Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat Ende 2023 sein erstes Elektroauto enthüllt. Das Unternehmen hat ein ehrgeiziges Ziel: Es will zu den fünf größten Autoherstellern der Welt aufsteigen.
Bei dem Erstlingswerk von Xiaomi handelt es sich um die Limousine SU7. „Wenn wir in den nächsten 15 bis 20 Jahren hart arbeiten, werden wir zu einem der fünf größten Automobilhersteller der Welt und streben danach, die gesamte chinesische Automobilindustrie anzukurbeln“, sagte CEO Lei Jun bei der Enthüllung. Zu diesen Plänen gehöre der Bau „eines Traumautos, vergleichbar mit Porsche und Tesla“.
Den knapp fünf Meter langen SU7 mit 800-Volt-System wird es in zwei Versionen geben: mit einer Reichweite von bis zu 668 Kilometern und mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern pro Ladung gemäß der eher unrealistischen China-Norm CLTC. Die Basisvariante mit Heckantrieb bietet 220 kW (299 PS), womit es in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter bis Tempo 210 gehen soll. Das Topmodell bekommt zusätzlich zu einem stärkeren Motor hinten einen E-Motor an der Vorderachse. Die Systemleistung wird mit 495 kW (673 PS) angegeben. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 2,8 Sekunden, maximal sind 265 km/h möglich.
Im Idealfall sollen im SU7 fünf Minuten reichen, um Strom für 220 Kilometer nachzuladen. Nach 15 Minuten sollen 510 Kilometer Reichweite nachgeladen sein. Zum Preis sagte Lei, dass dieser „etwas hoch“ sein werde, aber gerechtfertigt.
Im Inneren betont der Hersteller eine auf den Nutzer zugeschnittene Umgebung. Im Cockpit finden sich unter anderem ein 16,1 Zoll großer Bildschirm im Zentrum. Im Sichtfeld des Fahrers ist ein Head-up-Display positioniert, das wie ein 56 Zoll großer Bildschirm wirken soll. Hinter dem Lenkrad bietet der SU7 zudem ein kleineres Panel mit 7,1 Zoll für weitere fahrrelevante Informationen. Für die Passagiere auf den hinteren Sitzen gibt es Halterungen für Tablets.
Autonome Fahrfähigkeiten von Xiaomi-Autos sollen in der Branche eine Vorreiterrolle spielen, so Lei. Xiaomi will früheren Angaben zufolge binnen eines Jahrzehnts zehn Milliarden Dollar in das Autogeschäft investieren. Das Unternehmen peilt einem Insider zufolge im ersten Jahr ein Produktionsvolumen von 100.000 Fahrzeugen an. Die Autos werden von einer Sparte des staatlichen Automobilherstellers BAIC Group in einer Pekinger Fabrik mit einer Jahreskapazität von 200.000 Fahrzeugen hergestellt.
Der Verkauf des SU7 soll in diesem Jahr starten. Wann und ob das Modell auch nach Europa geliefert wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der Ambition, zu einem der größten Autohersteller der Welt zu werden, dürfte Xiaomi aber auch den Export von Elektroautos planen. Seine Smartphones verkauft das Unternehmen bereits erfolgreich global.
Nostradamus meint
Xiaomi SU7 ist eine echte Erfrischung auf dem Markt – endlich kein SUV, sondern eine elegante sportliche Limousine! Und zwar was für eine! Ja, hier kann man die Ähnlichkeit einigen Details mit entsprechenden bei anderen Marken finden: z.B. Scheinwerfer von McLaren, seitlichen Schlitz zwischen vorderen Kotflügel und Türe von Porsche, Heckleuchte sind auch irgendwie bekannt. Mehr Fremdes ist aber hier nicht. Was aber wichtig ist, dass sind: Proportionen, schlanke Karosseriekörper, angenehm hohen Gläser, klassische sportliche Abrundungen, Minimalismus in Details, visuelle Gelassenheit und Dynamik ohne Aggressivität! Das alles macht die höchste Designkunst, die sogar berühmte Autofirmen, wie BMW z.B., noch nicht beherrschen!
Futureman meint
Vor 5 Jahren hatte die bei Handy auch keiner auf dem Schirm und jetzt sind die auf dem dritten Platz. Dank guter Technik zur sehr attraktiven Preisen. So ähnlich wird der Weg bei den E-Autos auch sein.
Da werden Unternehmen, die in dem Sektor aktuell nicht mit mindestens 30% Wachstum arbeiten schwere Probleme in Zukunft haben.
Ossisailor meint
Die Gestaltung ist sehr ansprechend, und ich glaube, dass die ihre Produktion in China verkaufen können.
Über den Export ist ja noch nichts bekannt. Aber der würde auch hier Käufer finden. Wenngleich sich der Erfolg der Chinesen in Europa ja noch in Grenzen hält.
Merkwürdig finde ich z.B., dass SAIC, die ja schon letztes Jahr in Skandinavien gut vertreten waren, in diesem Jahr sowohl in Norwegen (- 31 %) als auch in Schweden (- 6 %) weniger BEV verkauft haben als in 2022. Wobei sie vor allem in GB sehr erfolgreich sind. Klar, mit dem Namen von MG.
Envision meint
Das wird – abhängig vom Preis – vermutlich nicht der Überflieger, aber wenn man mal schaut wo „Schaumi“ richtig reingegangen ist (Handys oder z.B. Staubsaugerroboter) dann war man spätestens mit dem zweiten/dritten Wurf ganz vorne und hat sich mit aggressiven Preisen bei guten Produkten schnell einen Platz ganz vorne erkämpft.
Macht das (Über)Leben für die zahlreichen „Kleinen“ wie Nio/Xpeng & Co die schon lange verlustig operieren in dieser eher durchhängenden Marktphase nicht einfacher.
AMG Power meint
Das schlimme ist eigentlich, dass der Karren sogar gefällt, auf dem ersten Blick, vielleicht ein anders Symbol am Heckdeckel und schon könnte er als Porsche etc. durchgehen. Hoffe das die westlichen Marken endlich aufwachen und Strom geben.
Dagobert meint
Auf dem kleinen Artikel Bild dachte ich das ist ein Taycan. Da hat man sich schon stark „inspirieren“ lassen.
Patrick Nue meint
Komisch vor allem die Seitenansicht, da passt nichts wirklich zusammen. Als ob das Fahrzeug aus drei verschiedenen Modellen zusammengesetzt wurde.
Powerwall Thorsten meint
Das gehört wohl eher in die Kategorie:
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Ein Wagen wird mit diesem Design jede Menge Käufer finden, die einfach nicht bereit sind für ein sehr schönes „Original“ 169.000€+ zu bezahlen, oder noch immer an veralteten Statussymbolen festhalten.
Möge der Wettstreit um die Kunden beginnen
– Hauptsache elektrisch.
Eugen P. meint
Kein Wunder, ist optisch ja ein astreines Porsche Plagiat. Ist die Frage inwieweit hier Porsche außerhalb Chinas dagegen vorgehen könnte.
Deity meint
Copycat hin oder her, wenn dieses Fahrzeug dann in Deutschland ab 40k-50k Euro zu haben ist, tut es tatsächlich langsam weh die chinesischen Marken weiter zu boykottieren :D
Nach der Vorstellung und von den Daten auf dem Papier wird das ein sehr attraktives Fahrzeug.
wiesmaim meint
Momentan haben die Chinesen ja noch Beißhemmung. Der ORA und BYD kosten hier das Doppelte als in China
Jeff Healey meint
Starke Vorstellung von Xiaomi.
Weitere Konkurrenz für Tesla, BYD und Co.
Sehr spannend.
Was ist eigentlich mit dem Apple-Car?
Kommt der auch noch?
Anti-Brumm meint
Warum sollte Apple jemals ein Auto bauen? Die bauen für geschätzt 80$ ein iPhone und verkaufen es für knapp 1000. In der KFZ-Branche kommt niemand auch nur annähernd auf solche Margen. Von den Margen bei den Cloud-Services fange ich erst gar nicht an.
David meint
Das kann man so nicht sagen. Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun. Und sie haben ja schon einige Milliarden in das Thema versenkt. Projektname: Titan.
Zuletzt ist vor einem dreiviertel Jahr eine vorher geheime Teststrecke entdeckt worden. Das ist aber nie kommentiert worden. Ebenso hatte man in der Automotivebranche wahrgenommen, dass plötzlich Fachleute auf dem Markt waren, die offenbar vorher für Apple gearbeitet haben. Das Auto wird also aktuell nicht kommen.
Ich glaube, das ist eine reine Spekulation von mir, dass sie das Projekt so durchstrukturiert haben, dass man darauf aufsatteln und in relativ kurzer Zeit von vielleicht zwei Jahren auf den Markt kommen kann. Ich vermute, ein Kernteam von Fahrzeugentwicklern und Managern halten sie an Bord, um hochrampen zu können. Dieses Team wird die Pläne so lange aktuell halten.
Das ist so ähnlich wie Daimler Trucks und der Wasserstoff. Der wird nicht kommen in 80 % der Märkte. Aber man wird ihn nicht für bestimmte Spezialbedingungen und spezielle Märkte ausschließen können. Genau deshalb bleibt man bei der Technik aktuell. Man kann es sich nämlich nicht leisten, 20 % Marktanteil zu verlieren. Man kann es sich aber gut leisten, mit Fördergeldern den eigenen Technikstand aktuell zu halten.
Andi EE meint
Eher Konkurrenz für BMW, Mercedes und VW. Man muss sehen, dass alle Hersteller in naher Zukunft auf Elektromobilität umstellen müssen und die die zu teuer sind oder nicht konkurrenzfähige Produkte haben, wird jedes Abzwacken von Marktanteilen am meisten weh tun. Nicht Tesla oder BYD sind dadurch bedroht, es sind die OEMs die hier leiden. Ja jetzt schon, siehe VW, GM, Ford, diverse Japaner.
David meint
Du weißt ganz genau, dass der Mercedes oder BMW Käufer nicht plötzlich einen Xiaomi wählt. Seine Frau wird ja statt einer Hermès-Kelly auch nicht plötzlich eine Tsching-Bumm Kelly auswählen.
Dieses Auto geht rein gegen andere chinesische Marken und besonders gegen Tesla. Aber man darf es keinesfalls unterschätzen. Das gefährliche ist die Integration mit den hauseigenen Mobiltelefonen. Da Tesla gar nichts fremdes integriert, sind sie hier besonders anfällig. Zudem ist in China der Android und namentlich der von Xiaomi in gehobenen Kreisen viel verbreiteteter als im Rest der Welt.
Powerwall Thorsten meint
Stimmt, die ganzen 5 Millionen Fahrzeuge, die von Tesla bisher verkauft hat wurden alle von ehemaligen Renault oder Dacia Fahrern gekauft ….. ehemalige BMW oder Mercedes Fahrer waren da gar keine dabei und Porschefahrer schon mal gar nicht, die sind alle viel zu jung für Tesla
Deity meint
Ein BMW Fahrer der bisher einen 3er für Listenpreis von 55k Euro gefahren hat wird sich schon auch ein chinesisches Fahrzeug für 50k Euro anschauen, bevor er auf einen gleichwertigen i4 für 70k Euro schaut.
Mit dem Wechsel auf die Elektromobilität wird auch gefühlt viel mehr Wert auf die reinen Leistungsdaten geschaut, als auf das Prestige.
Andi EE meint
„Du weißt ganz genau, dass der Mercedes oder BMW Käufer nicht plötzlich einen Xiaomi wählt.“
Nein das weiss ich nicht genau. In Deutschland ist das vielleicht so, aber in China hat Xiaomi sicher den Ruf, technologisch diesen beiden Deutschen Firmen überlegen zu sein. Ich sehe da keinerlei Nachteile für Xiaomi im Heimmarkt … und das ist ja auch der „Heimmarkt“ für die Deutschen Hersteller, dort werden ja fast 40% ihrer Fahrzeuge abgesetzt. Ich sehe das Problem primär auf die DE-Hersteller zukommen, aber selbstverständlich jetzt nicht wegen Xiaomi, das gilt generell für chinesische Hersteller.
Die Deutsche Autoindustrie hat in China unglaublich viel zu verlieren. Das ist ein Riesenproblem. Und die Chinesen können IT, das ist in China gefragt, nicht unbedingt die Stärke der DE-Fahrzeuge.
Heiner meint
Bei fast 2 Millionen Führerschein Neulingen pro Jahr nur in D muss keiner dem anderen was wegnehmen, da bleiben genug Erstkäufer übrig.
Andi EE meint
@Heiner du bist ein Rechengenie. 😉
McGybrush meint
Vorne
McLaren 765LT
Seite
Porsche Taycan
Hinten
Ionic 6 vs. Aston Martin
Mir fehlt noch etwas eigenes an dem Auto. Innen scheint er aber gut zu sein. Grosser Bildschirm aber der Rest dennoch „klassisch“ wie ein Auto.
Matze meint
Ich finde: vorne ein bisschen Entenschnabel.
Ob der McLaren so aussieht, weiß ich aber nicht.
Reinhold Kluge meint
Apropos Entenschnabel, seit der Highland keinen mehr hat und der CW Wert ohne sogar besser wurde, spricht niemand mehr über dieses “ Wunder“ der Aerodynamik.
Patrick Nue meint
Genau so auch meine Gedanke, ein Mix aus den 3 von dir genannten Fahrzeugen. Eigentlich traurig dass ausgerechnet Xiaomi da nichts eigenes designt hat.