Forscher und Unternehmer warnen wegen neuer Haushaltskürzungen vor dem „Ende der deutschen Batterieforschung“. Aufgrund der Schlüsselrolle der Batterien für die Energiewende hätte das „dramatische Konsequenzen für den Hightech-Standort Deutschland“, heißt es in einem Brandbrief an die Bundesregierung. So werde die Abhängigkeit der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zur CO2-Neutralität von außereuropäischen Unternehmen „zementiert“.
Der dem Handelsblatt vorliegende Brief des „Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien“ (KLiB) – ein Zusammenschluss der führenden Forscher und Unternehmen der Batterietechnologie – ging laut der Wirtschaftszeitung an den Bundeskanzler, den Wirtschaftsminister, die Forschungsministerin und den Finanzminister. Im Zentrum stehe aber Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die die Förderung der Batterieforschung in diesem Jahr um rund 155 Millionen Euro kürzen wolle – nach Angaben des Netzwerks rund drei Viertel der ursprünglich vorgesehenen Mittel.
„Die Batterietechnologie spielt eine zentrale Rolle für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland und die Transformation zur E-Mobilität. Die geplanten Streichungen wären ein harter Schlag für diese so wichtige Forschung in Deutschland“, warnte der Chef der VW-Batterietochter Powerco Frank Blome im Gespräch mit dem Handelsblatt. China, Südkorea und die USA würden entgegengesetzt agieren und hätten ihre Forschungsbudgets deutlich aufgestockt.
„Muss die deutsche Batterieindustrie dasselbe Schicksal ereilen wie vor Jahren die deutsche Solarindustrie?“, so Dirk Abendroth, CEO von Customcells. Die Kürzungen seien fatal. „Wenn Batteriezellen zur Schlüsselindustrie werden sollen, brauchen wir Verlässlichkeit in der Politik, Forschungsförderung, Investitionsunterstützung und einen ganzheitlichen Plan.“
alupo meint
Ich frage mich gerade, welche batterietechnologische Innovationen mit Hilfe der Gelder von Steuerzahlern in Deutschland inzwischen zu auf dem Markt kaufbaren Produkten geführt haben.
Nach so vielen Milliarden müsste es doch irgendwann einmal auch ein Produkt geben? Oder, wenn man es selbst nicht umsetzen konnte, es doch Lizenzeinnahmen geben, die die weitere Forschung nun ganz oder größtenteils finanzieren.
Aber ich glaube langsam aber sicher, es gibt einfach nichts (außer viel Wind um nichts).
Insofern ist es aus Sicht des Steuerzahlers mehr als nur berechtigt, nach dem Verhältnis zwischen Output und Input (Steuergelder) zu fragen und daraus dann Entscheidungen zu treffen. Insbesondere bei knappen Kassen.
LMdeB meint
Auch der L. nur ein Wendehals. Oder GedächtnisLücken.
„Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ hat er 2017 (Absage an Jamaika-Koalition) gesagt. Hätte er die eigene Aussage mal länger befolgt als nur die eine Legislaturperiode … !
Die Wahrheit meint
Fördergelder wurden schon beim Batterieprojekt von EVONIK erfolglos versenkt. D ie Firmen sollen gefälligst ihr Kapital sinnvoll einsetzen und nicht mit übertriebenen Bonuszahlungen an CEO und Dividenzahlungen verschwenden.
M. meint
Unglücklicherweise geht so einiges an Fördergeld auch an Institute wie Fraunhofer u.ä., die eben nur dann sowas forschen – selbst nutzen können die sowas ja kaum.
Und auf der anderen Seite muss man sehen, dass man auch bei der Forschung in einem Wertbererb steht – allein China hat in den letzten Jahren seine Autoindustrie mit Milliardensubventionen gefördert. Das ist Geld, das die Autobauer in China auch nicht selbst aufgebracht haben, sondern der Staat – weil man einen langfristigen Plan verfolgt, die führende Wirtschaftsmacht in einem Industriezweig zu werden – ein Konzept, dass (nicht nur) der FDP völlig fremd ist.
Jörg2 meint
Solche Institute sind auch als Produktanbieter auf dem Markt und verdienen mit den Ergebnissen ihrer Forschung gut Geld.
Auch sind sie in der Lage, Drittmittel aus der Industrie einzuwerben.
Es ist halt immer so: wenn liebgewonnener „Mittelzufluss ohne Eigenleistung“ wegbricht, wird geheult. Das ist bei Pubertisten genauso, wie in der Wirtschaft.
M. meint
So gut offensichtlich nicht, sonst könnten sie ja weitermachen, oder?
Aber wie auch immer:
Trotzdem ist es so, dass man gegen eine massiv subventionierte Forsching in anderen Ländern antreten muss, die weitaus höhere Budgets haben, und das führt dann eben nicht dazu, dass man eine wettbewerbsfähige Forschung aufbauen kann.
Ich schätze, dir passt das gut in den Kram, so zeigt sich dann in ein paar Jahren auch das Ergebnis, wie vorhergesagt: die verhassten deutschen Firmen sind weg, Chinesen und Amis machen das Geschätt, und du kannst sagen:
„Hab ich schon lange kommen sehen. Die Chinesen sind halt einfach besser“.
Besser bezahlt, soweit stimmt’s.
FahrradSchieber meint
„nicht mit übertriebenen … Dividenzahlungen verschwenden.“
Ob und wenn ja wieviel Dividende gezahlt wird entscheiden letztlich die Eigentümer (Aktionäre) des Unternehmens.
Und die haben automatisch ein Interesse daran, so viel Kapital wie für den erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens notwendig im Unternehmen zu belassen.
Jürgen V meint
Wundert mich ganz und garnicht. Kommt schließlich von der FDP. Die machen wirklich alles um die Elektromobilität zugunsten der Verbrennertechnologie zu behindern. Echt ohne Worte.
Flo meint
Kann man so sehen aber VW bettelt wieder zuerst.
ShullBit meint
Die FDP-Trolltruppe vertritt mittlerweile in der Tat eine bizarr wirtschaftsfeindliche Politik, die nur noch Partikularinteressen bedient. Schuld ist sie in diesem Fall aber nicht. Schuld ist die von Merz vor dem BVerfG erstrittene Investitionsbremse (aka Schuldenbremse). Ohne das Urteil hätte es auch mit der FDP 4 mal so viel Geld für die Batterieforschung gegeben.
Die Union hat das Playbook der GOP in den USA übernommen. Es geht nicht mehr um Politik. Es geht nur noch um „wir gegen die“, nur noch um die Macht um jeden Preis. Wenn Deutschland vor die Hunde geht und keine Perspektiven mehr für Wohlstand hat, dann ist das Millionär Merz völlig egal. Hauptsache man konnte der aktuellen Regierung einen Tiefschlag versetzen.
GE meint
Das gute am BVG Urteil ist, dass die Politik sich spätestens in der nächsten Legislaturperiode mal mit der unsinningen Ausgestaltung der Schuldenbremese befassen muss. Da Schlimme ist, dass CDU und FDP aber zu engstirnig sind das jetzt schon zu machen ob wohl es dringend nötig ist.
Jürgen V meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
klaus Pienz meint
Richtig!
CDU/CSU und FDP verhindern gemeinsam und haben in keinster Weise einen technischen Durchblick und den für die weitere Zukunft so wichtigen Weitblick (Weichenstellung).
(Beispiel: Photovoltaik, Windkraft , Aufbau eines modernen, verlustarmen Energieverteilungsnetzes mittels Erdkabel etc.).
Die in den letzten Jahrzehnten dafür verantwortlichen Politiker aus CDU/CSU und FDP sollten rückwirkend zur Verantwortung gezogen werden und deren negatives Wirken öffentlich aufgearbeitet werden.
Jeff Healey meint
Shullbit,
leider ist das die Wahrheit: Machterhalt oder Erlangung auf Kosten der Zukunftsfähigkeit des Landes. Die eigentlich Verantwortlichen für 20 Jahre technologischen und infrastrukturellen Stillstand werfen munter mit Steinen im Glashaus um sich und viele checken es nicht. Die blaunen Fängerverführer wiederum schlagen in eine ähnliche Kerbe, und könnten alles bisher Erreichte in ihrer blindlings rückwärts gewandten Art zunichte machen, zum Beispiel den Ausbau der EE oder der E-Mobilität behindern und verzögern wo es nur geht. Das wäre eine echte Katastrophe für die Zukunft dieses Landes.