Volkswagen-Chef Oliver Blume will Europas größten Autohersteller durch einen milliardenschweren Sparkurs fit für die Zukunft machen. Damit der Konzern auch technologisch wettbewerbsfähig bleibt, sollen die Investitionen weiterhin hoch ausfallen.
Das Unternehmen wolle die Investitionen in den kommenden fünf Jahren stabil halten, berichtet das Handelsblatt. Bis einschließlich 2028 solle sich der Betrag auf etwa 180 Milliarden Euro belaufen, das hätten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Wirtschaftszeitung berichtet. Dies entspreche dem Niveau, das ein Jahr zuvor für die Zeit bis 2027 festgelegt worden war.
Mit dem überwiegenden Teil des Geldes will Blume laut dem Bericht Entwicklung, Bau und Vermarktung neuer Modelle mit Elektroantrieb finanzieren. Der Aufsichtsrat habe die Investitionen bereits freigegeben, allerdings unter Auflagen. Ein Teil solle an bestimmte „Umsetzungsfüllstände“ beim sogenannten Performance-Programm der Marke VW geknüpft sein. Werden bei dem für die Kernmarke aufgelegten Sparprogramm Ziele nicht erreicht, könnte das Investitionsbudget demnach gekürzt werden.
2022 hatte Volkswagen seine Investitionsplanung für die folgenden fünf Jahre auf 180 Milliarden Euro angehoben. Zwei Drittel davon sollen in die Elektrifizierung und Digitalisierung der eigenen Flotte fließen, ein Drittel dient dem Erhalt der Verbrennertechnologie.
alupo meint
Auf die neue Bilanz und die G&V bin ich gespannt.
Ich vermute aber, dass zum stemmen der geplanten sehr hohen Investitionen neue Schulden aufgenommen werden müssen und die Zinszahlungen sich dann im Ergebnis nach Steuern belastend niederschlagen. Aber auch der teilweise Verkauf von Porsche, immerhin die Kronjuwelen des Konzerns, sagt sehr viel aus ;-).
Hoffentlich wird auch etwas zur Gewinnsituation mit BEVs gesagt, unvermatscht mit Auspuffautos versteht sich.
Tin meint
400 Milliarden Schulden
Egon Meier meint
Mit dieser Zahl ist nun wirklich gar nichts gesagt .. außer das die Tatsache, dass VW ein kerngersundes Unternehmen mit hoher Kreditwürdigkeit ist.
Da kann man auch Geschäfte mitnehmen, an denen sich sonst „Partner“ eine goldene Nase verdienen: Das Leasing und die Kauffinnanzierung. Das macht VW mit seiner Bank selbst und das muss eben vorfinanziert werden.
Jedem Euro Schulden stehen dabei gleich hohe Forderungen an Kunden gegenüber.
Und die Zinsmarge ist göttlich. Ich vermute, dass VW die meisten Gewinne über die Finanzierung macht.
Gurke meint
naja, nicht so der Renner. Gute bis befriedigende Bonität.
volkswagen-group(dot)com/de/ratings-15756
Tt07 meint
Der Egon hat‘s doch noch nie so genau mit der Wahrheit genommen.
Ossisailor meint
Und Tin hat eher keine Ahnung von Geschäftszahlen und ihre Bedeutung. Vermutlich kann er auch keine Bilanzen lesen.
Solch eine Zahl von Verbindlichkeiten für sich alleine stehen zu lassen, sagt nichts, überhaupt nichts, über die finanzielle Gesundheit eines Konzerns der Größenordnung der VW-Gruppe.
Aber man meint immer, damit Aufmerksamkeit erregen zu können.
Hinterthür meint
naja, schon das Rating für Tesla angeschaut? B Minus Kandidat, auf Junk Bond Niveau.
FahrradSchieber meint
„Das Leasing und die Kauffinnanzierung“
Absolut korrekt.
Neben lt. WSO 181 Mrd. Euro Eigenkapital entfallen von den 400 Mrd. knapp 280 Mrd. Euro auf den Bereich Finanzdienstleistungen, und dieser Bereich ist sehr profitabel.
Solange geliehenes Geld mehr einbringt als es Zinsen kostet, lohnt es sich.
Gurke meint
Klingt für mich irgendwie nach Schneeballsystem.
Was ja an sich keine schlechte Sache ist, wenn man oben steht.
Darf halt absolut nichts passieren, was nicht geplant war. Etwas stutzig macht mich die Bonitätseinschätzung schon.
Stromspender meint
@Tin
„400 Milliarden Schulden“
Und wenn den 400 Mrd. € „Schulden“ (Bilanz per 31.12.2022: 386,4 Mrd. €) nun 564,8 Mrd. € „Vermögen“ (Bilanz per 31.12.2022) gegenüberstehen?
Ein Eigenkapital von 178,4 Mrd. € ist nicht „nichts“.
Gurke meint
Finde ich völlig okay, dass sie investieren. Verstehe ich das richtig, das Geld muss wieder von Banken kommen? Es wird ja wesentlich mehr investiert als verdient.
eBiker meint
180 Milliarden ist weniger als die Hälfte des Konzernumsatzes – Gewinn letztes Jahr waren 4,9 Milliarden. Jetzt müsste man in die Bilanz schauen, wie viel 2023 investiert wurde.
André meint
Das sind die Q3 Zahlen (Juni September)Konzern.
Der Netto Gewinn wird zwischen 18 und 20 Milliarden liegen.
André meint
Im Neun-Monats-Zeitraum stieg der Konzernumsatz um rund 16 Prozent auf rund 235,1 Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis belief sich auf rund 16,2 Milliarden Euro
Gurke meint
Umsatz ist nicht gewinnen, so viel habe ich ja schon verstanden.
Ich habe auch verstanden, dass ein Kredit keine Betriebseinnahme, und die Tilgung keine Betriebsausgabe ist.
Muss dann also von dem Gewinn noch die Tilgung für die laufenden Verbindlichkeiten abgezogen werden?
Ich habe da wirklich keine Ahnung von, mir erscheinen aber so hohe Investitionen im Vergleich zum Gewinn ganz ordentlich zugelangt. Aber wird schon richtig sein, was die machen. Wenn es schief geht, ist es halt so, wäre nicht das erste Unternehmen bei dem es nicht unterm Strich passt
Lorenz Müller meint
@Gurke
Im Netto Gewinn des Unternehmens sind die R&D-Kosten und andere operative Kosten ja bereits enthalten. Wie eBiker bereits richtig geschrieben hat, müsste man prüfen wie viel VW im Vorjahr für Forschung und Entwicklung ausgegeben hat.
Stark simplifiziert ausgedrückt:
Wenn Konzern X im Vorjahr 45Mrd. investiert hat und für das nächste Jahr 46Mrd. plant, sinkt der Gewinn im Vergleich ja gerade mal um eine Mrd.
Fred Feuerstein meint
Die Investitionen müssen aus neuen Krediten und Anleihen finanziert werden. Porsche wurde deshalb auch an die Börse gebracht um das Geld für die hohen Investitionen zusammenzukratzen. Wird bei dem aktuellen Zinsumfeld halt auch nicht einfacher.
Am 13. März werden wir mehr erfahren, wie sich der Gewinn des Volkswagenkonzerns entwickelt hat.
Egon Meier meint
Das ist in keiner Weise so. Um das zu erläutern müsste man jetzt tief in die Bilanzbuchhaltung einsteigen. Kurz gesagt: Gewinne werden durch Abschreibungen (Wertverluste von Anlagegütern) gemindert. Das Geld ist aber trotzdem da (Cash… ) und kann investiert werden.
Umgekehrt heißt es nicht, dass ein Unternehmen, das fürstliche Gewinne macht auch Geld in der Kasse hat. Es kann gut sein, dass irgendein Anlagegut (oder sonstiger Vermögensgegenstand) plötzlich höher bewertet wird. Damit hat man keinen Cent mehr im Portemonnaie. Dann muss man trotz Gewinn einen Kredit aufnehmen.
Und wenn das Geld von den Banken käme: Die Kreditzinsen sind niedriger als die Renditeerwartungen ans Eigenkapital.
Eigenkapital nimmt man eigentlich nur, wenn man keine Kredite kriegt … (Das war jetzt übertrieben .. sorry)
Gurke meint
Okay, jetzt habe ich halbwegs verstanden, warum Volkswagen also immer neue Kredite aufnehmen muss. Ob das mal auf Dauer der richtige Weg ist?
Fra p. meint
Wie würdest denn du die werke in argentinien, brasilien, südafrika, indien aktualisieren? Diese länder sind weit entfernt von einer ladeinfrastruktur für elektroautos. Auch die einkommen sind zu gering für elektroautos.
Es ist ein solides bekenntnis die können doch nicht mehere werke schliessen.
Fra p. meint
Sollte eine Antwort auf den Kommentar von Rene H sein. Sorry
Yoshi meint
Da bin ich eines Besseren belehrt worden, in diesen Ländern scheint die Sonne, d.h. da fahren bald alle so gut wie umsonst elektrisch :)
libertador meint
Zumindest BYD baut selbst Ladeinfrastruktur in Brasilien auf. Klingt eben nach zusätzlichen Investitionen.
René H. meint
Aha, 60 Mrd. EUR für Verbrennertechnologie. Klares Bekenntnis: Da geht also noch was, laut Volkswagen…
Yoshi meint
Wenn weltweit irgendwann 50% BEVs verkauft werden verliert man halt die anderen 50% Kundschaft, wenn man nur noch 15 Jahre alte Verbrenner anbietet. Auch da gibt’s noch Potential.
Hanno meint
Klares Bekenntnis für die Elektromobilität, da fließen die restlichen 2 Drittel, also 120 Milliarden an Investitionen hin.
gradz meint
@Hanno also verzögert sich die Umstellung weiter Richtung 2035.
eBiker meint
Ich wette das 2035 in Südamerika und Afrika immer noch Verbrenner nachgefragt werden, Indien vermutlich auch.
Willi Rowt meint
@eBiker
Ich gehe noch einen Schritt weiter
und dehne Ihre Wette auch auf Europa aus.
Mäx meint
Deine Gedankenschlüsse…einfach immer wieder erstaunlich.
MichaelEV meint
Ich verstehe diesen Hoffnungsschimmer nicht, selbst wenn es so wäre, geht es da um Low-Tech und preisgünstig, nichts was Gewinne bringt und auch nichts, wofür es F&E und Investitionen bräuchte.
Das C aus BRIC zeigt, dass solche Länder der allgemeinen Entwicklung weit voraus laufen können. Beim Rest (R ausgenommen) mit häufig sehr guten Bedingungen für erneuerbare Energien, wird es weitaus schneller gehen als viele annehmen.
René H. meint
Mein Hinweis auf die 60 Mrd. deutet auf die Frage, wofür man 60 Mrd. braucht, wenn der Konzern jetzt gerade an der letzten Generation der Verbrennermotoren arbeitet bzw. diese schon abgeschlossen ist? Oder baut man neue Motoren- und Getriebewerke?
gradz meint
@eBiker in den Sonnenländer? Dort sehe ich günstige China Eautos und keine Verbrenner.
Yoshi meint
Ich sehe da weiter die 30 Jahre alten Mercedes und co, die jetzt schon auf der Straße sind. Wie billig sollen die e-Autos werden, da läuft doch niemand einem Wagen für 10.000€.