Das Konsortium des Förderprojektes „BDL Next“ hat im Dezember die Arbeit zur Weiterentwicklung der bidirektionalen Ladetechnologie aufgenommen. Das Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützten Projektes ist es, die Massentauglichkeit des bidirektionalen Ladens von E-Fahrzeugen zu ermöglichen und die Marktintegration der Technologie in den Energiemarkt sicherzustellen.
Bidirektionale Ladetechnologie ermöglicht Elektrofahrzeugen, Energie nicht nur zu speichern, sondern diese wieder in das Stromnetz oder die Energiesysteme von Verbrauchern abzugeben. „Perspektivisch bietet bidirektionale Ladetechnologie Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ihren eigenen Autarkiegrad zu erhöhen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und davon selbst finanziell zu profitieren“, so E.On, das gemeinsam mit den BDL-Next-Konsortialpartnern Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle des bidirektionalen Ladens entwickelt und pilotiert.
Mark Ritzmann, Managing Director bei E.ON Group Innovation: „Das Ziel des Projektes ist es, die Technologie effizient zur Marktreife und damit von den Laboren in den Alltag zu bringen. Erst einmal breit ausgerollt, wird bidirektionales Laden die Nutzung erneuerbarer Energien optimieren und das Handeln am Energiemarkt ermöglichen – E-Autos werden zu einem intelligenten dezentralen Schwarmspeicher.“
Damit die gespeicherte Energie aus den Fahrzeugakkus sinnvoll am Energiemarkt genutzt werden kann, bedarf es eines intelligenten Energiemanagementsystems. Die von E.ON entwickelte, marktdienliche Lösung ermöglicht es, E-Fahrzeuge und weitere Flexibilitäten im Haushalt zu einem Schwarmspeicher zu verbinden. Diese aggregierte Flexibilität kann dem Energiemarkt zur Verfügung gestellt werden mit dem Ziel, überschüssige grün erzeugte Energie in großen Mengen zu speichern und einen Mehrwert für Endkunden zu schaffen.
Die Leitung des Förderprojektes übernimmt die Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München und bringt dabei neben wissenschaftlichen Partnerinstitutionen Unternehmen aus der Energiebranche, der Automobilwirtschaft sowie der Telekommunikationstechnologie zusammen. Neben E.On sind dies die BMW Group, Bayernwerk, TenneT, KEO und Compleo. Wissenschaftlich unterstützt wird das Projekt durch das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Passau und die EBZ Business School. Träger des Förderprojektes ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Dauer beträgt drei Jahre.
BDL Next ist Nachfolger des vorangegangenen Förderprojektes „Bidirektionales Lademanagement“ (BDL), welches von 2019 bis 2022 die Grundlagen zur Integration von bidirektionalen Elektrofahrzeugen in Energiesysteme untersuchte und erprobte. Mit BDL Next sollen nun technologische und regulatorische Hürden überwunden werden, um eine breite Anwendung der bidirektionalen Ladetechnologie im V2G-Bereich zu ermöglichen. Das Projekt umfasst einen mehrstufigen Pilotbetrieb, der von virtuellen Tests bis zum Einsatz von bidirektionalen Serienfahrzeugen reicht. Begleitend untersuchen die beteiligten Universitäten und Institute Aspekte wie Kundenerlebnis, Wirtschaftlichkeit und Auswirkungen auf das Energiesystem.
Uli meint
Das wird doch von den Netzbetreibern boykottiert. Sonst gäbe es das schon längst.
Wir wollten an einem Pilotprojekt mit unserem Tesla-Speicher teilnehmen. Ist am Netzbetreiber gescheitert.
alupo meint
Das wird m.M.n. genauso scheitern in dem Sinne, dass es keine auf dem Markt kaufbaren Produkte geben wird oder es nur eine unbedeutende Insellösung bleibt, (wie damals Video 2000). Auch die vor vielen Jahren einmal angekündigte Aufholjagd für den Megabit Speicher verlief im Nichts um ein Beispiel zu nennen.
Man sollte das den Unternehmen überlassen die es wirklich wollen und es nicht nur „als steuerfinanziertes Hobby“ weniger Unternehmen/Institute ansehen, denn dabei kommt nichts zurück außer Aktionitis mit vielen Koordinationsreisen (und somit viel CO2).
Rudi meint
Möchte ein BEV mit BIDL kaufen und bin an einem Pilotprojekt interessiert.
Hoppe meint
Momentan gilt Abwarten! Wer vor zwei Jahren ne Wallbox gekauft hat, kann sie jetzt schon wegwerfen, weil die nur in eine Richtung kann, wer vor paar -Jahren einen ach so smarten Stromzähler besorgt hat, wirft den bald raus, weil nicht internetfähig…
BotU meint
Habe einen, UND der ist Internet fähig, weil es ein richtiger ist !!
CM meint
Stimmt nicht ganz, wir können mit unserem E-Auto bereits jetzt PV Strom zurück ins Haus einspeisen, noch etwas umständlich, aber es geht.
Hans-Georg Michna meint
Ich glaube, das ist ein gutes Projekt. Es wird allerdings seine volle Wirkung erst in etlichen Jahren erreichen, weil heute die meisten Autos noch nicht bidirektional mit Strom umgehen können.
Immerhin könnte man schon heute die Ladezeiten ohne Nachteil netzdienlich verschieben.
BotU meint
Wir machen dies schon länger. Was unbedingt notwendig ist: ein DC Stecker! Dann muss die WallBox die Prozedur kennen, mit dem BMS des Autos kommunizieren UND ganz wichtig – ein offenes Energiemanagementsystem welches mit dem VNB und dem Wechselrichter kommuniziert und den aktuellen Verbrauch kennt. Da aber die VNB keine Lust haben ihr eigenes Geschäftsmodell zu torpedieren, wird das so nix. Siehe RED II Energiesharing, Type2 Normierung, Rollout SmartMeter, Festlegung des Schukosteckers für Balkonkraftwerke, Fernsteuerbarkeit von PV Anlagen ab einer bestimmten Größe, Osterpaket Solar, usw, usw.
Der einzige, derzeitige, rechtlich erlaubte Weg ist: KEIN System ans Netz, nicht netzsynchron arbeiten
Dann braucht man niemanden zu fragen.
Holger meint
Ich verbrenne noch Erdgas in der Heizung und Diesel im Auto. Was sollte ich heute beim Kauf von Solaranlage, Hausspeicher, WallBox und Energie Management Bedenken, damit ich so bald wie möglich auch VtH und V2G nutzen kann?
Stefan meint
Ich kenne mich auch nicht so speziell aus. Aber das System sollte flexibel erweiterbar sein und die Software mit Updates und Erweiterungen versorgt werden können.
Es ist nahezu unmöglich, jetzt schon ein System zu kaufen, was alle Entwicklungen in den nächsten zehn Jahren schon kann.
BotU meint
Warten und viel lesen
Matthias meint
Das einzige was wirklich gilt: PV-Fläche auf dem Dach ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr PV-Fläche auf dem Dach. Also selber ausmessen und planen wie die vorhandenen Dachflächen sinnvoll (mit Sinn voll) belegt werden können. Daraus kann man dann ableiten welche Wechselrichter mit wievielen MPTT nötig sind. Der Rest ist Zusatz, mit Speicher und Steuerungen und Förderungsbedingungen kann man es sich dann nach Belieben kompliziert machen (lassen).
CM meint
Grundvoraussetzung ist eine PV Anlage, die wirtschaftlich betrieben werden kann. Die momentanen Preise so mancher Solarfirmen sind dramatisch überteuert. Eine PV Anlage 10 kWp, ohne Montage ist für 6.000 Euro erhältlich, Montagekosten abhängig vom Haus. Hat man ein E-Auto, hat man schon Mal einen großen Stromspeicher und als nächstes den Stromertrag der PV Anlage dokumentieren und sich wegen der Wintermonate mit dynamischen Stromtarifen beschäftigen, aktuell nachts oftmals 0 bis 5 ct. je kWh, macht etwa 15 bis 20 ct. mit Steuern und Abgaben. Beherrscht man das perfekt, dann den nächsten Schritt gehen, V2L und wenn möglich V2G, Wärmepumpe ist noch mal ein anderes Thema, dafür braucht man Wissen oder unabhängige Beratung, die WP verkaufen und einbauen, sind eher ungeeignet. Viel Erfolg.
MichaelEV meint
V2X sollte man sich erstmal aus dem Kopf schlagen, bis die Entwicklungen sich konkretisieren.
PV geht immer. Bei der Heizung gibt es ja auch Zwischenschritte (z.B. mit Klimaanlagen), wenn die alte Heizung noch genug Leben vor sich hat. Dem Auto mit einfacher Wallbox oder Ladeziegel steht nichts im Weg.
Alles kombiniert mit einem variablen Tarif, so kann man auch bewerten, ob ein Hausspeicher überhaupt Sinn ergibt. Bei V2X liegt die „Magie“ darin, zu günstigen Zeitpunkten zu laden (meistens zur Tagesmitte) und zu teuren Zeitpunkten zu entladen (bei den Peaks am Morgen und Abend). Wenn der eigene Use Case dazu nicht passt, das Auto überwiegend tagsüber unterwegs ist, ergibt V2X auch keinen Sinn.
Auch sollte man sich fragen, was einem die Abnutzung des Fahrzeugakkus wert ist und ob eine Nutzung des Akkus überhaupt eine ausreichende Kompensation erfährt.