Der chinesische Elektroautobauer Nio steht vor dem Start zweier neuer Marken. Eine davon, bekannt unter dem Namen Firefly, soll speziell europäische Verbraucher ansprechen. Dazu gibt es nun weitere Informationen.
Firefly, das zusammen mit der weiteren neuen E-Auto-Submarke Alps vorangetrieben wird, sei „für Europa konzipiert und entwickelt“ worden, sagte Lihong Qin, Präsident und Mitbegründer von Nio, gegenüber Journalisten. „Firefly wird uns kleinere Autos mit fortschrittlicher Technologie bieten.“
Qin verwies auf den von VW für Mitte des Jahrzehnts in Aussicht gestellten modernen Volllstromer ID.2 für unter 25.000 Euro. Auch andere Hersteller wollen in Europa günstigere E-Autos anbieten, etwa die Stellantis-Marken Citroën, Fiat und Opel oder auch Renault.
Nio möchte laut dem Bericht mit Firefly im kommenden Jahr als Erstes ein ähnlich groß wie der VW Polo ausfallendes Elektroauto einführen. Das Unternehmen entwickelt derzeit eine neue Version seiner Batteriewechsel-Plattform, die kleinere Akkupakete aufnehmen kann, die mit seinen eher auf den Massenmarkt ausgerichteten neuen Marken sowie Fahrzeugen der Batterietausch-Partner Geely und Changan funktionieren. Dank 800-Volt-System soll auch ohne Batteriewechselstation ein zügiges Auffrischen der Akkus möglich sein.
Nio bietet hierzulande fünf Modelle an. Der Anspruch der Kernmarke ist es, Premiumhersteller wie Audi, BMW oder Mercedes Konkurrenz zu machen. Die neue Marke Alps soll Tesla mit Rivalen für dessen SUV Model Y und die Limousine Model 3 im Mittelklassesegment ins Visier nehmen. Die geplanten Fahrzeugen sollen ebenfalls in Europa angeboten werden. Das Alps-Programm ist laut Unternehmenschef William Li auf Familien als Zielgruppe ausgerichtet. Das soll die neue Marke von Nio unterscheiden, das ein „High-End“-Anbieter sei und entsprechend „emotionale“ Elemente bieten müsse.
Swissli meint
Je grösser die Geldnot, umso häufiger und phantastischer die Unternehmensmeldungen.
Konnte man bei Sono Motors (Patente, LKW/Bus PV Markt) und e.go (neue Produktionsfabriken in exotischen Ländern) beobachten.
ShullBit meint
Ja und bei den Meldungen ist ganz viel BullSh*t dabei. Zur jüngsten Meldung, dass man mit einem 150 kWh Akku 1000 km geschafft hat, gehört z.B., dass die Teststrecke in Kunming auf rund 2km Höhe startet und runter an die Küste führte. Wenn man einfach mal die Energiemenge nimmt, die es braucht, um das Fahrzeuggewicht auf 2km Höhe zu hieven, dann entfallen ca. 100-150km der erzielten Reichweite auf Bergabrollen und ohne diese Bergabstrecke hätte Nio die magische 1000km-Schwelle nicht erreicht.
elbflorenz meint
Ich weiß ned, was Sie jetzt mit Kunming wollen. Die 1000 km wurden auf der Autobahn von Shanghai bis Xiamen gefahren. Mit Live-Stream übrigens. Faktisch Seehöhe 10m zu 10m. (natürlich mit kleinen Steigungen und Gefällen)
Und für den Schweizer: wer NIO mit Sono oder Nikola oder Fisker vergleicht, hat nicht wirklich Wissen.
NIO hat Mrd eingesammelt – von der Präfektur Hefei angefangen bis zum Stastsfond aus den VAE.
NIO hat mittlerweile 2 Werke von JAC gekauft und baut noch ein drittes.
Natürlich haben die den Europastart total versammelt. Aber die werden aus ihren Fehlern lernen. Und die haben das Geld, um die Zeit zu überbrücken. Die Saudis sind auch schon am Einstieg bei NIO interessiert.
Swissli meint
Erinnert an die legendäre Bergabfahrt des Nikola H2 LKW 😄
Swissli meint
Was Nio in letzter Zeit kommunikativ so rauslässt, ist eher Hyperaktivität wegen grosser wirtschaftlicher Probleme: 1000 km Reichweite, zwei neue Submarken, günstiger Kleinwagen, die (eigentlich inexistente) Batteriesparte auslagern (Verkauf, Börse?) usw.
Die Realität: 30% Arbeitsplätze abbauen und Liquidität auf Teufel komm raus (für neue Submarken und Modelle ist ganz sicher kein Geld vorhanden). Wäre da jetzt nicht wieder Abu Dhabi eingesprungen, wäre die Pleite nicht weit gewesen. Jetzt wieder Luft für ein paar Monate, aber das Geschäftsmodell Geldverbrennungsmaschine läuft weiter wie bisher… wir werden sicher wieder von Nio hören, aber eher negative Realnews.
David meint
„Qin verwies auf den von VW für Mitte des Jahrzehnts in Aussicht gestellten modernen Volllstromer ID.2 für unter 25.000 Euro.“
Na sowas, ich dachte, Europa müsste voll vor den Chinesen zittern. Weil, die sind ja so vorbildlich und schnell und überrollen uns mit ihrer Technik. Jetzt nehmen die Chinesen als Referenz einen deutschen OEM.
Tesla-Fan meint
Nein nicht DIE Chinesen sondern Einer !
Einzahl – Mehrzahl wird sogar in der Waldoofschule gehüpft.
CJuser meint
Na bravo. Akkuwechselstationen für Fahrzeuge mit 300 km WLTP-Reichweite. Bei Reisefahrzeugen kann ich das Konzept ja noch verstehen, aber bei reinen Stadt- und Pendlerfahrzeugen? Naja… Aber ich finde gut, dass NIO und Tesla ebenfalls in das B-/C-Segment wollen. Das bringt dann Bewegung in eher preissensible Segmente.
derSchnabler meint
Hier scheinen ja doch recht viele zu WARTEN :)
Tesla-Fan meint
Ja, hier mindestens ein multipler Bot.
tutnichtszursache meint
Im Oktober war quer durch die Medien zu lesen, dass Nio an jedem Auto 35.000 Dollar Verlust machen würde. Wie will ein Hersteller dann einen Kleinwagen anbieten, der günstiger ist, als der Verlust der größeren Fahrzeuge?
Markus meint
Wenn man den Verlust nimmt und durch die Zahl der verkauften Fahrzeuge dividiert, heißt das nicht, dass man für das einzelne Fahrzeug keine Marge hat.
Swissli meint
Je positiver und zukunftsgerichteter die Meldungen von Nio, umso mehr ist die K…e am dampfen.
Jeff Healey meint
Auf die Fahrzeuge der Marke Firefly bin ich sehr gespannt, besonders auf das Preis/Leistungsverhältnis. Tipp an Nio:
250 bis 300 Kilometer Reichweite für 17.000 bis 20.000,- Euro in verschiedenen Fahrzeugformaten von praktisch bis Hipp, und ihr könnt Euch vor Aufträgen nicht retten. Wir Europäer/innen warten immer noch auf vernünftige und günstige E-Fahrzeuge. Der einzige ernst zu nehmende Mitbewerber ist derzeit der Citroen e-C3.
Jeff Healey meint
P.S.: LFP wird bevorzugt (Langzeit-Haltbarkeit), Tausch-Akkus braucht es nicht unbedingt für Stadt- und Landstraßen-Hüpfer, und bitte am dichten Servicenetz arbeiten, sonst wird das nichts.
Kranich meint
„Wir“ warten ganz sicher nicht darauf das irgendein Chinese liefert. „Wir“ warten auf Citroen, Peugeot, Fiat, Opel, Skoda, VW, Cupra – Bzw. Ich warte auf ein Fzg. aus Europäischer Produktion welches in Europa versteuert wird, Löhne gezahlt werden und im Bestenfall mit einer Batterie aus EU Produktion.
Jeff Healey meint
Hallo Kranich,
ich denke, wenn das Preis/Leistungsverhältnis und das Servicenetz eines chemischen Herstellers passt, ist das eigene Portemonnaie den meisten Menschen näher, als politische Abwägungen oder Vorurteile. Mich mit inbegriffen.
Da könnte es in etwa „fifty-fifty“ stehen, so realistisch müssen wir schon sein. By the way, wo kommen unsere ganzen Konsumartikel wie Smartphone etc. noch mal her?
Ben meint
„Wir Europäer(Alle) warten immernoch auf vernünftige und günstige E-Fahrzeuge.“???
Bei ecomento als Artikel zu lesen dass das Model Y auf dem Weg zum meist verkauften PKW, nicht BEV sondern PKW, 2023 in Europa ist.
https://ecomento.de/2023/12/12/tesla-model-y-auf-dem-weg-zum-meistverkauften-pkw-2023-in-europa/
Sind diese wartenten Europäer(Alle) jetzt gerade hier im Raum ?
Stefan meint
Sicherlich steigt der Anteil der SUV-Käufer, bei größeren Autos und auch im Kleinwagenbereich. Aber muss denn alles vom Markt verschwinden, was nicht mindestens 30% vom Marktanteil erreichen kann?
Ja, kostengünstige Fahrzeuge bei nicht allzu hoher Stückzahl sind schwieriger.
Kleinwagen werden gekauft, wenn Preis stimmt. Zoe und Polo sind oder waren in den letzten Jahren gut verkauft worden.
ShullBit meint
Das ist kein Widerspruch. Im Segment Elektro-SUV für 40.000-60.000 Euro gibt es viel Wettbewerb und gute Angebote. Es kann aber nicht jeder 40.000-60.000 Euro für ein Auto ausgeben. Im Bereich Kleinwagen, also VW Polo und kleiner gibt es bislang wenige Angebote. So ein Witz wie der e.go, der noch mal deutlich kleiner als ein VW up ist, fängt bei 25.000 Euro an. Das ist alles viel zu teuer und wegen der meist geringen Fahrleistungen von Kleinwagen holt man den Mehrpreis zu Verbrennern bei Kleinwagen auch nicht mehr über günstigere Betriebskosten herein. Ein 2 Klassen größerer Dacia Sandero kostet mit Klima 14.000 Euro.
Thorsten meint
… und der Sandero kann mit dem ECO-G Motor (LPG+Benzin) für ca. 7€ (= 7 Liter Autogas) 100 km weit fahren.
Jeff Healey meint
Hallo Ben,
das Model Y, so erfolgreich es auch ist, bedient mit seiner Preis-Positionierung nicht die breite Masse.
Im Segment von 10-20 tausend Euro fehlt es immer noch massiv an Angeboten. Der Einzige der jetzt in dieses Segment hineinstößt ist der Citroen e-C3. Die Auswahl an günstigen und modernen E-Fahrzeugen ist derzeit also noch sehr begrenzt. Jeder Wettbewerber ist mir in der Hinsicht willkommen, je mehr desto besser.
Tim Schnabel meint
Genau das selbe habt ihr am 18ten schon geschrieben, Nio scheint ja gut zu zahlen.
banquo meint
Es ist naheliegend : Man nimmt das Geld aus Abu Dhabi und lässt für eine neue Marke die Akkumiete und Akkuwechsel-Technik in Europa weg. Das könnte ein Weg in den EV Markt sein.
ShullBit meint
Es ist das Eingeständnis des kompletten Scheiterns des bisherigen Ansatzes. Es ist ja nichts so, dass Nio schon immer eine Mehr-Markenstrategie geplant hat. Sondern man hat geglaubt, hier wie in China das Premiumsegment aufmischen zu können und Hunderttausende Nios in Europa zu verkaufen. Dann wäre alles super gewesen. Aber man kann hier nicht als NoName reinplatzen und glauben Mercedes, Audi, BMW und Porsche die Kunden abnehmen zu können. Ein Blick auf Lexus, Genesis und Infinity hierzulande hätte genügt, um zu erkennen, wie schwachsinnig die Strategie ist.
Man hat jetzt realisiert, dass chinesischen Marken in der Preisklasse von Mercedes, Audi, BMW und Porsche vorerst unverkäuflich sind. Man kann es sich aber strategisch nicht leisten, in Europa nichts zu verkaufen, also kreiert man jetzt Hals über Kopf neue billigere Marken und Modelle. Das ist alternativlos, aber wird viel Geld kosten und Nio hat bereits eine irrsinnig hohe Cash-Burn-Rate. Die 2.2 Mrd., die es neu aus Abu Dhabi gab, dürfte Nio in 2-3 Quartalen wieder verbraucht haben. 2025 dürfte sich entscheiden, ob Nio überlebt.
Jeff Healey meint
Die chinesischen Hersteller hätten mich vor zehn Jahren fragen sollen, was die Masse der europäischen Autofahrer/innen braucht und möchte.
Das hätte sie Milliarden gespart.
ShullBit meint
Naja, also meistens ist es ja so, dass Kommentatoren in Online-Foren ihre Kompetenz weit überschätzen, einfach Möchtegern-Besserwisser sind und Manager und Experten es tatsächlich besser wissen. Im Fall von Nio und anderen hochpreisigen BEVs aus Asien war das Ergebnis des Markteintritts aber völlig absehbar und das haben viele hier korrekt vorausgesagt – inklusive mir.
Das war auch nicht spekulativ, weil man ja die echten Daten zu Lexus, Genesis und Infinity hatte, hinter denen weit etabliertere Konzerne als bei Nio stecken. Die haben alle lange versucht, hier im Luxussegment Fuß zu fassen – mit teils wirklich guten Autos zu günstigen Preisen. Das hat nicht funktioniert. Hinzu kommt das Wissen, das 70% aller PKW in D gewerblich zugelassen werden und im Preissegment des ET7 sind es eher 90+%. Nio hat das alles ignoriert und geglaubt, dass es hier wie auf dem Heimatmarkt läuft, wo man eben durchaus konkurrenzfähig zu Mercedes, Audi, BMW, Porsche ist. Nio Deutschland hat auch einen Chinesen als Geschäftsführer. Ein Berater hier aus dem Forum hätte denen in der Tat zig Millionen sparen können.
Jeff Healey meint
Na sag ich doch 😉
Futureman meint
Täglich neue Ankündigungen von Nio (sogar Handys sind dabei), dabei weiterhin sehr überschaubare Produktionszahlen. Wobei zum Glück für Nio, weil sie bei jedem verkauften Auto fünfstellige Verluste machen. Immerhin kommt genügend Geld aus Ölländern, womit die Werbung am laufen gehalten wird.
Grom meint
Der fünfstellige Verlust pro Auto ist nur ein rechnersicher Wert, wenn man den Gesamtverlust der Firma durch verkaufte Autos teilt. Das wurde von der NY Times ausgegeben und von allen anderen Medien und Lesern unreflektiert übernommen. Stimmt so aber nicht. Die Marge pro Auto ist positiv. Allein sie geben halt unglaub99lich viel Geld vor allem für R&D aus um zu wachsen, was absolute richtig ist,