Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor wenigen Tagen Vertreter der Autoindustrie zu einem Autogipfel empfangen. Dabei wurde vereinbart, trotz zuletzt schwächelnder Nachfrage am Ziel von 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen im Jahr 2030 festzuhalten. Der Großteil der Deutschen hält das laut einer Umfrage aber nicht für realistisch.
Die von den Marktforschern von Civey für die Automobilwoche durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass 82 Prozent der Deutschen nicht an die Erreichbarkeit des E-Auto-Ziels glauben. Nur 10 Prozent der rund 5000 Teilnehmer sind der Meinung, das Ziel könne sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich umgesetzt werden.
Während mehr als ein Drittel der Grünen-Anhänger unter den Befragten an den Siegeszug der Elektromobilität bis zum Ende des Jahrzehnts glaubt und es bei SPD und Linken mehr als jeder Zehnte ist, sind es bei CDU, FDP und AFD weniger als fünf Prozent der Befragten.
Gerade fehle es für alle Seiten an Klarheit und Planbarkeit – für die Hersteller, Zulieferer, Energieversorger und Verbraucher – „gerade Letztere setzen bis dahin auf Bewährtes“, so Parwiz Torgull, Automobilexperte beim Meinungsforschungsinstitut Civey, gegenüber der Automobilwoche.
Die Verbraucher dürfte auch abschrecken, dass die Zukunft der Elektroauto-Förderung in Deutschland offen ist. Die Kaufprämie „Umweltbonus“ soll 2024 erneut reduziert und 2025 dann eingestellt werden. Möglicherweise ist der Fördertopf aber schon vorher leer. Angesichts des derzeit klaffenden Haushaltslochs könnten der Umweltbonus frühzeitig und weitere Fördermaßnahmen insgesamt auf dem Spiel stehen.
Autogipfel ohne konkretes Ergebnis
Beim jüngsten Autogipfel kam bis auf die Bestätigung des ehrgeizigen Elektroauto-Ziels bis 2030 nichts Konkretes heraus. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde waren sich einig, dieses Ziel schnell umzusetzen“, so Scholz‘ Sprecher Steffen Hebestreit nach dem Treffen. „Vollelektrische Pkw können maßgeblich zur Emissionsminderung und Dekarbonisierung im Verkehrsbereich beitragen.“
Die Teilnehmer des Gipfels seien sich einig gewesen, dass für dieses Ziel die Anschaffungskosten von E-Pkw gesenkt werden müssen. Dies gelinge insbesondere über eine Verbesserung der angebotsseitigen Kostenstruktur. Technologische Entwicklungen bei Batterien und der zunehmende Aufbau einer Kreislaufwirtschaft könnten ebenfalls zu niedrigeren Kosten beitragen. Einigkeit habe ebenfalls darüber bestanden, dass eine verlässliche Versorgung mit Rohstoffen und Halbleitern von großer Bedeutung für den Hochlauf der Elektromobilität ist.
Im Weiteren hielten die Teilnehmer fest, dass auch das Informationsangebot für Käufer verbessert und die Modellbreite erhöht werden müsse. So seien zum Beispiel elektrische Pkw über den gesamten Lebenszyklus bereits heute günstiger als vergleichbare Verbrenner-Modelle. Außerdem werde der Aufbau der Ladeinfrastruktur „intensiv fortgesetzt“.
„Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass mit Blick auf den Hochlauf der Elektromobilität, aber auch die digitale Transformation, eine erfolgreiche Zukunft automobiler Wertschöpfung in Deutschland nur gemeinsam erreicht werden kann. Dabei spielen die Themenfelder Beschäftigung, Produktion sowie Forschung und Entwicklung eine besondere Rolle“, so Hebestreit abschließend.
CARvision meint
Ganz nüchtern betrachtet, wer soll sich denn ein E-Auto privat neukaufen können? Wieviel Prozent haben denn davor bereits neuwagen gekauft? Ein klein- oder kompakt Wagen bekomme ich nicht unter 35-40teur. Den verbenner schon in der gleichen Klasse für die Hälfte. Ein typischen leasing rückläufer ohne Förderung ist genauso teuer wie ein neuer. Wenn ich gebraucht kaufe haben nach 3 Jahren die Fahrzeuge etwa 50%. Dann kaufe ich aber ein gebrauchten für 10teur statt 20teur eauto.
Somit wer soll die Fahrzeuge tatsächlich noch neu kaufen? Toc klappt aber auch nur mit Förderung dass die Fahrzeuge sich rechnen. Der Strom speziell an den öffentlichen Säulen bleibt ja auch weiter viel teurer als der haushaltsstrom. Somit klar für PV Betreiber durchaus rechnenswerte Anschaffung. Aber für den kleinen Mann….
Justin Case meint
Ja, das Angebot günstiger BEV fehlt derzeit.
Aber:
Viele E-Autos finden sich derzeit um die 27tEur: z.B. Citroen eC4, Cupra Born, MG4 etc.
Der eC3 ist für unter 20tEur nächstes Jahr angekündigt.
Unter den Privaten gibt es weniger Barkäufer als Menschen die Leasen oder Finanzieren. Auch ohne eigene PV sind die Betriebskosten eines BEV sehr viel geringer, sofern man daheim Netzstrom laden kann, oder über ein Abo die variablen Kosten für eine DC-Ladung im Rahmen hält.
Unterm Strich wird das Leasing für BEV+Energie geringer sein als ICE+Benzin, sofern man nicht total wenig fährt.
Stefan meint
Viele Berechnungen zu 15 Mio. E-Autos in Deutschland ab 2030 gehen davon aus, dass alle/fast alle E-Autos auch als Gebrauchtwagen in Deutschland bleiben, wenn Sie den Besitzer wechseln. Das was bisher nicht so (vor allem bei Tesla), und wird auch in Zukunft nicht so sein. Das gibt dann jedes Jahr etwa 10-20% Schwund, wo andere Länder ihre E-Auto-Quote erhöhen.
elbflorenz meint
Das ist ja Unsinn – 20% pro Jahr in Zukunft.
Wenn es bei uns (fast) keine Prämie mehr gibt, in anderen Ländern aber wohl, dann sehe ich eher einen Export NACH Deutschland. Zum Beispiel aus Frankreich.
Und ob in Deutschland im Jahr 2030 10 oder 15 Mio BEV’s rumfahren, hängt ja nicht nur vom Preis/Angebot der BEV’s ab. Sondern auch von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und im Westen insgesamt.
Jetzt kündigt sich schon der 3. Krieg an – diesmal in Südamerika. Ein möglicher Krieg, wo die USA wieder voll involviert ist. Dabei langt schon die Niederlage des Westens in der Ukraine und der Nahostkrieg, der uns Europäern weitere Millionen Flüchtlinge bescheren wird.
nie wieder Opel meint
Ja, völlig überraschend, dass Gebrauchtwagen aus Deutschland exportiert werden und nicht alle hier bleiben. Und ganz doll Schuld daran hat Tesla wegen dem ungerecht hohen Restwert gegenüber den Mitbewerbern.
embee82 meint
dein Wissen ist veraltet
das alte BAFA Karussel dreht schon lange nicht mehr
nie wieder Opel meint
„Deutsche halten E-Auto-Ziel … für nicht erreichbar“
Ob du denkst, Du schaffst es, oder ob Du denkst Du schaffst es nicht – in jedem Fall wirst Du Recht behalten. Gedanken sind Kräfte!
Die Leute wurden / werden jahrelang medial einer Anti-BEV-Gehirnwäsche unterzogen, das wirkt noch ewig nach. Solange ich noch auf Reichweite, Akkubrände und „woher der Strom“ angesprochen werde ist mir das klar. Braucht man nur hier mal mitlesen, was da so geäußert wird. Naja, der Gesetzgeber wird es schon regeln.
gertklein meint
@nie wieder Opel die Eautos sind zu teuer. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Der Gesetzgeber wird evtl. ab 2035 Neuwagenverbrenner verbieten.
Aktuell wird der Golf wohl sehr gut verkauft und beim ID3 die Produktion gestoppt.
nie wieder Opel meint
Du darfst bei der Bewertung der finanziellen Möglichkeiten der Autokäufer nicht immer von Dir und Deiner Oldtimersammlung ausgehen. Ja, interressantes Hobby – aber nicht relevant für den aktuellen Neuwagenmarkt.
Man man man, jetzt rede ich schon mit einem Bot.
Justin Case meint
so ist es. Leider.
Das in dieser Frage scheinbar ähnliche Mindset rechts der Mitte (CDU, FDP, AFD) macht nachdenklich.
M3P_2024 meint
…und gefühlt wird die Anti-BEV-Gehirnwäsche je länger je stärker, auf allen Kanälen gibt es neue Weisheiten die ganz deutlich dagegen sprechen. Aber weil Diesel-Dieter nichts neues ausprobiert, weiss er gar nicht dass BEV schon lange bestens funktionieren. Bei uns in einem zentralschweizer Kanton sollte sich jetzt durchsetzen, dass BEV ab 01.2025 für 5 Jahre endlich reduzierte Motorfahrzeugsteuern haben. Bisher bezahlt man mit einem Tesla locker den Preis von einem AMG, weil einzig die kW-Zahl (und da sogar noch die Peak-Leistung) gezählt hat. Wenn ich zur Pressemitteilung die Komentare lese wird mir äusserst übel. Wir sind immer noch am genau gleichen Punkt wie vor x-Jahren. …wo dann die Batterie entsorgen… woher soll der Strom…. :-/
Am die Zweifler: Testet es mal ernsthaft (besser 1-2 Tage als nur 30min) und ihr werdet staunen…
Eichhörnchen meint
Wer schult den Deutschen Michel:
VW, BMW, Mercedes, Porsche, Shell, Aral, Exxon, Saudi Aramco, Chevron, Reliance, Total, BHP, PetroChina, BP usw.
Ich bin mir ganz sicher, wenn die sagen, CO2 ist toll und Stickoxide im Endeffekt Gesundheitsfördernd, dann stimmt das auch, Punkt. Die sind ja auf unserer Seite und wollen nur unser Bestes.
Immer diese grünen Spinner und Besserwisser Professoren. In der Auto Motor Sport und beim Car Maniac steht auch das E-Autos fauler Zauber sind. Und wenn der Verbrenner Verbot von der böhsen EU kommt dann kauf ich mir noch kurz vorher nen 6Zyl. 3.0L Diesel und ne fette Ölheizung mit 40KW Brenner.
(Ich muss jetzt an die Pisa Studie denken ;-))
Gunnar meint
Carmaniac ist schon streitbar, aber wo steht bei ihm, das E Autos fauler Zauber sind? Bitte erläutere deine kühne Behauptung.
eBiker meint
Du antwortest echt auf diesen Post?
Gunnar meint
man darf so was nicht unkommentiert stehen lassen. Leute mit einem zweistelligen IQ erkennen irgendwann, dass er so gut wie nie auf Rückfragen nicht reagiert und deswegen einfach nur meckern und nicht sachlich diskutieren will
Gunnar meint
Alles klar, mal wieder keine Antwort von dir. Überrascht mich nicht.
gradz meint
Aktuell wollen die normalen Bürger diese extrem überteuerten Eautos nicht bezahlen:
„Wegen Verbrenner-Aus? Kunden reißen VW-Händlern den Golf aus den Händen“
gleichzeitig wird die Produktion des MEB ID3 ausgesetzt :) :)
Hoffen wir mal das es der Golf 9 dann endlich reißt.
Skodafahrer meint
Es kommt darauf an, wie gut die Elektroautos mittelfristig sind. Wenn die Autos bis 2030 viel besser werden, könnten viele Autofahrer auf ein Elektroauto umstellen und der Fahrzeugbestand würde sich verjüngen. Bei wesentlich mehr Gesamtverkäufen als heute, also in Richtung von je 4 Millionen in den Jahren 2028 + 2029 könnte noch einiges gehen. Vor allem in Verbindung mit einer Verschrottungsprämie.
eBiker meint
Wie willst du 4 Millionen Verkäufe erreichen? Das wäre absoluter Rekord
embee82 meint
Gegenfrage: was ist derzeit nicht gut an Elektroautos?
Ich frage nur, weil ich seit 2,5 Jahren perfekt damit zurechtkomme und gerne auch Urlaube in 1000 km Entfernung damit mache.
Oder mach ich was falsch?
Envision meint
Die 2025er Generation soll bei vielen nochmal Riesensprung machen – CATL hat ja z.B. neues Elektrolyt was Kälte Problem lösen soll, Mercedes bringt neuen E-train mit Zweigang Getriebe und extrem niedrigen Autobahn Verbrauch, BMW Neue Klasse mit 20% weniger Verbrauch und bis zu 30% mehr Reichweite durch neue Motoren und Akkus/Leistungselektronik, VW/Audi mit MEB+ und PPE, alles mit deutlich höheren Reichweiten – die jetztige – frühe – Generation BEV dürfte dann ganz schön alt aussehen, Sprünge wie Iphone 1 zu Iphone 2,3 locken dann die Kundschaft.
embee82 meint
natürlich geht die Entwicklung weiter. ist ja kein Verbrenner :D
aber es IST derzeit schon ein vollwertiger Ersatz. wie geschrieben.
die deutschen Hersteller sind schon echt Ankündigungsweltmeister -.-
das 2-Gang-Getriebe war schon bei Taycan/e-tron ein Fehler und nur eine Krücke um einen schlechten Motor zu kaschieren
viel höhere Verluste dadurch. aber die Beschleunigung wird so besser…
Yoshi meint
Nicht gut ist, dass du z.b. mit einem MG 5 mit dem kleinen Akku bei 1000 km Autobahn 5-6 Mal für über 30 Minuten an der Ladesäule stehst, zumindest wenn du nicht mit 80 kmh hinter einem Lkw herrollst. Mit günstigeren Fahrzeugen wie dem Dacia Spring wesentlich öfter.
Redest du dir das als „Entschleunigung“ schön, oder stimmst du mir zu dass zumindest günstige BEV nicht wirklich langstreckentauglich sind?
embee82 meint
„günstig“ und „teuer“ sind Definitionssache
wir haben 2 BEV und beide sind langstreckentauglich. die Zeiten von 800 km ohne jegliche Pause habe ich hinter mir :D
300-400 km zwischen Stopps sind für mich in Ordnung
aber ja, es gibt noch genug Autos, bei denen das nicht passt. die Frage ist: wie oft kommt das vor! ;) der Vertriebler mit 800 km am Tag kauft sich keinen Spring
Yoshi meint
@embee
Da hat du Recht, ich glaube durchaus dass viele BEVs langstreckentauglich sind. Ich stand kürzlich vor der Kaufentscheidung, und für mich sind 30.000€ schon wirklich viel Geld, die maximale Obergrenze. Man muss ja auch kosten für den Kredit usw einrechnen. Und dafür bekomme ich nichts, was zu meinem Fahrprofil passt – daher leider noch Mal Verbrenner.
Wen man anmerkt dass günstige BEV nicht wirklich für die Langstrecke taugen, und als Antwort immer nur bekommt „Hä?!? Ich lade meinen Tesla zu Hause und das funktioniert super?!?“ bin ich gar nicht so böse, nicht zum Kreis der E-Fahrer zu gehören :)
S EDE meint
Hallo Yosh, MG5 kann ich nicht sagen. Aber mit einem Peugeot 208e bin ich mit drei Ladestops von Pforzheim nach San Remo (mehr wie 800km) gefahren. War nichts weltbewegendesaber voll geladen losgefahren. Wie du auf min. fünf Stops kommst weiß ich nicht.
MiguelS NL meint
Ein Verbraucher kann eine solche Frage gar nicht (richtig) einschätzen, die stehen ganz weit weg.
Ein Verbraucher stellt nicht mal das Ende fest, weil es ganz natürlich verläuft.
Futureman meint
Es ist halt immer schwierig an sprunghaften Wachstum zu „Glauben“. Viele neue Technologien setzen sich viel schneller durch als gedacht. PV Strom ist z.B. jetzt schon bei dem Anteil den „Experten“ aus dem Energiebereich für 2030 vorher gesehen haben (und das vor 2 Jahren). Norwegen hat seinen E-Auto Anteil 5 Jahre eher auf das gewünschte Maß bekommen. Und sogar China erreicht wohl nächstes Jahr sein Ziel für 2030. Und dort wird dann einfach das nächste Ziel gesteckt.
Was die deutschen Verbraucher dabei machen interessiert (zum Glück oder leider) weltweit kaum jemanden mehr.
LOL meint
es spielt überhaupt keine Rolle was „die Deutschen“ glauben …
Hätte vor 2007 jemand gedacht, dass es paar Jahre später nahezu jeder ein Smartphone (OHNE TASTATUR!!) haben wird?
Beim Auto dauert es halt um einen Faktor länger, da die Lebenszyklen länger sind.
South meint
.. absolut korrekt. Ein Land und dann noch ein unrealistisches Ziel…man sollte sich eher fragen, ob wir nicht mal realistischer Planen und dann aber bei nicht-erreichen konsequente Maßnahmen ergreifen (höhere Besteuerung, höhere Spritpreise etc…)
fgragr34 meint
@South du denkst falsch. Die Industrie wird ihre maximalen Gewinne durchpeitschen. Und wenn das Eauto 10 Jahre später auf den Markt kommt ist das egal.
South meint
Ey, denken ist immer gut. Dann fang mal an. Was haben den eine höhere Besteuerung und höhere Spritpreis mit den Herstellern zu tun?
M3P_2024 meint
@South Zitat: „Was haben den eine höhere Besteuerung und höhere Spritpreis mit den Herstellern zu tun?“
Sehr viel hat das damit zu tun. Wie stark ist dessen Lobby alleine in der EU-Regierung? Also. Und was denkst für oder gegen was werden sie sich stark machen…?
Karsten meint
😉 Ganz sicher? Mir kommt es leider oft so vor das der „deutsche Elektroautofahrer/interessent“ sich bzw. seine Meinung für den Mittelpunkt der Welt hält.
South meint
Mann, so eine sinnbefreite Diskussion kann es auch nur in BRD geben, unabhängig von Partei oder Lobbyverband. So eine Diskussion löst im Ausland doch nur Kopfschütteln aus. 15 Mio. E PKW ist ein unglaublich hoch gestecktes Ziel gewesen und mal im Ernst, dieses Ziel ein wenig später zu erreichen, davon geht im wahrsten Sinne des Wortes die Welt nicht unter. Kein anderes Land würde da so einen künstlichen Aufreger machen. Wenn es nicht schnell genug geht, dann muss der Anreiz erhöht werden. Überdurchschnittlich schädliche Autos müssen planbar für die Hersteller und Kunden Stück für Stück über die Zeit viel teurer werden und das sogar unabhängig vom Antrieb. Das Problem ist doch, dass unglaublich ineffiziente Autos einfach viel zu billig sind… der Staat soll sie nicht verbieten, es würde reichen die falschen Anreize endlich anzugehen, und mal zu überlegen, ob man nicht lieber realistischer Ziele festlegen sollte….
Peter meint
„Das Problem ist doch, dass unglaublich ineffiziente Autos einfach viel zu billig sind…“
Und ein ganzes gesellschaftliches Weltbild an der Droge der billigen Individualmobilität hängt.
Beispiele: Onlinehandel, Mobilität zum Arbeitsplatz, Freizeit/Urlaub außerhalb des Wohnortes … und das ganze garniert mit einem öffentlichen Verkehrsnetz, was für die Religion von „just in time“ und „jetzt, sofort“ ungeeignet ist.
Klar wurde in den letzten 20 Jahren viel verschlafen und klar muss es schneller gehen.
Aber wir sind hier nicht auf der grünen Wiese vor dem Elfenbeinturm und radikale Änderungen werden unerwünschte Nebenwirkungen erzeugen. Wer will schon, dass die daraus folgenden Wahlentscheidungen ungarisch-russische Verhältnisse für Europa bedeuten.
South meint
@Peter. Also zwischen, lass uns die Sprit- und Energieschlucker stärker besteuern und deinen hier ausgebreitenten rigorosen Vorgehen gegen alle individuelle Mobilität und div. andere Sachen ist ja wohl ein Riesenunterschied. Natürlich darf die Gesellschaft nicht adhoc nicht mit dutzenden Riesenänderungen, vorallem bei Geringverdienern, überfordert werden, aber durch das Nichtstun der letzten (zwanzig) Jahre hat sich ja der Berg erst aufgetürmt.
Und keine Probleme mehr anzugehen nur im vorauseilendem Gehorsam vor „ungarisch-russischen Verhältnissen“ ist ja wohl an Unsinn nicht mehr zu überbieten. Wenn wir keine Probleme mehr lösen, nur um vermeintlich Leute zu besänftigen, die schlicht gegen alles sind, die offen zugeben keine Problem lösen zu wollen, ja noch nicht mal offentsichliche Probleme erkennen, dann ist’s eh schon egal ob wir jetzt oder nie wieder was ändern….
Peter meint
Jede Anhebung der Kosten von individueller Mobilität wird auf Wahlergebnisse durchschlagen. Dazu ist die Propaganda-Maschine zu gut geölt. Und ich sage michtnichten, dass alles so bleiben muss, wie es ist. Das ist billigstes schwarz/weiß-Denken, was null Fortschritt bringt.
Du sagst, die Verbrennermobilität ist zu billig. Ich sage, die Elektromobilität ist zu teuer. Erst NACHDEM Elektro so billig wie Verbrennung heute geworden ist, kannst Du das Verbrennen teurer machen. Und man muss damit rechnen, dass die Verbrennerfreunde nicht tatenlos zuschauen werden, während Elektro billiger wird. Der Öl- und Gaspreis wird fallen und die FUD-Kampagnen werden noch krasser werden. Versprochen.
Das Verbrennen aber heute so teuer zu machen wie Elektro derzeit ist, ist der Weg in die Diktatur, weil große Teile der Bevölkerung das weder finaziell noch Infrastrukturell stemmen können.
Ich kenne die Vorteile der TCO, aber erstens schrumpfen die mit den Ölpreisen und zweitens steht vor der langfristigen Amortisation die erhöhte Einstiegsinvestition. Wir reden hier von den Leuten, die sich gebrauchte Verbrennerkleinwagen kaufen (müssen). Und das sollte man in der ganzen „wir machen Verbrenner teurer“-Debatte nicht vergessen. Belohnungen sind immer besser als Bestrafung. Also macht Elektro gefälligst billiger.
Und es geht auch nicht nur um ein paar Leute. Diese Aussage ist absolut naiv. Es geht um mehr als 30% der Wählerschaft. Vielleicht ist das in Deinem Kopf noch nicht angekommen, aber die Ewiggestrigern bekommen Deutschlandweit inzwischen so viele Stimmen, dass dieses ganze Gefasel von „nur ein paar Leute“ völlig Weltfremd ist. Im Osten sind es jetzt schon 30%+ im Westen ist man auf dem Weg dahin. Wie lange will die westlich sozialisierte Elite dieses Landes das noch als vorübergehendes Regionalproblem missinterpretieren? Schau Dir Frankreich an, schau Dir Polen an, schau Dir Schweden an, schau Dir Dänemark an, schau Dir Italien an, schau Dir Ungarn an, schau Dir USA an. Wann macht es im Denkmuster des wohlfeilen Schönwetter-Bürgertums endlich mal „klick“?
South meint
@Peter. Da bist du völlig auf dem Holzweg. Es geht doch um die Besteuerung von großen, fetten überdimensionierten Autos und nicht um Kleinwagen. Und eines ist sicher. Ich werde meine Entscheidungen ganz bestimmt nicht von einem solchem „Klientel“ beeinflussen lassen…
Gerry meint
@Jürgen, genau das wär der richtige Weg gewesen. Hätte man vor 10 Jahren beschließen können mit ausreichend Übergangszeit. Aber eine handlungsunfähige Politik und eine mächtige Autolobby haben das verhindert und verhindern es auch weiterhin, trotz besseren Wissens.
Es bleibt die Hoffnung auf den Verstand der Konsumenten. Es ist höchste Zeit umzudenken auch wenn es manchem schwerfällt. Die Zukunft unsere Kinder sollte es uns wert sein.
Kasch meint
Die Frage ist nicht wieviel BEVs wir erreichen wollen. Vielmehr ist die Frage was und wieviel wir verlieren möchten.
Jürgen W. meint
Der Schluss ist mal wieder das Beste. Alle sind sich einig, nur keiner weiß wie! Dabei wäre es so einfach. Wenn das Einatmen von Abgasen tatsächlich so schädlich ist, was ja unbestritten ist, dann kommen ab 01.01.2025 keine Verbrenner mehr in Deutschlands Innenstädte. Ohne Ausnahme. Die nächste Stufe wäre, dass ab 01.01.2027 keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Ohne Ausnahme. Alle die einen haben können die natürlich weiter fahren. Aber das wäre überschaubar, wenn keine neuen dazu kommen, man in keine Stadt mehr fahren kann und es dann auch irgendwann mangels Nachfrage keine Tankstellen mehr geben würde.
Why not??? Wo ist das Problem. Endlich mal Gesetze machen, die das Land voran bringen. Planungssicherheit für die Industrie und für alle Autokäufer.
Eugen P. meint
Binnen 4 Jahren quasi 50 Mio. Fahrzeugbesitzer faktisch zu enteignen, wo wäre da nur das Problem?
eBiker meint
Ach er will doch binnen eines Jahres 75% der Fahrzeugbesitzer enteignen – so viele leben nämlich in Städten. Und so ein Gesetz würde unser Land bestimmt super voran bringen.
M. meint
Direkt nach 1933 würde uns das bringen.
South meint
Oh Mann. M. . Erklär uns doch bitte mal, was das auch nur im geringsten mit 1933 oder danach zu tun hätte … so ein Unsinn hoch 3…
S EDE meint
Könnt Ihr lesen? Er schreibt von Neuzulassungen und nicht von Enteignung. Bestandsschutz ist das Wort!!
Thrawn meint
Für viele wäre das, nüchtern betrachtet, keine Enteignung, sondern eine Befreiung von einem riesen Mühlstein am Hals. Viele Durchschnittsverdiener stecken einen nicht unerheblichen Teil ihres mühsam verdienten Geldes Monat für Monat in diese Geldvernichtungsmaschine. Als Folge wird gejammert, dass man sich nichts mehr anderes leisten kann.
Nur sehen das die wenigsten so. Aber gut: Man will es ja so haben. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
M. meint
Naja, aber ist es nicht so, dass jeder, der will, sein Auto verkaufen kann und dann sogar noch Geld über hat – von der Kostenersparnis und vom Verkaufserlös?
Und trotzdem behalten es viele?
Könnte es dafür Gründe geben?
Envision meint
„Für viele wäre das, nüchtern betrachtet, keine Enteignung, sondern eine Befreiung von einem riesen Mühlstein am Hals“
Da kommt wohl einer aus der Großpolitik – man muss den Menschen die Enteignung nur „besser erklären“, lol.
Wer sich kein neues E-Auto leisten kann, soll halt mit der hochzuverlässigen Bahn fahren oder laufen, ihr Banausen.
Gerry meint
Ein eAuto ist nicht teurer als ein Verbrenner nach TCO.
Wers nicht glaubt mal bei ADAC die Vergleichsrechnung anschauen.
Die alte Leier „zu teuer, zu wenig Reichweite, woher soll der Strom kommen etc.“ ist letztlich nur eine Ausrede, weil man sich nicht umstellen kann/will.
Auch wenn man sieht was da an teuren Verbrennern neu zugelassen wird, dann weiß man dass der Preis von eAutos sicher nicht das Problem ist.
Es fehlt einfach der Wille zur Veränderung und die Erkenntnis dass Verbrenner Steinzeit sind.
Yoshi meint
Das würde faktisch ein Ende der individuellen Mobilität für die unteren Einkommensklassen bedeuten. Auf dem Land wirst du auch in 5 Jahren nicht mit dem Bus zur Arbeit fahren können. Wohin uns die Verbotspolitik gesellschaftlich führt, können wir ja alle gerade mitverfolgen. Besser wäre es, sämtliche Subventionen für Besserverdienende zu stoppen. Wer ein Verbrenner -SUV will, zahlt halt 5000€ Kfz-Steuer. Das Geld muss dann verwendet werden, um Co2-Emissionen zu vermeiden, und zwar weltweit. Besser es kommen im Ausland unzählige Uralt-Diesel von der Straße als bei uns die mit Euro 6.
Aber das wird eine Illusion bleiben, bevor wir die Probleme tatsächlich anpacken wird den Geringverdienern immer mehr zugemutet, damit Leute mit 100k Jahreseinkommen ihre PV subventioniert bekommen.
DerMond meint
Das Problem ist das 5-Jahrespläne gegen den Markt mehr schaden als nutzen.
Die Leute haben idR keinen Goldesel im Keller. Gleichzeitig Investitionen in stromintensive Technik einfordern und Strompreise hochtreiben wird in der Breite nicht funktionieren, da Anschaffungsförderungen dies nicht wirklich kompensieren, sondern in Summe das Ganze zusätzlich verteuern.
Dagobert meint
Blöd halt nur, dass für die ganzen gesundheitschädlichen Gase schon Grenzwerte definiert sind, die strenger sind als am Arbeitsplatz, in unmittelbarer Nähe zu Hauptverkehrsstraßen gemessen werden, und trotzdem in der Regel unterschritten werden.
Ich meine: mach was du willst. Aber ich sitze nicht den ganzen Tag mit dem Klappstuhl in Stuttgart an der Hauptstraße. Da habe ich besseres zu tun…
Aber bitte, die Grünen sollen gerne im nächsten Bundestagswahlkampf ein sofortiges Verbot von Verbrennungsmotoren in Innenstädten fordern. Mir wäre nichts lieber als das!
Achim Worsdorfer meint
Man darf auch nicht vergessen, dass viele Deutsche den Erfolg der BEV ja auch gar nicht WOLLEN:( Sie betrachten und begleiten die Entwicklung vielmehr mit dem Gedanken „.. dann ist der Spuk besser früher als später vorbei“. Wenn man sich die politischen Tendenzen und Umfragewerte in Deutschland und manch weiteren europäischen Ländern so angeschaut, dann liegen sie möglicherweise leider nicht ganz daneben damit:(