeugen nicht alles auf China setzten, aber der „Automobilstandort“ Deutschland geht vermutlich mit den Babyboomern gleich mit in Rente… Degrowth ist ja auch ein Ziel einer Regierungspartei.
Glaube auch nicht das Tesla das in DE wirklich macht, aber die verhandeln auch nicht mit der IG Metall.
Gerry meint
Wow, ist die Erkenntnis jetzt auch bei der IGM-Chefetage angekommen. Jetzt müssen es noch Hersteller und Politik begreifen. Das kann dauern…
Andererseits wer ein kleines eAuto wollte konnte das schon längst kaufen, mitsubishi imiev, citroen zero, Peugeot ion, e-Smart, VW-eup, skoda citigo, Seat mii electric.
Aktuell e-corsa, e-208 von Peugeot, dacia spring, Fiat 500e etc.
Also wer auf elektrisch umstellen will wird auch fündig.
derSchnabler meint
@Gerry dumm nur das die genannten Kleinwagen locker das doppelte vom alten Bestandswagen kosten und so für den kleinen Bürger nicht im Ansatz bezahlbar sind.
Gerry meint
Die TCO dieser Kleinwagen ist je nach Fahrleistung günstiger als der Verbrenner (unter Berücksichtigung der E-Prämie). Ich empfehle jedem das mal durchzurechnen, alternativ gibts die Kostenvergleichsrechnung beim ADAC.
Also erst nachrechnen und dann überlegen, statt irgendwelche sinnlosen Stammtischparolen zu wiederholen.
fgragr34 meint
@Gerry Bitte rechne nochmal nach :)
Beachte dabei: jeder hat ein Bestandsfahrzeug !
Den Kaufpreis kennt man sicher noch :)
Und nun kommt der Anschaffungspreis für ein Eauto :) :) :) –> Ende der Rechnung.
Einzig der Eup für 12000€ war preislich OK.
elbflorenz meint
Sie verbreiten doch hier Stammtischparolen.
In der Mittelklasse gehe ich ja noch mit bei Ihrer TCO-Rechnung. Da fährt man die 5-10k Aufpreis in 10 Jahren wirklich wieder rein durch geringere Betriebskosten beim BEV.
Beim Fahrzeugen im B-Segment beträgt der Aufpreis allerdings auch 5-10k (jeweils tatsächlicher! Kaufpreis).
Und dann ist es Essig mit Ihrer geschönten TCO-Berechnung.
Besonders wenn man 100% auf öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen ist.
Gunnar meint
MAik, rechnest du auch noch schön in DM zurück?
Gerry meint
Maik, deine Kalkulation zeigt eindrücklich dass du beim Rechnen in der Schule nicht aufgepasst hast. PISA lässt grüßen ;-)
drolfer meint
@Gerry wieviel hast du für dein Eauto bezahlt?
Ist es ein Firmenwagen brauchst du nicht Antworten den zahle ich ja mit :).
Kaufpreis Ibiza tdi in 2002 war 16000€, Verbrauch 5L/100km seit 20 Jahren.
Von 2023-2028 und ca. 6000km/ Jahr bezahle ich grob 7000€ in 5 Jahren.
Eauto Leasing grob 250*12*5 = 15000€ ohne Strom und Wartung.
Differenz 12000€.
Vom Kauf kann man aktuell wegen mieser Technik zu hohen Preisen nur Abraten.
Ich werde also 2028 mit ca. 12000€ mehr Geld in der Tasche da stehen und bin von A nach B früher am Ziel :) :).
Umwelt: spielt für mich beim PKW keine Rolle.
Der TDI würde im Verkaufsfall bei jemand anderem auch nur weiter fahren.
Gibt es unerwartet doch ein Eauto in Großserie mit 80er Akku für 30000€ wechsle ich noch vor 2030 obwohl das Geldverschwendung ist.
Gerry meint
Tja Maik, habe 2 eAutos neu für zusammen 34.000 Euro gekauft incl. Förderung (in 2016 und 2020). Allein an Benzin hab ich seitdem rd. 10.000 Euro gespart, Stromkosten bereits abgezogen (weit überwiegend PV-Strom).
Die Ersparnis bei KfzSteuer (steuerfrei), bei Wartung und Einnahme aus THG-Quote ist da noch nicht mitgerechnet.
Tja wie gesagt, ich könnte mir so teure Benzin oder Diesel-Rumpelkisten garnicht leisten und will es auch nicht.
Und wegen Umwelt frag mal deine Kinder, nicht dass die später fragen wie dumm das denn war weiter Verbrenner zu fahren.
South meint
Und Mai k. Unabhängig vom E Antrieb. Welches Auto kaufst du dir, wenn du jetzt ein Auto brauchen würdest und was kostet der Wagen neu? Schau mal nach…
MiguelS NL meint
Nicht nur VW und nicht nur bei günstigen Autos.
Alle Hersteller tun in allen Preisklassen bisher zu wenig
Gunnar meint
Um das mal aufzudröseln. Audi, BMW, Mercedes und Porsche haben eher die Kundschaft mit dickem Geldbeutel im Visier. Von denen wird nichts günstiges kommen. Bleibt fast nur VW. Und da stimmt die Aussage der IG Metall. VW ist eindeutig zu spät dran als selbsternannter Irgendwannmalmarktführer der Elektromobilität.
Und Opel? Ist das ein deutscher Autobauer? Ich würde sagen ja, auch wenn er zu Stellantis gehört. Mit dem Corsa bietet Opel schon jetzt deutlich günstiger als VW an und wird sehr wahrscheinlich mit einem Derivat abgeleitet vom Citroen eC3 nochmal deutlich günstiger anbieten können.
Jeff Healey meint
Ja, immerhin noch drei Produktionsstandorte in Deutschland. Das kann man durchaus auch mal anerkennen und unterstützen.
Zumal, wie schon richtig gesagt, Opel durch Stellantis auch die Möglichkeit erhält, zeitnah günstige E-Fahrzeuge anbieten zu können.
Gunnar meint
Ob man Tesla und Ford auch als deutsche Autobauer bezeichnen kann? Gibt es da eine klare Definition, ab wann man das ist? Reicht eine Produktionsstätte aus? Oder muss da noch mehr vorhanden sein? Entwicklung? Hauptsitz?
Ich denke, beide kann man ebenfalls als deutsche Autobauer bezeichnen.
Ford: von denen ist noch gar nichts bekannt beim Thema günstige E-Autos. Die sind eindeutig zu spät dran.
Tesla: gibt schon viele viele Spekulationen zum Model 2 oder Model Q, aber keine konkrete Ankündigung von Tesla selbst. Dass sie kurzfristig überraschen, glaube ich nicht. Vor 2025 kommt auch hier nichts günstigeres.
Jeff Healey meint
Na ja, man könnte als Entscheidungshilfe auch noch die originäre Wurzel eines Unternehmens, und die hauptsächliche Konzentration seiner Produktionsstätten mit einbeziehen.
Andi EE meint
@Gunnar
„Ob man Tesla und Ford auch als deutsche Autobauer bezeichnen kann?“
Ganz bestimmt nicht, beides sind selbstverständlich US-Firmen. VW ist ja auch keine chinesische Firma, obwohl sie dort einen hohen Produktionsanteil haben. Oder noch extremer, Nvidia ist selbstverständlich eine US-Firma, obwohl der Auftragsfertiger (TSMC) in Taiwan produziert. Das ist das extremsten Beispiel, wo die gesamte Planung und Software (aktuell KI in aller Munde) in den
USA stattfindet, aber 100% der Produktion ausserhalb der USA in Taiwan geschieht. Niemand käme auf Gedanken, dass Nvidia eine Tawanesische Firma sein könnte. Die Vervielfältigung hat nie die Bedeutung wie die Enwicklung und das Design der Produkte.
Mike meint
Ich finde, VW war zu früh dran. Teilweise kosteten e-Up nur 11k (nach Förderung).
Jörg2 meint
Mike
Ich befürchte, dass war der „Preis“.
Wenn die Kosten (deutlich) drunter gelegen hätten, hätte VW eine Schwemme realisiert.
Gunnar meint
Und wo ist jetzt der e-Up? Kann ich ihn noch als Neuwagen kaufen?
Trommelbremse meint
@Gunnar du kaufst dir Bitte ein 50000€ Eauto :)
Alle anderen normalen Bürger (über 80%) müssen zwangsweise auf bezahlbare Eautos ab 2030-2035 warten.
Gerry meint
Sorry alias Trommelbremsenmaik auch durch ständiges Wiederholen werden Falschbehauptungen nicht wahr.
Tatsache ist, dass E-Fahrzeuge schon jetzt vielfach günstiger sind als vergleichbare Verbrenner (siehe ADAC-Kostenvergleich).
Ich könnte es mir gar nicht leisten weiter die teuren Verbrenner zu fahren.
Gunnar meint
Ich kaufe mir bestimmt kein Eauto für 50.000 €. Viel zu teurer. Ich warte, bis die Preise deutlich günstiger sind. Oh Moment, hab ja schon zwei E-Autos. Wie kann das sein? Die kosten doch alle 50.000 €. Und das bezahle ich nicht. Also wie kann es sein, dass ich schon zwei E-Autos habe.
Vielleicht, weil E-Autos schon JETZT deutlich BILLIGER sind? Ich habe für meine beiden E-Autos insgesamt 57.000 € gezahlt.
Mäx meint
Wir wissen es doch mittlerweile dass bei Müllerchen die Logik keine Rolle spielt.
Wöchentlich wird die Jahreszahl für die Anschaffung nach hinten geschoben, der Preis für die Bestandsfahrzeuge wechselt auch nach Gusto usw.
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